Dienstag, 26. Mai 2015

Diaspora 2015

Wir haben nicht den Hauch einer Ahnung, welche Kulturen gerade im Nahen Osten zerstört werden. In den Medien haben wir von den Jesiden gehört, eine Kultur und Religion, deren Auslöschung durch den IS droht. Aber kennen Sie auch die Mandäer?
Möglicherweise haben Sie schon einmal von Johannes dem Täufer gehört, der Jesus von Nazareth getauft hat. Die Mandäer haben damals diesen Jesus für den falschen Erlöser gehalten und Manda d-Haije für den richtigen. Auch er wurde von Johannes getauft. Der Nahe Osten hatte zur Zeit der römischen Besatzung keinen Mangel an Erlösern. Sie sind im Vergleich mit den Christen bis heute eine Minderheit geblieben. Es gibt keine hunderttausend Menschen, die diesem Glauben folgen. Ihre Religion enthält jüdische und christliche Elemente wie die Zehn Gebote oder die Taufe.
Im Irak gibt es nur noch etwa 5.000 Mandäer. 15.000 leben in Europa verstreut, 5.000 in Australien, etwa 3.000 in Nordamerika, viele andere in Syrien, Ägypten, Jordanien, Jemen, Thailand und im Libanon. Die Gemeinschaft ist offenbar zu klein, um jemals dem Adlerauge unserer medialen Aufmerksamkeit aufzufallen. Sorry, ich wollte auch nicht weiter stören, sicherlich haben sie etwas Besseres zu tun, als ausgerechnet jetzt über diese Mandäer nachzudenken. Geht mir ja genauso.

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