Sonntag, 17. Mai 2015

Das Wort zum Sonntag

„Wenn man so will, haben die Finanzmärkte quasi als ‚fünfte Gewalt‘ neben den Medien eine wichtige Wächterrolle übernommen. Wenn die Politik im 21. Jahrhundert in diesem Sinn im Schlepptau der Finanzmärkte stünde, wäre dies vielleicht so schlecht nicht.“ (Rolf-Ernst Breuer, ehemaliger Vorstandssprecher der Deutschen Bank: Die fünfte Gewalt, in: Die Zeit 18/2000)
„Es gibt keine Verschwörung, keine heimlichen Absprachen in Hinterzimmern. Die Mächtigen verstehen sich blind wie ein gut eingespieltes Fußballteam.“ (Abraham Funkelstein: Wir waren voller guter Absicht)
Es ist das Heilsversprechen des Kapitalismus, alle satt und glücklich zu machen. Streng dich an, bück dich – und es wird dir gut gehen. Aber dieses Paradies, das uns vorgegaukelt wird, dürfen wir selbstverständlich nie erreichen. Natürlich gibt es auf der Welt genug zu essen für alle. Wenn jedoch alle Menschen satt, zufrieden und ohne Sorge wären, wer ginge dann noch zur Arbeit? Wer würde noch gehorchen? Die Ordnung funktioniert nur unter Bedingungen der Knappheit, mit der Drohung der Not, mit der Peitsche der Angst. Gehorsamkeit kann niemals das Produkt des Überflusses sein. Also wird es immer Hunger und Krieg geben, es kann keine Welt ohne Hunger und Krieg geben, weil es das Ende der herrschenden Ordnung wäre. Die Herrschenden hüten darum eifersüchtig ihre Schatzkammern und bewahren so die Welt vor dem Chaos. Gerechtigkeit, Gleichheit, Glück und Frieden sind in ihren Augen die vier Reiter der Apokalypse.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen