Montag, 29. Juli 2019

Die Sehnsucht nach der Opferrolle


Es ist ein Phänomen, das sich seit Jahren epidemisch ausbreitet: Ich bin ein Opfer, ich werde verfolgt, ich brauche Hilfe und Solidarität. Steuerhinterzieher und andere Straftäter sehen sich als Opfer der Justiz. Nazi-Mörder und ihre Sympathisanten stellen sich als Opfer der Antifa und der drohenden „Umvolkung“ durch Migranten dar. Wer heute nicht aufgrund seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, seiner sexuellen Orientierung, seines geringen Einkommens oder seiner Religion diskriminiert wird, gehört zur bedauernswerten Restmenge der „alten, weißen Männer“.
In Deutschland gibt es Opfer, denen eine besondere Wertschätzung entgegengebracht wird. Die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, die Überlebenden des Holocaust und ihre Nachkommen. Wenn diese Menschen sprechen, sollten wir schweigen und zuhören. Es ist das Mindeste, das man als Nachfahre von Nazis tun kann. Respekt und Anerkennung angesichts einer Schuld, die niemals abgetragen werden kann. Offen gegen die neuen Nazis in der AfD und gegen rechtsradikale Gruppierungen kämpfen.
Offenbar gibt es in einzelnen Fällen die Sehnsucht, in diese Opferrolle schlüpfen zu können. Sei es, um sich selbst aus der Masse der Durchschnittsbürger zu erheben, sei es, um sich das Mitleid und die Anteilnahme anderer Menschen zu erschleichen, sei es aus Karrieregründen. Ich denke an die Parteispendenaffäre der Ära Kohl in den neunziger Jahren, als die CDU Hessen unter Roland Koch Geld aus schwarzen Kassen als „jüdische Vermächtnisse“ deklarierte und jede Kritik empört von sich wies. Oder an Bruno Dössekker, der unter dem Namen Binjamin Wilkomirski eine fiktive Biographie als Holocaust-Überlebender veröffentlichte und aufgeflogen ist.
Jetzt hat auch die Blogger-Szene ihren Fall: Marie Sophie Hingst. Sie erfand eine jüdische Verwandtschaft, zu der auch angebliche Opfer des Holocaust zählten. Sie erzählte in ihrem Blog von ihrer Phantasie-Familie, hatte 240.000 Follower, wurde 2017 „Bloggerin des Jahres“ und war fortan mit Interviews und Gastartikeln auch in den großen Blättern vertreten. Sie hatte sogar die Chuzpe, 22 Opferbögen mit den Daten ihrer erfundenen Familie an die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zu schicken. Nebenbei betrieb sie angeblich auch noch eine Slumklinik in Indien, sie sah sich offenbar als eine mildtätige Nachfolgerin von Mutter Theresa.
Letzten Monat deckte der SPIEGEL den Betrug auf und entlarvte sie als Hochstaplerin. Die öffentliche Empörung traf sie wie ein Tsunami. Marie Sophie Hingst wurde vergangene Woche tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Es wird angenommen, dass sie freiwillig ihr Leben beendet hat. Am Ende war sie tatsächlich ein Opfer. Ein Opfer der perfiden Phantasiewelt, in die sie sich verstrickt hatte, und ein Opfer des real existierenden Medienbetriebs.

Samstag, 27. Juli 2019

The Smiths

Der Bandname ist für jeden Nichtbriten eine Katastrophe. Ti-Äitsch – S – Ti-Äitsch –S. Innerhalb einer Sekunde fehlerfrei auszusprechen, wenn man sich nicht ewiger Verdammnis in Fankreisen sicher sein wollte. Zum Glück hatte ich ab der fünften Klasse eine echte Engländerin als Lehrerin, die uns am Gymnasium diese Feinheiten beigebracht hat.
1984 kam die erste LP der Gruppe raus. Ich bin eher zufällig an die Platte gekommen. Am Ingelheimer Bahnhof gab es zu jener Zeit einen kleinen Plattenladen, in dem ein adipöser Trinker aus meiner Stammkneipe seinen Jugendtraum wahrgemacht hatte. In den achtziger Jahren wollte man als junger Mensch entweder Musiker werden oder einen Plattenladen aufmachen. Die älteren Leser werden sich erinnern.
Dieser Laden, dessen Namen ich vergessen habe und der längst in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist, war etwa zwanzig Quadratmeter groß. Die Wände waren schwarz gestrichen und mit Ramones-Postern und anderem Schmuckwerk verziert. Am Vormittag assistierte die Großmutter des Pächters, dessen fettige schwarze Haare bis über beide Bierbrüste hingen, wenn ich ihn am Abend vorher an der Theke gesehen hatte.
Ich war zu jener Zeit ein begnadeter Ladendieb. Ich stahl nicht nur für die eigenen ästhetischen und intellektuellen Bedürfnisse in Buchhandlungen, bei diversen Herrenausstattern und im einzigen Plattenladen der Stadt. Oft war ich auch im Auftrag unterwegs. Im Plattenladen war es ganz besonders schwierig. Es ist die Königsdisziplin der Ladendiebs: du bist allein mit der Verkäuferin in einem winzigen Laden. Es gehören Mut, Timing, Glück und Talent zu jedem gelungenen Beutezug.
Die alte Frau und ich kannten uns. Wir sprachen miteinander. Gelegentlich schickte ich sie ins Lager, um nach einer bestimmten Bestellung zu sehen, die ich nie aufgegeben hatte. Aber meistens genügte meine präzise Beobachtungsgabe. Man darf nicht vergessen, dass der Diebstahl einer LP schwieriger ist als der Diebstahl einer CD oder der illegale Download in heutiger Zeit. Die LP ist sperrig. Zum Glück verfüge ich über einen breiten Rücken. Und so schob ich die Schallplatten, eigenen Bedarf und Auftragsarbeiten aus meinem Freundeskreis, unter meine Jeansjacke und knöpfte sie vorne zu, damit die Beute beim Verlassen des Ladens nicht herausrutschen konnte.
Das Debütalbum der Smiths habe ich einfach so geklaut. Mir war so danach. Ich hatte noch nie von ihnen gehört. Nach dem Beutezug in der Freistunde hatte ich Kunstunterricht. Die Platte legte ich auf meinen Tisch. Der Kunstlehrer sah sie, hob sie hoch und lobte die Ästhetik der Platte. Ein nackter Oberkörper eines jungen Mannes. Es war mir damals peinlich. Die Schönheit eines männlichen Körpers, mein Diebesgut vor aller Augen – und damals wusste ich ja noch nicht einmal, dass es sich hier um die Musik von Homosexuellen handelt.
Warum erzähle ich die Geschichte? Heute war ich zum ersten Mal auf dem CSD. Die Demo war nur 500 Meter von meiner Berliner Wohnung entfernt. Ich war total begeistert. So viel Phantasie in Sachen Kostüm, davon ist der rheinische Karneval weit entfernt. Blickfang waren die Drag Queens, auf die sich die Hobbyfotografen rudelweise stürzten. Kenne ich von Partys auf St. Pauli. Aber auch die bayrische Abordnung in Krachledernen und mit Gamsbart am Hut hat viel Applaus bekommen und die Leute aus Venezuela und vom Amazonas. Die Musik der Smiths und auch die Soloprojekte von Morrissey finde ich bis heute phantastisch und höre sie regelmäßig.
The Smiths - The Smiths (1984). https://www.youtube.com/watch?v=1fitMGZhulM

Dienstag, 23. Juli 2019

Harte Straßenlyrik und tanzbare Inhalte


Blogstuff 330
„Die Rechten kopieren die Strategie der Linken von 1968: Marsch durch die Institutionen. Parlament und Polizei, Verfassungsschutz und Bundeswehr.“ (Johnny Malta)
Viele glauben ja, das Berliner Märchenviertel läge rund um den Reichstag. Aber es ist in Köpenick, „Zu den sieben Raben“ ist der schönste Straßenname. Die Schmausstraße führt zum Essenplatz – leider gibt es dort kein Gasthaus.
Hätten Sie’s gewusst? Der Mensch produziert täglich 25 kg CO2 allein durch seine Atmung. Joggen ist vielleicht gut für Ihren Körper, aber nicht für die Umwelt.
Selbst in der Berliner Kommunalpolitik lässt sich gutes Geld verdienen. Ein Bezirksstadtrat bekommt 8484 € monatlich (Besoldungsgruppe B5).
Es gibt ja heute keinen Friseursalon mehr, der keinen komplett bescheuerten Namen hat. Alle Welt will ironisch sein. Wenn man jetzt einen Salon eröffnet, über dessen Eingangstür einfach nur „Friseur“ stünde, würden einem die Leute die Bude einrennen. Eine Sensation! Der Hubschrauber von CNN würde über dem Laden kreisen.
Moral und Umweltbewusstsein sind wie Doping für den Egozentrismus des Bildungsbürgers. Schaut mich an, ich esse Salat! Ich fahre mit dem Fahrrad. Hat das jeder gesehen? Wir müssen den Flüchtlingen helfen. Habe ich schon erzählt, dass ich eine Online-Petition angeklickt habe? Man pumpt sich mit seinen Ansichten und Lebensgewohnheiten auf wie ein Bodybuilder.
Warum bauen wir keine Kohlekraftwerke in der Arktis und in der Antarktis, in dem wir die Energie für tausende von Schneekanonen produzieren, um ein Abschmelzen der Polkappen zu verhindern? Dann wären die Arbeitsplätze in Deutschlands Braunkohlerevieren gerettet, die Energiekonzerne würden Geld verdienen und wir könnten aus dem Klimawandel eine Win-Win-Situation machen.
Dein Leben ist nur noch spannend, wenn der Akku deines Smartphones leer ist.
Von deutschem Boden kann nie wieder Krieg ausgehen. Die Truppenstärke sank von 700.000 Anfang der Neunziger auf 180.000, das Kriegsgerät ist größtenteils Schrott. Der Dank geht an alle Verteidigungsminister der letzten zehn Jahre.
Wenn man jeden Schwachsinn, der im Internet steht, löschen würde, den ganzen Müll auf Facebook, Twitter, Instagram usw., die ganze Werbung, den Propagandamüll, den Hass usw., kurz: wenn man alles Überflüssige löschen würde, verbrauchen wir so viel Energie, dass die Erde sich an diesem Tag um zwei Grad erwärmt.
Mondlandung 1969. Was wir oft vergessen: Auf dem Mond lebten keine Ureinwohner, denen wir Weißen das Leben versaut haben wie in Amerika, Afrika, Australien und Asien.
Rare Earth – Get Ready. https://www.youtube.com/watch?v=Yan9WilVmEg

Sonntag, 21. Juli 2019

Immer wieder Gandhi

13 Jahre nach meiner Gandhi-Biographie erreichen mich immer noch Anfragen zum Thema. Diesmal ein junger Journalist, der als freier Mitarbeiter bei SPON, FAZ, taz, Zeit-Online usw. arbeitet (was für eine Zusammenstellung!). Ich helfe ihm natürlich und erzähle meine Story:
„Die Frage an den Autor einer Gandhi-Biographie, welche Quelle man zitieren solle, quittiere ich mit einem amüsierten Lächeln. Nehmen Sie ein neueres Werk. Allerdings bin ich nicht mehr im Thema drin. Es war damals eine Auftragsarbeit für Suhrkamp. Die Lektorin rief mich an und fragte, was ich als Politikwissenschaftler über Gandhi wüsste. Ich antwortete wahrheitsgemäß: "Ich habe den Film gesehen." Mehr wusste sie auch nicht. Aber ich habe mich in nur einem Monat eingelesen und dann in 35 Tagen am Stück das Buch geschrieben, das rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse (2006: Indien als Gastgeber) fertig sein musste.“
Ich lese im Netz ein paar Texte zu den neuesten Forschungsergebnissen über Gandhi - und was muss ich feststellen: Der Mann war Rassist und Sexist. Die Sache mit der indischen Teilung in zwei Staaten hat er auch verbockt. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Lektorin gefragt hat, ob meine Biographie nicht zu affirmativ sei. Ich antwortete, Gandhi sei im Vergleich zu anderen Politikern eben ein Heiliger. Schließlich war er eine Ikone des gewaltfreien Widerstands in den 70ern und 80ern. So kann man sich irren.
Kool & The Gang - Summer Madness. https://www.youtube.com/watch?v=TjuorHVXgHw

Freitag, 19. Juli 2019

Was plant die Bundesregierung?

Offiziell möchte man den Bundestag vor Terroristen schützen. Aber womöglich will man sich auch einfach die Bürger vom Leib halten. Geplant ist jedenfalls etwas, dass man zur Zeit der Ritter Wall und Graben nannte.
Auf der Westseite des Reichstagsgebäudes, vor dem Haupteingang am Platz der Republik, soll ein 2,5 Meter tiefer und zehn Meter breiter Graben angelegt werden. Dazu kommt ein Sicherheitszaun. Wer denkt in diesem Augenblick nicht an die Berliner Mauer, die nur wenige Schritte entfernt gestanden hat? Werden Polizisten mit Schäferhunden in dieser Todeszone patrouillieren? Wird auf Grenzverletzer geschossen? Wird AKK dort ein Gardebataillon der Bundeswehr stationieren? Und warum schützt man nur den Reichstag vor Angriffen, nicht aber das Kanzleramt gegenüber?
Offensichtlich misstraut man dem eigenen Volk, denn es soll zukünftig das Parlament nicht mehr durch den Haupteingang betreten dürfen. Südlich des Gebäudes entsteht ein Besucherzentrum, von dem die Besucher durch einen Tunnel in den Reichstag gelangen sollen. Heimlich, unterirdisch, wie die Ratten in der Kanalisation. Welche Gesetze plant die Regierung? Tempolimit auf Autobahnen? Pflichtimpfung mit dem CDU-Parteiprogramm? Eine massive Erhöhung der CO2-Steuer auf Flugreisen, Heizung und Benzin? Es sind wahrlich keine schönen Zeiten für die Demokratie.

Sonntag, 14. Juli 2019

Verzicht

Verzicht, so heißt das Zauberwort
Wir geben uns bescheiden
Verlassen nie mehr uns’ren Ort
Weil sonst die Bäume leiden

Statt Bratwurst soll’s Gemüse geben
Drei Hosen sind genug
Nach Einfachheit wir alle streben
Kein Auto, nur noch Zug

Doch stirbt die Hoffnung erst zuletzt
Vegan sind Schnaps und Bier
Aus der Region wird Wein gepetzt
Wir bleiben alle hier

Sonntag, 7. Juli 2019

Orte der Trauer

Wenn man in Richtung Schweppenhausen fährt, steht am Ortsausgang von Langenlonsheim ein Kriegerdenkmal vor dem Friedhof, das an die Toten des Ersten Weltkriegs erinnert. Aufschrift: „Unsere Helden“, dann sind die Namen der Gefallenen aufgeführt. Manche Leute würden diese Denkmäler gerne abreißen, weil in ihren Augen der Krieg und die Monarchie verherrlicht werden. Es lohnt sich, über die eigentliche Funktion dieser Denkmäler nachzudenken. Viele Familien verloren damals ihre Söhne und erhielten lediglich eine Nachricht, wo und wann er verstorben sei. Im Regelfall bekamen die Familien den Leichnam nicht überstellt und konnten daher auch keine Beerdigung veranstalten, da die zerfetzten Leiber ihrer Kinder in irgendeinem Massengrab in Flandern verwesten. Es gab also für die Eltern und für die Geschwister keinen Ort, um zu trauern. Keine Grabstelle, auf die man Blumen legen konnte. Also wurden in den Dörfern diese Denkmäler errichtet, damit die jungen Menschen, die so früh und so sinnlos ihr Leben verloren hatten, nicht vergessen wurden, und die Familien einen Ort hatten, wo man gemeinsam mit anderen der Toten gedenken konnte. Es gehört leider zur Oberflächlichkeit und Hochnäsigkeit unserer Zeit, sich über diese Dinge lustig zu machen.
Genauso verhält es sich mit den katholischen Kirchen, die in den Augen mancher Leute kitschig ausgemalt sind. Sie machen sich besonders gerne über die pausbäckigen Engel lustig, die wie adipöse Kleinkinder aussehen. Auch diese Bilder haben eine Funktion. Früher starben viele Kinder bereits als Säugling oder als Kleinkind. Wie konnte es sein, dass Gott eine so unschuldige Seele vor der Zeit zu sich nimmt? Das eigene Kind beerdigen zu müssen, ist eine traumatische Erfahrung, die fast jede Mutter und jeder Vater zu erleiden hatte. Der Gedanke, es sei nun ein Engel im Himmel, tröstete die Menschen, denn da das Kind ohne Sünde gewesen ist, konnte es niemals in die Hölle kommen. Die Kirche war der Ort, wo man mit seiner Trauer, mit seinen Schmerzen und mit seinen Tränen allein sein konnte. Die Mütter und Väter betrachteten die glücklichen, wohlgenährten Engel, die lachend auf Wolken saßen, und stellten sich vor, es sei ihr Kind, das sie verloren hatten. Auch an diesem Punkt sollte man den Ort der Trauer nicht zum Gegenstand von Hohn und Spott machen. Diese Bilder, wie auch die Denkmäler, haben einen Sinn, auch wenn er sich nicht jedem Betrachter erschließen mag.
Peter Tschaikowsky – Tanz der Rohrflöten. https://www.youtube.com/watch?v=y4DeBcaktww

Mittwoch, 3. Juli 2019

Wir sind Rackete

Würde man diese Geschichte als Drehbuch beim ZDF einreichen, bekäme man den Namen der Hauptdarstellerin als erstes gestrichen. Rackete? Das ist übertrieben. Natürlich ist die Frau eine Rakete, aber der Name geht gar nicht. Wir sind ja nicht in Hollywood.
Sie ist die Jeanne d’Arc der Flüchtlinge. Sie rettet Menschenleben. Sie liefert uns eine Geschichte, die so schlicht ist, dass auch kleine Kinder sie verstehen. Das Licht kämpft gegen die Finsternis. Prinzessin Lea gegen Darth Vader. Eine furchtlose Kapitänin gegen den ruchlosen Faschisten Salvini.
Wer hier nicht auf der Seite der Guten ist, möge in der Hölle brennen. Jeder von uns, ausnahmslos alle, ich selbstverständlich auch, stehen auf ihrer Seite. Selbst die Abschiebe-Könige Seehofer und Maas. Endlich finden wir als Gesellschaft wieder zusammen. Klopfen uns gegenseitig auf die Schulter. Gemeinschaftserlebnis mit Gänsehautgarantie. Die Moral triumphiert über die Macht. Und bin ich mit meiner Zehn-Euro-Spender ein kleiner Teil einer großen guten Sache. Wir sind Rackete.
Auf diese Frau können wir Deutschen stolz sein. Die geretteten Afrikaner bleiben zum Glück in Italien. Wir haben schließlich genug getan. # Flüchtlingswelle 2015. Bei meinem Stammitaliener wäscht jetzt ein Togolese das Geschirr ab. Wir sind die Guten. In der Festung Europa brennt eine Kerze. Sie ist aus germanischem Wachs und leuchtet den Müden, den Armen, den geknechteten Massen dieser Welt – nach Lampedusa.