Der Treffpunkt war ungewöhnlich.
Normalerweise traf ich meine Geschäftspartner in meinem oder ihrem Büro, bei
langjährigen Geschäftsbeziehungen auch gerne in einem Restaurant. Aber was tut
man nicht alles für einen Neukunden. Also saß ich in der Empfangshalle des
Hotels Bellevue in einem Sessel und trank einen Kaffee.
Um fünfzehn Uhr wollten wir uns
treffen und genau um diese Uhrzeit trat ein Page an meinen Tisch. „Herr
Engelbrecht kann Sie jetzt in seinem Zimmer empfangen“, sagte er. „Folgen Sie
mir bitte.“
Wir fuhren mit dem Fahrstuhl in
den fünften Stock, wo er mir eine Tür aufschloss. Ich ging hinein und war
überrascht. Engelbrecht war nicht hier, ich war allein. Hinter mir schloss der
Page die Tür.
Es war ein nichtssagendes
Hotelzimmer, wie man es überall auf der Welt findet. Die Vorhänge waren
zugezogen, nur eine schwache indirekte Beleuchtung gab dem Raum ein wenig
Licht. Ich zog die Vorhänge auf und war überrascht. Ich sah nicht auf die Stadt
hinunter, sondern in ein identisches Zimmer, das direkt hinter der
Fensterscheibe begann. Am anderen Ende war ein Fenster, dessen Vorhänge
zugezogen waren. Es war, als ob man in einen Spiegel sehen würde, aber ich
konnte mich selbst nicht erkennen. Träumte ich etwa? Für einen Augenblick
überlegte ich, ins Bad zu gehen, um mich selbst im Spiegel zu betrachten. Aber der
Gedanke war einfach lächerlich. Bei einer Spiegelung wäre kein Fenster auf der
anderen Seite des Zimmers gewesen, sondern die Tür und der Kleiderschrank.
Ich setzte mich aufs Bett und
schaltete den Fernseher ein. Auf Kanal 1 sah ich mein eigenes Zimmer,
allerdings fehlte ich auf dem Bild. Auf Kanal 2 sah ich das andere Zimmer mit
den zugezogenen Vorhängen. Waren hier versteckte Kameras? Wollte man mir einen
Streich spielen? Es konnte alles nur ein schlechter Scherz sein. Ich stand auf
und ging zur Minibar. Ich erwartete, eine Miniatur dieses Zimmers zu sehen,
aber es waren nur Flaschen und Süßigkeiten darin. Ich schenkte mir eine
Mini-Flasche Whisky in ein Glas und trank es in einem Zug aus.
Plötzlich öffnete sich der
Kleiderschrank und ein Mann trat heraus. Er trug einen Frack, einen schwarzen
Zylinder und hatte einen Spazierstock in der rechten Hand.
„Gestatten, Engelbrecht“, sagte
er mit einem strahlenden Lächeln und breitete die Arme aus. „Ich möchte mit
Ihnen über Bohrmaschinen sprechen.“
Ich wachte nie wieder auf.
Band of Horses - Is There a
Ghost [OFFICIAL VIDEO]


