Freitag, 31. März 2023

Illusion, Invasion, Inflation, Irritation

 

Blogstuff 778

„Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.“ (Maxim Gorki)

Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn du zur BDS-Bewegung gehörst, also alles boykottierst, was aus Israel kommt, egal ob vom arabischen Bauern oder von einem Netanjahu-Fan, dann bist du ein Antisemit. Wenn du die aktuelle rechtsextremistische Regierung Israels kritisierst, dann bist du es nicht.

Bagel ist keine Hunderasse.

Der Vollblutarbeitslose Butch Bonetti ist ein gutmütiger Trottel, ein friedlicher Ochse, der am liebsten seine Ruhe hat. Ohne Ehrgeiz, ohne Ambitionen. Aber er mag es nicht, wenn man ihm Befehle erteilt. Sein Boss zitierte ihn in ein fensterloses Hinterzimmer, das nach kaltem Rauch und Schweiß roch. „Du gehst in der fünften Runde zu Boden, ist das klar?“ Den Rest kennen Sie, wenn Sie „Pulp Fiction“ gesehen haben.

Am Tag nach der Scheidung Junggesellenbegrüßung feiern. Neuer Trend.

Peter Maffay gibt es jetzt auch als Playmobilfigur. Leider fehlt die Warze. Peter Maffay bekommt Playmobil-Figur (rollingstone.de)

Russland stationiert Atomwaffen in Belarus, also unmittelbar an der NATO-Grenze. Sollten wir uns diese Provokation gefallen lassen oder präventiv einmarschieren, bevor die Waffen dort ankommen? #Kuba 2.0 #Putinlogik

In Wichtelbach wurde in dieser Woche das Institut zur Erforschung der Mittelmäßigkeit gegründet. Wir dürfen gespannt sein.

Es geht nichts über Kellog’s Frosties zum Frühstück. Aber nicht mit Milch, sondern mit Nutella. Da hat man schon um acht Uhr die empfohlene Kalorienmenge für den ganzen Tag geschafft.

Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht entwickelt hätte. Ich begann als Laurel und jetzt bin ich Hardy.

Kommt am Samstag alle zur großen Demo gegen Klimawandel ans Brandenburger Tor! Gemeinsam schaffen wir das – auch ohne Veränderung unseres Lifestyles!

Was ist auf der Pizza Bonetti? Sahnesoße statt Tomatensoße (Vorsicht! Vitamine), dreifach Käse, Salami, Peperoniwurst, Parmaschinken, Zwiebeln, massenhaft Knoblauch, Peperoncini und ein Viertelliter Sriracha-Soße.

Wer keine Kinder hat, braucht sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Die Voraussetzung für kurzfristiges Denken und Mangel an nachhaltigen Projekten in der Politik, für die bloße Verwaltung der bestehenden Ordnung. #Schröder #Merkel #Scholz

 

Donnerstag, 30. März 2023

Bonetti 1935


Stanley Knocklebumper biegt in seinem Savage DC mit brandneuen Weißwandreifen von der Old Fart Lane in einen Hinterhof ein. Er drückt die Zigarette im Aschenbecher aus und geht in sein Büro.

Knocklebumper ist Privatdetektiv. Im Augenblick laufen die Geschäfte nicht so gut, daher muss er ohne Sekretärin auskommen. Er setzt sich an seinen Schreibtisch und zieht die unterste Schublade auf. Hier hat er seinen Bourbon deponiert. Er gönnt sich einen tiefen Zug aus der Flasche und zündet sich eine neue Zigarette an.

Da betritt eine kurvenreiche Blondine sein Reich. Er bietet ihr eine Zigarette an und gibt ihr Feuer. Auch den doppelten Bourbon without the rocks verschmäht sie nicht. Sie erzählt von ihrem Mann, der sie umbringen will. Sie rauchen und trinken.

Wenig später sitzt Knocklebumper wieder in seinem Auto und beobachtet ein Haus. Er raucht und trinkt. Durch die Scheibe des Wohnzimmers sieht er den Mann seiner Mandantin. Er raucht und trinkt.

Abends ist Knocklebumper in seiner Stammkneipe. Alle rauchen und trinken. Manche haben vier Gläser vor sich stehen und rauchen sieben Zigaretten gleichzeitig. Es ist die Zeit, als Krebs und Leberzirrhose noch nicht erfunden sind. Keiner macht sich Sorgen. Man stirbt in Schießereien und Kriegen.

 

Mittwoch, 29. März 2023

Der Kronkorken der Schöpfung


Blogstuff 777

„Politikern zu applaudieren, weil sie mit öffentlichen Geldern ein neues Krankenhaus, eine Autobahn oder eine Eisenbahn gebaut haben, ist dasselbe, als wenn man einem Geldautomaten applaudiert, weil er einem das Geld auszahlt.“ (David Bowie)

Was ich am deutschen Rassismus nicht verstehe: Es ist der Hass der weißen Herren auf ihre Dienerschaft. Wie wäre es, wenn alle Migranten in einen vierwöchigen Generalstreik treten würden?

Alpha-Kevin Lindner fordert Subventionen für E-Fuels. Das ist Sozialismus. Ich finde, das sollte der Markt regeln.

Sobald die Bundeswehr aufgerüstet ist, nehmen wir uns den deutschen Donbass vor. Elsass-Lothringen muss befreit werden!

Die öde Strategie, punktuell den Autoverkehr lahmzulegen, nervt nur noch. Und das sage ich als jemand, der seit fast dreißig Jahren kein Auto mehr hat. Was kommt als nächstes? Angriff auf die Steakhäuser und Grillpartys? Warum besetzt man nicht die Konzernzentralen oder blockiert ihre Eingänge? Oder man nimmt sich die Parteien vor, die den Klimaschutz blockieren? Wann brennt Lindners Porsche?

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er spielt „Hells Bells“ auf der Ziehharmonika und hat schon fünf Euro in seinem Hut.

Offener Tag an der Mainzer Uni 1986. Ich will Journalist werden und Publizistik studieren. Gegen Ende seines Vortrags gibt der Prof den NC bekannt: 1,7. Schlagartig leert sich der Saal, auch ich gehe (2,6). Die armen Streber, die einen Studienplatz bekommen haben. Ich wollte in der heutigen Zeit kein Journalist sein.

Schweppenhausen hat längst seinen eigenen Bauskandal. Fünfhundert Meter Straße, vom der Hauptkreuzung bis zur Hühnerfarm am Ortsausgang Richtung Autobahn, wurden vor einem Jahr aufgerissen. Seither ist die Straße unpassierbar. Außerdem wird die Brücke über den Guldenbach in der anderen Richtung saniert. Zwei von vier Richtungen auf der Kreuzung sind gesperrt. Zur Autobahn muss man umständlich über Windesheim fahren. BER und S21 nix dagegen! Kriegt dieses Land eigentlich gar nichts mehr hin?

Die Firma Merck aus Darmstadt ist Weltmarktführer bei Flüssigkristallen, die für Flachbildschirme und Handydisplays benötigt werden. Das Unternehmen wurde 1668 gegründet. Man muss halt einfach den richtigen Riecher haben und früh in den Markt einsteigen.

Wer hat sich über den Untergang der Titanic gefreut? Die Hummer in der Kombüse.

Dieter Nuhr sagt, der Klimawandel wäre gar nicht so schlimm. Das tröstet mich.

Wie lange müssen politisch Verfolgte noch in Deutschlands Kerkern leiden? Freiheit für Prinz Heinrich XXL von Hastenichgesehen.

Dienstag, 28. März 2023

Tage gibt’s, die gibt’s gar nicht

 

„Hallo, ich bin der fröhliche Freddy und ich ticke genau auf deiner Wellenlänge.“

Niemand, der fröhlicher Freddy heißt, tickt auf meiner Wellenlänge. Fünfzig Meter weiter stehen die Tierschützer.

„Möchten Sie Tieren helfen?“

„Verkaufen Sie Schnitzelbrötchen?“

Wenn ich jetzt noch eine Arschkrampe von der letzten Generation treffe, schlage ich einfach wortlos zu, denke ich, aber ich komme unbehelligt bis zum „Anti-Quariat“ in Schöneberg.

Palim Palim. Ich frage den Bücherfritzen nach „Das Leiden der Enterbten“ von Trevor Hornfellow. Er zuckt mit den Schultern, zeigt auf die vielen Regale voller Bücher und sagt: „Keine Ahnung.“

So geht es in dieser Stadt zu, seit ich hier lebe. Du willst Auberginen kaufen und kommst mit Dosenbier nach Hause. Ich gehe buchlos weiter. Offene Fenster, es riecht nach Essen.

Ein Straßenräuber stellt sich in meinen Weg. „Brieftasche!“

„Vergiss es, du Schnarchnase.“

Er schlägt mir ins Gesicht, ich gehe zu Boden. Er tastet meine Taschen ab, findet aber nichts. Meine Barschaft ist in einer Geldkatze unterhalb meines Gürtels verborgen.

Er läuft weg. Eine alte Dame erscheint in meinem Gesichtsfeld und beugt sich leicht über mich.

„Kann ich Ihnen helfen?“

„Danke der Nachfrage, aber ich fühle mich hier unten sehr wohl.“

 

Montag, 27. März 2023

Atomlos durch die Nacht – Braucht Deutschland die Bombe?

 

Blogstuff 776

„Du bist erst fertig, wenn du am Ende bist.“ (aus Bonettis Management-Seminar Lebens-Führung III)

Vor zwanzig Jahren, am 15. Februar 2003, demonstrierten eine halbe Million Menschen in Berlin gegen den Irakkrieg. Die bis heute größte Friedensdemo in der deutschen Geschichte. Auch in Rom, Johannesburg, Moskau, New York und in vielen anderen Städten gingen Millionen Menschen auf die Straße. Am 20. März begann der US-Angriffskrieg.

Wieso gibt es in Berlin überhaupt den Volksentscheid, wenn sich die Regierung anschließend nicht daran hält? Tegel sollte offenbleiben, wurde geschlossen. Enteignung der Wohnungsmafia – wurde nicht umgesetzt. Tempelhofer Feld sollte nicht bebaut werden, wird aber jetzt doch bebaut. Da kann man sich den Volksentscheid zur Klimaneutralität bis 2030 gleich in die Haare schmieren. (Kommentar schon hinfällig: Mehrheit dafür, aber Quorum nicht erreicht, weil die Wähler offenbar resigniert haben). 

Ich habe mir gerade einen Smoothie gemixt: Schweinenackensteak, Blutwurst, Salami, Bauchspeck und Gulasch. Geheimtipp: noch einen Hauch Bierschinken dazugeben.

Nicht nur die Kirchen, auch die Gewerkschaften sind unverschämt reich. Mit einem Kollegen sollte ich Anfang 2000 ein Konzept für die DGB-Präsentation auf der EXPO Hannover erarbeiten. Der zuständige Funktionär hatte zuvor eine zweiwöchige Dienstreise durch die USA gemacht, um sich in den dortigen Vergnügungsparks „Anregungen“ zu holen. Disneyland in Kalifornien, Disney World in Florida usw. Von solchen Dienstreisen konnten wir nur träumen. Den Auftrag für die EXPO bekamen dann andere Leute, wir bekamen für unsere mehrtägigen Bemühungen eine „Abfindung“ von 10.000 DM.

Wenn wir in einer Simulation leben würden, hätte man den Programmierer längst gefeuert. #matrix

Hätten Sie’s gewusst? Bonetti hat ein kugelsicheres Fahrrad.

Wagenknecht hat zu ihrem Abgeordnetengehalt in dieser Legislaturperiode 793.000 Euro an Nebeneinkünften gehabt. Der Rubel rollt, Putinpropaganda macht sie gratis.

Integration auf kulinarischem Gebiet funktioniert nicht. In den Dörfern um Schweppenhausen gibt es vier Dönerläden (2 x Waldalgesheim, Guldental und Stromberg). Aber man kann sie alle vergessen, weil sie sich an die deutsche Kundschaft angepasst haben. Die scharfe Soße ist nicht scharf und in der Knoblauchsoße ist kein Knoblauch. Das Fleisch ist okay, aber sie haben kein kurz gegrilltes Fladenbrot. Jetzt hat hier ein Inder aufgemacht. Sicherheitshalber bietet er Pizza, Pasta und Schnitzel an. Dazu indische Pizza und ein paar echte indische Gerichte. Das Chili Chicken war schön scharf. Ein Lichtblick. Im Lokal kann man es sich auch noch nachschärfen lassen, habe ich gehört. Endlich mal was Neues im Liefereinerlei dieses Landstrichs.

P.S.: Es schneit gerade ...

P.P.S.: Trotz aller Funktionärskritik finde ich die Streiks in D + F sehr gut. Mehr davon!

Sonntag, 26. März 2023

Kapitalismus - ein Teufelskreis

 

Bis vor einem Jahr lebten wir in einer perfekten Welt. Null Inflation, null Zinsen. Geld hat nichts gekostet, alle haben sich für lau verschuldet. Wenn die Droge Geld umsonst ist und noch ein wenig Inflation hinzukommt, habe ich mit Schulden sogar ein gutes Geschäft gemacht. Vorbei. Erst sorgten die hohen Energiepreise für Inflation, dann griff das Fieber der Geldentwertung auf alle Bereiche über. Jetzt haben wir den kalten Drogenentzug, das Geld wird teuer. 3,5 Prozent verlangt die EZB, die FED über fünf Prozent. Das bringt den Staat und die Wirtschaft in die Klemme. Die Staatsschulden sind wie eine gigantische Umwälzpumpe. Ständig werden alte Anleihen fällig, die durch neue Anleihen ersetzt werden müssen. Die neuen Anleihen sind aber teuer. Ein Gedankenspiel: Würden alle aktuellen deutschen Schulden mit 3,5 Prozent verzinst werden, müsste die Regierung 88 Milliarden p.a. zusätzlich aufbringen. Oder die Bauwirtschaft: Wegen steigender Kreditzinsen sinkt die Bautätigkeit. Der Wohnungsbaukonzern Vonovia muss derzeit 5 Prozent Zinsen für Anleihen bezahlen und hat alle neuen Bauprojekte für 2023 auf Eis gelegt. Inflation und Zinsen fressen das billige Geld von damals wieder auf. Das ist ein schmerzhafter Entzug, schon stellen die Notenbanken den Junkies wieder „Liquiditätshilfen“ und im Fall der Credit Suisse hohe Bürgschaften zur Verfügung.

Berlin 2050

 

Berlin hat endlich wieder ein Tacheles. Das erste stand in der Oranienburgerstraße, Ecke Friedrichstraße und war ein ehemaliges Kaufhaus. Das neue Tacheles ist auch ein ehemaliges Kaufhaus. Im KaDeWe haben jetzt Künstler ihre Ateliers eingerichtet. Tag und Nacht schlendern hunderte junge Leute durch die Stockwerke, sehen sich Skulpturen, Videos und Bilder an, diskutieren, lachen und trinken Rotwein.

Die Generation Z hat es mit Arbeitsverweigerung, Quiet Quitting und Ablehnung von Karriere und Konsum vorgemacht. Die Generation A hat diesen Trend fortgesetzt und setzt ausschließlich auf Basic Needs. Einfache Mahlzeiten ohne Fleisch, Leitungswasser und ein Zimmer pro Person. Die Alten haben die Innenstadt verlassen, die Unternehmen haben aufgegeben oder ihre Produktion nach Asien verlagert. Arbeitskräftemangel und fehlende Innovationen haben zu einer Deindustrialisierung der deutschen Hauptstadt geführt.

Von Brandenburger Bauern kaufen sie Getreide und backen ihr Brot selbst. Butter, Obst und Gemüse kommt ebenfalls aus dem Umland. Berlin ist Avocado-frei. Es leben nur noch zwei Millionen Menschen in der Stadt. Die Mieten sind spottbillig, es gibt viel Leerstand und hunderte besetzte Häuser. Armut ist der Alltag. Die Reichen leben in ihren Villen im Grunewald oder sind nach Baden-Baden gezogen. Der Bundestag ist wieder in Bonn. Es ist wie damals in West-Berlin. Wer keinen Bock auf Kapitalismus hat, kommt in diese Stadt.

Es gibt überall wieder jede Menge Lofts für Künstler aus aller Welt. Die Industriebrachen ziehen Musiker und Maler, Dichter und Denker an. In den leerstehenden Filialen von Deichmann und McDonald’s sind jetzt Off-Theater und Kaffeehäuser, Bars und Clubs, Fahrradläden und kleine Handwerksbetriebe. Kinder werden in Nachbarschaftsgruppen von Eltern unterrichtet. Wegen Nachwuchsmangel und ausbleibenden Steuerzahlungen haben Polizei und Verwaltung die Zahl der Beschäftigten auf ein Minimum reduziert. Berlin 2050. Ich bin gekommen, um zu bleiben. 

 

Samstag, 25. März 2023

Rudi’s Reste Reime – Färse für Fortgeschrittene

 


Auf der Lebens Autobahn

Stehst du öfter mal im Stau

Später rast du wie im Wahn

Fährst wie ’ne gesengte Sau

 

Durch die Täler, über Berge

Viele tausend Kilometer

Fürchtest Riesen, ärgerst Zwerge

Mal zufrieden, mal Gezeter

 

Auf die Nächte folgen Tage

Unerbittlich naht das Ziel

Deiner Reise, keine Frage

Exitus im schönen Kiel

Fragment 3/23

 

Der dichte Nebel verlieh der trostlosen nassgrauen Landschaft ein unheilvolles Aussehen. Wir bogen mit unserem Land Rover von der Landstraße auf einen Kiesweg ab, der uns wenige Minuten später zu einem düsteren Anwesen führte. Als wir näherkamen, stellten wir fest, dass es sich um eine Ruine handelte. Wir gingen um das riesige Haus herum. Auf einer Wiese entdeckten wir einen schäbigen Wohnwagen mit platten Reifen. Ich klopfte an die Tür. Ein Riese in einem knallroten adidas-Trainingsanzug und rosa Plüschpantoffeln mit Hasengesichtern öffnete mir und sah mich fragend an.

„Rockwell City Limits Department of Future Crime”, stellte ich mich vor.

„Was?”

„Die Polizei, Sir. Wir hätten da ein paar Fragen.“

„Ich habe nichts gemacht.“

„Noch nicht, Mister Bonetti, noch nicht.“

(Fragment. Der zwölfstündige Director’s Cut läuft am 1. April auf Arte)

Freitag, 24. März 2023

„Voraussichtlicher Beginn einer Befreiung: ca. 30 Minuten nach Eingang des Notrufes“

 

Eines Tages musste es ja passieren. Ich bin 56 Jahre alt und wohne seit über dreißig Jahren in diesem Haus.

Sonntagmorgen, 7:15 Uhr. Ich steige in den Fahrstuhl. Nach zwanzig Zentimetern ist die Reise zu Ende. Die Tür lässt sich nicht mehr öffnen, ich stecke fest. Was tun? Knöpfe drücken, an der Tür rütteln. Dann der Alarmknopf, den sonst nur Kinder drücken. Die Stimme einer Frau. Ich gebe die Adresse durch. In etwa dreißig Minuten darf ich mit meiner „Befreiung“ rechnen. Eigentlich wollte ich nur zur Bäckerei gegenüber. Bin barfuß in die Hausschuhe gesprungen und habe mir eine Regenjacke übergeworfen.

Nun stehe ich auf einem guten Quadratmeter Aufzugsboden aus der Kaiserzeit und habe zum ersten Mal die Gelegenheit, mir die Kabine genau anzuschauen. Flecken, Kratzer, die Paragraphen der Bedienungsanleitung. Tatsächlich auch zwei geritzte Graffiti links und rechts. Dollarzeichen. Kapitalismuskritik oder Verherrlichung des Neoliberalismus? In Wilmersdorf ist das nicht so klar.

Nach einer Stunde meldet sich die Frau von der Notrufzentrale wieder. Sie möchte wissen, wie es mir geht. Es ginge mir besser, wenn ich schon meine Frühstücksbrötchen hätte. „Verkehrsbedingt“ verzögere sich die Hilfe. In Berlin gibt es sonntagmorgens keinen Verkehr. Ich setze mich auf den Boden. Man kann hier noch nicht mal die Beine ausstrecken. Stille. Ich höre niemanden im Treppenhaus.

Eine halbe Stunde später erscheint der Mechaniker. Durch die geschlossene Tür teilt er mir mit, dass er selbige nicht öffnen könne. Aber im Keller sei eine Handkurbel. So komme ich nach eineinhalb Stunden doch noch frei, um meinen Weg zur holden Bäckerin fortzusetzen. Ich erzähle ihr von meinem Erlebnis. Sie fragt, ob ich Angst gehabt hätte. Ja. Mein größter Horror: Auf’s Klo müssen. Ich hatte noch nicht mal Taschentücher dabei. Was ich die ganze Zeit gemacht habe, möchte sie wissen. Hätte ich doch nur ein Smartphone, aber selbst mein altes Nokia habe ich zuhause gelassen. Sie versichert mir, sie hätte einen Herzinfarkt bekommen. Aber ich bekomme immerhin ein Croissant, ein halbes Brötchen mit Rührei und ein halbes Brötchen mit Lachs.

Auf dem Rückweg nehme ich die Treppe.

P.S.: Am 1. März hatte ich mir mal wieder das I Ging gelegt. Dort stand in der Interpretation des Zeichens folgendes: „Oben eine Sechs bedeutet: Mit Stricken und Tauen gebunden, eingeschlossen zwischen dornenumhegten Kerkermauern; drei Jahre findet man sich nicht zurecht. Unheil!“ Jetzt weiß ich, was gemeint war.

 

Donnerstag, 23. März 2023

Eine Frage der Haltung

 

Pazifismus lässt sich eigentlich sehr einfach definieren: Als Pazifist lehne ich jede Form von Gewalt zur Durchsetzung von Interessen ab und bin gegen den Krieg als Mittel der Politik. 1984 habe ich den Kriegsdienst verweigert und dem Kreiswehrersatzamt meine schriftliche Begründung geschickt. Was mir als persönliche Haltung seit frühester Jugend klar gewesen war, hatte ich zum ersten Mal systematisch in Schriftform dargelegt.

In meiner Familie hatte es etliche Tote im Zweiten Weltkrieg gegeben, die Familie meiner Mutter verlor ihre schlesische Heimat und der Atomkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion schwebte damals wie ein Damoklesschwert über uns allen. Ich war selbstverständlich ebenso gegen den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1979 wie gegen den Einmarsch der US-Truppen in Grenada und Panama in den achtziger Jahren. Ich verurteilte Saddam Husseins Angriffskriege gegen den Iran und Kuwait ebenso wie die amerikanischen Angriffskriege gegen Afghanistan und den Irak. Serbiens Kriege gegen Kroatien und Bosnien-Herzegowina fanden ebenso meine Ablehnung wie das NATO-Bombardement Serbiens.

Genauso klar war meine Haltung jedoch auch bezüglich des Widerstands gegen Aggressoren. Ob es die französische Resistance oder die Partisanen auf dem Balkan, ob es die Mudschaheddin oder die Kurden waren, alle hatten und haben das Recht, sich zu wehren. Niemand soll sich widerstandslos in die Sklaverei oder zur Schlachtbank führen lassen. Auch das gehört zum Pazifismus dazu: das Recht, für seine Freiheit oder um sein Leben zu kämpfen, wenn er angegriffen wird.

Man kann also nicht gleichzeitig Pazifist und Putinist sein. Pazifisten lehnen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ab. Entweder man steht zu dieser Haltung oder man ist Bellizist. Da helfen auch keine windschiefen rhetorischen Konstruktionen und Wortklaubereien. Wer den Krieg und seinen Verursacher verherrlicht, hat von Frieden und Ethik zu schweigen. Und wer einen russischen Massenmord mit einem amerikanischen Massenmord rechtfertigt, verdient unser aller Mitleid.

 

Mittwoch, 22. März 2023

Andy Bonetti, Fackelträger in der Finsternis des Unwissens

 

Blogstuff 775

„Sahra Wagenknecht ist die nationalste Versuchung, seit es Sozialismus gibt.“ (Jürgen Elsässer)

Kennen Sie Josha Vagnoman, Malick Thiaw, Mergim Berisha, Felix Nmecha und Kevin Schade? Ich auch nicht. Freuen wir uns auf die Fußball-EM im nächsten Jahr.

Die Grünen fordern jetzt „Meshing“, die Verschmelzung der Nachnamen nach der Hochzeit. Wenn also Melody Krasupke und Hinnerk Wallmann heiraten, gibt es ... na? 

Warum heißt es Veganer und nicht Dinkelnazi?

Die Geschirrspülmaschine ist eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Als Student habe ich meiner Mutter immer das schmutzige Geschirr in einem Paket zugeschickt und einige Tage später habe ich es sauber zurückbekommen. Das glaubt einem heute kein Mensch mehr.

Ich schreibe auf liniertem Papier, aber ich halte mich nicht an die Linien. So ein Typ bin ich!

An einer Laterne: „Melde dich endlich, Bonetti. Du wirst Vater!“

Wie nennt man eine Ehe nach der silbernen Hochzeit? Ruhender Verkehr.

Mao: Die Macht kommt aus den Gewehrläufen. Bonetti: Die Macht kommt aus den Brieftaschen.

Früher hatten viele Leute eine „politische Heimat“. Heute haben die Obdachlosen die Mehrheit.

Das Investigativ-Team von Bonetti Media hat einige Kiezschreiber-Posts mit GPS-Sendern ausgestattet und herausgefunden, dass sie in Suaheli und Urdu übersetzt werden, um in ausländischen Blogs veröffentlicht zu werden.

Vorschlag-Hammer.

Grönland-Kutteln Thai Style.

In meiner Jugend hieß Schweißgeruch noch Achselherbert.

2008: Russische Invasionstruppen marschieren in Georgien ein und besetzen zwanzig Prozent des Staatsgebiets – bis heute. Hätte man damals schon helfen sollen? Mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind heute für eine Mitgliedschaft Georgiens in der EU und in der NATO. Russland verhindert den Beitritt.

Wenn die Außerirdischen kommen, müssen sie nur sämtliche Bankguthaben löschen und das gesamte Bargeld vernichten. Die Gesellschaft würde zusammenbrechen, ohne dass man einen Schuss abgeben müsste.

Dienstag, 21. März 2023

Ein Mobilitätsmärchen

 

Es war einmal ein ICE. Zufällig traf er einen VW. Da sagte der ICE: „Ich kann 300 km/h fahren und bin viel schneller als du.“

Da lachte der VW: „Du hast doch immer Verspätung oder du fährst gar nicht, weil dein Fahrer streikt.“

„Wenn du willst, können wir ein Wettrennen machen“, schlug der ICE vor.

Sie fanden eine Strecke, auf der eine Straße und ein Gleis parallel nebeneinander lagen. Das Rennen ging los und der VW gab gleich Vollgas. Mit rauchenden und quietschenden Reifen donnerte er die Straße hinunter und war bald auf 180. Zum Glück gibt es in Deutschland kein Tempolimit.

Der schlaue ICE war gar nicht erst losgefahren. Er hatte einen baugleichen Zug per Funk ans andere Ende der Rennstrecke bestellt. Als der VW endlich ankam, war sein Gegner scheinbar bereits am Ziel.

Der ICE sagte: „Komm, lass uns noch ein Rennen fahren.“

Erfahrene Leser von Grimm’s Märchen ahnen bereits, wie die Geschichte ausgeht. Der VW raste hin und her wie ein Weberschiffchen. Schließlich blieb er mit rauchendem Motor auf halber Strecke liegen. Kolbenfresser, konstatierte der herbeigerufene Kfz-Mechaniker. Wirtschaftlicher Totalschaden.

Der VW landete auf dem Schrottplatz und die Deutsche Bahn trug einen strahlenden Sieg davon.

P.S.: Was wurde eigentlich aus dem Dieselskandal?

Dieser Text wurde von DB Mobil abgelehnt.

 

Montag, 20. März 2023

Hausmitteilung

 

Der Untergang der Silicon Valley Bank hat auch Bonetti Media hart getroffen. Bis auf weiteres können keine Gehälter bezahlt werden, der gefeierte Online-Biersommelier ist abgetaucht. Sein Büro in Wichtelbach, ohnehin die härteste Tür Deutschlands, ist geschlossen. In weiser Voraussicht steht ein vollgetankter Maybach mit laufendem Motor und zehn Millionen Euro in kleinen Scheinen vor seiner Villa. Es heißt, er habe sich in sein Zwanzig-Zimmer-Chalet mit Atombunker in St. Moritz zurückgezogen. Sein Start-up „Möhrensaft Free Refill“ ist zahlungsunfähig. Hungernde Gemüsebauern ziehen mit Fackeln und Sensen durch unser Dorf. Der Kanzler spricht von Seitenwände und kann es selbst nicht erklären. In Kleinbloggersdorf wird zum siebten Mal in diesem Jahr das Ende des Kapitalismus ausgerufen.

P.S.: Bonetti hat sein Vermögen jetzt bei der Credit Suisse in Zürich deponiert.

Der Highway-Mörder auf dem Mörder-Highway

 

Blogstuff 774

„Volkssport Rückwärtsschläue. Hinterher haben es natürlich alle vorher schon gewusst.“ (Micky Beisenherz)

Es ist immer wieder lustig, wenn Putinisten osteuropäische Regierungen als „Marionettenregime“ bezeichnen. Bis 1989 waren sie es tatsächlich, aber der Puppenspieler saß im Kreml. Er bestrafte abweichende Meinungen mit dem Einmarsch der Roten Armee.

Gott ist eine fiese Ratte. Er stellt Adam und Eva vor die Wahl, entweder völlig verblödet im Paradies zu leben oder sich den ganzen Tag als Schlaumeier abrackern zu müssen. Und warum gibt es überhaupt diesen Baum mit den verbotenen Früchten? Das ist wie ein „Frisch gestrichen“-Schild. Natürlich fasst dann jeder die Wand an.

Als er endlich den Entschluss gefasst hatte, sich vor einen Zug zu werfen, streikte die Bahn.

Erst spricht er, dann verspricht er sich / Doch sein Versprechen hält er nicht

Im Traum erscheint alles selbstverständlich.

Warum heißt es Briefträgerin und nicht Postituierte?

Jesus bei den Olympischen Spielen: Er läuft den Marathon unter dreißig Minuten, gewinnt beim Stabhochsprung Gold mit der Weltrekordhöhe von zehn Metern und geht allen Zuschauern total auf den Sack.

Im ersten Semester teilte ich mir das Zimmer im Studentenwohnheim mit einem Gibbon. Das Tier war bissig, kreischte ständig und warf mit Kot. So konnte ich weder lernen noch schlafen. Aber die WG mit den zwei Hertha-Fans war noch viel schlimmer.

Haben Sie schon einmal in einem Hotel mit indischem Bad übernachtet? Es liegt am Ende des Ganges.

Als Wagenknecht noch Kommunistin war und eine Revolution forderte, lebte sie in einer Wohnung in Berlin-Karlshorst. Jetzt lebt sie mit einem West-Bonzen im Saarland und verehrt den imperialistischen Herrscher Putin. Von der Diktatur des Proletariats zur Diktatur ohne Proletariat. Die wandelnde Rosa-Luxemburg-Imitation ist übrigens in einem Plattenbau in Marzahn aufgewachsen.  #Hufeisen

Bodo von Sternhagel, Vorsitzender der KUBA (Kommunistischer Unternehmerbund Aurich).

Wie heißt es in Peking so schön: Ente gut, alles gut.

Gibt es eine Therapie gegen Selbstsucht und Habsucht?

24 Stunden Quality Time am Tag sind auch nicht immer leicht.

 

Sonntag, 19. März 2023

Berlin Bites

 

Bolle, Schering, Reichelt, AEG. Die westdeutsche Wirtschaft hat nicht nur die DDR überrollt, sondern auch Westberlin.

Am 8. März ist der Frauentag in Berlin. In der DDR verlieh Erich Honecker an diesem Tag immer die Clara-Zetkin-Medaille an verdiente Arbeiterinnen und Bäuerinnen. Wäre das nicht was für unseren Bundespräsidenten? Dieser Feiertag ist reine Symbolpolitik, nichts ändert sich. Wäre es nicht besser, wenn an diesem Tag nur die Frauen frei hätten und die Männer gingen arbeiten? Und die Frauen würden sich an diesem Tag verhalten wie orthodoxe Juden. Nicht nur die Arbeit, sondern auch das Bedienen von Maschinen im weitesten Sinne wäre zu vermeiden. Juden fahren am Sabbat kein Auto, sie machen weder Herd, Waschmaschine oder Staubsauger an. Das alles müssten an diesem Tag die Männer machen. Das hätte was, oder?

Anfang 2022 machte in meinem Kiez ein Burgerladen auf. Der Cheeseburger war erfreulich, ich nahm den Flyer mit. Jetzt sehe ich im Internet, dass die Preise inzwischen um fünfzig Prozent erhöht wurden. Gier im Kleinformat. Zum Vergleich: Im Gastgewerbe (Gastronomie, Hotellerie) lag die Inflation zwischen Januar 2022 und Januar 2023 bei 10,4 Prozent.

Weltstadtfeeling. Ich gehe sonntagmorgens aus dem Haus, kaufe ofenwarme Croissants um die Ecke und eine druckfrische FAS bei einem Straßenhändler. Zum Frühstück höre ich die Feuerwerksmusik von Händel.

Seit 1871 ist Berlin – mit einer Unterbrechung (1945 – 1949) – deutsche Hauptstadt. Die Zeit der Demokratie (1918 – 1933 und 1991 bis heute) ist immer noch kürzer als die Zeit von Monarchie und Diktatur (hundert Jahre).

Kreuzberg war bis zum Mauerfall ein Abenteuerspielplatz, der von Westdeutschland subventioniert wurde. An diesen Ort konnte man die renitenten Revoluzzer und arbeitsuntauglichen „Künstler“ abschieben, ans Ende der westlichen Welt, direkt vor der Mauer. Die linke „Szene“ war der Käse, SO 36 die Mausefalle.

Berlin hat 650 Brücken, mehr als Venedig und Amsterdam zusammen.

Mitte der neunziger Jahre wurden in Berlin siebzig Millionen Currywürste verkauft, zwanzig pro Kopf und Jahr. Fastfood hat in der Großstadt eine lange Tradition. Keine lange Wartezeit, kein Teller, kein Besteck, keine Sitzplätze.

In Berlin macht man nichts spontan, sondern „uff’n blauen Dunst“.

Pankow war einmal die Gralsburg des sozialistischen Hochadels. Bonns kalte Krieger um Adenauer nannten die Hauptstadt der DDR nie Ostberlin, sondern „Pankoff“, bewusst falsch ausgesprochen, weil es so schön russisch klang.

Bei meinem Stamminder sitzt ein alter Mann, dessen Hände beim Essen zittern. Erst als der Kellner mit ihm spricht, erkenne ich ihn. Er hat denselben Spitznamen wie ich: Ebi. Der Altbürgermeister nebst Gattin, der letzte CDU-Regierungschef Berlins: Eberhard Diepgen. Früher habe ich ihn regelmäßig gesehen, er wohnt in meinem Kiez und ging immer ins Fitnessstudio in meiner Straße. Und was liest er nach dem Essen? Den „Berliner Kurier“, das zweite lokale Schmierblatt neben der B.Z. Früher hätte er wenigstens die Mottenpost gelesen. Ich sehe es als Menetekel. Am gleichen Tag verkündet Giffey Koalitionsverhandlungen mit der CDU. Wegner könnte nach über zwanzig Jahren der nächste Bürgermeister der CDU werden. Abends sehe ich Diepgen neben Wegner in den Lokalnachrichten. Er trägt noch immer denselben Pullover.

Früher war die Currywurst einer meiner besten Freunde. Nach Jahr und Tag fahre ich mal wieder zu meiner Lieblingsbude in den Wedding – und bin enttäuscht. Es schmeckt mir nicht mehr. Außerdem zahle ich für zwei Würste, Pommes mit Mayo und eine Cola 9,20 Euro. Beim letzten Mal waren es noch sechs Euro. Fünfzig Prozent mehr. Ich beschließe, für immer Abschied von meinem ungesunden Freund zu nehmen. Der Veganismus ist hinter mir her wie der Tofu hinter der armen Seele.

 

Samstag, 18. März 2023

Die Krakeeler vom Stammtisch

 

1.     Ein echter Krakeeler löst jedes Problem und jeden Fall in dreißig Sekunden vom Sofa aus.

2.     Seine Thesen und Urteile sind in Stein gemeißelt und dürfen keinesfalls geändert werden.

3.     Wer sie in Frage stellt, ist ein Nazi. Mindestens.

4.     Fakten, die seine Meinung nicht unterstützen, sind Lügen.

5.     Es sind nur Quellen erlaubt, die seine Meinung widerspiegeln.

6.     Experten, die zu anderen Schlüssen kommen, sind keine Experten. Notfalls wird ganzen Wissenschaften das Existenzrecht abgesprochen.

7.     Alle Themen, mit denen sich die Krakeeler vom Stammtisch befassen, sind von höchster weltpolitischer und historischer Relevanz.

8.     Nur sie allein haben das gottgegebene Recht, neue Epochen der Menschheitsgeschichte beginnen zu lassen.

9.     Gute Politik kann es nur geben, wenn die Krakeeler die Regierung übernehmen. Sie wissen nicht nur alles besser, sie können auch alles besser.

10. Sie sind die Hüter von Gerechtigkeit und Frieden und wissen exklusiv, wie wir die Klimakatastrophe noch verhindern können. Selbstverständlich kennen sie auch die Zukunft.

 

Freitag, 17. März 2023

Wie Bonetti einmal Opfer eines bonapartistischen Komplotts wurde

  

Blogstuff 773

 

„1. Verdauung 2. Neurasthenie 3. Ausschlag 4. innere Unsicherheit.“ (Franz Kafka am 4.5.1913)

Der Mensch schläft ein Drittel seines Lebens, damit das Gehirn die Eindrücke des Tages sortieren, bewerten und einordnen kann. Das wäre auch der Politik und den Medien zu empfehlen. 

Es ist jetzt drei Jahre her, dass Zahnärzte und Notare Klopapier in Kaufhaustoiletten geklaut haben.

„Is ne verfickte Scheiße, Alter. Und wir können nix dran ändern.“ (Heinz Pralinski zur Weltlage)

„Immer mehr“. Der Komparativjournalismus ist nicht auszurotten. Es kann nichts gleichbleiben. Geht nicht.

Zwischen sieben und fünfzehn Millionen Menschen sind an Covid-19 gestorben. Trotzdem gibt es immer noch Querdenker-Honks, die irgendwelche Maßnahmen kritisieren.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er arbeitet gerade an seinem Beziehungsroman „Halt die Schnauze und lieb mich einfach.“

Was haben Veganer und Fleischesser gemeinsam? Beide mögen Tiere.

Finden Sie heute mal gute Mitarbeiter. Ich habe Wolli und Knorke. Isso. Machsdenix. Wolli heißt Eigentlich Wolfgang Weberlein und Knorke ist aus dem Osten. Er hat so oft Knorke gesagt, bis er den Spitznamen weghatte. Jetzt habe ich sie erstmal weggeschickt. Sie sollen einen Liter fettarme Hafermilch besorgen. Damit sind sie eine Weile beschäftigt. Derweil gieße ich ein YSL-IPA in mein Armani-Bierglas. Wer diese Kürzel nachschlagen muss, hat sein Leben nicht im Griff. Den kennen wir in Paris gar nicht. Meine Firma „Bonetti – Gas, Wasser, Philosophie“ läuft nicht gerade übertrieben gut, aber ich habe wenigstens meine Ruhe. Stille, Einsamkeit – vielleicht sollte ich eine Geschichte schreiben. (Fragment)

In Berlin hätte ich jetzt die Auswahl unter 755 Restaurants, wenn ich bei Lieferando bestellen würde.

Hätten Sie’s gewusst? Bei den Spielen 1904 war Krötenlecken eine olympische Disziplin.

Sehen Sie jetzt weltexklusiv bei Bonetti TV: „Der Schwamm.“

Am 7. März 1983 erschien „Blue Monday“ von New Order, die bis heute meistverkaufte 12-inch-Single der Welt. Das Lied wurde komplett am Synthesizer und am Drum-Computer programmiert.