Ich werde die nächsten Wochen
undercover arbeiten. Ort unbekannt. Eigentlich habe ich schon zu viel gesagt.
Ich werde die nächsten Wochen
undercover arbeiten. Ort unbekannt. Eigentlich habe ich schon zu viel gesagt.
Blogstuff 945
„Irgendwann
musst du der Tatsache ins Auge sehen, dass du ein Vollidiot bist.“ (The Big
Lebowski)
Steinmeier bringt zum
Staatsbesuch Döner in die Türkei. Das isst der Türke nämlich dreimal am Tag. Zum
Gegenbesuch erwarte ich Weißbier und Bratwurst. Politik auf Slapstick-Niveau.
Sollten wir nicht Frank Drebin schicken?
Seit ich die Minibar neben dem
Bett stehen habe, verlasse ich kaum noch das Schlafzimmer. Ich überlege, einen
Süßigkeitenautomaten in den Flur zu stellen.
Binärer Code war gestern. Bonetti
Media arbeitet jetzt mit dem trinären Code.
Ich habe mal Flamingobraten
gegessen. Schmeckt wie Fasan.
Körperliche Nähe ist nicht Teil
unserer Kultur. Meine Mutter hat mir nach meiner Geburt die Hand gegeben und
das war’s.
Werbung: „Sie sind Ihr Leben
lang beschissen worden? Kommen Sie zu uns ins Finanzamt, hier sind Sie unter
Ihresgleichen.“
Die Tätowierer von Bonetti Media
kommen jetzt auch zu Ihnen nach Hause. Dieser Service ist besonders bei
Senioren beliebt. Der letzte Schrei: die eigene Personalausweisnummer auf
Sanskrit.
Neulich wieder im Schlaf die
Fenster geputzt. Es wird zwanghaft.
Gruyère auf Club Cracker. Dann
vierzig Sekunden in die Mikrowelle. Ich hatte jetzt schon vier Teller und kann
immer noch nicht aufhören. Ich habe eine neue Sucht erfunden.
Star Trek 2024: „Das ist
Föderationstechnologie.“ – „Das ist ein Flaschenöffner.“
Wussten Sie, dass die Figuren in
Kinder-Überraschungseiern mehr wiegen als das Spielzeug zum Zusammenbauen? Also
habe ich eine Palette zur Obstwaage getragen und die Eier einzeln abgewogen.
Jetzt habe ich bei Edeka Hausverbot.
Unter dem Pseudonym Buzz
Schlingdingeling habe ich mein erstes Pornodrehbuch geschrieben:
Ding-Dong.
Eine leicht bekleidete Frau
öffnet die Tür.
Handwerker: „Ich soll hier ein
Rohr verlegen.“
Sie: „Komm doch rein, Süßer.“
Er betritt die Wohnung.
„Das ist Susi. Sie ist zum
Duschen rübergekommen.“
Dann wird neunzig Minuten
gebumst.
Blogstuff 944
Einblendung in der
20-Uhr-Tagesschau am 21. April: „Volker Wissing, CDU“. Ein Versehen oder ein
Spaß? Ich habe jedenfalls endlich mal wieder bei den Nachrichten gelacht.
Caspar-David-Friedrich-Ausstellung
in Berlin. Alles hinter Glas. Wegen der Lost Generation. Für mich auf einem
Level mit IS und Taliban. Hauptsache Kultur zerstören.
Hätten Sie’s gewusst? Weiße
Bohnen sind in Wirklichkeit Opossumhoden.
Nachdem ich Markus Lanz halbtot
geschlagen habe, werde ich in Talkshows auf eine Bahre geschnallt und muss eine
Ledermaske tragen.
„Wie hat dir die Avocado
geschmeckt?“ – „Avocado? Ich dachte, das wäre ein Zäpfchen.“
Es war ein Tag wie jeder andere.
Ohne Veränderung, ohne Hoffnung.
Du bist in einer Gefängniszelle,
deren Tür offensteht. Fühlst du dich sicher?
Normale Autowäsche im Hunsrück:
14,50 €. Wird denn die ganze Welt verrückt?
Mit High Heels, aufwändigen
Frisuren und überdimensionierten Fingernägeln kompensieren Frauen den fehlenden
Penis.
Plan: Als Genderstern verkleidet
aufs Oktoberfest gehen und dort einen Joint rauchen. Damit schaffe ich es in
die Tagesschau.
Solange die Autos von Tesla
keinen eingebauten Flux-Kompensator haben, kann ich sie nicht ernst nehmen.
Inzwischen gebe ich mich
nachmittags der völligen Verblödung mit alten Serien wie „A-Team“, „Ein Colt
für alle Fälle“, „Detektiv Rockford“, „Captain Future“ und sogar „Der Doktor
und das liebe Vieh“ hin. Wer braucht in meinem Alter Streaming-Dienste? Und
wann kommt endlich „Das Haus am Eaton Place“?
Ich habe von Höcke die
germanische Leistungsrune am Band verliehen bekommen. Jetzt sehe ich die AfD
mit anderen Augen.
Ist Bonetti unsterblich? Man
findet Bilder von ihm auf Höhlenwänden der Steinzeit, antiken griechischen
Vasen, mittelalterlichen Kirchenfenstern, Renaissance-Gemälden und im Spätwerk
von Edward Hopper.
Vergessen Sie Schlaftabletten. Wenn
ich nicht einschlafen kann, lese ich AGBs. Ich habe noch nie eine bis zum Ende
geschafft.
Die Schulzeit war für mich nicht
einfach. Die anderen haben sich immer über meine Chitty-Chitty-Bang-Bang-Brotdose
lustig gemacht.
Als
ich nach Hause kam, durchsuchte ich zuerst alle Zimmer. Niemand da. Dann
stellte ich den Kasten auf den Küchentisch und betrachtete ihn eine Weile.
Nirgendwo war ein Verschluss zu erkennen, kein Schloss, kein Mechanismus. Es
dauerte eine halbe Flasche Wein, bis ich die versteckten magischen, nein:
magnetischen Druckknöpfe inmitten der Verzierungen des Kastens entdeckte.
Ich
schwöre, dass ich den Gesang von Engeln hörte, als ich sie öffnete. Sie
enthielt nicht viel. Es war eine Schatzkarte. Dazu die exakten Koordinaten bis
zur Winkelsekunde, ein Google-Maps-Screenshot und das Bild eines goldenen
Drachens. Eine Internet-Recherche ergab: Es handelte sich um den legendären
Drachen von Sichuan, der einst dem chinesischen Kaiser gehört hatte.
Also
musste ich nach China.
***
Die Docks
von Wichtelbach. Es war drei Uhr nachts, die Bordwache schlief schon, als ich
mich auf einen Teeklipper schlich. Die „Passat“ sollte am nächsten Morgen nach
Hongkong auslaufen. Ich fand einen Platz im hinteren Teil des Laderaums.
Die
„Passat“ hatte nur Reis geladen. Aber wenn man rohen Reis ein paar Stunden in
den Backentaschen aufweicht, kann man ihn problemlos essen. Was die
Flüssigkeitszufuhr anbelangte, bediente ich mich eines alten Pfadfindertricks.
Ich lutschte einen Kieselstein und trank meinen eigenen Speichel.
Nach
ein paar Monaten kamen wir in Hongkong an. Beim Ausladen der Reissäcke mischte
ich mich unter die Hafenarbeiter und ging von Bord. Dann ging ich direkt zum Hauptbahnhof,
Mao-Zedong-Platz 1. Von dort fuhr ich mit dem Zug nach Sichuan, in die Stadt Chengdu.
Von dort fuhr ich mit einer Rischka zum Ort, an dem der Schatz auf mich wartete
Zehn Kilometer vor dem Ziel ließ
ich mich absetzen und bezahlte den Fahrer mit meinem letzten Geld. Ich musste
in einen dichten Bambuswald. Leider musste ich auf meinem Weg einen Pandabären
krankenhausreif schlagen. Ich bin nicht stolz darauf. Schließlich kam ich an
den Shan Wagyu, den Berg der zehntausend Seelen. Eigentlich nur ein Fels.
Hier lag der Schatz. Ich fing an
zu graben. Tagelang grub ich vor mich hin. Vielleicht hätte ich doch besser
eine Schaufel statt ein Paar Essstäbchen mitnehmen sollen. Aber dann fand ich
ihn. Eigentlich war es nur eine Streichholzschachtel.
Mir klopfte das Herz wie ein
Kolibri. War es ein weiterer Hinweis? Nein. Ich hatte den Drachen gefunden. Er
war nur zwei Zentimeter groß und wenige Millimeter dick. Schon das Gewicht
verriet mir, dass er vergoldet und damit völlig wertlos war. Für dieses Stück
Rotz war ich um die halbe Welt gereist? Ich war wie vor den Kopf geschlagen.
Sollte das alles gewesen sein?
War es nicht. Die Heimreise zu
Fuß war das eigentliche Abenteuer. Erst ging es durch die Wüste Gobi, dann
durch Kirgisistan, Usbekistan, Kasachstan, Iran und die Türkei. In Griechenland
beschaffte ich mir eine Schaffneruniform und kam bis Frankfurt. Ich will
niemanden mit Details langweilen. Wütende Yaks, wilde Bären, Giftschlangen,
Immobilienhändler und Zeugen Jehovas. Es war das nackte Grauen.
Jack-Wolfskin-Jacken
sind wie Samsonite-Koffer. Sie sehen alle gleich aus. Ich hatte nur einen oder
zwei Zombies getrunken, vielleicht noch eine Strawberry Margarita und einen
Long Island Ice Tea. Die Garderobe war schlecht beleuchtet und so habe ich wohl
die falsche Jacke genommen. Vor meiner Haustür habe ich es erst gemerkt, als
ich nach meinem Schlüssel suchte und ihn nicht fand.
Stattdessen
hatte ich einen Glückskeks in der Hand. Ich war zu neugierig, um diese Kekse
ungeöffnet zu lassen. Es ist wie mit Überraschungseiern. Warten unmöglich. Aber
statt den üblichen Kalendersprüchen fand ich eine Reihe chinesischer
Schriftzeichen. Ich steckte den Zettel in die Hosentasche, brachte die Jacke
zurück und kam mit meiner eigenen Jacke nach Hause.
Der
„Fang Shop“ lag im Herzen von Chinatown. Fang war ein uralter Chinese, der in
einem traditionellen Gewand und einer Seidenkappe hinter der Ladentheke stand. Den
Laden und den alten Fang gab es schon immer. Niemand kann sich an die Zeit
erinnern, als es das Geschäft und seinen Inhaber nicht gegeben hat. Manche
sagen, es sei so alt wie die Stadt selbst, andere behaupten, Wichtelbach sei um
den „Fang Shop“ herumgebaut worden.
Im
Laden gab es nicht nur Buddhastatuen aus Alabaster oder Räucherkerzen, es gab
auch getrocknete Schlangenzungen und Waschbärnasen. Wenn Fang etwas nicht hatte,
wusste er zumindest, wie man es besorgen konnte. Als ich das Geschäft betrat, las
Fang gerade in einer alten Schriftrolle.
„Meister
Fang“, begrüßte ich ihn, „Können Sie mir dieses Schriftstück übersetzen?“
Er
nahm es in die Hand und studierte es eine Weile. Dann sah er mich an und schüttelte
leicht den Kopf.
„Ich
habe hier etwas für Sie. Es ist ein Abholschein.“
Dann
ging er hinter einen Vorhang und blieb eine Weile verschwunden. Dann kam er mit
einer kleinen Kiste zurück, die mit Lackarbeiten und Schnitzereien verziert
war. Er übergab sie mir und verbeugte sich.
„Ich
hoffe, das Geheimnis ist bei Ihnen in guten Händen.“
Voller
Aufregung und Vorfreude ging ich nach Hause. Solange ich noch in Chinatown war,
bemerkte ich die vier Männer mit Sonnenbrillen und dunklen Anzügen nicht, die
mich verfolgten. Die chinesischen Triaden, die diesen Teil von Wichtelbach
beherrschten, hatten die Verfolgung aufgenommen. Das ist auch nicht so schwer,
wenn man, wie ich, einen pfirsichfarbenen Dreiteiler mit passender Krawatte
trägt.
In
einer dunklen Unterführung holten sie mich ein und bildeten einen Kreis.
„Gib
uns den Kasten.“
„Warum
holt ihr ihn nicht?“
Ohne
Vorwarnung setzte ich meinen berühmten Chuck-Norris-Gedächtnis-Roundhouse-Kick
ein. Zwei Männer brachen bewusstlos zusammen. Ich rannte los und versteckte
mich hinter einer Straßenecke. Mit der berühmten Todeskralle, die mir Bruce Lee
persönlich beigebracht hatte, setzte ich die anderen beiden außer Gefecht.
Fortsetzung folgt
Blogstuff 943
Das Haus ist voller
stehengebliebener Uhren.
Vor zwanzig Jahren wurde ich von
Außerirdischen entführt. Ich sage nur: Analsonde. Von ihnen weiß ich, dass
Jesus nicht am Kreuz gestorben ist, sondern mit einer Reichsflugscheibe nach
Atlantis gebracht wurde. Außerdem haben die Aliens den Feminismus auf die Erde
gebracht, um die Menschheit zu spalten.
Ordnungsliebe. Dieses Wort gibt
es in keiner anderen Sprache dieser Welt. Deutsche lieben die Ordnung und
natürlich auch die Hüter der Ordnung: die Polizei, die Verwaltung und die Politiker.
Bei mir fing es im Supermarkt an. Ich drehte alle Dosen mit dem Bild nach
vorne, so dass Symmetrie im Regal herrschte. Irgendwann lief es aus dem Ruder.
Ich fing an, alle Lebensmittel nach Farben zu sortieren und trug sie quer durch
den Supermarkt. Seitdem habe ich bei Edeka Hausverbot.
Bonetti Media arbeitet gerade an
„She Man“. Die/der erste transsexuelle Superheld*In. Er/sie bekämpft die Mächte
des Bösen: Söder, Aiwanger, Höcke.
Die angeblich so kultivierten
Franzosen haben noch nicht mal ein richtiges Wort für Frühstück. Petit-dejeuner.
Kleines Mittagessen. Die Deutschen hingegen haben das zweite Frühstück
erfunden, das traditionell nach zehn Uhr eingenommen wird. Entweder ein
Knoppers oder Weißwürste mit einer Brezel, jedenfalls wird zu diesem Zeitpunkt
das erste Bier des Tages getrunken.
Ich habe ein gutes Ende für
meinen neuen Krimi gefunden. Der Kommissar findet in der Jackentasche des
Verdächtigen eine Quittung: „Zehntausend Euro für einen Auftragsmord dankend
erhalten.“ Das nennen wir Profis „Plot-Twist“.
Bernd Hölzenbein ist tot. Einer
der Sieger der Fußball-WM 1974, dem ersten Turnier, das ich gesehen habe. Mit
seinem Dribbling in den Strafraum, dem Foul und Breitners Elfer zum 1:1 kamen
wir damals auf die Siegerstraße. Ich war noch ein Kind, als er mir ein
Autogramm gegeben hat. Ich habe es heute noch.
Merkwürdiger Traum: Ich habe
eine Party in meinem Haus, allerdings kenne ich die Leute nicht. Ich trinke
sogar ein Bier, was im echten Leben selten vorkommt. Dann fahren wir zu einem
Weltraumbahnhof, wo ein Space Shuttle abheben soll. Beim Start fliegt das Space
Shuttle vielleicht fünfzig Meter hoch, ändert dann seine Flugbahn und schlägt auf
dem Abschussgelände ein. Ein zweites Raumfahrzeug zerschellt bei der Landung.
Die Trümmerteile fliegen hoch, erreichen uns aber nicht. Wir gehen auf die
Unglücksstelle zu, bis wir die ersten Toten sehen. Zum Glück bin ich kein
Visionär, sonst würde ich mir wirklich Sorgen um die Raumfahrt machen.
Dreihundert Raketen auf Israel,
keine Toten. Ganz schön schwacher Auftritt der Kopftuchfetischisten aus
Teheran. Aber rhetorisch immer einen auf dicke Hose machen.
Internet-Nörgel-Klassiker: Der
Text ist „hinter einer Bezahlschranke versteckt“. Nein, Holgi, der Text ist für
jeden zugänglich, aber du musst, wie an jedem Kiosk auch, bezahlen.
„Was liegt am Strand um spricht
total undeutlich?“
„Keine Ahnung.“
„Eine Nuschel.“
Bonetti schmeißt sich weg vor
Lachen.
„Deine
Mutter klaut bei KiK.“
Bonetti
klopft sich auf die Schenkel und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Du bist ein Naturtalent, Didi. Du musst in meine Show kommen.“
„Meinen
Sie wirklich, Mister Bonetti?“
„Ja,
wir könnten die Show auch zusammen moderieren. Ich muss nur mit dem Produzenten
reden.“
„Das
wäre Wahnsinn. Ich kann’s kaum glauben.“
Jede
Nacht hat Dietrich Eigenrauch diese Träume. Aber dann arbeitet er den ganzen
Tag in der Stadtbibliothek. Bis er eines Tages den echten Andy Bonetti trifft.
Er ist von einem Pulk Fans umlagert. Er hält an und ruft: „Steigen Sie ein,
Mister Bonetti. Ich hole Sie hier raus.“
Auf
der Fahrt zu Bonettis Villa erzählt ihm Eigenrauch einen Witz nach dem anderen.
Bonettis Miene ist wie versteinert. Zum Abschied sagt er ihm: „Lassen Sie es
mit Comedy. Sie haben kein Talent.“
Das
lässt Eigenrauch in den nächsten Wochen keine Ruhe. Er beschließt, Bonetti zu
entführen. Er legt vom Hinterausgang des Studios eine Fährte aus Schokoriegeln,
die zu einer Holzkiste führt, die mit einem Stock gestützt wird. Bonetti kommt
nach seiner Show heraus, folgt mampfend der Fährte und kriecht in die Falle.
Eigenrauch muss nur noch an der Schnur ziehen, die am Stock befestigt ist, und
Bonetti ist gefangen.
***
Bonetti
sitzt gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl in Eigenrauchs Wohnung und muss
sich Videos von dessen Auftritten anschauen, die er in seinem Keller
aufgezeichnet hat. Es ist nicht zum Aushalten. Aber es kommt noch schlimmer.
Eigenrauch hat dem Intendanten von der Entführung Bonettis berichtet. Er
fordert, die Fernseh-Show einmal selbst moderieren zu dürfen. Erst dann komme
Bonetti wieder frei. Dem Intendanten bleibt keine Wahl. Bonetti ist
unersetzlich, kein Haar darf dieser Unterhaltungsikone gekrümmt werden.
Eigenrauch
betritt die Bühne. Er liefert eine äußerst lahme Show ab, die noch nicht mal
das Niveau von Mario Barth erreicht. Das Publikum klatscht müde. Die Kamera
zeigt Zuschauer, die gelangweilt auf ihre Armbanduhren schauen. Selbst das
Interview mit Helge Schneider reißt es nicht raus.
Bonetti
muss alles mit ansehen. Er bekommt fast einen Schlaganfall. Er schafft es, in
einem Tobsuchtsanfall die Fußfesseln zu lösen, tritt die Wohnungstür ein und
stürmt ins Studio. Er rennt, den Stuhl immer noch auf dem Rücken und mit
gefesselten Händen, durch die Zuschauerreihen. Tosender Applaus. Alles halten
es für ein abgekartetes Spiel, für einen Teil der Show.
Bonetti
befördert Eigenrauch mit einem Arschtritt in den Orchestergraben und brüllt: „Das
ist meine Show!“ Eigenrauch bekommt wenig später eine eigene Sendung im
RTL-Nachmittagsprogramm.
Wichtelbach hat einen Feiertag,
den es nirgends auf der Welt gibt: den Andy-Bonetti-Tag. An diesem Tag wird dem
berühmtesten Promi gehuldigt, den die Stadt jemals hervorgebracht hat.
Vergessen Sie Berti Vogts und Johann Lafer. Es ist der 17. April, der Tag, an
dem der erste Groschenroman des Jahrhundertliteraten veröffentlicht wurde.
An diesem Tag sind alle Straßen
und Häuser mit seinem Konterfei geschmückt. Es gibt Blumenkränze und Girlanden
in seinem Lieblingszustand, sorry: seiner Lieblingsfarbe (blau). Die
Schulkinder schreiben Gedichte und malen Bilder für Bonetti. Die Menschen essen
den ganzen Tag Bonettis Leibgerichte: Corn Dogs, Brombeermuffins und Fettuccine
Miracoli. Am Nachmittag findet eine große Parade der Bonetti-Fans statt. Aber
eigentlich ist hier jeder Bonetti-Fan.
Abends wird der Feiertag mit
einer Theateraufführung gekrönt, anschließend gibt es ein halbstündiges
Feuerwerk. Das ist der Inhalt des Stücks:
Es regnet, als der Hunger den
jungen Bonetti aus seinem winzigen Zelt treibt. Der Campingplatz von
Wichtelbach liegt zwischen dem Gefängnis und der Müllkippe. Wieder hat er die
ganze Nacht an seinem ersten Roman geschrieben. Jetzt ist er fertig. Er fährt
per Anhalter nach Frankfurt und legt dem berühmten Verleger Blofeld sein
Manuskript vor.
Blofeld beginnt zu lesen: „Es
ist Mitternacht an den Docks von Wichtelbach. Rocky Palermo sieht auf seine Taschenuhr.
Würde Jerry Handsome wirklich kommen? Da tippt ihm jemand von hinten auf die
Schulter. Palermo dreht sich um und blickt in den Lauf einer abgesägten
Schrotflinte. „Ich habe schon viel von dir gehört, Handsome“, sagt Palermo
betont lässig, „aber ich hörte, du wärst tot.“ Dann lässt er sich geschickt zur
Seite abrollen und zieht in einer einzigen fließenden Bewegung seine zwanzig
Pfund schwere 100er-Magnum. Die Kugel trifft den erbarmungslosen Schurken genau
ins rechte Auge und er fällt ins Hafenbecken, wo seine Leiche mit
ausgebreiteten Armen und Beinen auf der Wasseroberfläche treibt.“
Blofeld blickt auf, Bonetti kann
dem Jahrhundertverleger kaum in die Augen schauen.
„Bonetti! Das ist genial. Das
ist groß. Das wird ein Erfolg. Ich werde ihr Buch verlegen.“
So fing alles an. Formulierungen
wie „Die pulsierende Lava seiner feurigen Lenden brachte die wollüstige Olga zu
Schreien des feuchten Entzückens“ sind inzwischen Teil der Weltliteratur wie
Goethe- und Shakespeare-Zitate.
Dann kommt natürlich noch die
Szene, in der Bonetti völlig aufgedunsen in seiner Luxussuite auf dem Bett
liegt und Corn Dogs in sich reinstopft. Literaturnobelpreis, Scheidung, zweiter
Literaturnobelpreis, zweite Scheidung usw. Sie kennen das.
Blogstuff 942
Alle Jahre wieder kommt die
Weihnachtszeit - und die Kriminalstatistik. Ein Fest für Vereinfacher und Demagogen.
Die Ausländer sind unser Unglück. Lauter Verbrecher. Ich habe mich schon im
Grundstudium in den Achtzigern mit diesen Zahlen auseinandersetzen dürfen. Ein
Seminar Statistik, ein Seminar Empirische Sozialforschung. Es ist eigentlich
ganz einfach. Wer verübt mehr Gewaltverbrechen? Männer oder Frauen? Männer.
Junge oder Alte? Junge. Arme oder Reiche? Arme. Es gibt also überproportional
viel arme junge Männer, die gewalttätig werden. Oft gegenüber anderen armen
jungen Männern. Und in dieser Gruppe gibt es überproportional viele Migranten
und Flüchtlinge. Ist seit Jahrzehnten so. Also kein Grund, deswegen die AfD zu
wählen. Immer dran denken: Nazis sind eine invasive Art.
Die Lebensmittelindustrie
reagiert auf die Cannabisfreigabe: Biskin Hanföl, Barilla Cannabispesto,
Leibniz-Haschkeks – nur echt mit den 52 Zähnen. Demnächst: Heroinbrötchen.
Wenn Sie ernsthaft zunehmen
möchten, kaufen Sie sich eine Fritteuse. Frittieren Sie alles, auch Ihre
Zahnpasta. Geben sie den verschiedenen Teilen Ihres Bauches liebevolle Namen
wie Donutland oder Schnitzelinsel. Ganz wichtig: keine überflüssigen
Bewegungen. Gewichtszunahme erreicht man auch durch Bewegungsmangel. Wenn Sie
das Gewicht eines Renault Twingo erreicht haben, suchen Sie einen Arzt auf.
Wenn die Geschichte mit der
Arche Noah wirklich stimmen würde, wären am Ende nur die Löwen von Bord
gegangen.
Gute Nachricht: Der merkwürdige
Fleck auf meinem rechten Handrücken ist kein schwarzer Hautkrebs. Sondern
Edding. Trotzdem waren die sechs Stunden in der Notaufnahme sinnvoll, denn
jetzt habe ich endlich Gewissheit.
Warum zahle ich eigentlich jeden
Monat Unsummen an die AOK, wenn sie noch nicht mal meine Delphintherapie auf
den Bahamas finanziert?
Einfach mal durch die U-Bahn
rennen und „Ihr kriegt mich nicht lebend“ rufen.
Hätten Sie’s gewusst? Volkswagen
war der offizielle Sponsor des Zweiten Weltkriegs.
Ich kann Leute mit
Schönheitsoperationen nicht ernstnehmen. Wenn ich acht oder fünfzehn
Operationen mache, würde ich auch gut aussehen.
Meine Eltern haben mir damals
einen Zauberwürfel geschenkt. Ich habe das blöde Teil natürlich nicht kapiert. Da
habe ich einfach alle Seiten rot lackiert – Problem gelöst.
Wissing fordert ein Fahrverbot
für Autos. Wie blöd kann die FDP noch sein? Damit sind die nächsten Wahlen
endgültig verloren.
Es ist die verrückteste und
angesagteste Bar von ganz Berlin. Jeder will dorthin, aber nur wenige kennen
den Weg.
Man fährt auf ein verlassenes Industriegelände
in Adlershof. Hier hat früher der VEB Plaste und Elaste die Kondome für den
halben osteuropäischen Markt hergestellt. Man sucht das Verwaltungsgebäude und
fährt in den dritten Hinterhof. Dort gibt es eine Stahltür, an die man klopfen
muss.
Ein schmales Schiebefenster
öffnet sich. Dann sagt man das Passwort, für das viele in der Berliner Undergroundszene morden würden und das nie ein Tourist erfahren wird: „Bier.“
Schon ist man drin. Im Eingangsbereich
sind eine Reihe crazy Haken angebracht, an die man seine Jacken hängen kann.
Die ganze Inneneinrichtung ist extrem abgefahren. Auf der linken Seite ist ein
langer Holztresen mit Hockern, rechts sind bequeme Clubsessel und kleine
Cocktailtischchen. Um die Beleuchtung geheimnisvoller zu machen, wurden nur
50-Watt-Birnen verwendet.
Die Musik ist sicher nicht
jedermanns Geschmack, aber damit muss man in einer Avantgarde-Bar rechnen. Die
größten Hits der achtziger und neunziger Jahre. Zwischen elf und zwölf Uhr ist
die DJ-Bobo-Hour. Die Songs laufen auf Zimmerlautstärke, so dass man sich gut
unterhalten kann.
Der Barkeeper ist ein alter
Hase, der schon Harald Juhnke seine Drinks gemixt hat. Er ist um die sechzig,
korpulent, hat immer ein Geschirrtuch über der Schulter und benutzt Worte wie „verhohnepipeln“ und „knorke“. Formulierungen
von geradezu zauberischem Glanz.
Man
trinkt hier am liebsten Wodka-O, Gin Tonic, Whisky-Cola und Berliner Kindl. Für
die ganz Verwegenen gibt es auch noch Jägermeister mit Red Bull. Hinter den
Toiletten ist der sogenannte Darkroom, der nicht ganz so hell ist. Hier kann
man Karaoke singen oder Tischfußball spielen.
Ich
bin schon ein bisschen stolz, zu diesem elitären Publikum zu gehören. Habe ich schon die kostenlosen Salzstangen und Erdnüsse erwähnt?
„Wann haben Sie Ihren Mann
zuletzt gesehen?“
„Oh, ich sehe ihn jeden Tag.“
„Und wo?“
Sie zeigt mir das Fotoalbum.
„Nein, wann haben Sie Ihren Mann
zuletzt getroffen, Frau Schmidt?“
„Das weiß ich nicht. Deswegen
sollen Sie ihn ja suchen.“
Ich sehe die Urne auf der
Kommode. Aufschrift: „Herr Schmidt“.
„Ich mache mich gleich auf die
Suche.“
„Das freut mich. Ich vermisse
ihn sehr.“
Mein
Name ist Raider-Jonas Delgado. Ich bin nicht
stolz auf meinen Job. Auf meiner Visitenkarte steht „Privatdetektiv“. Obwohl
ich keinerlei Ausbildung habe. Ich suche mir meine Kundschaft in Altersheimen.
Auch Katzen und Hunde werden gerne vermisst, selbst wenn sie schon lange tot
sind. Demenz ist eine echte Marktlücke. Ich bekomme zweihundert Euro pro Tag.
Mein erster Fall war eine
Nachbarin. Ich habe ihr die Einkaufstüten in den zweiten Stock getragen. Dann bat
sie mich, alles in den Kühlschrank und die Speisekammer zu räumen. Danach hat
sie mir noch einen Kaffee gekocht und wir sind ins Gespräch gekommen.
Ihren Mann habe ich nach einer
Minute im Internet entdeckt. Die meisten Todesanzeigen gibt es ja heute auch
schon online. Gianlucca di Melanzane war
bereits vor drei Jahren gestorben. Ich habe ihr eine volle Woche berechnet. Ein
halbes Jahr später nochmal.
Warum
sollte ich das Geld nicht nehmen? Herr Schmidt ist übrigens auf Dienstreise in
Mexiko.
Blogstuff 941
Im
Fernsehen zeigen sie eine 100km-Wanderung, für die man auch noch 70 Euro Startgeld
zahlen muss. Woher nehmen die Leute eigentlich ihren sinnlosen Ehrgeiz? Ich
würde nach zwei Kilometern an der nächsten Pommesbude haltmachen und dann
einfach liegenbleiben.
Viele
Leute fragen mich, warum ich so unverschämt gut in Form bin. Dann sage ich
immer, ich gehe zwei Stunden am Tag ins Gym. Okay, das ist der Name einer
Konditorei um die Ecke. Was für eine sensationelle Geschäftsidee. Und
Fitnesstorte haben sie auch noch.
Kann
sich noch jemand an John Matuszak erinnert, der den furchterregenden Sloth im
Film „Goonies“ gespielt hat? Er wurde nur 38 Jahre alt, gewann zweimal den
Superbowl und war für wilde Partys und Drogenmissbrauch bekannt. Eine echte
Hollywood-Karriere.
Wenn
es um Verkehr geht, reden alle immer nur über Autofahrer und Radfahrer, manchmal
auch über Bahnfahrer. Aber was ist mit uns Fußgängern? Den Schildkröten des
Straßenverkehrs, den ewig Vergessenen?
Ich
mag Physik nicht. Diese bescheuerte Rivalitätstheorie kapiert kein Mensch und
was soll die Nummer mit der Katzenkiste.
Ich
bin zur Testamentseröffnung meiner Tante mit einer Stretch-Limo vorgefahren und
habe nur ihre Porzellanentensammlung bekommen.
Bei
den Elben von Majoran! Endlich habe ich das perfekte Online-Rollenspiel gefunden.
Ich bin ein Druide der siebten Ebene und suche die magische Waffel von Fragola.
Als nächstes muss ich zum finsteren Berg von Bungalo hinter den tödlichen
Sümpfen von Viertelerde, aber ich habe nur den unsichtbaren Hut des
uskanesischen Khans und den heiligen Stützstrumpf der Watussi-Indianer dabei.
Wir
haben jetzt in Wichtelbach den Fattie-Run. Tausende machen mit und zahlen pro
gelaufenen Kilometer einen Euro. Davon werden Fettabsaugungen und Sofas finanziert.
Der
große Ländervergleich:
Croissant
– Hörnchen 1:0
Entrecôte – Schweineschnitzel 2:0
Rotwein
– Weißbier 3:0
Bouillabaisse – Backfisch 4:0
Crème brûlée – Rote Grütze 5:0
Baguette – Vollkornbrot 6:0
Warum lebe ich noch hier?
Blogstuff 940
„Wann kostet der Döner wieder drei Euro?“ (Olaf
Scholz)
Ich
habe mich damals für eine Rolle als Zwerg in „Herr der Ringe“ beworben. Dazu
habe ich mich neben einer zwei Meter großen Cola-Dose fotografieren lassen.
Leider habe ich nie eine Antwort bekommen.
Um der
Polizei die Ermittlungen zu erleichtern, habe ich eine Liste mit den Namen meiner
potenziellen Mörder angelegt. Sie ist ziemlich lang geworden.
Unweit
von Wichtelbach wurde jetzt bei Ausgrabungen ein altes Lager des ägyptischen
Heeres gefunden. Ein dreieckiger Stein, der aus einem Weinberg ragte, entpuppte
sich als Spitze einer Pyramide. Ferner wurden eine Porzellanfigur der Nofretete
und die Nase von Kleopatra gefunden. Dazu Sandalen, Sandalen, Sandalen. Danach
ein Speer und ein Helm, dann wieder Sandalen. Möglicherweise war es auch eine
ägyptische Sandalenfabrik. Die Forscher stehen vor einem Rätsel. Aber es gab
auch die eine oder andere Mumie. Es soll ein Museum mit Falafelstand gebaut
werden. Wir berichten weiter.
Seit
zwei Wochen lungert ein Saxophonspieler vor meinem Haus rum. Was soll das? Von
mir bekommt er kein Geld.
Ich
war schon immer ein Nerd. Vermutlich war ich das einzige Kind, dessen Zimmer
eine eigene Flagge hatte. Zuerst nannte ich meine fünfzehn Quadratmeter
„Republik Adlerstein“ und einmal im Monat wurde ich von meinen Stofftieren zum
Präsidenten gewählt. Später war es dann das „Königreich Adlerstein“. Meine
Eltern mussten eine Urkunde unterschreiben, mit der sie das Gebiet abtraten. Es
war nicht immer einfach mit mir – aber ich hatte das einzige Kinderzimmer mit
einer monatlich erscheinenden Zeitung.
Viele
wissen es gar nicht, auch weil ich es nicht an die große Glocke hänge, aber ich
engagiere mich seit einem Monat ehrenamtlich. Ich bringe rumänischen
Waisenkindern Breakdance bei, um sie von der Straße zu holen.
Gestern
habe ich auf der Seite meines Notebooks eine Taste entdeckt. Ich wusste gar
nicht, dass dieses Gerät einen Becherhalter hat.
1492:
Die Indianer denken, Kolumbus würde nur drei Tage bleiben.
Ab
nächste Woche im ZDF: „Wettervorhersage – Der Film“. Teil 1 bis 12.
„Mein
Gott, die Toilette ist verstopft. Was sollen wir tun?“ – „Jetzt kann uns nur
noch einer helfen: Montgomery Hudson.“ Und da kommt er auch schon angeflogen,
mit seinem Superklempnerumhang und dem goldenen Pömpel.
„Es
war Laktoseintoleranz.“
„Sie
haben zwölf Kühe erschossen.“
„LAKTOSEINTOLERANZ!“
Ich
möchte mit Ihnen über mein Blog sprechen.
Warum
möchten Sie über Ihren Blog sprechen?
Ich
fühle mich seit einiger Zeit nicht mehr wohl.
Warum
fühlen Sie sich nicht mehr wohl?
Weil
ich manchmal so blöde Kommentare bekomme.
Welche
Kommentare?
Von
Leuten, die eine ganz andere Meinung haben oder meinen Humor nicht verstehen.
Warum
verstehen die Leser Ihren Humor nicht?
Vielleicht
ist er zu kompliziert? Vielleicht setzt er zu viel voraus?
Was
genau setzt er voraus?
Fachwissen.
Man sollte sämtliche Comedy-Shows und -serien gesehen haben.
Was
stört Sie noch?
Manchmal
bekomme ich auch überhaupt keinen Kommentar. Dann fühle ich mich so hilflos.
War der Text nicht gut genug?
Was
glauben Sie, warum schreiben Ihnen die Leute an manchen Tagen nichts.
Ich
habe nur elf Follower. Weniger als Jesus.
Warum
vergleichen Sie sich mit Jesus?
Weil
ich glaube, dass ich richtig gut bin.
Woher
nehmen Sie das Wissen?
Im
Traum ist mir Rudi Carrell erschienen. Er sagte, ich würde immer besser.
Träumen
Sie auch von anderen Menschen?
Ja.
Peter Frankenfeld und Harald Juhnke. Die finden mich auch gut.
Haben
Sie Probleme beim Schreiben?
Nein.
Ich schreibe jeden Tag.
Sehr
gut. Dann sollten Sie versuchen, Ihre Sorgen zu vergessen. Stellen Sie sich
immer die Frage: Wird dieses Problem in fünf Jahren noch wichtig sein?
Danke,
Herr Doktor. Sie haben mir sehr geholfen.
Blogstuff 939
Jetzt
beginnt wieder die Spargelsaison. Das angebliche Lieblingsgemüse der Deutschen.
Ich könnte kotzen. Erstens ist Gemüse nur eine Beilage und zweitens schmeckt
Spargel nach gar nichts. Vor allem, wenn er durch ein ordinäres Schnitzel
degradiert und durch eine fettige Sauce Hollandaise ruiniert wurde. Weißer Spargel
schmeckt extrem fade. Oft ist er völlig zerkocht und widerlich glitschig. Ich
empfehle grünen Spargel aus Griechenland.
Ich
war mal bei einem Ehepaar eingeladen, die beide ZDF-Redakteure waren. Sie
mussten eine Sendung über Städte vorbereiten und weil ich damals bei einem
Stadtforschungsinstitut gearbeitet habe, wollten sie wissen, wie die Geschichte
der Stadt gewesen sei. Okay. Es gibt seit zehntausend Jahren Städte, es geht
also um die Geschichte der menschlichen Zivilisation. Nicht weniger. Gleichzeitig
war mir klar, dass Medienfuzzis die Aufmerksamkeitsspanne eines ADHS-kranken
Goldfischs haben. Ich hatte also nur dreißig bis maximal sechzig Sekunden Zeit.
Ich Idiot habe dennoch angefangen. Nach einer halben Minute haben sie mich
einfach abgewürgt. „Du weißt es also nicht.“ Zum Glück kenne ich diese Leute
nicht mehr.
Mein
Zahnheilpraktiker war vorher Polizist. Jedes Mal, wenn ich zur Behandlung auf
seinem Stuhl liege, sagt er: „Sie haben das Recht, den Mund geschlossen zu
halten. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor der Krankenkasse gegen Sie
verwendet werden. Sie haben das Recht, eine Zahnbürste zu benutzen. Wenn Sie
sich keine Zahnbürste leisten können, wird Ihnen eine gestellt. Haben Sie das
verstanden?“
Hat es
nicht als Überschrift in Blogstuff geschafft: „Ein Wapiti auf Tahiti.“
Auch
im Hunsrück kann man Promis treffen. Neulich habe ich den Urologen von Quentin
Tarantino kennengelernt.
Ich
schreibe gerade an meiner Mini-Serie „Der Rollstuhlschmied“. Er hämmert den
ganzen Tag an weißglühenden Rollstühlen, ein buckliger Rothaariger hilft ihm,
ein dreibeiniges Opossum sorgt für das Wohlgefühl der haustierbesitzenden
Zuschauer. In der Werkstatt hängt ein Bild von Wolfgang Schäuble, der
bekanntlich der Posterboy der deutschen Rollie-Szene ist. In der ersten Folge
geht es um einen Rollstuhl voller Kokain, der über die deutsch-niederländische
Grenze gebracht werden soll.
Sie
kennen sicher alle die Läden, in denen Jahrgangs-Sardinen verkauft werden. Aber
haben Sie schon mal einen Sardini getrunken?
Hätten
Sie’s gewusst? Die Jahreszahl auf der Weinflasche ist nicht das Verfallsdatum.
Laut
Kühnert haben die Wähler Schuld an den Ampel-Streitigkeiten. "Wir haben
ein Wahlergebnis gehabt, bei dem nur lagerübergreifende Koalitionen möglich
waren, und das sieht man dann eben im täglichen Miteinander.“ Das stimmt. Wie
sind die Journalisten eigentlich auf die wahnwitzige Idee gekommen, dass in der
Politik die handelnden Personen etwas mit der Handlung zu tun haben könnten?
Sie kommen
im Morgengrauen. Sie kommen immer im Morgengrauen. Deswegen heißt es ja Grauen.
Eine schwerbewaffnete Eliteeinheit. Ein Laie hätte sie für die GSG 9 gehalten,
als sie aus ihren gepanzerten Geländefahrzeugen gesprungen sind. Aber diese
Jungs sind schlimmer. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat sie
geschickt.
Diese
Spezialeinheit klingelt nicht. Sie brechen die Tür mit einem vier Wochen alten
Vollkornbrot auf.
Während
ich noch friedlich in meinem Bett liege, mit schokoladeverschmiertem Mund,
Chipskrümeln im Haar und einem halbgetrunkenen Bier auf dem Nachtisch, rennen
sie durch das Erdgeschoss.
„Wohnzimmer?“
„Gesichert.“
„Küche?“
„Gesichert.“
„Commander,
das müssen sie sich ansehen.“
„Was
gibt es?“
„Ein
Dutzend Eier.“
„Granaten
einsetzen.“
„Ich
bin am Kühlschrank. Es ist entsetzlich.“
„Berichten
Sie.“
„Bierschinken,
Gelbwurst, Salami, Kochschinken, Bierwurst.“
„Tiefkühlfach?“
„Pizza
und Bistro-Baguettes. Schokoladeneis und Mikrowellen-Cheeseburger.”
„Was
ist mit dem Vorratsschrank?“
„Einfach
nur furchtbar. Ein Kamerad musste sich übergeben. Ravioli, Bohnen in
Tomatensoße, Fertiggerichte, Landjäger und Kellog’s Frosties.“
„Irgendwelches
Obst oder Gemüse?“
„Negativ,
Sir.“
Zwei
Stunden später. Die Truppe ist völlig erschöpft. Überall im Haus haben sie
Schokolade gefunden. In Fake-Buchhüllen, die man früher mal für Videokassetten
genutzt hat. Einzeln verpackte Nougatpralinen, die in Socken versteckt waren. Eine
Toblerone in einer leeren Vase. Unter dem Wohnzimmertisch waren
Schokoladentafeln mit Tesafilm befestigt. Ein Inferno.
Ich
bin vorläufig in Untersuchungshaft, wo ich eine strenge Diät ohne Fleisch,
Zucker, Weißmehl und künstlichen Aromen mache. Das Urteil steht noch aus.
P.S.:
Nach drei Monaten veganer Ernährung habe ich dieses Liebeslied geschrieben. Es
ist allen Schweinenackensteaks dieser Welt gewidmet. Niemand wird uns je
trennen können. Air
Supply - All Out Of Love (Official Video) (youtube.com)
Blogstuff 938
Am 5.
März schrieb ich, wie unverschämt teuer Rewe geworden ist. Daraufhin bin ich zu
Aldi gewechselt. Regen, Traufe – Sie kennen das. Ich kaufte beim ersten Mal
Dauerwürste namens „Tyrolini“, die so beschissen schmeckten, dass ich die ganze
Packung wegschmeißen musste. Aber es kam noch schlimmer. Am Ostersamstag kaufte
ich Aufbackbrötchen, die ich am Sonntagmorgen essen wollte. Von vorne sahen sie
gut aus. Am Sonntag drehe ich die Packung um, weil ich wissen wollte, wie lange
sie im Ofen bleiben müssen. Alles verschimmelt. MHD: 24. April. Jetzt versuche
ich es mal mit Lidl.
Ich
hatte ein erfülltes Leben. Ich habe die 24 Stunden von Le Mans gewonnen, einen
Ehrendoktor von Harvard, ich habe Franz Beckenbauer die Hand geschüttelt und im
Münster-Tatort „Das Ding aus dem Sumpf“ eine aufgedunsene Wasserleiche gespielt.
Aber ich würde gerne einmal im Leben mit Elon Musk in seiner E-Rakete zum Mars
fliegen – und alleine zurückkommen.
Forelle
Müllerin Art ist doch so ein Fummelfisch, den man selbst zerlegen muss, oder?
Ich bin Grobmotoriker, ungeduldig und habe einen niedrigen IQ.
Nach
jedem Star-Wars-Film mache ich einen Hyperraumsprung zum nächsten Getränkemarkt.
Es gab
mal vier fränkische Restaurants in Berlin: eins in der Güntzelstraße bei mir um
die Ecke, eins in Friedenau, eins in Friedrichshain und eins im Prenzlauer
Berg. Jetzt hat auch das letzte geschlossen. Warum? Die Bratwürste, das Bier,
das Schäufele. Was ist mit den Leuten los?
Nächstes
Wochenende beginnt die Grillsaison und es gibt ein gottgegebenes Recht auf
Schweinenackensteaks für sechs Euro das Kilo im Globus Gensingen.
Wie
würde Chewbacca nach einen Friseurbesuch und anschließendem Waxing aussehen?
Wie Jens Spahn?
Was
wurde eigentlich aus diesem Ozeanloch? Man hört gar nichts mehr. Wahrscheinlich
wieder nur eine Erfindung der linksgrünversifften Veganer-Mafia.
Naturalismus
ist für mich keine Kunstrichtung. Im Hunsrück nennt man das FKK.
A: Kannst
du es besorgen?
B: Ich
kenne jemanden, der jemand kennt.
A: Und
dann?
B: Der
kennt jemanden, der es besorgen kann.
A:
Wirklich?
B: Ja,
er ruft jemanden an, der jemand anruft, der dich anruft.
A:
Ergibt das alles irgendeinen Sinn?
B:
Nein, das ist Internet.
Blogstuff 937
Ich
mag das Ende vom „Weißen Hai“ nicht. Ich hatte ihm schon den Namen Flossi
gegeben. Wenn man einem Tier einen Namen gibt, baut man automatisch eine
persönliche Beziehung auf. Und dann bringen sie ihn um. Mit Flipper hätte man
das nicht gemacht.
Ich
kannte mal Kim Basinger. Wir hatten eine Off-Off-Beziehung.
Als
Kind hatte ich ein Walkie-Talkie. Damit konnte man herumlaufen und mit jemandem
sprechen, der weit entfernt war (z.B. 50 Meter). Vorbei. Auch das schöne
deutsche Wort Sprechfunkgerät existiert nicht mehr. Wie wäre es mit
Textnachrichtenempfänger statt Handy?
Ich
habe beim Job-Center eine Umschulung zum Perückenmacher absolviert. Trotzdem
bekomme ich auf meine Bewerbungen nur Absagen.
Ich
bin meiner Yoga-Lehrerin so auf die Nerven gegangen, dass sie mr ihre
tibetanische Klangschale an den Kopf geworfen hat.
„Ich
hatte in Australien meinen ersten Tandemsprung. Aus dreitausend Meter Höhe.“ –
„Ich war bei einem Fahrradsicherheitskurs im Gemeindezentrum.“ Lahme Antworten.
Kann ich.
Wenn
unsere einzige Ampel in Wichtelbach ausgefallen ist, kommt mein großer Moment.
Ich stehe breitbeinig wie ein Sportlehrer auf dem Bürgersteig und hole meine
Trillerpfeife aus meiner MacGyver-Jacke (Flaschenöffner, Zollstock, 4711 usw.).
Mit
zwölf habe ich mein erstes Musical geschrieben: Cuts. Da ging es um die
Kastration von Katern. Später hat Andres Lloyd Webber die Idee geklaut. Aber
mir ist etwas Neues eingefallen. Zwei Gangs in der Lower East Side von
Wichtelbach, die Jets und die Sharks. Die einen schnippen immer mit den Fingern
und am Ende singen und tanzen alle.
Manche
behaupten ja, die Navy SEALs oder der SAS wären die härteste Truppe der Welt,
aber in Wirklichkeit sind es die Bonetti Power Rangers. Bei der
Abschlussprüfung musst du eine Woche allein im Urwald verbringen und deinen
eigenen Fuß essen.
Manche
finden die Natur faszinierend, ich bin einfach nur enttäuscht. Wenn man eine
Eichel in die Erde steckt, wird daraus ein Baum. Warum kein Eichenschrank? Das
wäre doch viel nützlicher.
Wer
hat sich „Bratwurst & Baklava“ ausgedacht? Entweder „Kartoffel & Knoblauch“
oder „Rollbraten & Raki“.
Die
eindrucksvolle Renaissancefassade lädt zum Verweilen ein. Bei älteren
Betrachtern juckt der Tschaikowski.