Donnerstag, 30. Mai 2019

Mehrere Verletzte bei Inklusion an Berliner Schule


Blogstuff 311
„Unsere Systeme haben ungewöhnlichen Datenverkehr aus Ihrem Computernetzwerk festgestellt. Bitte versuchen Sie es später erneut.“ (Internet)
5.914.953 Wähler hatte die SPD bei der Europawahl. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind das 7,1 Prozent. Einer von vierzehn Menschen hat sich also für die Sozialdemokraten entschieden.
Er kam als Beschützer und blieb als Wärter.
Der General-Großmeister und oberste Zeremonienleiter des Ritterordens vom Heiligen Gral zu Wichtelbach Andy Bonetti gibt bekannt, dass sich Männer und Frauen, die sich um den Bonettismus verdient gemacht haben, in diesem Jahr als Ritter und Damen des Ordens bewerben können. Die Mitgliedschaft gibt Ihnen die Möglichkeit, den Premiumbereich des Blogs zu nutzen. Die ersten hundert Bewerber erhalten eine Flasche des weltberühmten Wichtelbacher Brombeerweins aus dem vielfach ungekrönten Weingut Klumfinger. Der Initiationsritus ist eigentlich relativ ungefährlich, erfordert aber einen stabilen Magen und gute Nerven.

Franzosen haben einen Salon, Italiener eine Loggia, Deutsche eine Waschküche. Das ist der ganze Unterschied.
Das Beste, das sich über Jens Spahn sagen lässt: Die Lauten stinken wenigstens nicht.
Werbung: Sie wissen, dass Ihre Internetaktivitäten sehr energieintensiv sind. Wäre das Internet ein Planet, wäre er der Fünftgrößte in der Milchstraße. Deswegen bietet Ihnen Bonetti Media zwei Möglichkeiten an. Sie können dieses Blog weiter kostenlos nutzen, wenn Sie Atomstrom wählen oder die Verbrennung von Hundewelpen in Braunkohlekraftwerken in Ordnung finden. Oder Sie zahlen 9,99 € im Monat und der Strom wird von fahrradfahrenden Prinzessinnen in silbernen Pantöffelchen erzeugt. Entscheiden Sie selbst!
Bei Sonnenschein spricht man von „schönem Wetter“, bei Regen aber nicht von hässlichem Wetter. Dann handelt es sich plötzlich um „schlechtes Wetter“. Aus einem ästhetischen wird also ein moralisches Urteil.
Als ich aufwache, fühle ich mich, als hätte ich in einem Gleisbett geschlafen.
Ob die uralte indigene Blasrohrtechnik auch heute noch im Klassenzimmer zum Einsatz kommt?
In den Supermärkten verschwinden die Einkaufstüten aus Plastik. Früher habe ich sie immer als Mülltüte wiederverwendet. Jetzt habe ich einen Stoffbeutel und kaufe im Supermarkt Plastiktüten für meinen Müll. Wir retten die Welt in Zeitlupe oder gar nicht. Schwer zu sagen.
Kennen Sie auch diese Jammerarien über den Untergang der Stadtzentren? Oh, der Laden für Droschkenbedarf hat seine Pforten geschlossen. Und war da nicht früher mal eine Wienerwald-Filiale? Wir sollten doch alle froh sein, dass die gruselige FuGäZo durch das Internet ersetzt wurde. Statt hunderter Autos, die in die Innenstadt rollen, um einzukaufen, fährt jetzt ein Lkw die ganzen Autistenbuden ab, wo unsereinszweidrei im Netz bestellt hat. Das ist der Fortschritt. Wacht mal auf, Leute!
Pre-Berghain-Party-Mucke: Tony Marshall - Heute Hau'n Wir auf die Pauke. https://www.youtube.com/watch?v=p_HCzqx6KHg

Mittwoch, 29. Mai 2019

Frühe Siebziger

Frühe Siebziger, das ist Frotteeschlafanzug und Rauchende Colts. Da gab’s bei Oma Schweinebraten und neidisch warst du vielleicht auf das Bonanza-Rad vom Nachbarjungen, aber der hatte keinen Vater mehr, also hielt sich das in Grenzen. Im Sommer zwei Wochen Campingplatz in der Eifel. Da ist man den ganzen Tag rumgestromert, es waren ja genug andere Kinder da. Die Zeit ging um und wenn es langweilig war, ist man selbst schuld gewesen. Die Erwachsenen waren froh, wenn man sich nicht blicken ließ. Für Notfälle gab es Heftpflaster. Bei Regen lag man einfach in dem niedrigen Zwei-Mann-Zelt und hörte dem schlechten Wetter zu. Als geistige Notration hattest du ein paar Micky-Maus-Hefte oder Asterix-Comics mit. Schön Graubrot mit dick Fleischwurst drauf, einmal am Tag wurde auf dem Propangaskocher eine Büchse Ravioli oder Pichelsteiner Eintopf warm gemacht. Da hat man gar nicht drüber nachgedacht, ob das Leben schön ist. Da gab’s auch keine Events, da war abends einfach der Tag um und Feierabend.

Dienstag, 28. Mai 2019

Die toten Augen von London

Während wir noch über das deutsche Wahlergebnis, über den Niedergang der GroKo-Parteien und die hysterischen Reaktionen der beiden Parteivorsitzenden Nahles und AKK, sprechen, wurde das britische Parteiensystem durch einen Enthauptungsschlag nahezu vollständig vernichtet. Ein Meteorit namens Nigel Farage schlug in London ein und die Dinosaurier sterben dort schneller als in Rom, Paris oder Berlin.
Zur Erinnerung: Bei den letzten Wahlen zum Unterhaus im Juni 2017 holten die Tories 42 Prozent und Labour 40 Prozent. Zusammen vereinten sie 82 Prozent der Stimmen auf sich. Bei der Zahl der Abgeordneten ist die Dominanz aufgrund des Mehrheitswahlrechts noch erdrückender. Bei der Europawahl holt die Brexit-Partei von Farage, von ihm erst Anfang des Jahres gegründet, mit 31,6 Prozent die Mehrheit. Die Tories fallen auf unfassbare neun Prozent zurück. Eine Partei, die seit fast zweihundert Jahren existiert und seither immer wieder den Premierminister stellt, wird in zwei Jahren von einem Nobody ohne Parteiapparat nahezu ausradiert.

Samstag, 25. Mai 2019

Eintauchen

Mitten in der Nacht springe ich ins Meer. Ich tauche in die Finsternis hinunter. Nach einigen Minuten sehe ich vor mir ein schwaches Leuchten. Das uralte Wrack eines Segelschiffs. Ich schwimme auf eine offene Luke zu. Es ist ein Traum, also brauche ich keinen Taucheranzug und keine Sauerstoffflasche.
Im Bauch des Schiffs sehe ich die alte Frau, die mir heute in der U-Bahn gegenüber gesessen hat. Sie ist ganz ruhig und schaut auf den Boden. Ihr Haar bewegt sich langsam in der Strömung, es sieht weich und seidig aus.
Dann sehe ich einen offenen Schrank, aus dem mich ein Augenpaar anstarrt. Es ist mein Chef, der mich beobachtet. Ich schwimme auf den Schrank zu und öffne ihn ganz. Aber es sind nur die Augen in ihm, sonst nichts.
Mit wenigen Armbewegungen bin ich im nächsten Raum. Dort ist das Raumschiff, das ich mir als Kind immer gewünscht habe. Ich sehe den blauen Teddybären, den mir meine Eltern geschenkt haben, als ich drei Jahre alt war.
Die Kajüte des Kapitäns ist voller Seekarten und anderer Pläne. Vor den Fenstern glitzert ein Schwarm kleiner Fische. Ich lege mich auf das Bett und schließe die Augen. Dann wache ich auf.
Gary Numan - M.E. https://www.youtube.com/watch?v=GVW8_lvs_vs

Mittwoch, 22. Mai 2019

Und wieder ist ein Problem gelöst

Die Zustände im Görlitzer Park sind unhaltbar geworden. Eine unüberschaubare Zahl von Drogenhändlern spricht wahllos jeden Passanten an. Das ist der deutschen Hauptstadt unwürdig, befand der Berliner Senat und veranstaltete einen Wettbewerb, wie man der Plage Herr werden könne. Es gewann die Firma Hornbach.
Der Baumarktriese baute ein zweckmäßiges Einkaufszentrum in den Park. Hier finden sie weiche Drogen, fein säuberlich nach Herkunftsgebieten geordnet: Holland, Marokko, Libanon, Afghanistan, Kalifornien. „Sie suchen roten Libanesen? Bitte gehen Sie in Gang 3“, heißt es jetzt im Info-Center. Afrikanische und arabische Fachkräfte, die ehemals bei Wind und Wetter im Freien ihren Geschäften nachgehen mussten, beraten Sie jetzt in Sachen Haschisch und Gras. Sie sind fest angestellt, krankenversichert und zahlen in die Rentenkasse ein.
Weiter hinten im Einkaufszentrum bekommen Sie Bongs und Pfeifen, Blättchen gibt es an der Kasse. Kartenzahlung ist selbstverständlich möglich, sie können auch Bonuspunkte sammeln. Im Garten-Center finden Sie Samen, Pflanzenerde, Beleuchtungsanlagen und anderes Zubehör.
Endlich hat alles seine Ordnung, selbst die CDU ist begeistert. Man kann wieder gefahrlos durch den Park gehen, ohne von wildfremden Menschen angesprochen zu werden. An der Kasse werden 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig, da freut sich auch Vati Staat, und der Senat kassiert die Pacht für das Grundstück.
Görli goes Ganja. Love & Peace.
Alborosie – Kingston Town. https://music.youtube.com/watch?v=AmbN5CSDn8U&list=RDAMVMPhFmzmTbmmQ

Samstag, 11. Mai 2019

Künstlerkolonie Wilmersdorf

AUS DEM NICHTS SCHAFFT IHR DAS WORT,
UND IHR TRAGT’S LEBENDIG FORT,
DIESES HAUS IST EUCH GEWEIHT,
EUCH, IHR SCHÖPFER UNS’RER ZEIT.
(Inschrift auf dem Grundstein der Siedlung)
Die Künstlerkolonie Wilmersdorf wurde in den 1920er Jahren von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) und dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller gegründet. Hier fanden im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Künstler und Intellektuelle bezahlbaren Wohnraum, darunter der Philosoph Ernst Bloch, der Autor Sebastian Haffner, der Kabarettist Dieter Hildebrandt, der Schauspieler Klaus Kinski und der Philosoph Manès Sperber.
Im März 1933 wurde die Kolonie von Polizei und SA umstellt und abgeriegelt. Alle Wohnungen wurden durchsucht, es kam zu zahlreichen Verhaftungen. Viele Bewohner verließen daraufhin Deutschland. Nach dem Krieg übernahm die landeseigene Wohnungsgesellschaft GEHAG die Künstlerkolonie. 1994 wurde die Siedlung an eine private Wohnungsbaugesellschaft verkauft und gehört heute der Vonovia, dem größten Wohnungsunternehmen Deutschlands.

Da die Mieten seither stark gestiegen sind, erwägt die Stadt Berlin aktuell einen Ankauf der Gebäude, um jüngeren Künstlern bezahlbaren Wohnraum bieten zu können. Allerdings zeigt Vonovia bisher kein Interesse am Verkauf.
The Ink Spots - Java Jive. https://www.youtube.com/watch?v=Nl-ZIt0p4xs

Freitag, 10. Mai 2019

Schreiben

Nach der Reform der Rechtschreibreform gibt es ja in vielen Fällen den faulen Kompromiss, dass es zwei Möglichkeiten gibt, ein Wort zu schreiben oder ein Satzzeichen zu setzen. Man kann den erweiterten Infinitiv mit einem Komma abtrennen oder man lässt es bleiben. Wo es früher eine klare Regel gab, hat man die Regeln jetzt aufgegeben. Aufwändig oder aufwendig – möglich ist beides. Man hat einen Riesenschlamassel angerichtet und anschließend einfach resigniert. Stellen Sie sich eine Reform der Ampel vor. Ergebnis: Sie dürfen jetzt bei Rot und bei Grün fahren. Ist Ihnen überlassen. Oder der Markt regelt das (FDP-Variante). Klingt erst mal gut, hilft aber im Straßenverkehr leider nicht weiter. Wie kommt man überhaupt auf die Idee, die Sprache von staatlicher Seite aus verändern und steuern zu wollen? Sie ist gewachsen, über lange Jahre ist sie zu dem geworden, was sie heute ist. Inzwischen überlässt der Staat die Einflussnahme den Medien und den Konzernen, der Duden nimmt jeden Schwachsinn kritiklos auf. #Wording #Framing
Fehlfarben - Tanz mit dem Herzen. https://music.youtube.com/watch?v=YLsaKJI_fFw&list=RDAMVMYLsaKJI_fFw

Montag, 6. Mai 2019

Unvergessen: Blind Kansas Jimi Blue

Blind Kansas Jimi Blue, sein bürgerlicher Name war Bernhard Kohlhammer, wurde 1962 als zwölftes von siebzehn Kindern eines Schuhverkäufers in den Slums von Offenbach geboren. Als er fünf Jahre alt war, wanderte seine Familie nach Oklahoma aus. Dort lernte er von Cold Hands Martha Rhymes Gitarre und Mundharmonika. Der Blues sollte sein Schicksal sein, das wurde ihm bereits in jungen Jahren bewusst.
Mit vierzehn Jahren lief er von zu Hause weg, weil er sich mit seinem miesen Schulzeugnis nicht nach Hause traute. Sein Vater schlug ihn regelmäßig, wenn er betrunken war. Und betrunken war er eigentlich immer. Blind Kansas Jimi Blue wanderte von Stadt zu Stadt und schlug sich mit Gelegenheitsjobs in Kaufhäusern, Werkstätten und Saloons durch. 1979 verlor er sein linkes Bein, als er nachts auf einen fahrenden Güterzug aufspringen wollte.
Blind war er eigentlich nie. Er nahm sogar regelmäßig an Orientierungsläufen teil und arbeitete einen Sommer lang als Seiltänzer und Seelöwenbändiger bei einem Wanderzirkus. Aber die schwarze Sonnenbrille war sein Markenzeichen und die angebliche Blindheit half ihm bei seiner Arbeit als Straßenmusiker. Einbeinige Blues-Musiker gab es damals in rauen Mengen. In Memphis spielte er dreißig Jahre auf dem Bürgersteig vor den großen Musikstudios, ohne jemals entdeckt zu werden.
Er jammte zusammen mit Filthy Fingers Frank, Mississippi Milly May, Doctor Bluegrass und Tricky Dick Nelson. Legendär sind seine gefühlvollen Interpretationen klassischer Speed Thrash Metal-Stücke und seine Blues-Variante von „Highway to hell“. Auf einem Live-Album von John Lee Hooker hört man ihn im Hintergrund fluchen, eine Stunde lang. Er starb 2015 während eines Schneesturms auf den Straßen von Chicago. Außer seiner Gitarre und seiner Mundharmonika hat er nichts hinterlassen, aber in unseren Herzen lebt er für immer weiter: Blind Dingsbums Jimi Habichvergessen.
https://www.youtube.com/watch?v=Sh3D9gbraXo&feature=youtu.be
Copyright für Musik und Cover sowie ein herzliches Dankeschön gehen an den fabelhaften Ackerboy. Lyrics & Gejaule: Andy Bonetti. Es lebe die Lausbübische Produktionsgenossenschaft (LPG). Im Herbst gehen wir dann auf Welttournee: Pankow, Wilmersdorf, Marzahn.
Die B-Seite: https://www.youtube.com/watch?v=YlYGoG5gmpg&feature=youtu.be

Samstag, 4. Mai 2019

Musik und Literatur zwischen Hunsrück und Berlin

Es ist erstaunlich, wen man alles bei seinem Winzer trifft. Heute Nachmittag gehe ich Wein kaufen, als ein älterer Herr mit seinem Sohn den Hof betritt. Wir plaudern eine Weile, alle haben Zeit, es ist Wochenende.
Es stellt sich heraus, dass der ältere Herr Heinrich Poos heißt und aus Seibersbach kommt, nur wenige Kilometer von Schweppenhausen entfernt. Er ist neunzig Jahre alt und Komponist. Als junger Mann ging er nach Berlin, wo er an der Kirchenmusikschule und der Hochschule für Musik Berlin studierte. Als Kantor und Organist war er anschließend in verschiedenen Berliner Gemeinden tätig. In dieser Zeit studierte er auch an der FU und wurde 1964 im Fach Musikwissenschaft zum Dr. phil. promoviert. 1971 wurde er Professor für Musiktheorie an der Hochschule der Künste Berlin, nach seiner Emeritierung 1994 nahm er einen Lehrauftrag der Universität Frankfurt an.
Er komponiert noch immer und lebt zugleich in Seibersbach und Berlin. Er führt ein Künstlerleben im Hunsrück und in der Hauptstadt. Das kommt mir irgendwie bekannt vor.
P.S.: Wir haben übrigens einen Cuvée aus Weißburgunder und Riesling getrunken. Jahrhundertjahrgang 2018, 13,5 % Alkohol und 102 Grad Oechsle. Der absolute Genuss.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Poos

Freitag, 3. Mai 2019

Algorithmus

Er hat keinen Namen
Und keine Erinnerung
So muss er endlos
Durch einen Garten wandern
Dessen Blumen Augen sind