Samstag, 22. November 2025

Jetzt übernimmt ChatGPT

 

Ich befehle dem KI-Knecht (und ich hoffe, ich werde diese Formulierung nicht eines Tages bereuen), er soll eine Geschichte über Mango-Lasse, den schwedischen Kriminellen, schreiben. Das ist das Resultat, inklusive IKEA. Was wäre bei Manga-Lasse rausgekommen? Die Überschrift ist allerdings äußerst schwach. „Todestango mit der Mango“ wäre das Mindeste gewesen.

 

Die Geschichte von Mango-Lasse, dem schwedischen Kriminellen

Es war ein düsterer, regnerischer Abend in Malmö. Der Himmel war mit Wolken bedeckt, die den Mond verbargen, und auf den Straßen glitzerten die Pfützen im schwachen Licht der Laternen. In einer kleinen, heruntergekommenen Wohnung an der Ecke einer verlassenen Straße saß Mango-Lasse, der berüchtigte Kriminelle, der in der Stadt fast genauso bekannt war wie das schwedische IKEA.

Mango-Lasse, mit seinem markanten, verwuschelten blonden Haar und der stets verschmitzten Miene, hatte seinen Spitznamen wegen seiner Liebe zu exotischen Früchten erhalten – insbesondere zu Mangos. In seiner Wohnung hatte er immer einen Vorrat dieser saftigen Früchte, die er in den seltsamsten Situationen aß, als wäre es seine einzige Freude im Leben. Aber hinter dieser vermeintlichen Unschuld verbarg sich ein Mann, der die Straßen von Malmö seit Jahren mit seinen kriminellen Machenschaften in Atem hielt.

Er war kein gewöhnlicher Gangster. Mango-Lasse war ein Meister der Tarnung, ein Mann, der es verstand, in den Schatten zu arbeiten, so dass die Polizei kaum je ein Foto von ihm hatte, geschweige denn harte Beweise. Er hatte ein Netzwerk von Informanten, die in den dunklen Ecken der Stadt arbeiteten, und ein Talent dafür, sich aus brenzligen Situationen herauszuwinden.

An diesem Abend jedoch hatte er einen Fehler gemacht.

Er hatte sich mit dem falschen Mann eingelassen.

Der Auftrag war klar: ein wertvoller Diamant, der in einem alten Banktresor in Göteborg lag, sollte in Lasses Besitz übergehen. Es war der Deal seines Lebens – oder zumindest das, was er für einen Deal hielt. Doch als er die Nacht in einem verrauchten Café mit seinem Partner, einem zwielichtigen Gestalten namens Kjell, verbrachte, merkte er, dass etwas nicht stimmte.

„Du bist sicher, dass der Diamant echt ist?“ fragte Lasse, während er mit einer Mango in der Hand an der Frucht knabberte, die er sich gerade aus einer Plastiktüte gezogen hatte.

Kjell zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich schon von Diamanten? Aber was ich weiß, ist, dass der Mann, der ihn hat, viel zu viel zu verlieren hat. Wenn du es dir leisten kannst, dir so etwas zu schnappen, dann wirst du reich.“

Lasse nickte nachdenklich. Doch etwas in Kjells unruhigen Augen ließ ihn zweifeln. Ein Gedanke schlich sich in seinen Kopf, dass Kjell ihn möglicherweise hintergangen hatte. Er wusste, dass er nie völlig vertrauen konnte, aber er hatte gelernt, dass es manchmal nötig war, Risiken einzugehen.

„Also, was schlagen wir vor? Die Bank? Oder den alten Lagerraum?“ fragte Lasse, während er die Mango in zwei Hälften teilte und die Kerne vorsichtig entfernte.

„Die Bank ist zu riskant“, antwortete Kjell leise. „Der Lagerraum ist unser Ziel. Wir gehen nachts rein, holen das Ding raus und verschwinden.“

Doch in dem Moment, als sie die Pläne besprachen, öffnete sich die Tür des Cafés, und zwei Männer in dunklen Anzügen traten ein. Einer von ihnen hatte eine Narbe, die sich von seiner rechten Wange bis zum Hals zog. Er schien sofort nach Lasse und Kjell zu suchen, denn sein Blick blieb auf ihnen haften, als wäre er bereits über ihre Gespräche informiert.

„Wir haben gehört, dass ihr in etwas Großes verwickelt seid, Mango-Lasse“, sagte der Mann mit der Narbe, während er langsam auf sie zuschritt.

Lasse's Herz setzte für einen Moment aus. Der Mann sprach ruhig, aber es lag eine unmissverständliche Bedrohung in seiner Stimme. „Kommen wir gleich zur Sache: Ihr habt etwas, das uns gehört.“

Kjell stotterte etwas Unverständliches, doch Mango-Lasse behielt die Fassung. Mit einer gekonnten Bewegung griff er nach der letzten Mango auf dem Tisch und biss mit einem lauten Knacken hinein.

„Und was, wenn es uns nicht gehört?“ fragte Lasse gelassen. „Was willst du dann tun?“

Der Mann lächelte, doch es war kein freundliches Lächeln. „Dann wird dir bald klar, warum man dich Mango-Lasse nennt. Es wird das letzte Mal sein, dass du eine Mango in den Händen hältst.“

In diesem Moment wusste Lasse, dass der Fall komplizierter war, als er ursprünglich gedacht hatte. Er hatte sich in ein Spiel verstrickt, das er nicht ganz verstanden hatte. Doch er war nicht der Mann, der sich so leicht einschüchtern ließ. Er griff nach seiner Tasche und zog eine alte Pistole hervor.

„Ich wollte eigentlich heute Abend ruhig einen Film sehen“, sagte er mit einem entschuldigenden Blick, während er die Waffe in die Hand nahm. „Aber jetzt, wo wir schon dabei sind... lass uns die Sache klären.“

Der Schuss, der darauf folgte, hallte durch das Café. Aber Mango-Lasse wusste genau, dass das nur der Anfang war. Ein neues Kapitel in seiner kriminellen Karriere hatte begonnen – eines, das ihn auf eine gefährliche Reise durch das düstere Malmö führen würde, auf der Suche nach einem Diamanten, der weit mehr war als nur ein wertvoller Stein.

Und natürlich, auf der Suche nach den nächsten Mangos.

 

Freitag, 21. November 2025

Stuttgart 2100

 

Blogstuff 1234

„Meine Damen und Herren, wir leben in einer der schönsten Städte der Welt. Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Berlin waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben. Die waren alle froh, dass wir von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Wichtelbach zurückgekehrt sind.“ (Andy Bonetti)

Ich habe vier Reisen nach Brasilien gemacht, die längste 1995: sechs Wochen. Aber Deutschland ist natürlich viel schöner, da hat der Fritze schon recht. Wir haben den Rheinfall (bitte nie das H vergessen) bei Schaffhausen, Brasilien Iguazú. Wir haben den Bayrischen Wald, Brasilien den Amazonas-Dschungel. Wir haben den Strand von Usedom, Brasilien die Copacabana und Ipanema. Bommerlunder schmeckt viel besser als Caipirinha. Außerdem können die Brasilianer nicht Fußball spielen.

Ich glaube, das sinkende Vertrauen in die Wirtschaft und den Staat, die schlechte Laune und die fehlende Zuversicht, haben einen einzigen Grund: das liebe Geld. In den letzten fünf Jahren sind die Kosten für Lebensmittel, Energie und Mieten stark gestiegen, sehr viel stärker als die Einkommen. Das heißt konkret: Der Lebensstandard sinkt. Was nicht automatisch Armut bedeutet, aber Abstieg. Man kann sich nicht mehr alles leisten, das ist für viele eine neue Erfahrung. Selbst gutverdienende Ehepaare, die früher einmal in der Woche ins Restaurant gegangen sind, gehen jetzt nur noch einmal im Monat essen. Das hat wiederum Einfluss auf die Wirtschaft, so dass wir aktuell in einer Abwärtsspirale gefangen sind. Das sinkende Vertrauen macht es den populistischen Rattenfängern immer einfacher, die Wähler der Altparteien anzulocken.

Im „Gasthaus zur Linde“ in Ditzingen gibt es das „Schweinerückensteak Florida“ mit Banane, Pfirsich und Sauce Hollandaise überbacken – genauso wie in Miami.

1991 kam ich nach Berlin. Damals war die Stadt billig, die Wohnungen, das Bier und der Döner. Von überall her kamen junge Leute, es war der Ort, an dem man in den Neunzigern sein musste. Studenten, Hausbesetzer, Arbeitslose, Künstler – vor allem die östliche Innenstadt vibrierte vor Leben. Noch 2010 sinnierte die damalige Senatorin für Stadtentwicklung Junge-Reyer über den Abriss von Wohngebäuden, da es in Berlin Leerstand gab. Jetzt hat die Gentrifizierung die Innenstadt fest im Griff, die Kreativität sinkt mit jeder Mieterhöhung. Wäre ich heute jung, würde mich nichts mehr in diese Stadt ziehen. Sie wird durch den eigenen Erfolg stranguliert, da können die Einheimischen noch so viel Sperrmüll auf den Bürgersteig stellen, Graffiti sprühen, als Obdachlose und Junkies auf der Straße liegen oder Hundescheiße verteilen.

Curaçao (148.000 Einwohner) fährt zur Fußball-WM. Berlin ist flächenmäßig zweimal so groß wie die Karibikinsel.

In der Berliner U-Bahn macht die Bundeswehr in dieser Woche eine Militärübung. Im Hintergrund sehe ich das Schild „Jungfernheide“. Kommen die Russen mit der U 7 – oder doch mit der Ringbahn?

Donnerstag, 20. November 2025

Ausgemerzt

 

Blogstuff 1233

Kennen Sie den Nationalen Normenkontrollrat? Klingt nach großer Bedeutung und viel Einfluss. Er wurde vor zwanzig Jahren vom ersten Kabinett Merkel ins Leben gerufen. Er berät die Regierung in Fragen der Folgekosten von Gesetzen und der Bürokratiekosten. Vorsitzender ist ein gewisser Lutz Goebel, früherer Präsident des Lobbyverbands Die Familienunternehmer, dessen Präsidium er weiterhin angehört.

In Berlin ist alles Show – oft auch umgekehrt. Wenn ich nach Hause komme, ziehe ich die billigen KIK-Klamotten und den Fatsuit aus und ziehe meinen seidenen bordeauxroten Morgenmantel von Chanel und die Krokodillederslipper an, setze mich in meinen Chesterfield-Art-déco-Sessel und lasse mir von meinem Kammerdiener Johann einen Alabama Slammer servieren.

Supermarktkasse. Zwei Jungs mit einem Sixpack, die beide während des Wartens ein Schultheiß trinken. Ich packe meine drei Flaschen Wein aufs Band und wir kommen ins Gespräch. „Reicht euch ein Sixpack für den ganzen Abend?“ – „Wir haben schon drei oder vier getrunken.“ – „Da bin ich ja beruhigt.“ Sie kommen aus Duisburg und sind seit einer Woche da. Curry 36 und Kreuzberg stehen für den nächsten Tag auf dem Programm. Clubs finden sie scheiße, sie stehen auf Kneipen. Sehr sympathisch.  

Es gibt die Idee einer CDSU-Minderheitsregierung, die mit wechselnden Mehrheiten regiert. Bitte, macht es! Bei jedem Gesetz gehen Merz und Spahn im Bundestag mit dem Hut rum. „Eine Spende für die Armen, eine Spende für die Armen.“ Die AfD und die anderen Parteien werden Gegenleistungen für ihre Zustimmung verlangen. Eine permanente Demütigung, bei der die Partei von Adenauer und Kohl endgültig ihr Gesicht verlieren wird. Ich freue mich jetzt schon. Vielleicht bricht Merz im nächsten Jahr den Rekord für die kürzeste Kanzlerschaft aller Zeiten.

 Wie süß! Und das erfahre ich erst jetzt. In den 1980er und 1990er gab es eine Gruppierung namens „Roter Maulwurf“, eine trotzkistische Jugendorganisation mit maximal 90 Mitgliedern, die zur Partei „Gruppe internationaler Marxisten“ gehörte. Sie setzte sich für Nicaragua und die 35-Stunden-Woche ein. Was wurde aus den Kommi-Kids?

Hätten Sie’s gewusst? Der Begriff Begeisterung hat nichts mit Geistern zu tun, sondern bedeutet „vom Geist beseelt“. Etymologie, so wichtig.

Was wurde eigentlich aus den selbstfahrenden Autos?

Brigitte Speer wanderte 1999 in die USA aus und machte als Britney Spears Karriere.

„Das Fernsehen ist eine Scheinwelt und die Leute, die da sind, sind ganz oft totale Arschlöcher.“ Danke für diese Erkenntnis, Serdar Somuncu. Dieser Satz hat mir die Augen geöffnet. Es ist sehr mutig, so etwas öffentlich zu äußern, nachdem man nicht mehr zu Fernsehauftritten eingeladen wird.

Mittwoch, 19. November 2025

Die ewige Litanei menschlicher Belanglosigkeit

 

Blogstuff 1232

„Man kann nicht gut denken, gut lieben, gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat.“ (Virginia Woolf)

2021 hatte die Union bei der Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis seit Gründung der Partei mit 24,1 Prozent. Wo steht die CDSU heute? Bei 25,8 Prozent, wenn man den Durchschnitt der aktuellen Meinungsumfragen nimmt. Die AfD kam 2021 auf 10,4 Prozent, jetzt ist sie in den Umfragen bei 25,6 Prozent. Und alles, was den schwarzen Schwachköpfen einfällt, ist, sich inhaltlich an die Faschisten ranzuwanzen. So lost wie die SPD. Der drastische Rückgang der Asylanträge hat keine einzige Wählerstimme gebracht.

Das Länderspiel gegen die Slowakei war ein historisches Ereignis. Nicht nur wegen der erfolgreichen WM-Qualifikation und des sensationellen Spiels der Mannschaft. Am Ende standen für Deutschland acht Schwarze und drei Weiße auf dem Platz. Das gab es noch nie. Bei Anpfiff waren es acht Weiße und drei Schwarze. Bei jeder Einwechslung hatte ich meinen Spaß. Ich dachte an die AfD-Nazis, die nach und nach den Fernseher abgestellt und in ihrem Zorn die Knabbermischung aus dem Fenster geworfen haben.

Im Grunde genommen war die Hinrichtung das Beste, was Jesus passieren konnte. Wäre er mit fünfzig an einer Blutvergiftung gestorben oder mit siebzig an Altersschwäche, hätte man ihn längst vergessen. Die Evangelien wären nie geschrieben worden und wir würden noch heute Odin anbeten. Ein guter Christ sollte also Pontius Pilatus dankbar sein.

Wie erging es den Eltern von Jesus? Josef soll im Beisein von Maria und Jesus gestorben sein. Angeblich hätte er in Ägypten gelebt. Sein Tod wird in der Bibel nicht einmal erwähnt. Maria starb in hohem Alter eines natürlichen Todes. Was sie nach Jesus‘ Tod gemacht hat und wovon sie gelebt hat, ist nicht bekannt. Schade, dass die Bibel dieses Thema so stiefmütterlich behandelt. Immerhin war Maria die Mutter des Heilands und Josef hat als Zimmermann die Familie ernährt, auch wenn er nicht der leibliche Vater von Jesus war.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er spielt jetzt zweite Tuba bei den „Frozen Nannies“ und war letzte Woche in der Stefan Raab Show (50.000 Zuschauer).

Die Junge Gruppe in der Unionsfraktion hat angekündigt, gegen das Rentenpaket der Regierung zu stimmen. Es gibt auch noch andere Gegner in der Fraktion. Kann Fraktionschef Spahn die Abstimmungsniederlage (Regierungsmehrheit: 12 Stimmen, Junge Gruppe: 18 Stimmen) verhindern? Wenn nicht, wäre es nach der ersten Abstimmung zur Kanzlerwahl und der Verfassungsrichterwahl im Sommer die dritte Niederlage. Spahn sägt auf diese Weise am Stuhl des Kanzlers, dessen Autorität immer weiter untergraben wird. Sein Ziel ist das Kanzleramt. Als Fraktionschef ist er in der besseren Position als jeder CDU-Minister. Merz hat damals unwissentlich den Bock zum Gärtner gemacht.

PS: Warum hat Gott nicht einfach einen erwachsenen Jesus auf die Erde geschickt?

 

Dienstag, 18. November 2025

Curryking


Blogstuff 1231

Ich wuchs auf im finsteren Ghetto

Zwischen Cracknutten und ‘nem Netto

Die Kids waren alle ungezogen

Also wir sind einfach umgezogen

(aus meinem ersten Rap-Song)

Die Großstädte zeigen uns wie in einem Brennglas die Veränderung der Migration. Im 19. Jahrhundert wanderte man als Deutscher nach New York aus und schon die zweite Generation bestand aus Amerikanern. Polen kamen ins Ruhrgebiet, aus ihren Nachkommen wurden Deutsche. Heute leben in Berlin nicht nur typische Berliner, die der Dialekt, hemdsärmeliges Maulheldentum, Molle und Bulette miteinander verbindet, sondern hundert verschiedene Kulturen, die alle ihren Beitrag zum großen Puzzlespiel beitragen der Metropole. Vor zwanzig Jahren gab es hier keine syrischen und ukrainischen Restaurants, vor hundert Jahren gab es noch nicht einmal Pizza und Sushi.

Ich bin mir nie ganz sicher, ob Kritik an meinem Protagonisten Andy Bonetti noch Majestätsbeleidigung oder schon Gotteslästerung ist. Was würde Bonetti sagen, wenn es ihn wirklich gäbe?

Sahra W. will beruflich kürzertreten. Bitte? Die Frau ist 56.

Hätten Sie’s gewusst? Rockefeller machte sich im Alter von zwanzig Jahren 1859 selbständig und stieg ins Heu-Business ein.

Unser Flieger-Ass senkt die Ticketsteuer, die Tickets im ÖPNV werden teurer. Weiter so!

Abgesehen von dem Zwischenfall, wie hat Ihnen Dallas gefallen, Frau Kennedy?

Endlich habe ich auch einen Wikipedia-Eintrag. Beim ersten Satz „Der erfolgreiche Selfmade-Arbeitslose kam bei seiner Geburt auf die Welt“ ist allerdings noch Luft nach oben.

Warum reden Ostdeutsche immer über die Wände?

Wir alle wissen, dass die Parteien vom Staat alimentiert werden. Schließlich ist der Staatsapparat ja fest in der Hand der Parteien. Neu war mir, dass sie für jeden Euro an Mitgliedsbeiträgen 45 Cent und für Spenden natürlicher Personen bis zu einer Gesamthöhe von 3.300 Euro p.a. 45 Cent pro Euro bekommen. Schon klar: Beiträge und Spenden müssen nicht versteuert werden. Aber der Staat legt nochmal 45 Prozent auf die Einnahmen drauf? Das ist dreist.

Ich fordere: Ehe für keinen statt Ehe für alle. Schafft die Rituale ab.

Oma, haben wir noch curryking? 10 hours

 

Montag, 17. November 2025

Opa erzählt vom analogen Zeitalter (Urknall bis neulich)

 

 

Blogstuff 1230

Weltneuheit! Direkt vor Weihnachten präsentiert Bonetti Hardware den ersten Unisex-Kaffeevollautomaten der Welt. Das perfekte Geschenk für Ihre Liebsten.

Großbritannien hatte im vergangenen Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent, Deutschlands Wirtschaft schrumpfte um 0,2 Prozent. Verdammter Brexit!

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er hat für eine Million Euro Lotto gespielt und nur zwanzig Euro gewonnen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für so viel Pech? 1:140 Millionen?

Mein Sternzeichen ist Sattelrobbe, Aszendent Faultier. Ich mag Spaziergänge am Strand und japanische Nudeln. (aus meinem Tinder-Profil)

+++breaking news+++ Polizei verhindert Anschlag friesischer Separatisten auf das „Wirtshaus“ in Kiel. Erdinger vom Fass, bayrisches Biergulasch, Münchner Wurstsalat und Wiesenbrotzeit sind eine unverzeihliche Provokation, die gerächt werden muss, heißt es im Bekennerschreiben, das zu früh online gestellt wurde.

Bei der zukünftigen Musterung der jungen Männer werden übrigens auch Kenntnisse beim Umgang mit Faxgeräten abgefragt.

Mein Plan für den Sommer: Einen Liter Cola trinken, zwei Mentos einwerfen und dann in ein Porsche-Cabrio kotzen.

Könnte man alkoholfreies Bier nicht Hopfenbrause nennen, um Verwechslungen zu vermeiden? Ich war in Franken mal in einem Supermarkt, da stand die Plörre nicht beim Bier, sondern bei den Softdrinks – wo es hingehört.

Die neuen Rekruten werden in Zukunft ausgelost. Warum machen wir das nicht auch mit den Abgeordneten des Bundestags? Nach jeder Wahl gäbe es einen neuen überraschenden Mix und ganz andere Mehrheiten.

1987 begann ich zu studieren, 1992 schrieb ich meine Magisterarbeit (auch in diesem Augenblick sitze ich an diesem Schreibtisch). Niemand kannte das World Wide Web (der Ausdruck „Internet“ setzte sich erst später durch), außer mir hatte nur einer in meinem Freundeskreis einen Computer. 1993 bis 1995 schrieb ich meine Doktorarbeit (auf meinem ersten Laptop), in dieser Zeit war ich zum ersten Mal im Netz. Copy & Paste gab es damals noch nicht, man ging bei Wind und Wetter in Bibliotheken und las ganze Bücher. Bibliotheken und Buchhandlungen faszinieren mich bis heute, ein echter Bücherwurm fühlt sich nur zwischen tausenden Büchern wohl. Aber ich kenne die Zeit vor und nach dem Siegeszug des Internets und weiß es durchaus zu schätzen, das Wissen der Welt in diesem kleinen Kasten zu haben. Optisch macht das Gerät im Vergleich zu meinen Bücherschränken nicht viel her, aber für einen neugierigen Menschen ist das Netz ein Paradies. Gleich nebenan, in den sozialen Medien, wartet die Hölle.

Sonntag, 16. November 2025

Der letzte Coup

 

Crackhead 3000 alias Alois Tiefenbrunner saß, an Händen und Füßen gefesselt, auf einem Holzschemel in einem Verhörraum, der etwa vier Quadratmeter klein war. Auf der anderen Seite einer Panzerglasscheibe saßen, etwa dreißig Zentimeter erhöht, damit sie auf ihn hinabblicken konnten, zwei Männer in dunklen Anzügen auf bequemen Drehstühlen. Die Wände ihres Zimmers lagen in weiter Ferne.

„Sie wissen, warum Sie hier sind?“

„Nein“, antwortete Tiefenbrunner.

„Vom zentralen Wertpapierdepot der Deutschen Bank sind drei Milliarden in US-Staatsanleihen verschoben worden. Erst nach Panama, dann nach Pjöngjang, von da aus auf die Cayman Islands und in Taschkent verliert sich die Spur.“

„Donnerwetter.“

„Es gibt nicht viele Hacker, die das können.“

„Was Sie nicht sagen.“

„Je früher Sie anfangen zu reden, umso früher sind wir hier fertig.“

„Meines Wissens können Sie mich nur 24 Stunden hier festhalten. Die sitze ich auf einer Arschbacke ab.“

„Das ist kein Verhör, Sie sind nicht verhaftet worden. Rein juristisch handelt es sich um eine Entführung und falls tatsächlich eines Tages die Polizei einer Vermisstenanzeige nachgeht, wird sie das Gelände des Bundesnachrichtendienstes sicher nicht betreten und diesen Keller schon mal gar nicht.“

„Dann muss ich mich wohl auf einen längeren Aufenthalt einstellen. Was gibt es zum Abendessen?“

Nach zwei Wochen konnte Tiefenbrunner wieder in seine Wohnung. Sämtliche Computer, externe Festplatten und Sticks waren verschwunden. Die Schubladen waren halb geöffnet und seine Klamotten lagen auf einem Haufen vor dem Kleiderschrank. Er prüfte mit einem speziellen Detektor, ob Wanzen und Kameras installiert waren. Aber das Haus war sauber.

Er ging zum Kaffeevollautomaten und tippte Cappuccino ein, direkt danach Espresso. Die vordere Verkleidung klappte auf und eine Tastatur fuhr heraus. Darüber war ein Monitor. Tiefenbrunner checkte, ob das Geld noch bei seiner Bank in Liechtenstein war. Kein Cent fehlte. Er überwies 2,9 Milliarden für wohltätige Zwecke an verschiedene Organisationen und buchte eine Million Euro auf sein Liechtensteiner Girokonto. Den Rest des Geldes legte er für zwei Prozent als Festgeld an. Dann lud er alle Daten auf einen Stick, löschte alle Dateien und schloss die Kaffeemaschine wieder.

Um vier Uhr nachts ging er zum Hauptbahnhof. Um diese Zeit sind die Straßen menschenleer und eine Observierung schwierig. Er ging durch den Park und kam um 4:45 Uhr am Berliner Hauptbahnhof an. Dort stieg er in ein Taxi und ließ sich zum Potsdamer Bahnhof fahren. Mit verschiedenen Pendlerzügen fuhr er am frühen Morgen nach Leipzig. Dort hatte das Reisecenter schon geöffnet und er bezahlte bar eine Fahrkarte nach Frankfurt. Dort kaufte er sich eine Fahrkarte nach Zürich.

Hier konnte er es wagen, mit Karte zu bezahlen. Er ging in ein für seine Diskretion bekanntes Fünf-Sterne-Hotel, buchte eine Suite, gönnte sich ein fürstliches Mahl und bestellte für den nächsten Morgen den hauseigenen Limo-Service. Er fuhr nach Liechtenstein, holte seine neue Karte ab und ließ sich anschließend zum Flughafen Zürich fahren, wo er mit seiner alten Karte einen Flug nach Miami buchte. Mit der neuen Karte buchte er den Flug, den er tatsächlich nahm. Wo ist Crackhead 3000 heute? Selbst der Nachrichtendienst weiß es nicht.