Montag, 30. Juni 2025

Causa Spahn: Bewährung in der Produktion

 

Blogstuff 1148

„Wir sind zu langweilig.“ (Hubertus Heil zur SPD auf dem Parteitag)

Dürfen Kinder eigentlich während der Amtszeit Netanjahus noch „Reise nach Jerusalem“ spielen?

Ich habe einen achtsamen Dealer. „Dieses Kokain könnte Spuren von Nüssen enthalten.“

Stimmungskanone, voll wie eine Strandhaubitze, Mordsstimmung. Gute Laune in Deutschland.

Ist der Schwan etwas Besseres als die Ente, der Delphin etwas Besseres als der Lachs, der Panda etwas Besseres als das Rind? Warum haben wir diese Beißhemmung bei Sympathie-Viechern?

Schon die alten Römer kannten die Umsatzsteuer. Sie lag bei einem Prozent. Herr Merz, wo bleibt 2025 die Gerechtigkeit?

Warum gibt es eigentlich immer noch den Beruf des Werkzeugmachers? Werkzeug kauft man im Baumarkt und es kommt aus China.

Ich verfolge ja eine strikte Zwei-Jeans-Politik. Laut Amazon habe ich meine zwei Jeans 2012 gekauft. Jetzt ist eine Jeans so durch, dass es das erste Loch am rechten Oberschenkel gibt. Auch der Hosenboden ist praktisch durchsichtig. Also brauche ich eine neue Jeans. Bei „Weingarten“ in der Nürnberger Straße, in meinem Bayrischen Viertel, werde ich fündig. Übergrößen-King. Ich kaufe auch eine Baumwolljacke, damit ich den billigen Polyester-Mist, den ich zehn Jahre außerhalb der immer kürzer werdenden Nicht-Frost-Zeiten getragen habe, endlich entsorgen kann. Wann habe ich zuletzt 180 Euro für Klamotten ausgegeben? Nicht in diesem Jahrhundert.  

In den 90ern habe ich an der Volksbühne "Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos" von Werner Schwab gesehen. Schwab starb in der Silvesternacht 1993/94 an einer Alkoholvergiftung (4,1 Promille) mit 35 Jahren. Komisch, dass ich jetzt wieder daran denken muss.

Als Fußballfan frage ich mich: Was ist der Stein des Anstoßes?

Wieso heißt ein Produkt („Geruchsneutralisierer“) von Febreze eigentlich „Aprilfrisch“? Was ist an diesem Monat so besonders? Was ist mit Mai oder November?

+++breaking news+++ Ali Chamenei, der Großmufti von Teheran, erklärt den Iran zum Fußballweltmeister.

„Und es geschah, während Bonetti sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.“ (Neues Testament) Falls ich hier lange nichts mehr veröffentlichen sollte und vermutlich tot bin: Im Kommentarbereich zu meinem Blogpost vom 11.7.2010 findet man das Passwort. Löschen Sie bitte diesen Blog, wenn es so weit ist.

Sonntag, 29. Juni 2025

Ottilia

 

Ottilia Hufnagel hatte sich ihr Leben anders vorgestellt. Eigentlich wollte sie Tierärztin werden, aber mit einem Abi-Schnitt von 3,2 war das natürlich nicht drin. Also ging sie nach Berlin und studierte Theaterwissenschaften im Hauptfach, Komparatistik und Anglistik im Nebenfach. Theater, Film, Fernsehen. Das hätte ihr sicher Spaß gemacht. Sie fing an zu kiffen und war ein Jahr später auf Psychopharmaka. Sie sah aus wie eine graue Maus und kleidete sich auch so. Sie kam in keinen Club und hätte sie Freundinnen oder Freunde gehabt, hätten sie Ottilia sicher als „ungebumst und ohne Hoffnung“ beschrieben. Immerhin kannte sie ein paar Leute in Online-Rollenspielen.

Nach drei Semestern und einem unbezahlten Praktikum in einem Kostümfundus fing sie bei einem Gebrauchtwagenhändler an. Ihre Aufgabe war es, die Wagen auszuräumen und zu putzen. Nichts ist deprimierender als ein Gebrauchtwagen. Sie riechen nach Zigarettenrauch, Schweiß und Fastfood, die Sitze sind jahrelang mit Blähungen imprägniert worden. Auf dem Rücksitz liegen Prospekte, Zeitungen und vollgekritzelte Malbücher. Auf dem Boden zerknüllte Taschentücher, Kronkorken und abgeschnittene Fingernägel. Im Handschuhfach Quittungen von Tankstellen, Rabatt-Coupons von Supermärkten und Gebrauchsanweisungen für irgendwelche Geräte. Im Kofferraum ein platter Reifen, zerschlissene Decken und eine kaputte Kühltasche. Die ganze Hässlichkeit und Banalität der Menschheit fand sich in den uralten Schrottmühlen, die bei ihnen abgegeben wurden.

Sie hatte keine Vorstellung von der Zukunft. Dann lernte sie Tamara Herzbruch kennen. Sie brachte einen Opel Corsa mit über 200.000 Kilometern auf dem Tacho vorbei, der bis auf einen Gedichtband leer und völlig geruchlos war. Als Tamara aus dem Büro des Chefs kam, mit 1500 Euro in der Handtasche, gab ihr Ottilia das Buch. „Feinde, Fremde, Frauen“. Das klang interessant. Sie unterhielten sich eine Weile über Literatur und beschlossen dann, einen Kaffee trinken zu gehen. Tamara erzählte ihr, sie wolle mit dem Geld einen Ostseeurlaub finanzieren. Sie sei seit zwei Jahren in Berlin und habe noch nie das Meer gesehen. Ihre Eltern hatten einen Bauernhof, da sei an Reisen nicht zu denken gewesen. Bauernhof. Genauso sah sie aus. Strickjacke, Bluse, braune Halbschuhe. Sie hatte eine Pagenfrisur und schnitt ihr Pony offenbar selbst. Kein Schmuck, kein Nagellack, kein Freund.

In den nächsten Wochen sahen sie sich wieder. Endlich hatte Ottilia eine Freundin in Berlin. Tamara las ihr selbstgeschriebene Gedicht vor, die grauenhaft schwermütig waren und nach Poesiealbum Grundschule klangen. Im Juli buchten sie eine Pauschalreise nach Rügen. Mit dem Bus, Doppelzimmer mit Frühstück. Schon bei der Anreise begann das Unglück. Vor ihnen saßen zwei junge Männer, die mit jeder Dose Bier immer fröhlicher wurden. Schließlich drehten sie sich zu ihnen um und fragten nach ihren Namen. Über Ottilias Namen lachten sie, sie kriegten sich gar nicht mehr ein vor Lachen. Sie sah aus dem Fenster und schwieg verbittert bis Binz. Tamara schien sich mit den Jungs köstlich zu amüsieren und ließ sich zu einer Dose Schultheiß einladen.

Am Abend blieb Ottilia im Hotelzimmer und versank in ihrer Rolle als Elfe Griselda aus der Gilde der Traumdeuter im Online-Spiel Elvenar, während sich Tamara an der Hotelbar mit den Jungs traf. Bald gesellten sich noch zwei Mädels aus Sachsen-Anhalt dazu. Für Ottilia war es eine endlos erscheinende Woche mit einsamen Strandspaziergängen und trostlosen Fischbrötchen. In Berlin sahen sich Ottilia und Tamara nie wieder, vermutlich las Tamara jetzt dem Schreinergesellen Jonas ihre albernen Gedichte vor.




Samstag, 28. Juni 2025

Allet is nüscht und nüscht is allet

 

Blogstuff 1147

„Sie sind gekommen, um mir zu dienen?“ (Bonetti zum Fahrer beim Einsteigen in den Bus)

Kommt mit Trump die Apokalypse, Armageddon, die in der Bibel prophezeite Endzeit? Natürlich. Viele haben deswegen Angst vor dem irren Caligula im Weißen Haus. Die evangelikalischen Hardcore-Fundamentalisten in Amerika sehen es genauso – und freuen sich wie Bolle, dass Trump die heidnischen Ketzer im Iran gezüchtigt hat. Sie wollen den totalen Krieg im Nahen Osten, im Heiligen Land. Trump ist für sie der von Gott Auserwählte, mit ihm beginnt die Endzeit und Jesus Christus wird zurückkommen. Für seine Rückkehr beten Millionen Fanatiker und Trump ist der Schlüssel zur Erfüllung ihres feuchten Traums.

Hätten Sie’s gewusst? Seit Jahren unterstützt Bonetti Media die Ultramilitanten Megaislamistischen Dschihadisten (UMD) im Saarland.

„Klang-Schamane Egon hortete Maschinenpistolen im Keller“. Danke, BILD!

+++breaking news+++ Die Villa Bonetti wird zur verteidigungsrelevanten Infrastruktur erklärt. Insbesondere der Weinkeller soll um jährlich fünf Prozent erweitert werden.

Meldung des Tages: Urinal mit Uranil verwechselt. U.S. Air Force bombardiert Kreuzberger Kneipe.

U21-Halbfinale Deutschland – Frankreich. Fünf schwarze Deutsche, acht schwarze Franzosen. 13 von 22 Spielern haben afrikanischen Wurzeln. Großartig. Im Leistungssport sieht man, wie erfolgreich diese kleine Minderheit ist. Willkommener Nebeneffekt: Wahrscheinlich hat kein Nazi das Spiel gesehen.

Eine Lippenleserin behauptet, Bonetti habe Trump beim NATO-Gipfel als „völlig verblödeten Klumpen Schleim und Rotz“ bezeichnet. Bonetti stellt klar, er habe lediglich den Ausdruck „hirntote Arschkrampe“ verwendet.

Wieder was gelernt. Eine Antonomasie ist ein Synonym, das verwendet wird, um Wiederholungen zu vermeiden. Statt z.B. immer wieder „Bonetti“ zu schreiben, nutzt man Umschreibungen wie „Literaturpapst“, „Jahrhundertgenie“ oder „strahlende Sonne in unserem unbedeutenden Leben“. Wichtelbach ist das Venedig des Hunsrücks, Berlin ist Deutschlands Kalkutta usw.

Wenn man Amerika sagt, aber die USA meint, oder Holland statt Niederlande, handelt es sich um eine Synekdoche. Das kommt übrigens alles in der nächsten Klausur vor.

Können wir uns darauf einigen, dass Jens Spahn im kaufmännischen Bereich ein totaler Rohrkrepierer war?

„Herr Bonetti. Sie arbeiten nicht und haben keine Kinder. Was machen Sie den ganzen Tag bei dieser Hitze?“ – „Ich sitze nackt und besoffen vor dem Computer.“

Freitag, 27. Juni 2025

Die bizarre Schattenwelt des Andy B.

 

Blogstuff 1146

„Die Friedhöfe der Welt sind voll von Menschen, die sich für unentbehrlich hielten.“ (Georges Clemenceau)

Gestern hatte ich eine interessante Diskussion mit meiner Anlageberaterin. Die junge Frau behauptet selbstbewusst, nächstes Jahr würden die Leitzinsen der EZB sinken. Selbst Frau Lagarde weiß nicht, wie hoch die Zinsen in einem Jahr sein werden. Bei Zinsen gibt es immer drei Möglichkeiten: sie fallen, sie steigen oder sie bleiben gleich. Nehmen wir nur mal ein Ereignis aus diesem Monat als Beispiel. Aus heiterem Himmel greift Israel den Iran an. Wenn sich dieser Konflikt zu einem richtigen Krieg entwickelt, in den weitere Staaten eingreifen und Bodentruppen eingesetzt werden, wenn er Einfluss auf die Produktion und den Transport von Erdöl und -gas hat, könnten die Energiepreise schnell um fünfzig Prozent steigen. Dann steigen auch die Produktionskosten der europäischen Industrie, die Unternehmen geben die Kosten an ihre Kunden weiter und in der Folge haben wir eine hohe Inflation. Dieses Szenario hatten wir 2022. Die Zinsen stiegen infolge des Ukraine-Kriegs und der stark gestiegenen Energiepreise bzw. der Inflationsrate bis 2024 von null auf 4,5 Prozent. Niemand kennt die Zukunft, auch die Sparkasse nicht.

Lustig sind in diesem Zusammenhang auch immer die Prognosen der Wirtschaftsinstitute, die das Wachstum des nächsten Jahres bis auf eine Stelle hinter dem Komma voraussagen. Im Laufe des Jahres werden diese Prognosen immer wieder korrigiert. Ich weiß nicht, wo man das Studienfach Hellseherei belegen kann, vermutlich in Hogwarts. Allein in diesem Jahrzehnt haben Corona und Putin jede Prognose Makulatur werden lassen. Es gibt Ereignisse, die niemand auf dem Radar haben kann. Trotzdem werden die Zahlen jedes Mal wie eine geweihte Monstranz durch die Medien getragen.   

Ich scheine der Schwulenmagnet meines Viertels zu sein. Offenbar liegt es an meiner zarten Schönheit und stillen Intensität. Wieder auf meiner Parkbank. Er heißt Jörg und wir haben uns neulich schon mal unterhalten. Im Gegensatz zu John, den ich nie wieder gesehen habe, ist er seit fünfzig (!) Jahren in festen Händen und gebürtiger Berliner. Er wohnt mit seinem Partner in einer riesigen Altbau-Maisonette-Wohnung für 900 Euro kalt. Er hat Operngesang studiert, am Theater gearbeitet, ist inzwischen aber richtig runtergerockt. Irgendwann holt er die Wodkaflasche aus seinem Rucksack und nimmt einen tiefen Schluck. Natürlich raucht er. Ich frage ihn, ob er den Wodka bei Aldi kauft. Er nickt nur. Ich erzähle ihm, dass der 1,5-Liter Tetra Pak Rotwein aus Spanien von 1,99 auf 1,89 € runtergesetzt wurde. Trinken werde ja immer günstiger. Sein Partner ist gerade bei Freunden in Barcelona, da wäre es vierzig Grad heiß. Wir loben das angenehme Berliner Wetter und stellen fest, dass wir beide seit langem nicht mehr geflogen sind. Beim Abschied sagt er, wir sollten ein Messingschild mit unseren Namen auf die Bank machen. Finde ich süß.

P.S.: Als er von einem schwulen Freund sprach, nannte er ihn „verzaubert“. Ist wohl ein Insider-Ausdruck.

 

Donnerstag, 26. Juni 2025

Jetzt kommt die Werbepumpe

 

Blogstuff 1145

Montagnachmittag. Windstärke 11 in Berlin. Orkanartige Böen. Ich sehe von meinem Schreibtisch im dritten Stock direkt in eine Baumkrone und schaue immer wieder minutenlang hinaus. Hält er oder hält er nicht? Richtig gruselig ist es, wenn die Baumkrone sich im Sturm auf mich zubewegt und die Äste gegen das Mauerwerk unterhalb meines Fensters schlagen. Für einen Augenblick überlege ich, ob ich nicht bei einem Lieferdienst anrufen soll, um einen Fahrer in diese Hölle hinauszuschicken.

Für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Berlin gibt es immer noch keine Lösung. Der Senat ist finanziell nicht in der Lage, Abhilfe zu schaffen. Bonetti Media hat hierzu einen bahnbrechenden Vorschlag: Auf dem Tempelhofer Feld wird eine gigantische Zeltstadt gebaut wie im Gaza-Streifen. Wer wirklich nach Berlin ziehen will, dem reicht ein Zelt. Das Feld ist 300 Hektar groß = 3.000.000 qm. Nehmen wir mal 10 qm pro Nase (Hälfte Zelt, Hälfte Wege/Toiletten/Brunnen etc.), könnten wir 300.000 Menschen unterbringen. Problem gelöst.

Die Silizianer sind etwa zwei Zentimeter groß und leben in Steinen und Felsen. Da sie nicht atmen, fehlen ihnen die Lungen. Sie bewegen sich nicht, ihnen fehlen Muskulatur und Extremitäten. Auch die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit ist ihnen aufgrund fehlender Organe nicht möglich. Da sie kein Gehirn haben, denken sie nicht. Über ihre Tätigkeit ist nichts bekannt. Nach ihrer Entdeckung erwägt die Bundesregierung jedoch, alle Schottergärten zu Naturschutzgebieten zu erklären.

Früher haben die Verleger offenbar an Papier gespart und den Text in Kleinbuchstaben gedruckt, die ich heute nur noch mit Mühe lesen kann. Mein „Zauberberg“ aus den 80ern hat etwa 750 Seiten, eine moderne Ausgabe über tausend. Heutige Bücher sind viel leserfreundlicher als in meiner Jugend.

Das nenne ich eine echte Minderheit: Myrtle Corbin. Sie wurde 1868 mit vier Beinen und zwei kompletten Unterkörpern geboren. Sie trat in P.T. Barnums Kuriositätenkabinetten und in Freak Shows auf und verdiente bis zu 450 Dollar pro Woche – damals eine Menge Geld. Sie hatte zwei Ausscheidungs- und zwei Geschlechtsorgane. Mit beiden Gebärmuttern brachte sie Kinder zur Welt, insgesamt sieben, nachdem sie mit 18 geheiratet und ihre Karriere im Showbusiness aufgegeben hatte. Mit 41 feierte sie ihr Comeback, u.a. mit Auftritten auf Coney Island. Sie starb 1928.

Wann habe ich eigentlich aufgehört, über die großen Fragen nachzudenken? Das muss mindestens zwanzig Jahre her sein. Heute sind es die kleinen Beobachtungen, die kleinen Vergnügen, die mich interessieren. Schopenhauer und fernöstliche Philosophie finden sich noch in meinem Bücherregal, den Rest habe ich beim Umzug im vergangenen Jahr in meinem Elternhaus zurückgelassen. Nietzsche fand ich mit 18 großartig, inzwischen nehme ich ihn nicht mehr ernst. Von Marx bis Habermas – nichts habe ich eingepackt, als ich Abschied von der alten Heimat genommen habe.

Mittwoch, 25. Juni 2025

Im Osten nichts Neues

 

Israel hat neunzig Atombomben, Araber und Perser haben keine einzige. „From the river to the sea“, Vernichtung Israels? Wird nicht passieren. Mit dem Tarnkappenbomber F-35 lassen sich die Bomben auch sicher ins Ziel bringen. Weder der Iran noch die arabischen Staaten, deren Luftraum Israel benutzt, haben in den letzten zwei Wochen eine einzige Maschine abgeschossen.

Für eine Atombombe braucht man Uran, das zu mindestens 85 Prozent angereichert ist. Laut IAEA und israelischen Angaben hatte der Iran zu sechzig Prozent angereichertes Uran. Die Gretchenfrage lautet also: Wie weit war der Iran von der Bombe entfernt? Für Atomkraftwerke braucht man übrigens kein Uran, das so hoch angereichert ist, es reichen drei bis fünf Prozent – sonst hätten die Alliierten den Deutschen nach dem Krieg wohl kaum den Bau von AKW erlaubt. Dem Iran ging es also nie um Energiegewinnung. Jetzt geht das Spiel von vorne los. Neue Anlagen bauen, Uran anreichern und irgendwann kommt der nächste Angriff. Lerneffekte sind in Westasien nur selten zu beobachten. Es gibt den Kreislauf der Natur und den menschlichen Kreislauf der Dummheit und der Gewalt.

Nicht nur der große Satan USA und der kleine Satan Israel sind die Gegenspieler Irans, sondern auch Saudi-Arabien. Es ist ein mörderisches Puzzle, denn Perser und Araber unterstützen Milizen und Terrorgruppen, die wiederum neue Metastasen bilden, in Ländern wie Libanon, Syrien, Irak oder Jemen. Am bekanntesten ist der Krieg zwischen Saudis und Huthis im Jemen ab 2015 gewesen. 2019 wurden saudi-arabische Ölanlagen mit Drohnen angegriffen, die halbe Ölversorgung des Landes wurde lahmgelegt. Der Angriff wurde von schiitischen Milizen im Irak und Huthis durchgeführt, die wiederum vom Iran ausgerüstet und bezahlt werden. Nachdem pro-iranische Demonstranten die US-Botschaft in Bagdad angriffen, tötete die US-Luftwaffe bei einem Angriff im Irak einen hochrangigen Kommandeur der Revolutionsgarde (kommt uns aus der aktuellen Entwicklung bekannt vor). In der Folge kam es zur arabisch-israelischen Allianz, einem Sicherheitsbündnis, das sich gegen den Iran richtete. Jetzt rudern die Scheichs zurück, denn sie fürchten um ihr Geschäft. Es gibt zahlreiche US-Stützpunkte in ihren Ländern, der Iran könnte die Straße von Hormus sperren, das Nadelöhr des internationalen Ölhandels. Eilig wurden Ergebenheitsadressen nach Teheran geschickt. Gleichzeitig gibt es eine enge Kooperation zwischen Saudi-Arabien und Pakistan, das die einzige muslimische Atombombe besitzt. Seit den siebziger Jahren unterstützt Saudi-Arabien das Atomprogramm Pakistans finanziell und würde gerne Atomwaffentechnologie erwerben (Abkommen über nukleare Zusammenarbeit 2003), falls die Schutzmacht USA eines Tages abziehen sollte. Diesen gordischen Knoten wird zu meinen Lebzeiten niemand mehr zerschlagen. Daran wird auch ein möglicher Waffenstillstand nichts ändern.

 

Dienstag, 24. Juni 2025

Meilensteine der armenischen Fernsehgeschichte

 

Blogstuff 1144

„So wie der Funke, den Hitler vor 90 Jahren entzündete, die ganze Welt in Brand setzte, dienen auch die zionistischen Ambitionen Netanjahus heute keinem anderen Zweck, als unsere Region und die Welt in eine riesige Katastrophe zu stürzen.“ (Donny Erdogan)

Bis zum Kühlschrank sind es fünf Meter. Wenn ich Fußball gucke, wundere ich mich immer wieder, welche Strecken die Spieler in der Zwischenzeit zurückgelegt haben.

Ich hatte mal eine Weiterbildung vom Job-Center. Morgens um sieben im Stadtpark. Die Kursleiterin meinte, wir würden sowieso um diese Uhrzeit anfangen und im Freien arbeiten, wenn wir jemals einen Job bekommen würden.

Die Leute vom Ordnungsamt sollten Clownskostüme tragen. Niemand ist einem Knöllchenverteiler böse, der ein aufgemaltes Lächeln trägt.

„Junge, das sind keine Blähungen, das ist schon Thermik.“

Früher gab es in den Getränkeautomaten auch Suppe. Hat jemals auch nur ein einziger Mensch diese Brühe probiert?

Wann rebellieren endlich die ADAC-Mitglieder vor dem Verkehrsministerium? „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr keine Brücken baut.“

Ich habe mal ein Foto gesehen, auf dem ein riesiger Wasserbüffel von einem kleinen Jungen am Strick geführt wird. Für die 83 Millionen Einwohner Deutschlands reichen etwa 330.000 Polizisten und eine Handvoll Politiker.

U21-Viertelfinale Deutschland – Italien. Italien nur noch mit neun Spielern. Die letzten Sekunden der Nachspielzeit. Italien bekommt noch einen Freistoß. Ich wusste plötzlich genau, dass er reingeht. Und so kam es auch. In diesem Augenblick dachte ich, ich hätte das Shining. Als nächste Vision sah ich eine torlose Verlängerung (wg. Catenaccio) und einen italienischen Sieg im Elfmeterschießen. Zum Glück kam es anders: 117. Minute. 3:2. Ich und das Shining. So ein Blödsinn!  

Wer hätte gedacht, dass Mütze’s Moral-Manifest so schnell in der Versenkung verschwinden würde? Wahrscheinlich alle außer Mütze. War es überhaupt ernst gemeint oder diente es nur der pazifistischen Brauchtumspflege der SPD-„Linken“ und der Wählerbindung angesichts der Erfolge der Heidi-Linken? Nun ist Glaubwürdigkeit ja nicht gerade der Markenkern der Spezialdemokraten. SPD-Chef Klingbeil, Fahnenjunker Pistorius und die stramm regierungstreue Mehrheit seiner Funktionäre fordern einstimmig die Erhöhung der Rüstungsausgaben von vormals einem Prozent auf fünf Prozent, eine gigantische Aufrüstung, die sich unverhohlen gegen Russland richtet (gegen wen auch sonst?). Und dann hat man Mütze und Stegner, ein paar machtlose Sockenpuppen, die treuherzig den Weltfrieden und Verhandlungen mit Putin fordern. Im Willy-Brandt-Haus dröhnen die Knobelbecher und schalmeien die Peaceniks zur gleichen Zeit. Eine Lachnummer. Die NATO als Friedensvermittler – selbstverständlich auch zwischen Israel und Iran. Wer sonst? Der Papst? Der Dalai Lama? Rudi Völler?

 

Montag, 23. Juni 2025

Das Donnern der Konfettikanonen

 

Blogstuff 1143

„Neun Zehntel unseres Glücks beruhen allein auf der Gesundheit. Die Gesundheit überwiegt alle äußeren Güter so sehr, dass wahrlich ein gesunder Bettler glücklicher ist als ein kranker König.“ (Arthur Schopenhauer)

Trump ist das perfekte Spiegelbild unserer Zeit. Ein gigantisches Ich, dem das Wir egal ist, hemmungslose Selbstbereicherung (eigene Kryptowährung, eigenes Smartphone, Gold Card für reiche Einwanderer), Verachtung aller gesellschaftlicher Regeln (hemmungsloses Lügen und Manipulieren) und Gesetze, Größenwahn. Wir haben Millionen Trumps in unseren Schulen und an unseren Stammtischen.

Wer weint, hat noch Hoffnung.

Es klingelt. Vor meiner Tür steht ein Mann, der mit drei Bällen jongliert. Ich gebe ihm kein Geld und schließe die Tür.

Eine Überdosis Kampfer führt zu Verwirrtheits- und Dämmerzuständen, Selbstentfremdung, Panik und tiefgreifenden Störungen des Kurzzeitgedächtnisses bis zur Amnesie. Sehr eindrücklich beschrieben in Heinz Pralinskis neuem Werk „Mein Kampfer“.

Werbung: Möbelix. Die Möbelpolitur, die die Filmstars verwenden.

„Was hast du denn in Neukölln gemacht?“ – „Mamelucken gucken.“ Darf man ja heute auch nicht mehr sagen.

Israel und Iran haben keine gemeinsame Grenze. Wie kommen die israelischen Kampfflugzeuge in den Iran? Sie überfliegen wahrscheinlich Syrien, Jordanien und den Irak. Da die IDF den Tarnkappenbomber F-35 nutzen, sind sie auf dem Radar der arabischen Staaten nur schwer zu erkennen. Aber ihre Passivität hilft dem Iran nicht gerade, um es vorsichtig auszudrücken.

Umfrage in Berlin zur Parteipräferenz: Die Linken steigen von 6 Prozent (November 2024) auf 19 Prozent. Zweitstärkste Kraft, aktuelle Regierung ohne Mehrheit, Wahl im Herbst 2026.

Jetzt kommt ein echter Intellektuellenwitz. Bach: Darf ich Eurer Hoheit etwas komponieren? Fürst: Ich hab’s eilig. Heute nehme ich nur eine halbe Passion.

Kennen Sie das auch? Es gibt kulinarische Lieben, die für die Ewigkeit geschaffen sind. Bei mir waren es Jägerschnitzel mit Pommes und Spaghetti Bolognese. Als Kind dachte ich, als Erwachsener werde ich eine meiner großen Lieben heiraten und bis ins Grab mindestens einmal die Woche essen. Vorbei. Wir haben uns getrennt. Wenn ich sie auf der Speisekarte sehe, blicke ich verschämt auf andere Gerichte. Ich ertappe mich, wie ich den heißen Bräuten aus der indischen und der thailändischen Küche hinterherschaue.

Sonntag, 22. Juni 2025

Bonetti goes to Hollywood

 

Ihr Fachgebiet war Polyethylen. Sie verband in ihrem Wesen Farblosigkeit mit Phlegmatismus und kam aus der erweiterten Umgebung, dortzulande auch unter dem Namen Lausitz bekannt. Ich lernte sie an der Wursttheke kennen.

Ein paar Tage später trafen wir uns im Park wieder. Wir setzten uns auf eine Bank und ich eröffnete ihr, die Gründe sind mir bis heute schleierhaft, vermutlich war es Geltungssucht, ich sei Drehbuchautor. Sie lächelte mich selig an und verriet mir, sie hätte in der Schultheatergruppe mitgespielt.

„Seit langem habe ich eine gute Geschichte für einen Film im Kopf“, sagte sie.

„Erzählst du sie mir?“ fragte ich.

„Ja, damit könnten wir zusammen erfolgreich sein. Ich spiele die Hauptrolle und du schreibst das Drehbuch.“

„Klingt gut.“

„Ich habe meinen Job so satt. Mein kleines Apartment. Ich möchte in einer Villa im Grunewald leben. Eine Villa mit einem großen Garten. Eine Haushälterin und ein Gärtner kümmern sich um alles. Sie leben im Keller, mit separatem Eingang. Wie im Haus am Eaton Place.“

„Das wäre schön.“

„Wir könnten dort zusammenwohnen. Für die Dreharbeiten fliegen wir mit unserem Privatflugzeug nach Hollywood. Dort werden wir zu Partys eingeladen und lernen die ganzen prominenten Schauspieler und Produzenten kennen. Nach dem Erfolg unseres ersten Films würden sich neue Projekte ergeben.“

„Natürlich.“

„Ich könnte ohne Sonnenbrille und Verkleidung gar nicht mehr aus dem Haus gehen. In jedem Restaurant würde man mich erkennen. Ich bräuchte einen Bodyguard. Eine Limousine mit Chauffeur. Meinen Schmuck würde ich bei Bulgari kaufen, meine Kleider bei Dior.“

„Ich bin schon ganz gespannt auf die Geschichte.“

„Ich spiele in dem Film eine reiche Gräfin. Ich befinde mich auf der Yacht meines Verlobten, einem kalifornischen Oligarchen, der seine Milliarden mit KI oder Software gemacht hat. Ein braungebrannter, schlanker und gutaussehender Typ.“

„Sieht er mir ähnlich?“

Sie sah mich verblüfft an und lachte. „An Bord ist ein blutjunger und wunderschöner Matrose. Er trägt ein blauweiß geringeltes Shirt und eine Matrosenmütze. Ich verliebe mich in ihn und im nächsten Hafen, es ist in Monte Carlo, wollen wir gemeinsam durchbrennen. Obwohl die Liaison nicht standesgerecht ist, bin bereit, in Armut mit meinem Geliebten zu leben.“

„Wie romantisch.“

„Aber dann sinkt die Yacht in einem Sturm und nur ich und der Matrose überleben. Wir retten uns auf eine einsame Insel. Einen Monat später werden wir gerettet. Zuhause erfahre ich, dass mein reicher Onkel gestorben ist, und wir erben seine Villa und sein Vermögen.“

„Tolle Story. Schreibt sich wie von selbst.“

In den nächsten Wochen schrieb ich am Drehbuch und legte ihr immer wieder neue Szenen vor, die wir gemeinsam besprachen. Irgendwann würde ich Elvira sagen müssen, dass ich als Fahrschullehrer in Spandau arbeite.

Als das Drehbuch fertig war, besuchte ich meinen Freund Alfred, der für ein Filmstudio in Babelsberg arbeitete. Alfred war in den Achtzigern nach Berlin gekommen, um an einer Kunsthochschule zu studieren. Er fing an, als Kulissenmaler zu arbeiten, und landete schließlich in der Buchhaltung, als er durch ein Computerprogramm ersetzt wurde. Er ernährte sich ausschließlich von Rohkost und verachtete Vegetarier und Veganer, die ihr Gemüse kochten.

Als ich auf dem Studiogelände ankam, kam gerade ein Gruppe Komparsen mit bunten Sombreros vorüber. Am Catering-Wagen stand die Waffen-SS. Alfred saß bei halb heruntergelassenen Jalousien in seinem kleinen Büro und aß gerade einen Apfel, als ich hereinkam.

„Hallo, Alfred. Hast du einen Augenblick Zeit?“

„Setz dich. Nimm dir eine Möhre.“

Ich erzählte ihm von Elvira und dem Drehbuch. Ich legte ein Exemplar auf seinen Schreibtisch.

„Ich kann es dem Chef geben“, sagte er, „aber mach dir keine großen Hoffnungen. Reine Liebesgeschichten werden heutzutage gar nicht mehr gedreht. Und die Sache mit der einsamen Insel kannst du vergessen. Wie wäre es, wenn sie entführt wird? Aus dem Matrosen machst du einen syrischen Flüchtling und dann muss deine Hauptfigur noch was Besonderes haben. Bipolare Störungen sind gerade im Trend.“

Da würde noch viel Arbeit auf mich zukommen.

Samstag, 21. Juni 2025

Der Ball


Es war Abend und die Sommerhitze wollte nicht aus meiner Dachgeschosswohnung weichen. Also beschloss ich, noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Als ich auf den Bürgersteig trat, war die Luft angenehm kühl. Eine leichte Brise bewegte die Baumkronen und im Licht der Laternen tanzten die Mücken.

Ich schlenderte ziellos durch die Straßen meines Viertels. Vielleicht sollte ich irgendwo noch ein Bier trinken? Erst vor kurzem war ich in die große Stadt gezogen und wusste nicht, wo die nächste Kneipe zu finden war. Früher muss es sie an jeder Ecke gegeben haben, aber ich kam an keiner vorbei. Aus der Ferne hörte ich leise Musik, sie kam aus einer Seitenstraße. Ich folgte den Klängen und sah bald das hell erleuchtete Haus.

Es war wie eine Wand aus Licht. Die Scheiben waren fünf Meter hoch und reichten bis auf den Boden. Zwischen den Scheiben waren dünne Leisten aus verchromtem Stahl, das gläserne Panorama war an die zwanzig Meter lang. Einiges Volk hatte sich hier versammelt und starrte wie gebannt in den Saal. Obdachlose, Jugendliche und eine alte Frau mit Hund. Ich stellte mich dazu.

Im Saal tanzten Dutzende Paare, die Herren in dunklen Anzügen mit Fliege, die Damen in glänzenden langen Ballkleidern. An den Rändern standen viele andere Menschen, sahen den Tanzpaaren zu, lächelten und plauderten. Ein Orchester spielte gerade einen Walzer. Kellner trugen Tabletts voller Champagnergläser durch die Menge. Ob es eine Hochzeit war, eine Wohltätigkeitsveranstaltung oder eine Feier aus einem sogenannten gesellschaftlichen Anlass? Ich hatte so etwas bisher nur im Fernsehen gesehen.

Der Mann neben mir drehte den Kopf und sagte: „Sehen Sie sich mal das Buffet an.“

Er trug eine dicke wattierte Jacke, ein kariertes Hemd voller Flecken und neben ihm stand eine Aldi-Tüte mit Klamotten.

Ich folgte seinem Finger und sah auf der rechten Seite einen langen Tisch, der mit einem weißen Leintuch bedeckt war. Dort standen silberne Platten mit Hors d’œuvre, verschiedenen Käsesorten, Obst, Etageren mit Petit Fours und ein Kelch mit Kaviar.

„Wenn das Fest vorbei ist, können wir uns die Reste am Hintereingang abholen. Ich freu mich schon.“

Ich nickte ihm freundlich zu und ging weiter.    

 

Freitag, 20. Juni 2025

Graubrot und Kaviar

 

Blogstuff 1142

„Vielleicht werde ich es tun, vielleicht werde ich es nicht tun. Ich meine, niemand weiß, was ich tun werde.“ (Trump zur Frage, ob er den Iran angreifen werde)

Richtig lustig finde ich ja die Traumtänzer, die glauben, eine aufgerüstete Bundeswehr könnte gegen die Atommacht Russland in den Krieg ziehen. Noch besser: Die Deutschen bauen demnächst Atombomben. Für mich sind das verblendete Deutschland-Fanatiker, die diesem Land Fähigkeiten zusprechen, die es längst nicht mehr hat. Wir waren mal das Land der Erfinder und Ingenieure, Preußen und das Deutsche Reich waren gefürchtete Militärmächte. Heute könnten die Polen oder die Dänen hier einmarschieren und wir wären wehrlos. Wir haben keine Atomkraftwerke, geschweige denn das Knowhow, um Bomben zu bauen. Selbst mit Low-Tech-Projekten wie Bahnhöfen, Flughäfen, Brücken und Autobahnen sind wir überfordert. Über uns lacht man, uns fürchtet niemand. Aber es gehört nun mal zur linken Folklore, vor der Großmacht Deutschland und dem Dritten Weltkrieg zu warnen. Das ging schon direkt nach der deutschen Einheit 1990 los. Faktenbefreite Stammtischphantasien.

Warum stellen wir nicht einfach künstliche Bäume in den Wald? Es gibt doch auch künstliche Blumen.

Im dichten Fichtendickicht ficken dicke Nichten richtig. Sagen sie das laut und schnell fünfmal hintereinander.

Neuer Rekord: 14 Minuten nach der Bestellung trifft das Essen ein. Bobsek Burger am Dienstag, Cheeseburger und Pommes zum halben Preis.

Der erste Amerikaner, den ich mochte, war Ernie aus der Sesamstraße. Jetzt gibt es einen Amerikaner in derselben Farbe und ich hasse ihn wie die Pest. Nebenbei bemerkt: Waren bei Ernie & Bert eigentlich eine Orange und eine Zitrone die Grundidee? Von wegen süß und sauer?

Neulich bin ich mal dem Ammenmärchen nachgegangen, die Amerikaner hätten im Irak alle Ölfelder besetzt und machten die Mörderkohle. Fakt: Die Ölfelder gehören dem Staat, der über das Öl-Ministerium Förderlizenzen vergibt. Das größte Ölfeld wird von CNPC (China) und BP (Großbritannien) betrieben. Sie bekommen zwei Dollar pro Barrel, der aktuelle Weltmarktpreis liegt bei 72 Dollar. Das zweitgrößte Feld wird von Shell (Großbritannien) und Petronas (Malaysia) betrieben, Gewinn: 1,39$ pro Barrel. Das drittgrößte von Lukoil (Russland) und Equinor (Norwegen), 1,15$; das viertgrößte von CNPC, Petronas und Total (Frankreich) usw. Insgesamt sind 45 Konzerne auf den Öl- und Gasfeldern vertreten, darunter auch Japaner, Türken, Österreicher, Ungarn und Angolaner, die alle nur einen Bruchteil des Gewinns abschöpfen. Verdammte Amerikaner!

Nunavut ist ein 1999 geschaffenes autonomes Territorium der Inuit innerhalb Kanadas, ebenso wie Grönland innerhalb Dänemarks. Es hat 40.000 Einwohner – etwa so viel wie Ingelheim. Allerdings ist es mit 1,8 Millionen qkm etwas größer.

Donnerstag, 19. Juni 2025

Lügen, Schmerz und Fräulein Sonja

 

Blogstuff 1141

„Altern ist ein außergewöhnlicher Prozess, bei dem man zu der Person wird, die man immer hätte sein sollen.“ (David Bowie)

Das ist in Deutschland keine Bürokratie mehr, das ist schon eine Verwaltigung.

Attraktive und interessante Menschen lernen überall neue Leute kennen. Hässliche und langweilige Menschen bleiben ihr Leben lang am selben Ort.

Als ich kurz nach der Wiedervereinigung nach Berlin kam, konnte man beim Türken noch billig einkaufen. Jetzt zahle ich für Hummus, Oliven, getrocknete Tomaten und einen Sesamkringel fast 19 €. Für das Geld bin ich vor zwanzig Jahren noch mit Ryanair nach Barcelona geflogen.

Früher hörten die alten Leute Volksmusik, heute Schlager und irgendwann Hip-Hop.

„Yo, Motherfucker! Bonetti is in the house tonight! In full effect!” Ich muss die Kohle mitnehmen, auch wenn es nur ein Teenager-Geburtstag ist.

Stammkundenfeeling bei meinem Liefer-Inder. Auf der Styroporbox mit der kostenlosen Vorspeise haben sie einen Smiley und ein Herz gemalt. Und das „Bullet Naan“ („sehr scharf“) hat mir tatsächlich - wie versprochen - Gaumen, Zunge und Rosette zu Asche verbrannt.

Wie hieß der erste KI-Schauspieler? Robot de Niro. Mörder-Joke. Ich weiß.

Ich mag diese Schuhwerbung, die mir zehn Prozent Rabatt verspricht, wenn ich zwei Paare kaufe, und zwanzig Prozent, wenn ich sechs Paare kaufe. Wenn ich dreißig Paar Schuhe nehme, kriege ich sie umsonst, oder was?

Pressemitteilung: „Es gab vermehrt Proteste gegen die neue Restaurantkette Bonetti Burgers. Hierzu stellen wir fest: Die Werbung ‚Wir grillen Hunde / Zu jeder vollen Stunde‘ ist nur Spaß. Selbstverständlich nehmen wir für unsere Burger nur Schlachtabfälle und Roadkills.“

Hätten Sie’s gewusst? Bevor Vincent Kompany Bayern-Coach wurde, war er bei den Village People.

So sieht Holgi aus: Brille (80er-Kassengestell), Prinz-Eisenherz-Frisur, blau-weiß-geringeltes T-Shirt, klein, dünn, trotzdem mit Bauchansatz.

Wenn es mal einen weiblichen Messias gibt, heißt die dann Messienne?

„Rapunzel, lass dein H herunter“, möchte ich dem jungen Franzosen zurufen, der einen Ambürgör bestellt.

Es ist ein Missverständnis, dass es im Sport immer sportlich zugeht. Gerade in Sachen Schauspielerei, Bluff und psychologischer Kriegsführung kann man von Sportlern, Managern und Vereinen viel lernen.

Mittwoch, 18. Juni 2025

Noch’n Krieg

 

Eigentlich ist jeder Tag gleich. Alltag. Die Medien suggerieren uns dennoch ständig, das Leben sei aufregend. Kriege, Katastrophen, Amokläufer und bahnbrechende neue Technologien. Aber eigentlich ändert sich gar nichts. Ein Beispiel: der israelische Angriff auf den Iran. In der Wohnung neben mir lebt ein junger Mann aus dem Iran. Er arbeitet für ein deutsches Unternehmen und hat viele Dienstreisen. Dunkler Anzug, Aktentasche. Wir duzen uns schon lange, begrüßen uns freundlich und plaudern ein wenig, wenn wir uns im Hausflur oder im Supermarkt treffen. Der Krieg wird unser Verhältnis nicht verändern, auch das ältere russische Ehepaar wird von den Nachbarn gegrüßt und grüßt zurück. Dieses Haus ist ein internationaler Mikrokosmos, es gibt auch Menschen aus Finnland, Mexiko, Ungarn, Dänemark und Vietnam, vermutlich habe ich einige Nationen vergessen. Berlin ist voller Israelis, Iranern, Arabern, Russen und Ukrainern, alle kriegführenden Parteien haben hier Botschaften. Trotzdem ist es friedlich. Das ist nicht selbstverständlich, dennoch ist es keine Nachricht wert.

Warum unterstützen die Araber den Iran nicht im Kampf gegen den gemeinsamen Erzfeind? Weil Araber und Perser weniger gemeinsam haben, als die meisten Europäer denken. 1980 überfiel der Irak das Nachbarland Iran und in diesem Krieg, der bis 1988 dauerte, starben Millionen Menschen. Beide Völker gehören zum Islam, aber die Perser sind überwiegend Schiiten, die Araber überwiegend Sunniten. Auch ihre Abstammung ist unterschiedlich. Die Perser sind ein indogermanisches Volk, sie bezeichnen sich selbst als Arier (kein Witz). Sie bezeichnen die Araber verächtlich als „Eidechsenfresser“ und „Kamelmilchsäufer“. Bevor der Schah 1979 in der islamischen Revolution gestürzt wurde, war der Iran kein Feind Israels. Daher hat sich der Iran auch nie an den arabischen Angriffskriegen auf Israel beteiligt. Heute könnten die Mullahs ihre arabischen Verbündeten, die schiitische Hisbollah im Libanon und die von Teheran finanzierte Hamas im Gazastreifen mobilisieren. Letztere sind aber gerade mit sich selbst beschäftigt und die Hisbollah hat sich mit ihren Angriffen auf Israel in den letzten Jahren schon eine blutige Nase geholt. Saudi-Arabien, Irak, Ägypten, Syrien, Jordanien, Libanon, Türkei – niemand wird sich in diese Auseinandersetzung einmischen. Selbstverständlich auch nicht die USA und Russland auf der Seite ihrer jeweiligen Verbündeten. Der Iran ist politisch genauso isoliert wie Israel. Daher droht auch kein militärischer Flächenbrand.

Nur für einen kurzen Augenblick blitzte im Nahen Osten so etwas wie Hoffnung auf. Der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat, der noch 1973 einen Angriffskrieg gegen Israel geführt hatte, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, schloss mit dem israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin 1979 in Camp David einen Friedensvertrag. Beide bekamen den Friedensnobelpreis, Israel gab die besetzte Sinai-Halbinsel zurück. Aber 1981 wurde Sadat von den Gegnern seiner Friedenspolitik ermordet und die Feindschaft begann von neuem. Heute gibt es weit und breit keine Politiker, die dieses Format hätten. Aus Camp David wurde Mar-a-Lago, wo ein schwachköpfiger Narziss seine Zeit mit Golfspielen verbringt.

Israel muss verhindern, dass die Mullahs jemals eine Atombombe in die Hände bekommen. Nordkorea lässt grüßen. Sobald sie die Bombe haben, können sie nicht mehr angegriffen werden. Die Folgen für den Nahen Osten wären unabsehbar – auch die Araber können kein Interesse an einer persischen Bombe haben. Häufig ist der Einwand zu hören, nach dem Krieg würde der Iran an der atomaren Aufrüstung weiterarbeiten. Das ist richtig, Holgi. Man kann diese Argumentation aber auch umdrehen: Wenn das islamistische Terror-Regime weiter an der Bombe baut, kommt der nächste israelische Angriff. Ad infinitum.

Araber und Perser können sich Niederlagen leisten. Wenn Israel nur einen einzigen Krieg gegen seine Feinde verliert, kommt es zu einem zweiten Holocaust.


Die Daten

Bevölkerung: Israel hat 10 Millionen Einwohner, Iran 88 Millionen.

Fläche: Israel ist nur 29.000 qkm groß (inkl. besetzter Gebiete). Der Iran ist mit 1.648.000 qkm 57 x so groß.

Militär: Israel hat 170.000 Soldaten, Iran 610.000. Israel hat 240 (darunter die F-35, von der die Bundeswehr träumt), Iran 280 Kampfflugzeuge. Israel hat 400 Kampfpanzer, Iran 1500. Fun Fact: Der Iran hat immer noch den sowjetischen T-54 im Einsatz, der ab 1947 gebaut wurde. In Israel ist ein Exemplar im Museum zu besichtigen.

FIFA-Weltrangliste: Israel ist auf Platz 78, Iran auf Platz 18.

P.S.: Hatte ich fast vergessen. Israel hat die Atombombe.


Dienstag, 17. Juni 2025

Spiel mir das Lied vom Bier


12 Uhr. Ein heißer Tag. Drei Männer warten am Bahnhof von Wichtelbach. Sonst ist niemand zu sehen. Ein Zug fährt ein, aber keiner steigt aus. Die drei Männer drehen sich um und wollen gehen. Plötzlich hören sie eine klagende Melodie. Ein Mann steht vor ihnen, er spielt Mundharmonika. Es ist Holgi – und er trägt einen Cowboyhut.

„Wenn wir gewusst hätten, dass du kommst, hätten wir ein viertes Mofa mitgebracht“, sagt einer von ihnen spöttisch.

„Nein, ihr habt zwei Mofas zu viel“, antwortet Holgi und erschießt die drei Männer. Dann fährt er auf einem roten Mofa davon.

***

Eine schäbige Dorfkneipe. Holgi kommt herein und alle Gespräche verstummen. Er schlendert lässig zum Tresen, wo ein paar Bauern Obstler trinken. An einem Tisch wird Poker gespielt. Als zwei Spieler gleichzeitig vier Asse auf den Tisch legen, kommt es zu einer wilden Schießerei. Holgi dreht sich noch nicht mal um und fragt den Wirt, wo man Andy Bonetti findet.

„Wer will das wissen?“

Holgi zieht seine zwölf Pfund schwere 45er Magnum und drückt sie dem Fettsack in seine pickelige Visage. „Jetzt kennst du die Antwort.“

***

Eine Blockhütte im Wald. Es dämmert schon. Holgi klopft an die Tür.

Ein älterer Mann öffnet ihm. „Was wollen Sie?“

„Ich muss mit Ihnen über ein Geschäft reden.“

„Kein Interesse“, sagt der Mann und will schon die Tür schließen.

„Es geht um die Trasse.“

Widerwillig öffnet der Mann die Tür. Sie setzen sich und sehen sich misstrauisch an.

„Meine Freundin arbeitet beim Grundbuchamt“, beginnt Holgi. „Sie haben alle Grundstücke in diesem abgelegenen und wertlosen Tal aufgekauft und diese Hütte gebaut.“

„Ich wollte mich hier zu Ruhe setzen“, sagt der Mann. Er hat graue Haare, ist mit seinem Armani-Anzug und den rahmengenähten Lederschuhen von Balenciaga aber viel zu gut für diese Gegend gekleidet.

„Ich habe mir die Landkarte angesehen. Die Stromtrasse kann nur durch dieses Tal führen. Von den Windkraftanlagen im Norden nach Süden. Nur hier wird der nachhaltige Strom von der Küste ins nicht-nachhaltige Bayern fließen.“

„Na und? Was wollen Sie dagegen machen?“

„Nichts. Ich möchte hier während der Bauarbeiten einen Imbisswagen betreiben. Die Arbeiter bekommen von mir Fritten, Bratwurst und Bier. Ich mache ein gutes Geschäft und im Gegenzug biete ich Ihnen meinen Schutz an.“ Holgi öffnet seine Windjacke und zeigt dem Mann die Magnum in seinem Schulterholster.

Bonetti nickt und beide geben sich die Hand.

Montag, 16. Juni 2025

Schwarze Flamme, rotes Meer


Blogstuff 1140

Andere Leute haben zwei Familien, die nichts voneinander wissen. Und es gibt Medienunternehmer wie Bonetti, die zwei Redaktionen leiten. Neben Bonetti Media gibt es auch noch Malotzke’s TikTok-Stüberl, das sich auf Videos spezialisiert hat. Das Doppelspiel ist gar nicht so einfach, denn beide Firmen sind nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Um die Ecke ist sein Name übrigens Machete Malotzke.

Hätten Sie’s gewusst? Ein Vongoliere ist der Kapitän eines Fischerboots, der sich auf den Fang von Venusmuscheln spezialisiert hat.

Deutsche Rentner. Alles Verbrecher! Ich beobachte eine alte Frau, die ein Schälchen Erdbeeren nimmt und aus einer anderen Schale noch ein paar Erdbeeren obendrauf legt.

Jede Menge Wiederholungen im Fernsehen – aber „Die nackten Superhexen vom Rio Amore“ mit Bea Fiedler läuft nie.

Echte Werbung: „Ausbildung zum geprüften Pilzführer.“ So deutsch, dass es kracht. Kostet schlappe tausend Jahre, äh: Euro. Ich glaube, es knallt.

Sommer. Freibad. Chlorgeruch. Capri-Sonne. Mädchen im Bikini. Pommes.

Die Preise für Erdbeeren sind stärker gestiegen als der DAX. Aber darüber redet niemand.

Laut BILD-KI ist meine historische Zwillingsfigur Albert Einstein. Sehe ich auch so.

Werbung: Möchten Sie die einzelnen Blogstuff-Textbausteine als Push-Nachrichten auf ihrem Handy lesen? Klicken Sie hier.

Alles paletti? Riccardo Paletti, dessen reicher Vater ihm ein F1-Cockpit gekauft hatte, fuhr bei seinem ersten Rennen in Imola nur sieben Runden und starb bei seinem zweiten Grand Prix (Kanada 1982) bereits beim Start.

Sobald eine Frau schwanger wird, trinkt sie keinen Alkohol mehr, isst Gemüse und Obst, liest in der „Brigitte“ alles über Superfood und macht ab dem zweiten Monat Schwangerschaftsgymnastik. Aber sie wird trotzdem ein Kind voller Mikroplastik und Schwermetallen auf die Welt bringen.

Für Staaten wie Russland, Nordkorea und Iran (+ Hamas, Hisbollah und Huthis als Tochterunternehmen) ist Diplomatie ein Zeichen von Schwäche und eine Einladung zur Eskalation. Zumindest das sollte man aus der Causa Chamberlain gelernt haben.

Kennen Sie die Plastikhülsen am Ende der Schnürsenkel? Mein Großvater hat sie erfunden. Wir leben heute noch von den Tantiemen.

Eigentlich ist es ganz einfach: Immer, wenn das Pentagon viele Pizzas bestellt und die USA Botschaftspersonal abzieht, beginnt irgendwo ein Krieg.

Nick Straker Band (HD) A Walk In The Park

Sonntag, 15. Juni 2025

Holgi - die Sitcom

 

Morgens in der U-Bahnstation. Die U 8 kommt.

Lautsprecherdurchsage: „Einsteigen bitte.“ Kurze Pause. „Bis auf Holgi.“

(Gelächter vom Band)

„Zurückbleiben bitte. Diesmal bist nur du gemeint, Holgi.“

„Das ist gemein. Ich stehe hier seit einer Stunde.“

(Gelächter vom Band)

„Jetzt reicht’s!“ Holgi springt in die U-Bahn, bevor sich die Tür schließt.

(Applaus vom Band)

In der U-Bahn. „Die neue OZ! Die Obdachtlosenzeitung. Mit einem Exklusiv-Interview. Holgis Freundin erzählt, wie sein erstes Mal war.“

(Gejohle vom Band)

„Das war letzte Woche.“

(Gelächter vom Band)

Holgi kommt ins Büro.

Sein Chef: „Schön, dass Sie auch noch kommen. Dieter von der Materialausgabe hat den Highscore von Angry Birds geknackt.“

„Was hat das mit mir zu tun?“

„Wenn Sie schon bei der Kundenakquise auf null Punkte kommen, retten Sie wenigstens die Ehre der Abteilung. Legen Sie los!“

(erst Gelächter, dann Applaus vom Band)

Nach Feierabend in der Kneipe. „Na, Holgi. Alkoholfreies Bier mit Cola Light wie immer?“

(Gelächter vom Band)

Holgi kommt nach Hause.

„Hast du an die Hafermilch und Demeter-Tofu gedacht?“

Holgi kratzt sich verlegen am Kopf.

„Dann kannst du gleich nochmal losgehen.“

(Gejohle und Gelächter vom Band)



Danke an den unbekannten Leser. Näheres im Kommentarbereich.

Samstag, 14. Juni 2025

Masse, Gravitation, Bonetti

 

Blogstuff 1139

„Ich trinke nur mit Menschen, die ich mag. Bei Menschen, die ich nicht mag, trinke ich vorher.“ (Klaus Kinski)

1981 bombardierte Israel einen irakischen Atomreaktor, 2007 einen syrischen Reaktor und jetzt ist das Atombombenprogramm im Iran das Ziel der Angriffe. Die Auslöschung Israels mit Atomwaffen ist wiederum das erklärte Ziel des Mullah-Regimes, waffenfähiges Material für bis zu zehn Bomben ist bereits vorhanden. Angeblich reichert Iran Uran (musste sein) an, um die Energieversorgung zu sichern. Na klar, schließlich gibt es in diesem Land kaum Erdöl und Erdgas. Ich habe mich gestern den ganz Tag Mescalero-mäßig klammheimlich gefreut und warte auf das Geflenne der Putin-, Hamas- und Hisbollah-Fraktion, allesamt Verbündete der Steinzeit-Theokratie (z.B. AfD, BSW, Linke).

Am Ende jeden Jahres denke ich: Schlimmer kann es nicht mehr werden. Und dann wird es natürlich schlimmer. Regelmäßig. 2024 war doch gar nicht so schlecht. Von einem korrupten Schiri um die EM beschissen, Ampel geplatzt, nach Berlin gezogen.

Man sitzt auf einem Stuhl, aber im Sessel. Man legt sich aufs Bett, aber geht ins Bett. Verstehe ich nicht. Aber über solche Sachen denke ich oft nach.

Das letzte Mal, dass ich ein braunes Auto gesehen habe, war 1978 und es war ein Ford Granada. Seit 2012 gibt es den Opel Mokka und viele haben diese grässliche Farbe gewählt. Ich nenne ihn Opel Diarrhöe.

In einem Alptraum wurde ich von Algorithmen gejagt. Sie waren schwarz und riesig, sie hatten zahllose Tentakel und rotglühende Augen. Ich versuchte wegzulaufen, kam aber nicht von der Stelle. Es war, als würde ich in einem Sumpf stecken. Als ich die KI zur Bedeutung des Traums befragte, schrieb sie, ich solle mir keinen Sorgen machen.

Seit zwanzig Jahren wartet Donald Trump auf eine Spender-Seele.  

Thomas Heye ist ein alter Freund von mir. Er hat mit einer kleinen Wohnung in unserem Hinterhaus angefangen, jetzt gehören ihm ein Haus in Brandenburg und zwölf Wohnungen in Berlin. Aber warum muss er seine Firma ausgerechnet „Immobilien-Heye“ nennen?

Rezept der Woche: Smolensker Kascha. Buchweizen rösten, mit Wasser und Butter kochen, Eier und Milch unterrühren, bis die Kascha cremig ist. Mit Salz und Zucker und eventuell Zimt würzen und mit Obst oder Konfitüre servieren.

Die AfD-Politiker spielen sich gerne als lupenreine Patrioten auf, ziehen ihr „Vaterland“ aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch den Dreck. Warum sieht niemand diesen Widerspruch?

Freitag, 13. Juni 2025

Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse


Blogstuff 1138

„Ganz er selbst sein darf jeder nur solange er allein ist: wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit: denn nur wenn man allein ist, ist man frei.“ (Arthur Schopenhauer)

Kurt Schumacher verlor als Neunzehnjähriger im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm und bekam eine monatliche Rente von 33,75 Mark + Kriegszulage von 15 Mark + der einfachen Verstümmelungszulage von 27 Mark. Schumacher verbrachte als Reichstagsabgeordneter das tausendjährige Reich in diversen Konzentrationslagern, 1948 wurde auch noch sein linker Arm amputiert. Er war als SPD-Vorsitzender Oppositionsführer im ersten deutschen Bundestag und starb 1952 im Alter von 56 Jahren. Sein Sarg wurde von Bonn nach Hannover gebracht, Hunderttausende standen an den Straßen. Und jetzt kommen wir zu Lars Klingbeil.

Das Maracana-Stadion in Rio bot zur Eröffnung bei der WM 1950 Platz für 200.000 Zuschauer und war damals das größte Stadion der Welt, historisch nur übertroffen vom Circus Maximus im antiken Rom (250.000 Plätze). Nach einigen Umbaumaßnahmen (Abschaffung der Stehplätze, Logen, zusätzliche Pressetribünen) können jetzt nur noch 78.000 Menschen ins Stadion. Das sind weniger Plätze als im größten deutschen Fußballstadion in Dortmund.

Plan: Ruhm und Ehre. Wirklichkeit: Rum und Ehe.

„Auf dem Weg zur Sterbehilfe vom Bus überfahren“. BILD schreckt wirklich vor keiner Schlagzeile zurück.

Schlagwort, Schlagloch, Schlaganfall. Immerhin alles gewaltlos.

Ende der 1920er Jahre widersprach ein junger Mann namens Lew Landau in Berlin Albert Einstein, der in einem Vortrag eine seiner Theorien vorstellte. Einstein hatte in einer Gleichung einen Fehler gemacht. Das weltbekannte Genie betrachtete die Tafel, auf der seine Gleichung stand, und gab dem jungen Russen recht. Landau bekam 1962 selbst den Physiknobelpreis und starb 1968 im Alter von sechzig Jahren an den Spätfolgen eines Autounfalls.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er schreibt gerade an seinem Sachbuch „Unter Veganern. Ein Tatsachenbericht“, das sensationelle Enthüllungen über diesen rätselhaften Stamm verspricht. Pralinski lebte ein Jahr undercover in einer Zucchini-Kommune in Krefeld und wurde mittels „toter Briefkästen“ im Wald notdürftig mit Wurst versorgt.

Endlich. Das Geld vom Verkauf meines Elternhauses ist auf meinem Konto eingetroffen. Bis zum Ende meines Lebens bzw. meiner Leber habe ich, auf ganz bescheidenem Niveau, ausgesorgt. Da ich darüber hinaus auch noch Wohnungseigentümer bin, darf ich mich jetzt offiziell zur Bourgeoisie zählen und die Lohnsklaven der Arbeiterklasse verachten. Ab heute kaufe ich den Wein nicht mehr bei Aldi, sondern bei Edeka.

Donnerstag, 12. Juni 2025

Trumps Aufstieg


Es gibt verschiedene Wege zur Macht. Man kann als einfacher Soldaten beginnen, sich hochdienen und ein berühmter Feldherr werden wie Napoleon. Man kann im Geheimdienst den Untergang des politischen Systems überleben, sich einem Emporkömmling des neuen Systems anschließen und am Ende autokratischer Herrscher werden wie Putin. Man kann in einer Partei in jahrzehntelanger Arbeit an die Spitze kommen wie Xi oder Stalin. Man kann selbst einen Parteiapparat und paramilitärische Einheiten aufbauen wie Hitler. In früheren Zeiten hat man die Macht schlicht geerbt, weil der Herr Papa König oder die Frau Mama Königin war.

Bei Trump war es anders. Er war „erfolgreicher“ Geschäftsmann (1990: 3,2, Mrd. $ Schulden), Fernsehstar („The Apprentice“), Wrestling-Sponsor und zunächst an Politik nicht interessiert. Wie hat er in so kurzer Zeit die Republikanische Partei hinter sich gebracht, die ihm jetzt in blindem Gehorsam ergeben ist? Wie konnte er zur Bedrohung der amerikanischen Demokratie werden? Es ist gerade einmal zehn Jahre her, als Donald Trump im Juni 2015 seine Präsidentschaftskandidatur verkündete. Bei den Republikanern, die das konservative, weiße, tiefreligiöse und ländliche Amerika repräsentieren, war der New Yorker Playboy, der sonntags lieber auf den Golfplatz und nicht in die Kirche ging, zunächst ein krasser Außenseiter. Dennoch setzte er sich gegen das Partei-Establishment (u.a. Jeb Bush aus der bekannten Dynastie, Marco Rubio) durch und wurde Kandidat. Den Weg hatte zuvor schon die erzreaktionäre Tea Party geebnet, der allerdings ein charismatischer Demagoge fehlte. Selbst zu diesem Zeitpunkt konnte sich niemand vorstellen, dass er gegen eine intelligente und professionelle Politikerin wie Hillary Clinton eine Chance haben würde. Aber schon damals hat man die Macht von Populismus und Propaganda unterschätzt. Gerade die Anhänger der Republikaner sind mit schlichten Parolen und dem Appell an ihren Patriotismus leicht zu mobilisieren. Nach einem schwarzen Präsidenten eine Frau im Weißen Haus? No way. Und so verlor Trump zwar die Wahl nach der Zahl der abgegebenen Stimmen (er hatte drei Millionen Wähler weniger), hatte aber die Mehrheit der Wahlmänner hinter sich.

Trotz der Skandale in seiner ersten Amtszeit (inkl. Impeachment-Verfahren) stellten ihn die Republikaner insgesamt dreimal hintereinander zur Präsidentschaftswahl auf. Selbst nach der Niederlage 2020 und dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol, die eigentlich das Ende seiner politischen Karriere sein mussten, konnte er 2024 noch einmal in den Wahlkampf ziehen und gewann mit derselben primitiven Masche gegen eine POC-Frau. Die Demokraten hatten den Fehler aller linken Parteien gemacht und waren von einer Klassen- zu einer Identitätspolitik gewechselt. Sie vertraten nicht mehr die Arbeiterklasse und die untere Mittelschicht, sondern Minderheiten. Das kommt uns in Deutschland und in Westeuropa bekannt vor. Nach diesem Muster vollzog sich der Aufstieg der Le Pens, der Höckes und Melonis. Die „hart arbeitenden kleinen Leute“ wechselten in die rechte Hälfte des Parteienspektrums und waren angesichts ihrer Abstiegsängste im Zeitalter der Globalisierung sehr empfänglich für nationalistisches und protektionistisches Gedankengut. „Make America Great Again“. Das klingt auch heute noch für viele amerikanische Wähler besser als Diversität, Gleichberechtigung, Klimaschutz, Homo-Ehe, Gender-Sprache und Entwicklungshilfe. Trumps zweite Amtszeit ist ein in der amerikanischen Geschichte bespielloser Stresstest des politischen Systems. Er greift die Pressefreiheit, die Wissenschaft, die Judikative und die Legislative offen an, kürzt und streicht alles, was nicht in seine nationalpopulistische Agenda passt, und spielt beim Einsatz des Militärs gegen die eigene Bevölkerung mit dem Feuer. Und das alles in den ersten fünf Monaten der laufenden Amtszeit. Falls ihn niemand aufhält, wird er die Welt so nachhaltig verändern wie die anderen Diktatoren, die ich eingangs erwähnte.

  

Mittwoch, 11. Juni 2025

Heißer Sex und kaltes Gold

 

Blogstuff 1137

„Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es schon ist.“ (Karl Valentin)

Die drei großen Ereignisse in meinem Leben: Mondlandung, Mauerfall, neue Nutella-Sorte.

Nicht nur in der deutschen Geschichte, auch beim Plattenspieler waren die Zahlen 33 und 45 bedeutend.

Pippi Langstrumpf ist inzwischen 63. Sie verbringt den Tag mit ihrer Playstation und Netflix. Das Gold ihres Vaters ist längst aufgebraucht, sie bekommt Bürgergeld. Die Villa Kunterbunt ist eine versiffte Messibude, ihre Haustiere sind tot. Manchmal liegt sie einfach nur auf dem zerschlissenen Sofa, hängt ihren Tagträumen nach und folgt willenlos ihren Impulsen: Fressen, Saufen, Zocken, Glotzen. Sie ist nie erwachsen geworden, weil sie ohne Eltern und materielle Sorgen aufgewachsen ist. Ihre Kraft nutzt sie nur noch, um die Mülltüten auf weit entfernte Grundstücke zu schleudern.

Super – Turbo – Booster. Wer macht eigentlich das Regierungsmarketing? Die Trulla, die „Los Wochos“ erfunden hat? Kein Witz: Die Werbetexterin, die auf diese großartige Idee kam, heißt Dinah Marte Golch und hat später über fünfzig Drehbücher fürs Fernsehen geschrieben, u.a. 4 x Tatort. Sie bekam für „Los Wochos“ einen Werbepreis und später für eine Tatort-Folge den Grimme-Preis.

Ich bin so alt, ich habe noch Landkarten und Stadtpläne.

Ich bin ein großer Fan von Homeoffice. In der Wohnung nebenan lebt ein Metzger. Ich kann in Hausschuhen einen Ring Fleischwurst und Schweinenackensteaks kaufen.

Nur weil ich die Beamtin im Bürgeramt „Stempelschlampe“ genannt habe, muss ich jetzt ein Bußgeld von tausend Euro bezahlen. Frechheit!

Viola zeigt mir ihre Wohnung, die frisch renoviert ist. Sie nennt die Wandfarbe „Pastell“, mich erinnert sie an die Hornhaut alter Menschen.

Ich sehe eine Wiederholung von Rudi Carells „Am laufenden Band“, die letzte Sendung von 1979. Der Holländer fragt den deutschen Gast, warum nur Deutsche Strandburgen bauen, alle anderen nicht. Die Frage wird nicht geklärt, aber es haben 18 Millionen deutsche Männer bei der Wehrmacht und der Waffen-SS gedient – Schützengräben ausheben ist damals noch ganz normal gewesen.

„Preußens Größe liegt in seiner Fähigkeit, mit begrenzten Mitteln maximale Wirkung zu erzielen“, sagte einst Helmuth von Moltke. Das gilt auch für Bonetti Media.

Was passiert, wenn ein Zombie von einem Vampir gebissen wird? Hat er überhaupt Blut in seinen Adern? Und wie ist es umgekehrt? Gibt es Vampire ohne Gehirn?

Ich mochte den Trump der ersten Amtszeit, der behauptete, die Amerikaner hätten im Unabhängigkeitskrieg 1775 britische Flugplätze erobert.