Mittwoch, 13. November 2024

Die große Bonetti-Wahlprognose für den 23.2.2025

 

Für Sie, liebe Lesende, analysiert Nepomuk Schlangenmacher, der Leiter der Abteilung Prognosen, Psychosen & Narkosen, die Wahlchancen der deutschen Parteien bei der anstehenden Bundestagswahl.

CDU: Merz wird Kanzler. Nach dem enttäuschenden Interregnum von Rot-Grün und einem irrlichternden Christian Lindner steht uns eine weitere Phase der CDU-Herrschaft bevor. Ob Merz sechszehn Jahre schafft wie Kohl und Merkel, ist zweifelhaft. Acht Jahre werden es aber bestimmt. Laschet hat in der langen Zeit zwischen seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden zur Wahl 2021 einen sichergeglaubten Sieg verspielt. Merz wird nicht die gleichen Fehler machen. Einen Streit um die Kanzlerkanditatur wird es nicht geben, weil diese Frage längst abgeräumt wurde, ein grober Fauxpas wie das Ahrtal-Gelächter wird ihm nicht unterlaufen, höchstens ein paar Pascha-Sprüche, die im Zeitalter von Trump aber für offene Zustimmung sorgen werden und nicht für Empörung, dazu ein klares Anti-Ampel-Programm (Kürzung beim Bürgergeld, Aufrüstung, Steuerentlastung für Unternehmen und Abschaffung der kalten Progression für den Mittelstand). Union: 33 Prozent.

CSU: Das neue Wahlrecht wird zu einem Rückgang der Direktmandate in Bayern führen und den Einfluss der Partei in der Regierung schmälern.

SPD: Die Nibelungentreue zum gescheiterten Kanzler Scholz wird zu schweren Verlusten im Vergleich zur Wahl 2021 führen. Auch die aktuelle Hängepartie des Kanzlers wird in den zwei Monaten zwischen der Vertrauensfrage und dem Wahltermin nicht vergessen sein. Für einen Kandidaten Pistorius wird die Zeit zu knapp. Mehr als das schlechte alte Weiter-so in neuer Besetzung haben die Sozialdemokraten nicht zu bieten. Prognose: 16 Prozent.

Grüne: Mit Wärmepumpe und feministischer Außenpolitik hat sich die Partei von ihren Höhenflügen 2021 auf die Kernwählerschaft zurückgeschrumpft. Im Mai 2021 war die Partei noch bei 28 Prozent, bei der Wahl im September bei 14,8 Prozent. Habeck hat seine anfänglichen Sympathien in der Bevölkerung längst verspielt, Baerbock war schon immer eine Lachnummer (selbst Luxemburg hat einen besseren Außenminister). Bonetti Media sagt: Bei zwölf Prozent ist Schluss.

FDP: Der Ausstieg aus einer Koalition, die niemand so recht begriffen hat (2017 war Lindner ja bereits Jamaika zu blöd, aber mit Rot-Grün lässt sich dieser Vabanque-Spieler vier Jahre später ein), wird die Partei über die Fünf-Prozent-Hürde hieven, aber die Zeiten zweistelliger Ergebnisse ist vorbei. Ein Teil der alten Stammwähler, sofern noch am Leben, kehrt zurück – mehr nicht. Sechs Prozent.

Wagenknecht beerbt die Linke als bedeutungslose Kleinpartei und kommt auf sechs Prozent. Der Rest muss draußenbleiben.

Rein rechnerisch kommen nur drei Koalitionen in Frage: GroKo, Jamaika und Schwarz-Blau. Letzteres kann man ausschließen, auf Jamaika wird sich insbesondere Söder nicht einlassen wollen. Also machen wir da weiter, wo Merkel 2021 aufgehört hat. Nichts wird besser, so viel ist gewiss.

 

Nächste Woche berichtet Francesco Knispel, der Sachgebietsleiter Enkeltrick, über die neuesten Entwicklungen in der Verarschung von senilen Opfern. Tipp: Im Telefonbuch nach Vornamen wie Siegfried und Wilhelmine suchen, in Altersheimen anrufen und nach Patienten namens Müller oder Schmidt fragen.

Dienstag, 12. November 2024

Thomas Gottschalk hat Mundgeruch

 

Blogstuff 993

„Karamba, Karacho, ein Whisky.“ (Heino)

Auf dem Weg zum Supermarkt sehe ich, dass an einer Stelle das Kopfsteinpflaster aufgebrochen ist. Lose Steine liegen herum, unter ihnen der Strand. Ein kleines Kind bückt sich und will einen Stein mitnehmen. Die Mutter sagt: „Den darfst du nicht klauen, der gehört dem Staat.“ Ich denke an die Straßenschlachten zurück, an denen das Wurfmaterial direkt unter deinen Füßen lag. Nicht umsonst ist z.B. der Winterfeldtplatz asphaltiert worden. Leider war ich nie dabei. Wir hatten in unserem Kaff ja nur die Startbahn West. Auf dem Rückweg nehme ich einen Stein mit und lege ihn in mein Bücherregal. Ich scheiße auf diesen Staat.  

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er leidet unter Aerophobie und darf nicht in Kontakt mit Frischluft kommen. Den Winter wird er wohl im Bett verbringen müssen.

Normalerweise laufe ich ja nur den Ironman. Wenn ich mal einen Marathon laufe, trage ich einen Rucksack mit zwanzig Kilo Eisen.

Ulan Bator, die mongolische Hauptstadt, ist 8000 Kilometer von Berlin entfernt. Wenn man mit dem Taxi fahren würde – es dauert laut Routenplaner übrigens 97 Stunden –, wäre man am Ziel bei 13.200 Euro Fahrtkosten (aktueller Tarif in Berlin). Vermutlich würde der Fahrer auch noch Geld für die Rückfahrt verlangen, falls er in Ulan Bator keinen Fahrgast findet. Deswegen ist der Flugverkehr vergleichsweise günstig. Für Sie getestet von Bonetti Media.

Was ist eigentlich eine Schabrunke? Es ist die Decke über den Pistolenhalftern. Heute eher ungebräuchlich. Ich kam darauf, als ich nachschlug, was sich auf Spelunke reimt. Sehr viel, musste ich feststellen: Halunke, Funke, Tunke, Dschunke, Unke. Das reicht für ein ganzes Gedicht.

+++breaking news+++Bonetti Media liefert das Papier für die Bundestagswahl.

Es gab auf dem heutigen Staatsgebiet der Bundesrepublik mal ein Land, in dem es Vollbeschäftigung, günstige Mieten und preiswerte Lebensmittel gab. Die Regierung dieses Landes interessierte sich so für seine Bürger, dass sie ein Heer von Mitarbeitern losschickte, die ergründen sollten, was die Leute denken und reden. Sie sorgte sich so um ihre Bürger, dass man sie nicht in andere Länder reisen ließ. Es gab zwar verschiedene Parteien, aber sie vertraten alle die gleiche Meinung und schlossen sich bei Wahlen zu Einheitslisten zusammen. In den langen Schlangen vor den Geschäften konnte man sich mit seinen Mitbürgern unterhalten, deswegen gab es kaum Telefonapparate. Aus Umweltschutzgründen wurden nur wenige Autos verkauft und praktisch niemand nutzte ein Flugzeug. Mit einer schicken Mauer schützte man sich vor den bösen Nachbarn. Die Frauen waren so emanzipiert, dass manche Kugelstoßerin sogar einen Schnurrbart trug. Leider gibt es dieses Land nicht mehr.

Was reimt sich eigentlich auf Mensch?

Montag, 11. November 2024

Crazy little thing called Holgi – Die ultimative Schraubersoap

 

Blogstuff 992

Die maßlose Berichterstattung zur US-Wahl zeigt nur eins: Wir sind Vasallen, die über den neuen Fürsten sprechen müssen, der uns ab Januar die Befehle gibt.

Seit etwa zwanzig Jahren war ich mal wieder im Slumberland. Es hat sich nichts geändert. Ich war mit einem Freund da, der gerade auf einem Kongress gewesen ist. Dunkler Anzug, Aktentasche, iPhone. Diese Blicke der anderen Gäste auf uns zwei Boomer – unbezahlbar. Die Kellnerin hat mich direkt zum Bezahlen aufgefordert, nachdem sie meine Caipirinha serviert hatte. Toleranz ist in Deutschland Glückssache. Dafür bin ich 89 nicht auf die Straße gegangen! Wir sind nicht lange geblieben. In zehn Jahren probiere ich es wieder. Dann werde ich einen bayerischen Trachtenjanker und eine Krachlederne tragen. „Grüß Gott, ihr linksgrünversifften Zecken.“ (Wir waren vorher im Berkis um die Ecke essen, sein altes Stammlokal; dafür hat er eine Einladung ins Restaurant von Tim Raue sausen lassen)

Uli Hoeneß hat noch nie eine SMS geschrieben. Ich auch nicht. WhatsApp kann ich mit meinem vorsintflutlichen Hobel sowieso nicht.

Die alten Reflexe gehen nie weg. Ich wache auf, öffne ein halbes Auge und frage mich: Wie viel Uhr ist es und welche Termine habe ich heute? Und dann durchströmt mich dieses wohlige Gefühl, wenn mir einfällt, dass ich gar keine Termine habe und der ganze Tag wie ein leeres Blatt Papier vor mir liegt. Ein kurzer Moment des Glücks. Man hat dasselbe Gefühl, wenn man Geld auf der Straße findet.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er macht eine Expedition, bei der ein Casinoschiff vor der Küste von Wichtelbach gehoben werden soll. An Bord sind Jetons im Wert von zehn Millionen Euro.

Wegen meiner Leberwerte soll ich Vitamine nehmen. Der Doc hat mir ein Präparat aufgeschrieben, das ich allerdings selbst bezahlen muss. B 1, 2, 6, 12 + Folsäure. Obwohl es von Ratiopharm ist, zahle ich zwanzig Euro für sechzig Kapseln. Bei Edeka zahle ich für ein vergleichbares Produkt 2,49 für dreißig Kapseln. Und ich bin mit 58 endlich Doppelherz-Kunde. Kenne ich von meiner Oma. Man darf die Kapseln doch mit Riesling runterspülen, oder?

Der Doc erzählte mir auch was von einem Korsakow-Syndrom, das mir drohen würde. Als alter Hypochonder schlage ich im Lexikon aka Internet nach. Symptome: Antriebslosigkeit und Müdigkeit? Kenne ich seit meiner Kindheit. Gleichgewichtsstörungen? Kenne ich vom Heimweg aus der Kneipe. Gedächtnislücken? Der Morgen danach. Starke Gefühlsschwankungen? Fußball. Alkohol, wo ist dein Stachel?

In den Achtzigern hätte ich mir das Album blind gekauft. „Songs Of A Lost World“ von The Cure. Jetzt habe ich YouTube. Ich muss nicht hinaus in die Kälte und ich muss nicht bezahlen. Schon der erste Song „Alone“ ist der Hammer. Unbedingt den Text lesen (sinnentnehmend hören kann ich englische Texte merkwürdigerweise nie).

 

Sonntag, 10. November 2024

Bonetti bloggt sich in die Herzen der Fans

 

Blogstuff 991

„Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Flaschenöffner.“ (Andy Bonetti)

Als ich den Zeugen Jehovas beigetreten bin, haben sie mich als Bewährungsprobe in die Neuköllner Sonnenallee geschickt. Schon am ersten Tag habe ich fünf Muslime bekehrt und sie auch gleich getauft.

Nach der Explosion im Maschinenraum enden so viele Karrieren äußerst kläglich: Lindner wird nie mehr Finanzminister werden, Scholz nie mehr Kanzler, Habeck nie mehr Vize-Kanzler und Wissmann nie mehr Verkehrsminister.

Feingewolfte Schlachtabfälle werden in Kunstdarmpariser gepresst und als Bratwurst verkauft. Spätrömische Dekadenz im Prekariat.

Ich komme an einem Sportplatz vorbei. Ein Dutzend Leichtathleten macht einen Wettlauf. Sie kämpfen um den Sieg und ich betrachte sie ratlos. Es ist mir völlig egal, wie es ausgehen wird, und so laufe ich weiter.

Wer an der FU Berlin studiert hat, wird sich an die Rostlaube erinnern. Die Architekten hatten sich die arabische Kasbah als Vorbild genommen. Tatsächlich war das riesige Gebäude ein Labyrinth und man brauchte das halbe Semester, um sich den Laufweg zu einem der Seminarräume, Vorlesungssäle oder Büros der Profs einzuprägen. Der Clou war die Fassade. Der Spezialstahl, der von Thyssen hergestellt wurde, sollte nur an der Oberfläche Rost bilden. Ähnlich wie die Kupferdächer von Kirchen, die nach einigen Jahren eine Patina hatten. Aus glänzendem Rotbraun wurde ein mattes Hellgrün. Allerdings haben die Stahlplatten der Rostlaube in Dahlem nicht Jahrhunderte gehalten, wie es geplant war, sondern rosteten nach wenigen Jahren komplett durch. Dazu kam der Asbest, der Anfang der siebziger Jahre gerne genutzt wurde, man denke nur an den Palast der Republik in Ost-Berlin und das ICC („Panzerkreuzer Charlottenburg“) in West-Berlin. Also wurde die Rostlaube unter Leitung von Sir Norman Foster von 1999 bis 2007 saniert, die neue Fassade ahmt die alte Farbe mit dunkler Baubronze nach.

Mila Kunis ist vermutlich der einzige Hollywoodstar mit zwei verschiedenfarbigen Augen. Eins ist grün, eins ist braun. Oder gibt es noch einen?

Am Anfang war der Wald. Aus ihm wurde ein Acker. Dann entstanden einfache kleine Häuser, hinter denen Gemüsegarten lagen. Aus Wegen wurden gepflasterte Straßen, lückenlose Reihen von Mietskasernen wurden später an ihnen gebaut. Schließlich war es eine Trümmerlandschaft, heute stehen hier Townhäuser. Berliner Erde.

„Und ist der See zu Ende, fahren wir ’ne Wende.“ Wer hat das gesagt? Admiral Mops von Glocke oder Christian Lindner?

Der Arme: Wir haben nichts mehr zu verlieren. Uns können die Gesetze egal sein.

Der Reiche: Warum sollten wir Verbrechen begehen? Uns gehört schon alles.

Samstag, 9. November 2024

Warten

 

So muss es in den Zeiten des Feudalismus gewesen sein. Der greise Fürst will nicht zugunsten seines Nachfolgers zurücktreten und bleibt trotzig auf dem Thron sitzen. Er versteht die Probleme seiner Untertanen nicht mehr und kann sie auch nicht lösen. Eine Zeit des Wartens, die einem endlos vorkommt. Wir alle kennen es: der verspätete Zug, das Wartezimmer des Arztes, die Schlange an der Supermarktkasse.

König Olaf der Langweilige ist ein gutes Beispiel. Wann stellt er endlich die Vertrauensfrage, um den Weg zu Neuwahlen und zu einer neuen Regierung freizumachen? Er hat im Bundestag keine Mehrheit mehr, möchte aber dennoch mit der Sturheit eines Esels die Gesetze beschließen, die er noch in der Pipeline hat. Er versucht, die CDU/CSU in die vaterländische Pflicht zu nehmen und ihnen notfalls die Verantwortung für das Scheitern seiner Gesetzesvorhaben zu geben. Ein durchschaubares Spiel. Merz hat müde abgewunken. Ohne Vertrauensfrage keine punktuelle Zusammenarbeit.

Noch grotesker sind die Begründungen von Scholz, warum er erst am 15. Januar die Vertrauensfrage stellen will. Deutschland solle doch geruhsam ins neue Jahr gehen. Niemand wolle diese Unsicherheit über Weihnachten und Neujahr. Er unterschätzt, dass wir im Zeitalter der Ungeduld leben. Niemand will eine Hängepartie. Scholz erzählt uns auch, man müsse mehr Zeit haben, um eine Neuwahl zu organisieren. Das ist falsch. Laut Grundgesetz hat der Bundespräsident, nachdem der Kanzler nicht mehr das Vertrauen der Mehrheit aller Abgeordneten hat, 21 Tage Zeit, um Neuwahlen zu genehmigen. Er wird nicht so lange brauchen. Dann müssen innerhalb von sechzig Tagen Neuwahlen stattfinden. Würde Scholz am Montag die Vertrauensfrage stellen und Steinmeier eine Woche später seine Zustimmung zu Neuwahlen geben, könnte also spätestens am 17. Januar 2025 ein neuer Bundestag gewählt werden. Nächster Halt: GroKo oder Jamaika.

Aus König Olaf ist längst Prinz Valium geworden. Einsam sitzt er in seinem Thronsaal und spielt mit seinen Gesetzesvorhaben wie einst die Fürsten mit ihren Zinnsoldaten. Er zögert das Unvermeidliche hinaus, weil er von der Macht nicht lassen kann. Mein Schatz, wispert er mit seiner Gollum-Stimme. Derweil tuschelt der Hofstaat und das Volk murrt. Wir warten, die Zeit steht still.

Karussell - Als ich fortging 1987

 

Freitag, 8. November 2024

Bonetti Boulevard

 

Heinz Pralinski liegt tot in einem Swimmingpool. Aus dem Jenseits erzählt er, wie es dazu kommen konnte.

Pralinski, erfolgloser Blogger, ist völlig pleite. Niemand will seine Seite anklicken, niemand will Werbung auf seiner Seite schalten. Er hat seit Monaten seine Miete nicht mehr bezahlt, auch die Rundfunkgebühren und den Internetanschluss kann er sich nicht mehr leisten. Sein Vermieter schickt ihm Inkasso-Iwan auf den Hals. Er hört die Schläge an der Tür, aber er öffnet nicht. Dann dreht sich ein Schlüssel im Türschloss. Voller Panik springt Pralinski von seinem Balkon im Erdgeschoss und rennt davon.

Er kommt in eine Villengegend, die er nie zuvor gesehen hat. Ohne nachzudenken, rennt er durch ein offenes Gartentor und will sich im Gebüsch vor seinen Gläubigern verstecken. Das monströse düstere Anwesen ist die Villa Bonetti. Völlig isoliert und vergessen von der Welt lebt hier der Internet-Titan Andy Bonetti mit seinem Kammerdiener Holgi. Der Diener, der gerade die Geranien vor dem Haus gießt, entdeckt Pralinski und bringt ihn zu seinem Herrn. Bonetti denkt irrtümlich, es sei sein Fußpfleger.

Als Pralinski ihm erklärt, er sei Blogger, bittet der alternde Star ihn, seinen neuesten Blogpost zu lesen. Er ist davon überzeugt, dass es ihm gelingen wird, mit seinen neuen Texten den Ruhm vergangener Tage wieder aufleben zu lassen. Da seine Fans ihm immer noch Mails schreiben, glaubt er, dass die Welt auf einen neuen Blog von ihm wartet. Arbeitstitel: „Bonetti Boulevard“. Aufgrund seiner prekären Lage bestärkt Pralinski ihn in seinem Wahn und verspricht ihm, beim Aufbau einer Webseite zu helfen. Er zieht ins Gartenhäuschen, da er nicht mehr in seine Wohnung zurückkehren kann.

Pralinski erfährt, dass im gesamten Villenviertel nur vergessene Blogger leben, die noch vor zehn Jahren die großen Stars waren, bevor es TikTok gab. Er gerät in die Abhängigkeit von Bonetti und ist gezwungen, täglich stundenlang die Vorträge Bonettis zu erleiden, der ihm seine alten Texte vorliest. Nach einer bizarren Silvesterparty, auf der außer ihm nur Bonetti anwesend ist, es nur Würstchen mit Kartoffelsalat gibt und das Bleigießen komplett ausfällt, flieht Pralinski zu seinem alten Freund Rüdiger. Bonetti futtert daraufhin eine ganze Sachertorte und droht, er würde Selbstmord mit Messer und Gabel begehen. Als Holgi Pralinski darüber informiert, kehrt er reumütig in die Villa Bonetti zurück.

Um Bonetti zu trösten, erfindet Pralinski eine obskure Geschichte. Er erzählt ihm, Joko & Klaas würden gerne einen Podcast mit ihm machen. Blogs seien längst out, aber mit dem Podcast würde er wie einst ein Millionenpublikum erreichen. Bonetti lässt sich daraufhin von Holgi zu Pro 7 fahren, wo er bereits von der Empfangsdame erklärt bekommt, dass man ihn hier nicht kenne und er auch keinen Termin habe. Wütend kehrt Bonetti in sein Haus zurück, erschlägt Pralinski mit einem nassen Lappen und wirft ihn in den Pool.

 

Donnerstag, 7. November 2024

Forscher finden Maya-Stadt im Hunsrück

 

Blogstuff 990

#Fortschrittskoalition. Es ist wie bei jeder drittklassigen Scheidung: Der andere trägt die ganze Schuld, ich selbst habe alles richtig gemacht. Der Tonfall erinnert mich an die Nachmittagstalkshows aus den neunziger Jahren. Arabella Kiesbauer sollte in den nächsten Monaten im Bundestag moderieren.

Was auf Kanzler Merz zukommt: Verteidigungsausgaben erhöhen aka Trumps Marschbefehl umsetzen, Wirtschaft fördern und Steuern senken – und das alles mit der schwarzen Null bzw. ohne Schulden zu machen, Andi Scheuer als Verkehrsminister und Söder an der Seitenlinie. Viel Spaß, Großmaul!

Trump hat dreimal ums Weiße Haus gekämpft. Zweimal hat er gewonnen - gegen Frauen. Einmal hat er verloren - gegen einen Mann. Fazit: Jeder Medienkasper und Polit-Amateur kann gegen Frauen gewinnen. Ich freue mich auf den Shitstorm.

2016 glaubten nach einer Umfrage nur vier Prozent der Deutschen, dass Trump gewinnt. Weil diese Witzblattfigur von der Medienblase nicht als Präsident vorgesehen war. Den wählt doch sowieso keiner! Aber im TikTok-Zeitalter ist nichts mehr peinlich. Und gegen den Trotz der Unterschicht, der alten weißen Männer und der Waffennarren kann man sowieso nichts machen. Amerika verdient Trump.

Früher haben die Zentralbanken die Geldmenge kontrolliert, heute herrscht völlige Anarchie: Bitcoins, Sanifair-Bons, Geschenkgutscheine usw.

Es gibt Orte, an denen ich mich wie ein Fremder in der eigenen Stadt fühle. Und damit meine ich nicht Neukölln. Die dort lebenden Türken und Araber sind Berliner, die Briten, Spanier, Dänen usw. (aka der Easy-Jetset) sind es nicht. An Orte wie den Breitscheidplatz, Unter den Linden oder die Simon-Dach-Straße gehöre ich nicht hin. Neulich am Potsdamer Platz musste ich mich durch ganze Schulklassen kämpfen.

Basken haben Baskenmützen, aber was haben Saarländer?

Wieder mal habe ich die Mikrowellen-Lasagne auf den Punkt zubereitet.

Hätten Sie’s gewusst? Andy Bonetti war in einem Elitekindergarten in Oxford.

Nach Trumps Siegesrede wird „YMCA“ von den Village People gespielt. Was ist das denn für eine Geste? Ein Gruß an das schwule Amerika oder ein Appell an alle Cowboys und Indianer, Bauarbeiter, Polizisten und SM-Fans, friedlich zusammenzuleben? Wurde beim Wahlsieg von Scholz „An der Nordseeküste“ gespielt?

35 Jahre Mauerfall. Nur die wenigsten Deutschen wissen noch, dass es zwei Mauern gab. Die weltberühmte Mauer und die Hinterlandmauer. Dazwischen war der sogenannte Todesstreifen mit Panzersperren, Minen und bewaffneten Patrouillen. Im Mauerpark kann man noch ein Stück der Hinterlandmauer besuchen. Aber die Berlinbesucher schauen sich natürlich nur die Mauer an der Bernauer Straße an.

 

Mittwoch, 6. November 2024

Bonetti eskaliert

 


Trump wird US-Präsident



Die Bundesregierung kloppt sich selbst in die Tonne



Mainz 05 gewinnt kein Heimspiel

Scholz zieht der Ampel den Stecker

 

Scholz entlässt Lindner und kommt damit dem FDP-Ausstieg zuvor, der für morgen geplant war. Endlich zeigt Scholz Führungsstärke. Wer spricht noch über Trump?

Wie geht es weiter? Eine Minderheitsregierung als Lame Duck bis zum nächsten Herbst? Wird der Wähler es der FDP danken, dass sie den Bruch provoziert hat? Kommen die Unzufriedenen bis zur nächsten Wahl zurück? Wählen wir Anfang 2025 oder zum regulären Termin im September 2025?

Der Ball liegt im Spielfeld des Bundeskanzlers. Aufgrund der hohen Hürden, die das Grundgesetz nach den Erfahrungen von Weimar gesetzt hat., kann nur Scholz selbst über die Vertrauensfrage Neuwahlen ermöglichen. Ein konstruktives Misstrauensvotum ist rein rechnerisch nicht möglich.

Nach dem US-Wahl-Krimi haben wir jetzt unser eigenes Drama. Eins ist klar: Die FDP wird in der nächsten Regierung nicht mehr vertreten sein. Die SPD oder die Grünen mit großer Sicherheit, wenn man die Brandmauer der Union ernst nimmt.


Update 21:35 Uhr: Scholz wird die Vertrauensfrage stellen. Wahlen im März 2025. That escalated quickly. Trump, Scholz - solche Tage sind in der Politik sehr selten. Wir haben Gesprächsstoff für die nächsten Wochen.

Was die US-Wahl für Wichtelbach bedeutet

 

Sollten die USA die Einfuhrzölle erhöhen, wird Wichtelbach reagieren. Unsere wichtigsten Exportartikel sind Kastanienmännchen und Strohblumen. Wir werden im Gegenzug die Zölle auf Root Beer, Beef Jerky, Twinkies, Marschflugkörper und Sturmgewehre erhöhen.

Sollte Trump gewinnen, wird ein Einreiseverbot verhängt. Er darf das Gemeindegebiet, dazu gehört auch der Wichtelbacher Forst, nicht mehr betreten.

Sollten die USA nicht mehr bereit sein, Wichtelbach zu schützen, werden Steinschleudern und Mistgabeln an die Bevölkerung ausgegeben. Der Bürgermeister wird zu Sondierungsgesprächen in den Kreml und zu Sahra Wagenknecht fahren.

Bei einem Wahlsieg Trumps werden die Wichtelbacher Botschaft in Washington sowie die Konsulate in New York, Chicago, Walla Walla und Los Angeles geschlossen.

Amerikanische Hard- und Software wird durch eigene Produkte wie das Wichtelbook Pro und das Betriebssystem WiBa 11 ersetzt.

Der Bürgermeister wird ein Lieferkettengesetz in den Gemeinderat einbringen, wonach kein Produkt Bestandteile aus den USA enthalten darf. Das gilt vor allem für Tofu und andere vegane Produkte, die amerikanische Sojabohnen enthalten, aber auch für Hamburger, deren Patty aus Nebraska Beef besteht.

Amerikanische Spionagesatelliten, die den Weltraum über Wichtelbach durchqueren, werden von der Flakbatterie auf dem Feuerwehrhaus abgeschossen. #Hunsrückorgel


Update 8:17 Uhr: Meine gestrigen Befürchtungen, die ich kurz nach Mitternacht gepostet habe, wurden wahr. Trump ist Präsident. Er wird mit Scholz spielen wie Godzilla mit einem Eisenbahnwaggon. 

Dienstag, 5. November 2024

Bonetti’s Bulletin

 

Alle Jahre wieder lasse ich beim Hausarzt meine Werte checken. Blut-, Urin- und Stuhlprobe. Jetzt haben wir die Ergebnisse besprochen. Mein Arzt war voll des Lobes. Cholesterin, Nieren, weiße Blutkörperchen usw. – alles bestens. Altersdiabetes far far away. Besonders hat er meine phantastischen Harnsäurewerte hervorgehoben. In Sachen Gicht ist alles im grünen Bereich. Ich habe ihm erzählt, dass ich weder Schweine- noch Rindfleisch esse (bis auf gelegentliche Buletten, Bockwürste, Mettbrötchen, Leberkäse, Ochsenbäckchen und Wiener Schnitzel), sondern höchstens mal Huhn. Dafür aber oft Fisch und Gemüse (auf dem Döner).

Dann kommen wir zu meinen Leberwerten. Er bezeichnet sie als „katastrophal“. Für langjährige Leser keine Überraschung. Über 500. Ist das viel? Ich solle weniger trinken und viel Vitamin B und Folsäure zu mir nehmen. Ich gebe offen zu, dass ich täglich drei Flaschen Wein trinke – was für einen Rheinhessen allerdings normal sei – und bringe das Argument, ich würde jede Woche einen alkoholfreien Tag einlegen. Er sprach von der Gefahr einer Leberzirrhose und allmählicher Verblödung. Na und? Als Blogger verblödet man automatisch. Im Januar werden die Werte wieder untersucht. Reicht es, wenn ich eine Woche vorher nichts trinke? Oder nur Radler?

Jedenfalls bin ich nach dem Arzttermin direkt zu Edeka gegangen und habe drei Flaschen Wein gekauft. Zur Feier des Tages.  

P.S.: Er sagte mir noch, ich käme für eine Organtransplantation nicht in Frage. Ich sagte, mein Herz und meine Nieren wären doch noch ganz in Ordnung. Da sah er mich nur fragend an. Eine Internetrecherche später wusste ich, dass Trinker keine neue Leber bekommen. Man muss mindestens sechs Monate abstinent leben, um auf die Liste zu kommen. Das bedeutet: Leber aus Bangladesch und eine OP in der Türkei.

P.P.S.: Abends habe ich mir noch drei 0,5er Schultheiß und eine Pizza mit Pepperoni-Salami, Bacon, Beef und Extra-Käse bestellt. Weißte Bescheid.

 

Montag, 4. November 2024

Das Ende der vektoralen Divergenz

 

Blogstuff 989

„Ich will mich nicht unter Druck setzen, werde weiter an mir arbeiten und versuchen, mein Leben zu regeln.“ (Marc Terenzi nach sieben Wochen in der Entzugsklinik)

Lindner kann die Ampel-Koalition verlassen, aber nicht den Kanzler stürzen. Dazu müsste Scholz die Vertrauensfrage stellen und das wird er nicht tun. Bei einem konstruktiven Misstrauensvotum, bei dem Merz zum Kanzler gewählt werden würde, müsste die CDU/CSU gemeinsam mit der FDP und der AfD stimmen. Die absolute Mehrheit, die nötig ist, beträgt 369 Stimmen. Diese vier Parteien hätten zusammen 372 Stimmen – falls die vier Abgeordneten, die seit der Wahl aus der AfD ausgetreten sind, mitziehen. Das wäre allerdings nicht nur das politische Ende von Scholz, sondern auch von Merz. Ein Kanzler von Weidels und Höckes Gnaden? Also schleppt sich das Zweckbündnis namens Ampel mühsam bis zur Ziellinie, neue Projekte wird es nicht mehr geben. Mit oder ohne Lindner.

Auf der russischen Raumstation ISS kann man schon lange Urin in Trinkwasser umwandeln. Jetzt hat die NASA endlich nachgezogen. Man kommt also mit einer Flasche Mineralwasser bis zum Mars. Prost!

Die Erde hat im Laufe der Evolution etwa 50 Milliarden Arten hervorgebracht, aber nur eine, die so etwas wie Intelligenz entwickelt hat. Kleiner Tipp: Der Homo sapiens war es nicht. Beweis: Die Drake-Gleichung, mit der „berechnet“ werden kann, wie viele Zivilisationen es in unserer Galaxie gibt. Die Modelle schwanken zwischen einer Zivilisation und vier Millionen Zivilisationen. Bei hundert oder mehr Milliarden Galaxien im Universum erhöht sich die Zahl natürlich geringfügig, wenn man die Gleichung auf das ganze Universum anwendet.

Der Besuch von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger in Taiwan 2023 war der erste Besuch eines deutschen Regierungsmitglieds seit 1998. Nancy Pelosi, damals Sprecherin des Repräsentantenhauses, war 2022 der hochrangigste US-Staatsbesuch seit 25 Jahren. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen war 2023 in Kalifornien und traf den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy. Regierungsmitglieder sprachen nicht mit ihr. Sie unternimmt Staatsbesuche in Swasiland oder Panama. Immerhin: Die Geschäfte des Westens mit Taiwan laufen prächtig. Man gibt sich nur nicht öffentlich die Hand.

A: Du hast dir einen Motorradhelm gekauft?

B: Ja. Und?

A: Du hast doch noch nicht mal ein Fahrrad.

B: Aber es sieht cool aus und im Bus fühle ich mich einfach sicherer.

A: Findest du das Foto, das du auf deiner Webseite DoomedJesus.hell gepostet hast, nicht etwas übertrieben? Du stehst mit ausgebreiteten Armen am Strand und trägst nur diesen Helm.

B: Nein.

Sonntag, 3. November 2024

Streit im Dogenmilieu – Der Venedig-Krimi

 

Blogstuff 988

„Acht Uhr morgens. Das erste Glas Bourbon. Eine Taube beobachtet mich.“ (Charles Bukowski: Tagebuch; 11. Mai 1956)

Beginn eines Lustspiels, das ich als Sechzehnjähriger geschrieben habe: „Ich hatte den Tipp von einem älteren Schüler: Die heißesten Bräute findest du am Nachmittag in der Stadtbibliothek. Also ging ich eines Tages hin – und da saßen sie. Vollbusige Blondinen im Minirock, Brünette mit Bikini und Hornbrille, alle über ihre Bücher gebeugt. Sensationelle Körperschwellungen, die sich in sanften Wogen bewegten, wenn sie die Seiten umblätterten. Wie in Trance ging ich zu einem Regal mit irgendwelchen Büchern und nahm mir den Bildband ‚Playmates des 20. Jahrhunderts‘ heraus.“

1868: Die Gaststätte „Neuer Krug“ in Wichtelbach wird in „Alter Krug“ umbenannt.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er wurde gerade zum Head of Content Engineering von Konfetti Media befördert, der Kinderausgabe dieses Blogs. Es geht vor allem um rosa Einhörner, Skatebirds und Playstationdingsbums.

Es gibt so viele Perser und Inder in Deutschland, aber es gibt immer noch keine einzige Turbanfabrik.

Hätten Sie’s gewusst? Curly Fries ist gar keine Pornodarstellerin, sondern eine Beilage.

Bonetti wird unternehmensintern nur noch „Der Vollstrecker“ genannt, seit er beim Betriebsausflug auf der Bowlingbahn seinen ersten Strike geworfen hat.

Manchmal kommt man mit Fragen der Antwort nicht näher. Man muss es ausprobieren. Meistens bekommt man aufs Maul. Aber man hat was zu erzählen.

Islamisten machen mir eine Heidenangst. Brüller.

Jetzt ist bei Tiktok ein Video aufgetaucht, in dem zu sehen ist, wie ich mit Ursula von der Leyen Karaoke singe. „Anarchy in the UK“ und „Thunderstruck“. Dazu möchte ich Folgendes feststellen: Jemand hat mir OK-Tropfen in den Apfelsaft geschüttet und danach habe ich einfach alles mitgemacht.

Und hier kommt die nächste süße kleine Bonetti-Praline: „Er versuchte, sich zu verlieren, aber er hoffte, gefunden zu werden.“ Wahnsinn, oder?

Der Doppel-Axel ist ein Sprung beim Eishockey. Der einfache Axel wurde, kein Witz, 1882 in Wien vom Norweger Axel Paulsen gesprungen. Nicht verwechseln mit Axel Rose von Achseln und Rosen.

Kinder haben Spielplätze, Erwachsene haben Spielotheken.

Ich mag keine Haustiere, die sich selbst den Arsch lecken können. Deswegen habe ich einen Wellensittich.

Samstag, 2. November 2024

Tausend Tage und kein Ende

 

Bald sind es tausend Tage, die der Krieg in der Ukraine nun dauert. Nach wie vor wissen wir nur wenig über den Kriegsverlauf, obwohl er in Europa stattfindet. Der aktuelle Stellungskrieg, eine Materialschlacht mit marginalen Geländegewinnen, erinnert an den Ersten Weltkrieg. Jetzt sind drei Zahlen aufgetaucht, die uns auch nicht schlauer machen. Angeblich hat Russland, laut NATO-Angaben, 600.000 Gefallene, Verwundete und Gefangene. Was sagt uns das? Im Zweiten Weltkrieg hatte die Sowjetunion über zwanzig Millionen tote Soldaten und Zivilisten. Ans Aufgeben dachte Stalin deswegen nie. Russland soll 400 Quadratkilometer erobert haben. Das ist ein Quadrat mit einer Kantenlänge von zwanzig Kilometern. Zum Vergleich: München hat eine Fläche von 310 Quadratkilometern. Wenn es in dem Tempo weitergeht, wird Russland seinen epochalen Sieg erst im 22. Jahrhundert feiern können. Und drittens die 10.000 Soldaten, die eine absurde Diktatur am Rande der Erdscheibe in den fernen Krieg schickt. Was bezweckt Kim mit dieser Aktion? Will er billiges russisches Öl, bevor der Winter kommt, oder möchte er wissen, wie sich seine Armee gegen moderne westliche Waffen schlägt, weil er vielleicht eines Tages Südkorea angreifen will?

Auch geostrategisch macht der Krieg keinen Sinn. Westliche Staaten wie die USA und Israel haben in Irak, Gaza und im Libanon ihre militärische Überlegenheit demonstriert. Davon ist Russland weit entfernt. Schließlich operiert die ukrainische Armee inzwischen auch auf russischem Gebiet. Von Lufthoheit, Kennzeichen westlicher Militäreinsätze, und den angeblich 12.000 russischen Panzern, die längst bis Berlin durchgerollt sein müssten, ist auch nichts zu sehen. Der Kriegsherr Putin wirkt schwach. China zeigt, wie Geopolitik funktioniert. Durch Investitionen und bilaterale Verträge werden langfristige Abhängigkeiten mit Staaten der Dritten Welt geschaffen. BRICS ist die Bühne für einen Staatenbündnis, das gegen den Westen geschmiedet wird. Selbst Erdogan, Präsident des NATO-Staats Türkei, machte seinen Kotau vor dem Kaiserthron. In den Medien wird uns immer Putin präsentiert, wenn es um die Gipfeltreffen der BRICS-Staaten geht. Aber er ist auch nur ein Vasall Chinas und sein Status dürfte sich durch seine militärische Blamage in der Ukraine nicht verbessert haben. Xi setzt sein Militär derweil als Drohkulisse gegen Taiwan ein, das man ebenso mit China wiedervereinigen will wie Putin die Ukraine mit Russland. Eine Zermürbungstaktik ohne Verluste, gepaart mit diplomatischer Isolation. Wann war ein deutscher Kanzler zuletzt in Taiwan? Auch der Dalai Lama wird längst nicht mehr hofiert, sondern geghostet.

Wie geht es in der Ukraine weiter? Putin kann den Krieg nicht beenden, ohne national und international sein Gesicht zu verlieren. Er ist Gefangener seiner größenwahnsinnigen Ambitionen. Sein einziger Verbündeter auf dem Schlachtfeld ist an Armseligkeit nicht mehr zu überbieten. Kleines dickes Kim schickte erst Munition, dann Soldaten. Ein Tropfen auf den heißen Stein. Es ist kein Kriegsende in Sicht. Erst Putins Tod könnte die Erlösung bringen. Aber vielleicht arbeitet das Regime dann einfach mit seinen Doppelgängern weiter? Wie lange ein sinnloser Krieg dauern kann, sehen wir seit Jahrzehnten im Nahen Osten.   

 

Freitag, 1. November 2024

Gestorben wird erst am Ende

 

Blogstuff 987

„Ente gut, alles gut.“ (Konfuzius)

Hätten Sie’s gewusst? Bonettis Großonkel war der Reichsprotektor von Bohnen und Möhren. Unsere Familie hatte damals nicht viel. Aber wir hatten Bohnen. Bohnen und Liebe.

Pferde nageln sich Bonettis Schuhe als Glücksbringer über den Stall.

Endlich bin ich bei meinem Sushi-Lieferanten (ein- bis zweimal die Woche) als Stammgast angekommen. Zur Begrüßung gibt’s die Ghettofaust vom Fahrer und ein Beutel Krupuk gratis.

Warum sagt man im Fußball eigentlich „Elwer“ statt „Elfer“?

Die Carolina Reaper ist mit bis zu 2,4 Millionen Scoville eine der schärfsten Chilischoten der Welt. Nur für echte Kerl*innen.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er war bei einem Casting für einen Dessous-Kalender. Jetzt wartet er auf den Anruf.

Ich gehe mit einer Zwei-Stopp-Strategie ins Rennen. Vier Pils – Klo- vier Pils – Klo – vier Pils. Und dann über die Ziellinie ins Bett fallen.

Vier Scheiben Roastbeef für 4,41 €? Mein Metzger fährt sicher einen Maserati.

Ich bin so alt, ich bin immer noch sauer auf Yoko Ono.

„Herr Bonetti, wieso können Sie Gebärdensprache?“ – „Ich bin zu einem Achtel taubstumm.“

Wer benutzt noch Fotoautomaten, seit es Smartphones gibt? Deswegen folgende Idee für eine SF-Geschichte: Ein alter Fotoautomat in einem stillgelegten Bahnhof ist in Wirklichkeit eine Zeitmaschine. Man kommt in einem anderen Fotoautomaten raus. Im Jahr 1980. New York, Rom, Tokio. Man tritt aus der Kabine und ist in der Vergangenheit. Dann könnte ich alle Erinnerungen an die gute alte Zeit verbraten. Damals durfte man noch in Autos rauchen, in denen Kinder saßen. Witze über die Fahrkünste von Frauen machen. Wir hatten viel mehr Freunde und haben kaum Zeit mit Medien verbracht. Alle wollten E-Gitarre spielen. Es gab noch keine Grünen in den Parlamenten, die uns allen das Leben zur Hölle machten. Keinen Klimawandel, kein Artensterben, keine Umweltverschmutzung. Keine Nazis und keine Verbrecher. Nur Ed von Schleck und Schwimmbad-Pommes.

A: Kommst du mit zum Angeln?

B: Nein, mir reicht es, den Fisch zu essen.

A: Du gehst also auch nicht zur Jagd und isst nur das Fleisch?

B: Du jagst Kühe?