Mittwoch, 5. Februar 2025

Blood, Mett & Trier


Blogstuff 1053

„Fakten sind für Trump wie Mobbing.“ (Till Reiners)

Im Januar 2000 sollte mein Unternehmen Cyberdynamics & Biotechmedia an den Neuen Markt gehen – aber dann ging die Börse den Bach runter und die versprochenen 300 Millionen sind nie auf meinem Konto gelandet.  

Endlich! Papst spricht Leser wegen Bonetti-Erscheinung selig.

Slogan des Jahres: „Küchen aktuell – Ihr sympathischer Küchengigant.“ Hulk traurig.

Mein Bäcker bietet jetzt auch ein "Dubai-like"-Hastenichgesehen an. Ich bleibe skeptisch. Traue keinem Trend, den du nicht selbst gesetzt hat.

Altkanzler Schröder kann leider nicht vor dem Untersuchungsausschuss zu Nord Stream aussagen. Laut seinem Arzt hat er ein „typisches Burn-out-Syndrom mit dem Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung“. Sein Anwalt sagte, er sei „weder aktuell noch in absehbarer Zeit den körperlichen und psychischen Belastungen durch eine längere – insbesondere öffentliche – Befragung in einem Untersuchungsausschuss gewachsen.“ Man muss halt die richtigen Leute kennen. Der Mann ist natürlich völlig überarbeitet. Vor einigen Wochen präsentierte er sich auf Insta noch als Golfspieler.  

Rosenmontag: Bonetti unterzeichnet das Gute-Laune-Verbreitungsgesetz.

Hätten Sie’s gewusst? Bauernfrühstück heißt in Italien Omelette Agricola.

Es war sicher die dümmste Idee meines Lebens, als ich mir eine Sattelrobbe als Haustier zugelegt habe. Ich dachte, sie bleibt einfach in der Badewanne. Aber sie liegt den ganzen Tag entweder in meinem Bett oder auf dem Sofa. Ich gebe ein Vermögen für Fisch aus. Das blöde Vieh frisst nur beste Ware aus dem KaDeWe oder von Rogacki.

Die Ungenauigkeit der deutschen Sprache nervt mich immer wieder. „Strom fließt“. Ist er eine Flüssigkeit? „Flughafen“. Liegt er am Wasser? Warum nicht „Flugplatz Berlin Brandenburg“?

Von den Medien totgeschwiegen: Andy Bonetti schreitet mit König Charles eine Ehrenformation der Praktikanten ab.

Samstag, den 25. Januar: Wahlkampfstände der CDU u.a. vor dem Supermarkt. Samstag, den 1. Februar, nach dem Desaster im Bundestag: Kein Wahlkampfstand – alle ziehen den Kopf ein.

2. Februar: Zwischen 160.000 (Polizei) bzw. 250.000 (Veranstalter) Menschen kommen zu einer antifaschistischen Demo in Berlin zusammen. Alles arbeitslose Linksradikale und langhaarige Bombenleger. Ich wünsche dem rechten Parteienspektrum viel Spaß bei der gemeinsamen Koalition. Wann fliegt der Laden auseinander? Nach einem Jahr? Nach zwei Jahren?

 

Dienstag, 4. Februar 2025

Der Schatten

 

Winter in Berlin. Es ist dunkel und doch sieht man keine Schatten.

Dann kommt der Frühling. Die Sonne scheint. Aber mein Schatten ist verschwunden.

Ich finde ihn Wochen später in Rom wieder. Er sitzt auf der Terrasse eines Kaffeehauses an der Piazza Dell‘Inferno. Unter der lichterloh brennenden Sonne zeichnen sich seine Ränder scharf ab.

„Was machst du hier?“ frage ich ihn.

„Ich trinke schwarzen Kaffee“, antwortet er. „Wenn ich ins Café hineingehe, werde ich unsichtbar.“

„Von was lebst du?“

„Licht. Licht und schwarzer Kaffee.“

„Und wie bezahlst du ihn?“

„Meine Braut hat einen reichen Vater.“

„Wie hast du denn eine Frau kennengelernt?“

„Ich habe sie auf der Piazza gesehen und mich nachts in ihr Haus geschlichen. Während sie schlief, habe ich ihr eingeflüstert, dass sie einen dunklen Mann kennenlernen wird.“

„Und das hat funktioniert?“

„Ja. Ich habe hier auf sie gewartet. Sie hat sich sofort in mich verliebt.“

„Und wie bist du nach Rom gekommen?“

„Mit dem Nachtzug. Es hat mich keinen Cent gekostet.“

„Willst du nicht wieder zu mir zurückkehren?“

„Nein. Aber ich mache dir ein Angebot.“

„Ein Angebot?“

„Ja. du darfst mein Schatten sein. Du wirst mich begleiten und dich vor mir auf den Boden legen.“

„Du bist verrückt.“

„Glaubst du?“

„Das kann doch alles nicht wahr sein.“

„Morgen ist meine Hochzeit. Entweder du kommst als mein Schatten mit mir in die Kirche oder die Männer meines Schwiegervaters werden dich töten. Er ist sehr mächtig.“

Ich blieb in Rom. Als Schatten meiner selbst.

 

Der Dank für die Inspiration geht an Hans Christian Andersen.

 

Montag, 3. Februar 2025

Die Wahl der Qual

 

Seit 1998, dem Ende der Ära Kohl, ist die SPD, mit Ausnahme 2009-2013, in der Regierung. Was waren ihre Leistungen? Hartz-Gesetzgebung, Senkung des Spitzensteuersatzes von 53 auf 42 Prozent, Rentenalter auf 67 erhöht, Bankenrettung, Griechenlandrettung, Masseneinwanderung, Wärmepumpe, Staatsverschuldung. Einen Teil mit den Grünen, einen Teil mit der CDU/CSU. Was soll man wählen? AfD, FDP, BSW und Linke kommen auch nicht in Frage, die Dönerpartei wurde nicht zugelassen und die Bierpartei gibt es nur in Österreich. Ich wohne hundert Meter vom Wahllokal entfernt und weiß noch nicht, ob ich mir diesen schweren Gang überhaupt antun soll.

Aber jetzt naht die Rettung: Die Dr. Ansay Partei. „Große Probleme einfach lösen! Der revolutionäre Tech-Unternehmer & Bürgerrechtler Dr. jur Can Ansay setzt seine Vision als Volksheld und Top-Unternehmer nun auch als Partei für´s Volk um: Die Dr. Ansay Partei ist radikal, aber nicht links oder rechts, sondern geradeaus zu mehr Wohlstand für alle nach der Dr. Ansay Formel, also dem besten Aufwand-/Nutzen-Verhältnis“. Volksheld, radikal, Wohlstand für alle – das ist doch meine Welt.

Eine kurze Recherche zu Dr. Ansay ergibt folgendes Bild: Über seine Mutter, Ärztin von Beruf, konnte man sich für 14 Euro online eine Krankschreibung ohne Untersuchung besorgen. Während Corona wurden auf diesem Wege auch Bescheinigungen über negative Testergebnisse verschickt. Seiner Mutter wurde daraufhin die Approbation entzogen. Jetzt „verschreibt“ er Cannabis online (White Widow: 3,36/gr – Nimm das, Görli!). Die Nummer mit der AU-Bescheinigung scheint immer noch zu laufen: „Trifft eines der folgenden Kriterien auf Dich zu? (…) Du hast seit dem 1. Januar für diese Art der Erkrankung über unsere Webseite bereit 4-mal einen AU-Schein erhalten.“ Eine Krankmeldung pro Woche. Das geht? Danke, Dr. Ansay!

Auch nicht schlecht: „Die Sonstigen“. Aus dem Programm: „Was wollen wir?
Wir wollen eine echte Bedrohung für die mächtigen Verbindungen zwischen Militär und Wirtschaft, zwischen Kapital und Staat sein.“ That’s the shit I’m talking about. „Wir wollen nicht ins Zentrum der Macht. Stattdessen wollen wir die bestehende Ordnung von den Rändern her verändern – aus der Perspektive der Schwachen und Ausgegrenzten. Wir wollen die deutsche Normalität durch Vielfalt ersetzen.“ Wie jetzt? Alle Macht den Machtlosen? Machtlos zur Ohnmacht? Deutsche Normalität? Hier ist schon längst nichts mehr normal. Aber eins steht fest: Schwächlinge werden ausgegrenzt. 

Was haben wir noch auf der Liste? „Die LIEBE“. Wer könnte gegen diese Partei sein? Natürlich ist das Hauptquartier in Paris, der Stadt der Liebe. Vorsitzender ist ein ehemaliger russischer Bürgermeister. Wollt ihr mich verarschen?

„Cannabis Social Club“. Ihr kommt für mich zwölf Jahre zu spät. Die Umschulung von Kiffer auf Trinker war hart genug.

Warum fordert eigentlich niemand die Zwanzig-Stunden-Woche und ein Renteneintrittsalter von fünfzig Jahren?

 

Sonntag, 2. Februar 2025

Der Witz heißt Fritz


Blogstuff 1052

„Bei unserer Qualität macht es keinen Sinn, Spiele zu verlieren.“ (Horst Hrubesch)

Die größte Pointe beim Scheitern des Möchtegern-Politikers Merz ist ja nicht die Tatsache, dass im die eigenen Leute (die CSU stand übrigens geschlossen hinter ihm) und die Möchtegern-Koalitionspartner von der FDP in den Rücken gefallen sind, sondern der Irrglaube, man könne am Tag der Abstimmung noch mit der SPD und den Grünen über das Gesetz verhandeln bzw. sie im persönlichen Gespräch von den eigenen Ideen überzeugen. So läuft kein Gesetzgebungsprozess in einer Demokratie. Selbst wenn er vier Wochen früher angefangen hätte, auf die anderen demokratischen Parteien zuzugehen, wäre es zu spät gewesen. Ein hektisches Manöver, das komplett in die Hose gegangen ist. Dilettantismus ist noch eine höfliche Untertreibung. Er kann es nicht und er lernt es auch nicht mehr.

In eigener Sache: Kritische Kommentare in meinem Blog führen zukünftig dazu, dass ihre Verfasser auf die Deportationsliste gesetzt werden. Bonetti Media hat mit Nordkorea ein Abschiebeabkommen abgeschlossen. Titel: „Für eine Handvoll Reis.“ Für Rückfragen melden Sie sich bitte an Theobald Göttlich, den Pressesprecher von Bonetti Media.

Warum nennen wir Obdachlose nicht einfach Vagabunden oder neudeutsch Vagabundierende? Klingt doch gleich viel freundlicher und die Penner fühlen sich endlich akzeptiert.

Schon vor dem Verbot von Plastik-“stroh“-“halmen“ waren Getränke, die man durch eine Röhre trinkt, extrem uncool. Ausnahme: Capri-Sonne bis zum Alter von acht Jahren. Bier, Wein und Schnaps trinkt man aus Gläsern und Flaschen. Echte Kerle trinken keine Cocktails, sondern Shots.

Hätten Sie’s gewusst? Will Smith kam als Wilhelm Schmidt in Regensburg auf die Welt und wanderte 1988 nach Hollywood aus.

Interessanter TV-Bericht: Für Russland kämpfen nicht nur Nordkoreaner, sondern auch Söldner aus Sri Lanka und Kuba.

„Ich bin Käpt’n Andy Bonetti vom Föderationsraumschiff Rheinland-Pfalz.“ Die neue Serie „Star Trecker“ läuft ab September auf Netflix.

Hätten Sie’s gewusst? Es gibt eine Deutsche Akademie für Fußball-Kultur und eine deutsche Nationalmannschaft der Schriftsteller.

Shintoistische Leser wissen, dass in diesem Blog ein Kami wohnt. Mal ist er frech, mal albern, mal wütend, mal rätselhaft.

„Kinder Paradiso“ sieht lecker aus. Als mündiger Kunde informiere ich mich natürlich zuerst über die kleine Köstlichkeit. Der Teufel steckt im Detail: 100 gr. enthalten 39,6 gr. Zucker, 23 gr. Fett und haben 425 Kalorien. Zum Vergleich: 100 gr. Big Mac haben 257 Kalorien.

Samstag, 1. Februar 2025

Neues vom alten Mann


Blogstuff 1051

„Soweit diese riesige Stadt aus Stein besteht, ist sie fast noch wie einst. Hinsichtlich der Bewohner gleicht sie längst einem Irrenhaus. Im Osten residiert das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Norden das Elend, im Westen die Unzucht, und in allen Himmelsrichtungen wohnt der Untergang.“ (Erich Kästner: Fabian, 1931)

+++breaking news+++ Der Golf von Biskaya heißt jetzt Golf von Bonetti.

Die Indianer hätten ab 1492 alle illegalen Migranten ausweisen müssen.

Alle Jugendbewegungen kommen und gehen. Attac, Occupy, Fridays for Future. Irgendwann sind die Teilnehmer nicht mehr zwanzig, sondern Ende zwanzig. Nach dem Studium haben sie den ersten festen Job, sie heiraten, bekommen Kinder und bauen Häuser. In meiner Jugend gab es die Friedensbewegung gegen die NATO-Aufrüstung im Kalten Krieg. Um ein Haar hätte ich die erste und einzige Demo in meinem Leben besucht. Im Auto nach Bonn sei noch ein Platz frei, sagte man mir. Ich lehnte ab und ein langhaariger Typ (heute Ingenieur in einem großen Konzern - mit Halbglatze) fuhr an meiner Stelle mit. Die Demo fand am 22.10.1983, also an einem Samstagnachmittag, statt. Mir war die Bundesliga wichtiger. Gladbach statt Frieden. Heute habe ich immer noch beides.

1973: Reingard Mey macht seinen Flugschein und schreibt „Über den Wolken“, wo sich unsere Wahrnehmung angeblich komplett ändert (Freiheit grenzenlos usw.). Ich bin auch schon ein paarmal geflogen. Was für ein Schwachsinn.

Wichtelbach. Sechshundert Einwohner, vier Nachnamen.

In Ingelheim ist die Kreisverwaltung und das Gebäude ist wirklich rund. Also kreisrund. Farbe: schweinchenrosa. Das ist unser Humor in Rheinhessen.

Was macht eigentlich Kult-Kicker Heinz Pralinski? Er wechselt für zwanzig Millionen Petro-Dollar zum FC Allahu Akbar Riad.

Männer in einer Beziehung behaupten nach einer neuen Umfrage, sie machen die Hälfte der Hausarbeit, Frauen sagen, sie würden die meiste Arbeit machen. Wie kommt das? Meiner Meinung nach liegt das an der Definition von Hausarbeit. Für Frauen ist es Putzen, Kochen, Wäsche machen und Aufräumen. Für Männer kommen noch andere Bereiche dazu, die oft typisch männlich sind: Müll raustragen, Gurkengläser öffnen, rückwärts einparken, Bier kaufen, Monster unter Kinderbetten suchen, Verteidigung der Familie gegen finstere Schurken, gute Ratschläge in allen Lebenslagen geben oder Teufelsaustreibungen (#Schwiegermutter).  

Hallo, Tinder-Generation: Mein erstes Date mit einer völligen Fremden lief 1992 über das Berliner Stadtmagazin Zitty. Ich annoncierte in einer winzigen Kleinanzeige mit „Safe Our Souls“ (sie wissen: SOS) und lernte Lena kennen. Wir hatten ein paar tolle Dates, an die ich mich heute noch gerne erinnere, aber dann lernte sie im Zug einen anderen Mann kennen.