Freitag, 28. Februar 2025

Meisje van de Klootkantje

 

Blogstuff 1069

Da stand sie vor mir, nach Weihrauch duftend und mürrisch.

Derzeit kann man im Arthouse Krefeld zwei Installationen von Andy Bonetti bewundern. „Material vor der Sinngebung“, eine leere Leinwand, ein Pinsel und mehrere Farbtuben. Und vier Dauerwürste, die an Schnüren an der Wand hängen. Titel: „Was soll denn der Scheiß?“ Bonetti antizipiert auf diese Weise eine häufige Reaktion des Publikums auf moderne Kunst.

Was wurde eigentlich aus Karl Klammer? Er arbeitet jetzt im Microsoft Home-Office und nervt Alexa mit seinen Ratschlägen.

Und Crystal Pepsi? Wurde in Crystal Meth umbenannt und hat Rekordumsätze.

Bin ich eigentlich der letzte, der noch ein Amazon Fire Phone benutzt? Und wann habe ich zuletzt ein Segway in Berlin gesehen? Alle Idioten stehen jetzt auf einem E-Scooter.

Ich hatte jetzt schon ein paar Mal Nasenbluten (immer im rechten Nasenloch), wenn ich mir die Nase geputzt habe. Laut Internet habe ich Nasenkrebs. Ich bin natürlich sofort zu meinem Hausarzt gegangen. Ich habe noch drei Monate.

Die Nörgeltrine Weidel glaubt, mit zwanzig Prozent stehe ihr eine Regierungsbeteiligung zu. Alles andere sei „undemokratisch“. Nö. Wie sich die Regierung am Ende zusammensetzt, entscheidet das Parlament und kein ominöser „Wählerwille“. Kohl hatte 1976 als Kanzlerkandidat fast die absolute Mehrheit, regiert haben am Ende SPD und FDP. Kohl hat es akzeptiert, Weidel muss es noch lernen. Für ein Fünftel der Wähler und zwei Euro kann man sich eine Tüte Chips kaufen.

Man sagt ja nicht mehr Bio-Deutscher, auch Arier ist schon lange aus der Mode. Ureinwohner oder indigene Bevölkerung finde ich sowieso viel besser.

Nach dem AfD-Wahlsieg im Osten: Verkaufszahlen der Firma Braun gehen durch die Decke.

Bonetti’s Wahlrechtsreform: Wir machen alles genauso, wie ich es im Sozialkunde-Leistungskurs in den frühen 80ern gelernt habe. Damals gab es 498 Abgeordnete, nach der Einheit 598. Überhangmandate und anderen komplizierten Firlefanz lassen wir weg, so wie in der letzten Wahlrechtsreform beschlossen. Eine Hälfte wird nach dem Mehrheitswahlrecht vergeben. 299 Wahlkreise gibt es, die Gewinner bekommen alle ein Mandat. Die andere Hälfte wird nach dem Verhältniswahlrecht vergeben und nach dem d’Hondtschen Verfahren ausgezählt. Das Parlament hat wieder seine ursprüngliche Größe und kein Direktkandidat, der seinen Wahlkreis gewonnen hat, geht leer aus. Bei der Wahl 2025 gab es keine Gleichverteilung mehr: 276 Direktmandate, d.h. 23 gewählte Kandidaten gingen leer aus, und 354 nach den Landeslisten der Parteien. Das versteht doch kein Mensch. Warum sitzt der Kandidat, den wir direkt gewählt haben, nicht im Bundestag? Warum gibt es kein Gleichgewicht zwischen Mehrheits- und Verhältniswahlrecht?

Donnerstag, 27. Februar 2025

Paschke und der Teufel


Helmut Paschke saß an seinem Küchentisch und hatte das sechzehnte Glas Wodka vor sich. Er dachte über das Glück und die Gerechtigkeit in seinem Leben nach, und über Pech, Dummheit und Ungerechtigkeit. Die Bilanz war ernüchternd und er leerte das Glas in einem Zug.

Da trat hinter dem Schrank ein Mann hervor. Er hatte Hörner und einen dürren Schwanz, der in einer Quaste endete. Ansonsten hätte es auch einfach ein junger Bursche in einem dunklen Anzug sein können.

„Wer sind Sie?“ fragte Paschke.

„Verzeihen Sie, ich bin ein Teufel.“

„Und was macht man in Ihrem Beruf?“

„Früher haben wir die Menschen zu bösen Taten verführt, aber heutzutage haben wir große Konkurrenz durch die sozialen Medien, das Fernsehen und die Werbung. Wir haben wenig zu tun. Aber zum Glück hat der Satan noch keinen von uns entlassen.“

„Von was ernähren Sie sich?“

„Von der Boshaftigkeit und Niederträchtigkeit der Menschen. Wir schlafen in Öfen und Heizkraftwerken, gelegentlich auch in einem aktiven Vulkan.“

„Ist das Leben als Teufel nicht langweilig?“

„Manchmal ist es nicht auszuhalten. Viele Menschen hören uns gar nicht zu. Die meisten Leute sehen uns noch nicht mal. Sie glauben nicht an Gott und seine Engel, also glauben sie auch nicht an Satan und seine Teufel. Einige von uns sind Menschen geworden und leben unerkannt in eurer Welt.“

„Woran erkennt man sie?“

„Es ist nicht so einfach. Sie haben sich die Hörner abgefeilt und den Schwanz amputiert. Hauptsächlich erkennt man sie an ihrem Verhalten. Sie verbreiten Lügen und schaden der Gesellschaft. Viele von ihnen arbeiten als Rechtsanwälte, Manager und Politiker.“

„Das erklärt vieles.“

„Darf ich auch einen Wodka trinken?“

„Natürlich.“

Paschke schenkte beiden ein Glas ein.

Sie tranken die ganze Nacht. Als er am nächsten Tag erwachte, war der Teufel verschwunden. Paschke sah im Ofen nach, aber er war leer.

Anton Tschechow gewidmet

 

Mittwoch, 26. Februar 2025

Feldweg to hell

 

Blogstuff 1068

Zwar hat die Union nur 28,5 Prozent der Zweitstimmen geholt, stellt aber 33,0 Prozent der Abgeordneten. Rechnet man die 18 gewählten Direktkandidaten dazu, die aufgrund der Wahlrechtsreform nicht in den Bundestag einziehen, wären es sogar 34,6 Prozent (226 von 653) gewesen. Merkel hatte bei ihrem letzten Wahlsieg 2017 exakt 34,6 Prozent der Abgeordneten in ihrer Fraktion. Merz und Söder dürfen zufrieden sein, das Debakel des Merkelianers Laschet hat sich nicht wiederholt.

Ich habe nicht nur Rücken und Kreislauf, inzwischen habe ich auch Gedächtnis.

Gedankenspiel: Katzen mit Schnurrbärten und Männer mit Schnurrhaaren.

„Ich hätte gerne einen fettarmen Salat mit Mineralwasserdressing und eine Honigmelonensaftschorle.“ Und dann wachte ich schreiend auf.

Als Kind rannte ich den ganzen Tag herum und ein Jahr dauerte ewig. Heute sitze ich im Sessel und die Zeit rast vorbei.

Aus „Drei Damen vom Grill“ von 1977: „Mach kein Kaleika“. Musste ich nachschlagen. Heißt: Mach keine Umstände / keinen Stress. Ursprung: Polnisch. In der Folge „Großreinemachen“ (Staffel 1, Folge 6) sieht man an einer Hauswand das Schild „Eberhard Diepgen, Rechtsanwalt“.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Er engagiert sich jetzt bei den „Onanisten gegen rechts“.

Es gibt Ruhm und Nachruhm. Ich befinde mich im Stadium des Vorruhms.

Merz lebt in Arnsberg. Der gleichnamige Regierungsbezirk hat 3,5 Millionen Einwohner und eine Fläche von 8012 Quadratkilometer. Wäre der Bezirk ein eigenständiges Bundesland, wäre er nach der Bevölkerungszahl auf Platz 9, nach der Fläche auf Platz 13. Was plant Fritz für die Zeit nach seiner Wahlniederlage 2029?

Traum: Ich bin in einer Anstalt auf einem umzäunten Gelände. Ein halbes Dutzend Leute leben mit mir zusammen. Ein Kind, ein Mensch in einem Gorilla-Kostüm, eine junge Frau mit kurzen schwarzen Haaren, ein Künstlertyp mit langer verworrener Mähne in einem weißen Nachthemd, zwei andere Frauen. Alle recherchieren die ganze Zeit wie manisch an ihren Themen. Ich kann mich nur noch an zwei ihrer Namen erinnern: Gonzalez und Writhening. Dann kommt der Tag der Entlassung und wir gehen gemeinsam über den Hof in ein anderes Gebäude. Dort ist es düster und überall sind Gräber. Jeder legt sich auf sein Grab, aber ich kann meins nicht finden. Ich habe meinen Namen vergessen. An der Wand sind Tafeln angebracht. Auf ihnen stehen Namen, Auftrag, eine gute und eine schlechte Eigenschaft. Ich sehe sie mir alle an und am Ende kommen nur zwei Personen in Frage, die ich sein könnte. Ich suche die Grabsteine, um mich endlich hinlegen zu können. Dann wache ich auf.

Sauerkrautkoma - Feldweg to Hell Song

Dienstag, 25. Februar 2025

Nigerianischer Prinz klaut Pralinskis Paybackpunkte

 

Blogstuff 1067

„Das Angebot war top, die Nachfrage war nicht so dolle.“ (Ein Ex-Wirtschaftsminister, der ungenannt bleiben möchte)

Ich hatte mal einen siebten Chicken Nugget in der 6er-Box. Ich stelle mir vor, dass es irgendwo in diesem US-Konzern einen Rebellen gibt.

2021 starteten die scheinheiligen drei Könige der Ampel-Koalition mit dem Motto „Mehr Fortschritt wagen“ ins Abenteuerland Bundesregierung. Aus Fortschritt wurde Rücktritt. Lindner geht, Scholz und eventuell auch Habeck verbleiben als Untote im Schattenreich der Hinterbänkler. Gewagt und für zu leicht befunden. 

Was ist, wenn die Russen Deutschland bombardieren? Sie würden unsere ganze Infrastruktur zerstören. Smiley.

Heißen die Bürger von Mücke in Hessen eigentlich Mücken? Und wie kann man einen Ortsteil von Neckargemünd Mückenloch nennen? Hier wuchs übrigens Hansi Flick auf. Sehr niedlich ist auch das Dörfchen Kröte in Niedersachsen. Einfach mal bei Google Maps reinschauen. Die einzige Straße heißt auch Kröte und es gibt sogar zwei Ferienwohnungen, die man mieten kann (Kröte 5).

Hätten Sie’s gewusst? Ein Viertel der weltweiten Haselnussproduktion wird für Nutella verwendet.

Ich bin ein Bingwu des 77. Zyklus. Für Ungebildete übersetze ich es: In der chinesischen Astrologie bin ich ein Feuer-Pferd, d.h. ich wurde zwischen dem 21. Januar 1966 und dem 8. Februar 1967 geboren. Alle sechzig Jahre vollendet sich der Zyklus, am 17. Februar 2026 beginnt das nächste Jahr des Feuerpferds. Mein Jahr.

Ich habe gerade mal 118 Monate als Angestellter in die Rentenversicherung eingezahlt. In meinem ganzen Leben. Das sind knapp zehn Jahre. Da ich fast immer in Teilzeit gearbeitet habe (halbe Stelle, Zweidrittelstelle, Dreiviertelstelle), komme ich vielleicht auf zehntausend sozialversicherungspflichtige Arbeitsstunden. Dafür habe 21 Jahre an Schulen und Universitäten verbracht. 20 Monate Zivildienst kommen noch dazu. Mag ich für die Arbeitssklaven auch ein Faulpelz und Taugenichts sein, der zu allem Überfluss noch sein Erbe verjubeln kann – ich bereue nichts. Immerhin diene ich der Gesellschaft als fleißiger Konsument und großer Künstler.

Alles, was auf -ismus endet, mag ich nicht. Alkohol ist okay, Alkoholismus nicht.

In „Polizei“ stecken Oli und Liz.

Es heißt nicht Straßenstrich, sondern ambulantes Gewerbe.

Seit Bonetti Media sich von den Geschäftsfeldern Terror, Waffenhandel und Wahlmanipulation getrennt hat, sank der Aktienwert des Unternehmens um dreißig Prozent.

Er wollte etwas ausstrahlen, aber er blendete nur.

Montag, 24. Februar 2025

Hat sich Bonetti verwählt?

 

Blogstuff 1066

Bei Trump gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir nehmen sein hirnloses Gefasel ernst und dann müssen wir als EU schleunigst unabhängig von der Schutzmacht USA werden, oder wir nehmen es nicht ernst wie die Themen Kanada, Grönland, Panamakanal und Gaza, die er anscheinend als seniler ADS-Freak schon nicht mehr auf dem Radar hat. Irgendwie erinnert er mich an Breschnew.

In Berlin reichen den Linken 19,9 Prozent für Platz 1 bei den Zweitstimmen, die SPD rutscht auf Platz 5 ab. In der Hauptstadt holen fünf verschiedene Parteien Direktmandate. Mein Wahllokal um die Ecke: eine Stimme für die MLPD, keine für die SGP, vier Stimmen für die PARTEI.

Amazon, also Trump-Buddy Bezos, kauft die Bond-Rechte. Der Bösewicht wird also demnächst ein Ukrainer oder ein Deutscher sein, der von russischen Fallschirmjägern und schwer bewaffneten AltRight-Einheiten zur Strecke gebracht wird.

Ein Unfall. Menschen laufen zusammen und gaffen. Keiner hat den genauen Verlauf gesehen. Aber man fragt die Umstehenden nach näheren Informationen. Manche Wichtigtuer geben sie. So entstanden die Fake News im Offline-Zeitalter. Wenigstens erfuhr man am nächsten Tag die Wahrheit aus den Zeitungen. Aber das ist vorbei. Die Medien, v.a. die „sozialen“, bringen ein Dutzend Varianten der Geschichte. Wir sind genauso schlau wie vor fünfhundert Jahren.

6:15 Uhr. Evil Andy läuft beim Bäcker ein. Zwei halbe Brötchen mit Rührei, ein halbes Brötchen mit Lachs, ein Körnerbrötchen mit Käse und ein Blaubeermuffin. 11,60 €. Ich zahle mit einem Fünfziger. Das arme Mädchen gibt mir sämtliche Geldscheine in ihrer Kasse, sieben Fünfer, und einen Teil ihres kärglichen Kleingelds. Noch so ein fieser Kunde und das Geschäft kommt zum Erliegen.

Wann haben Sie zum letzten Mal Streichhölzer gekauft? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern. Selbst als Raucher hatte ich immer Einwegfeuerzeuge. Aber ich kann mich noch an die „Welthölzer“ aus meiner Kindheit erinnern. Ab 1930 gab es in Deutschland ein Zündwarenmonopol und Streichhölzer durften bis 1983 nur von der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft vertrieben werden. Dann war die letzte Rate der mit dem Monopol verbundenen Anleihe abbezahlt. Mit jedem Streichholz haben wir also die Schulden unserer Großeltern abbezahlt. Gläubiger war übrigens der schwedische Zündwarentycoon Ivar Kreuger, der damals drei Viertel der weltweiten Streichholzproduktion kontrollierte und dem Deutschen Reich 525 Millionen Reichsmark geliehen hatte. 

Eine Horrorgeschichte aus meinem Haus. Eine Nachbarin im ersten Stock entdeckt angefressene Lebensmittel im Küchenschrank. Ihr Mann stellt eine Mausfalle auf. Am Abend sitzen sie am Küchentisch, als zwei Meter neben ihnen die Falle zuschnappt. Danach folgt jedoch keine Totenstille, sondern etwas kracht immer wieder von innen gegen die Schranktür. Der Mann öffnet sie und sieht eine Ratte, die in die Falle gegangen ist. Sie lebt noch. Fortsetzung in Ihrem Kopfkino.

Im zweiten Stock ist bei einer älteren Dame mal eine Ratte durchs Klo hochgetaucht und war dann in ihrer Wohnung. Ich lebe im dritten Stock und seit letzter Woche in Angst.

Sonntag, 23. Februar 2025

Blitz-Analyse – by Heidi Bonetti

 

„Jetzt darf auch mal Rambo-Zambo im Adenauer-Haus sein.“ (Friedrich Merz)

1.    Söder hat sich den Bart abrasiert.

2.    Die Linken und die Spalter vom BSW sind zusammen stärker als die Grünen.

3.    Die SPD ist keine Volkspartei mehr.

4.    Die Wahlbeteiligung war mit 82,5 Prozent die höchste seit 1987. 2009 lag sie nur bei knapp 71 Prozent und war damit die niedrigste seit Bestehen der Bundesrepublik und die niedrigste bei einer Wahl zu einem deutschen Nationalparlament nach 1898.

5.    Die Union enttäuscht einmal mehr (zweitschlechtestes Ergebnis seit Parteigründung).

6.    Die Wähler haben die FDP abgeschossen. Verrat wird nicht belohnt.

7.    Die GroKo ist bei 45 Prozent. Union und SPD haben im Lauf der vergangenen Jahrzehnte die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren.

8.    Offenbar war den Wählern diese Bundestagswahl so wichtig, dass die Sonstigen extrem abgeschmiert sind.

9.    Kommt es zu einer schwarz-rot-grünen Koalition, werden Merz und Söder Kreide fressen müssen.

10.  Bonetti hat natürlich alles schon vorher gewusst. Wärmepumpe + Leopard 2.

Nachtrag 24.2., 6:30. Wagenknecht verpasst denkbar knapp den Einzug in den Bundestag. Damit reicht es für Schwarz-Rot.

 

Mein Name ist Knut und ich habe Kunst

 

„Einer alten Legende zufolge nehmen wir, wenn wir sterben, den Traum mit uns, der zuletzt in unserem Herzen war. Und in diesem Traum leben wir dann in alle Ewigkeit.“ (Ben Hecht: 1001 Nachmittage in New York)

Zwei Künstler sitzen in der Trattoria Bimsmichl und trinken Bier.

Volker: Ich habe 42 Verlage angeschrieben, bis ich bei einem kleinen Ein-Mann-Verlag in Koblenz meinen Roman untergebracht habe.

Knut: Das ist gar nichts. Ich war zwei Jahre auf einer Schauspielschule und danach hatte ich eine Nebenrolle in der RTL-Nitro-Serie „Guten Zeichen, schlechte Zeichen.“

Volker: Es wurden nur 150 Exemplare verkauft. Die anderen 350 Exemplare wurden über Rudi’s Reste Rampe für einen Euro verramscht.

Knut: Die Serie wurde nach drei Folgen abgesetzt. Einen Monat später habe ich eine Leiche in der Serie „Rosenheim Cops“ gespielt.

Volker: Meinen zweiten Roman wollte keiner haben. Ich kann dir den Ausdruck mal geben, falls du ihn lesen willst.

Knut: Bei mir ging es als Synchronsprecher für die Anime-Serie „Otari Bunsen“ weiter. Lief eine Weile auf dem Kinderkanal.

Volker: Ich schreibe inzwischen Kurzgeschichten für ein Obdachlosenmagazin, natürlich ohne Honorar.

Knut: Und wovon lebst du?

Volker: Ich bin Pizzabote. Immerhin hat man einen Werbespruch von mir auf der Homepage des Restaurants veröffentlicht: „Was schmeckt uns immer ganz besonders lecker? Die Calzone von Luigi, dem Pizzabäcker“. Vielleicht werde ich ja auf diese Weise noch entdeckt. Und du?

Knut: Ich bin Pförtner in einem Parkhaus im Wedding. Mindestlohn. Ich führe immer meine Robert-de-Niro-Parodie auf, wenn ich angesprochen werde. „Reden Sie mit mir? Sie reden mit mir?“ Oder ich bringe den alten Star-Wars-Spruch „Das ist eine Falle.“

Samstag, 22. Februar 2025

Hammer-Transfer in der Blogger-Szene


Blogstuff 1065

„Nach sechzehn Jahren Mutti kommt jetzt Papi.“ (Philip Simon)

Erste Amtshandlung von Merz als Kanzler: Umgehung der Schuldenbremse und neue Schulden für Aufrüstung und Steuergeschenke.

Die US-Oligarchie stellt ihre Entwicklungshilfe ein, hunderttausende Menschen verhungern. Nächster Punkt: Scheiß auf die Ukraine. Dann geht es ans Eingemachte: CIA und FBI sowie der Rest der Behörden sind Feinde im Innern. Wer würde nicht an 1933 denken?

Bei Einstellungstests habe ich nie einhundert Prozent abgeliefert, obwohl es kein Problem gewesen wäre. Aber ich wollten nie als Überflieger auffallen. Ich bringe die Pizza pünktlich, aber nicht überpünktlich.

Als Schüler dachte ich immer, Lehrer seien die absoluten Experten. Heute weiß ich: Die haben auch nur studiert.

Früher habe ich die Sendungen von Taucherlegende Jacques Cointreau immer gerne gesehen. Warum werden sie nicht mehr wiederholt? Die Fische sind doch immer noch die gleichen.

Ich bin mit einer Freundin in unserem Stammlokal verabredet. Zufällig hat der Wirt Geburtstag und hat einige Freunde eingeladen. Wir feiern einige Stunden zusammen. Die Freundin gibt folgende Geschichte zum Besten: Eine Freundin von ihr ist gerade mit ihrem Mann auf Kreuzfahrt in der Südsee. Sie hat am 13. Februar Geburtstag, das Schiff erreicht am 12. die Datumsgrenze, von Osten kommend, und ist einen Augenblick später am 14. angekommen. Der Geburtstag ist geplatzt. Die Kapitänin erfährt davon und entschuldigt sich mit einer Flasche Champagner. Passiert vermutlich nicht so oft.

Wenn man die Datumsgrenze von West nach Ost überschreitet, erlebt man den gleichen Tag zweimal. Dasselbe Wetter, dieselben Leute auf den Gängen, derselbe Tagesablauf, zur selben Zeit lässt der alte Mann am Nachbartisch seine Teetasse fallen. Faszination Datumsgrenze. Irgendwann hat mal ein Drehbuchautor diese Reise gemacht und hat dann „Und täglich grüßt das Murmeltier“ geschrieben.

Ich erwache, weil ein Telefon klingelt. Ich stehe auf und gehe durch das Haus. Es klingelt weiter. Alle Zimmer sind leer. Es scheint überall zu klingeln, denn ich komme dem Klingeln nicht näher und entferne mich auch nicht von ihm. Es hört nicht auf. Schließlich komme ich wieder in mein Zimmer und lege mich ins Bett. Einige Zeit später erwache ich von einem Telefonklingeln.

Was wählt Angela Merkel?

Was sagt man, wenn man seinen Master in Kunstgeschichte gemacht hat? „Wollen Sie Pommes dazu?“

Was wir wissen: Besser wird’s nicht. Was wir nicht wissen: Wie schlimm wird es? 

Freitag, 21. Februar 2025

Es muss ein Rechtsruck durch Deutschland gehen

 

Blogstuff 1064

Ich werde die AfD nicht wählen, weil sie mir nicht rechtsextrem genug ist. Wo sind die rechten Kernforderungen? Abschaffung des schwulen Begriffs „Bundesrepublik“. Es muss wieder „Deutsches Reich“ heißen, schließlich heißt unser Nachbarland ja auch Frankreich. Dann heißt es auch nicht mehr „Bundestag im Reichstag“, sondern einfach „Reichstag“. Und dann reden wir mal über Schlesien, Ostpreußen und Elsass-Lothringen. Was ist mit den alten Hansestädten Krakau und Stockholm? Auch den Verlust von Stalingrad wird man ansprechen müssen.

Manchmal frage ich mich, was von meinen Sachen später mal als Reliquien verehrt werden. Mein Schreibtisch? 2 x 1 Meter Vollholzplatte in schwarz, vier verchromte Metallbeine und keine Schubladen. Oder meine alte Jeansjacke, die ich seit über zehn Jahren nicht mehr trage und die immer noch an der Garderobe hängt? In einer Brusttasche hatte ich einen Stick versteckt, den die Einbrecher 2013 übersahen und auf dem zwei komplette Romanmanuskripte waren. Der Computer war weg, einen Ausdruck der Manuskripte hatte ich nicht. Natürlich wird man meine alten Notizbücher und andere Handschriften in einem eigenen Tabernakel aufbewahren, das in einem prächtigen Tempel stehen wird.

Mit Stammwirt ist immer im Turbo-Tempo unterwegs. Ich rufe an und er geht in derselben Nanosekunde dran. Tischreservierung für zwei in fünfzehn Sekunden. Das ist Rekord.

Es wird wärmer. Kommen jetzt die Klimakleber wieder auf die Straßen?

Am Freitag hole ich mir einen Döner. Mein Dönermann erzählt mir, dass er ab Sonntag zwei Wochen Urlaub hat. Ich frage ihn, ob er in die Türkei fliegt und seine Familie besucht. Nein, er will Erdogan kein Geld in den Rachen werfen und überhaupt wäre die Türkei zu teuer geworden, selbst der Döner würde mehr kosten als in Berlin. Ich frage, wo er Urlaub machen will. In den Süden, in die Sonne, antwortet er, mit meiner Frau. Wohin genau, wusste er noch nicht. Das hat mich zwei Tage vor Urlaubsbeginn schon stutzig gemacht. Montagabend bestelle ich bei einem Lieferdienst Currywurst und Pommes. Wer kommt die Treppe rauf? Mein Dönermann. Er nutzt den Urlaub für einen Zweitjob. Nix Strand. Ich spreche ihn nicht darauf an, sondern begrüße ihn herzlich. Er lacht. Wir kennen uns seit zwanzig Jahren. „Jetzt weißt du ja endlich, wo ich wohne“, sage ich und wir plaudern ein bisschen. So ist das Leben am unteren Ende der Lohnskala. Aber von der Sonne träumen darf man ja.

Es heißt ja immer: „Er hat seine Medikamente nicht genommen.“ Auf einer Parkbank sitzt ein solches Exemplar. Ein dürrer Mann in meinem Alter. Er wippt mit dem Oberkörper vor und zurück, dann steht er auf, geht unentschlossen in die eine und dann in die andere Richtung. Er schreit. „Ausländer … Shisha … Ausländer umbringen.“ Der Faschismus erreicht die Geisteskranken.

Berlin. Ein Deutscher ersticht einen Schwarzen bei der Auseinandersetzung um einen Parkplatz. Er wird zu sechs Jahren Haft verurteilt. BILD berichtet nicht.

P.S.: Drehen jetzt die russischen Bots durch? Gestern 3769 Seitenaufrufe, heute schon um 7:30 Uhr 714.

Donnerstag, 20. Februar 2025

Im Saufzug steckengeblieben

 

Blogstuff 1063

Es ist unglaublich, wie die Linken sich in den Umfragen entwickeln. Dazu zehntausende neue Mitglieder. Lazarus nix dagegen. Offenbar gibt es ein antifaschistisches Wählerpotential, v.a. nach der gemeinsamen Abstimmung von Union, AfD, BSW und FDP gingen die Zahlen durch die Decke. Bei einer U18-Wahl kamen die Linken auf Platz 1. Ebenfalls erstaunlich: Nach dem Schisma von Linken und BSW haben sie zusammen elf Prozent, bei der letzten Bundestagswahl hatten sie 4,9 Prozent.

Das Weltraumkommando von Bonetti Media hat ein UFO gesichtet. Glauben Sie nicht den Medien, die von einem abgestürzten Satelliten berichtet haben.

Akzelerationismus: Eine Philosophie, die davon ausgeht, dass der Mensch sich nicht vom Kapitalismus befreien werde (Marx), sondern der Kapitalismus vom Menschen. Alles, was nicht in den kapitalistischen Verwertungsprozess passe, würde eliminiert. Der Mensch würde entweder durch KI und Maschinen umgestaltet oder die KI und die Maschinen übernehmen die Weltherrschaft. Cool.

Auch schön: Anarchokapitalismus. Nur noch Markt, kein Staat. Hierzu ein Blogpost aus dem Jahr 2017. Immer noch aktuell:

 

Ich habe einen Traum

Der Markt regelt alles gleichsam naturwüchsig. Ohne Eingriffe von außen kann sich die Marktwirtschaft am besten entwickeln. Also stelle ich, Christian Lindner, mir die folgenden Fragen: Wozu brauchen wir eigentlich noch Staaten? Warum zahlen wir Milliarden an Steuern und Abgaben? Reichen nicht Angebot und Nachfrage, reichen nicht die Unternehmen, die beides in Einklang bringen? Stellen Sie sich eine Welt vor, in der es keine Staaten, keine Kriege und keine Religionen mehr gäbe! Nur noch das Streben nach Glück – in Frieden und Freiheit. Ich stelle es mir so vor:

In der Zukunft haben Konzerne eigene Territorien, für die sie verantwortlich sind. Auf diesem Gebiet stehen ihre Produktionsanlagen, die Wohnhäuser ihrer Angestellten und sämtliche Infrastruktureinrichtungen, die benötigt werden: Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren, Freizeiteinrichtungen usw. Jeder Mitarbeiter hat eine firmeneigene Kreditkarte, seine Familienmitglieder haben Familienkarten. Mit diesen Karten kann man sich alles kaufen, was man braucht. Die Verrechnungseinheiten werden automatisch vom Konto abgebucht. Hat man sein Konto überzogen, wird man zum Gespräch mit einem Konsumberater gebeten. Es gehört zur Philosophie der Beschäftigten, wirklich nur das zu kaufen, was man braucht. Wer plötzlich drei Waschmaschinen bestellt, bekommt Besuch von Mitarbeitern des Konzerns, die einen höflichen Blick in die Wohnung werfen. Wer zu viel Lebensmittel oder Alkohol kauft, darf sich mit einem Gesundheitsberater treffen. Ohnehin werden alle Bewohner der Konzernwelten regelmäßig auf ihre Gesundheit untersucht.

Die Konzernwelten tragen den Namen ihres Konzerns. In Bayern gibt es „BMW“ und „Siemens“, am Niederrhein gibt es „Bayer“ und in Frankfurt „Deutsche Bank“. Das frühere Südkorea wird in großen Teilen von „Samsung“ eingenommen, in Kalifornien gibt es „Facebook“ und „Microsoft“. In „Samsung“ und vielen anderen Welten macht der Konzern alles, bei „Facebook“ dürfen Leute auch kleine Geschäfte, Bars und Fitnessstudios auf eigene Rechnung eröffnen. Die Konzerne haben sich von Staaten entkoppelt, da sie mit Geld viel effektiver umgehen. Schon 2017 verfolgten die Staaten „Steuerhinterziehung“ der Konzerne gar nicht mehr, weil sie es im Grunde selbst wussten.

Zwischen den Welten, die gut bewacht sind, liegen die Badlands, die offiziell Free Territories heißen. Hier leben die Arbeitslosen, Kriminellen, Behinderten und Alten, die keinen Platz mehr in den Konzernwelten haben. Wer sich in den Konzernwelten nicht regelkonform verhält, muss damit rechnen, in die Badlands gebracht zu werden. Der Güterverkehr zwischen den Welten läuft über gut bewachte Straßen, auf denen automatisierte Trucks unterwegs sind. Reisen zwischen den Welten werden per Flugzeug gemacht. Urlaubsreisen führen in spezielle Welten, z.B. TUI-Land, zu dem die Balearen und die Kanarischen Inseln gehören.

Polizei und Militär wurden von den Konzernen abgeworben und arbeiten jetzt in den jeweiligen Sicherheitsdiensten. Waffen werden bei den Rüstungskonzernen bestellt, die ebenfalls eigene Welten haben. Wichtige Absprachen werden in der UWE (United Worlds of the Earth) in „Trumpland“, vormals New York City, getroffen.

Aus den siamesischen Zwillingen Staat und Ökonomie ist eine vollkommene Einheit geworden. Die Menschen bekommen endlich Bevormundung und Ausbeutung, äh … Entschuldigung: Sicherheit und Versorgung aus einer Hand. Eine Welt ohne Verbrechen und Arbeitslosigkeit, ohne Hunger und ohne Sorgen.

 

Mittwoch, 19. Februar 2025

R.I.P. Jimmy Joe Falburella

 

Blogstuff 1062

Wenn Merz Kanzler wird, erwarte ich Nägel mit Köpfen. Österreich wird 17. Bundesland und mit Putin muss er sich über die erneute Teilung Polens verständigen.

Kennen Sie die „DDR-Mondbasis“ auf YT oder Insta? Die kurzen KI-generierten Clips gehen gerade viral. Ein Wessi aus Hannover steckt dahinter, der beim Mauerfall noch gar nicht auf der Welt war. Mich hat der Osten schon in den 80ern fasziniert, obwohl ich vom Rhein komme. 1981 war ich zum ersten Mal auf Klassenfahrt in Ost-Berlin, damals warnte uns der neue US-Präsident Reagan vor dem Reich des Bösen und erreichte bei mir und meinen Freunden das genaue Gegenteil. Es folgten 3 x Prag, Budapest, Moskau, Leningrad und noch 2 x Ost-Berlin. Ich bin froh, dass ich alles noch sehen und erleben konnte, bevor es für immer verschwand.

Ich bin ja regelmäßig im Fitnessstudio. Sie erkennen mich an dem Ruf „Will jemand Eis?“

Ich mache gerne mal ein Komma zu viel, weil es einfach belesen wirkt. Ich mag auch geheimnisvolle Fachausdrücke wie adverbiale Obsession oder rotierende Deklination.

Die Postpunkpolkaband „Fröhlicher Feierabend“ ist in der Stadt! 

Warum gab es nie ein Magazin namens „Busenfreunde“, als noch Zeit dafür war?

Demnächst auf der Leipziger Buchmesse: „Das Kamasutra des Bloggens“ von Andy Bonetti. Erfolg ist kein Zufall.

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Der „Eiserne Gustav“ Hartmann fuhr 1928 mit seiner Kutsche in zwei Monaten von Berlin nach Paris. Jetzt will Pralinski die Reise auf einem E-Scooter wiederholen.

Lost Places: Gaza, Pompeji, Gelsenkirchen.

Jetzt neu bei Bonetti Media & More: der Fünf-Tage-Bart zum Aufsprühen – jetzt auch für Frauen.

Wer ist eigentlich dieser DJ Vance? Er ist gerade mal vierzig Jahre alt. Sein eigentlicher Nachname ist Bowman, er wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Der Vater machte früh die Biege, die Mutter war drogenabhängig, so dass er bei den Großeltern aufwuchs. Er war Soldat und auch im Irakkrieg – in der PR-Abteilung der Marines. Studium der Politikwissenschaft und Philosophie, danach millionenschwerer Investment-Fritze unter den Fittichen von Peter Thiel, einem rechtsextremen Oligarchen. Trotzdem spielte er gerne die Rolle des einfachen Mannes, white trash from the rust belt und immer schön gegen das Establishment, zu dem er inzwischen selbst gehört. Die größten Kritiker der Elche / Werden später selber welche. Heute betet er ergeben die Positionen von Trump nach und leugnet dessen Wahlniederlage 2020 sowie den Klimawandel. Er ist wie geschaffen für die Trump-Nachfolge 2029.

Dienstag, 18. Februar 2025

Fadeout – eine Partei verschwindet

 

Blogpost 1061

„Es war einmal eine neoliberale Partei …“. So beginnt ein Märchen, das man in einigen Jahren seinen Kindern vor dem Einschlafen erzählen kann. Wird nicht mehr gebraucht, kann weg. Genschman war nur eine Comicfigur. Die Hooklines der FDP – blinder Gehorsam vor jeder Chefetage, Steuersenkungen für Besserverdienende, freie Fahrt für freie Bürger, Desinteresse an sozialen und ökologischen Fragen – haben andere Parteien wie die CDU/CSU, die AfD und die SPD längst in ihrem Repertoire. In diesem Jahrhundert war die FDP zweimal an der Regierung beteiligt. Jedes Mal war das Ergebnis katastrophal und ein Absturz folgte. Nach Westerwelles Rekordergebnis von 2009 (14,6, Prozent) gab es vier Jahre lang schwarz-gelben Zoff, danach flog die Partei aus dem Bundestag. Und natürlich die Ampel, die man mit dem D-Day-Plan sprengen wollte. Dazu kommen die monatelangen Verhandlungen mit der Union und den Grünen 2017, als Lindner der Bundeskanzlerin aus heiterem Himmel den Bettel vor die Füße warf. Bei der Wahl 2021 profitierte die FDP (2001 wurde „F.D.P.“ abgeschafft) von Laschets Scheitern und kam auf 11,5 Prozent. Jetzt reitet Parteichef Lindner in den Sonnenuntergang und ich bin gespannt, in welchem Aufsichtsrat wir ihn im Herbst wiedersehen werden.  Oder gibt es am Sonntag doch noch ein Wunder?

Bullets or Bitcoins. Bonettis Geschäftsprinzip. Unterschreiben Sie hier. Es lohnt sich nicht, der Feind unseres Unternehmens zu sein.

Nach der Niederlage in Bochum: Mit Kovac erreicht der BVB die Champions-League-Plätze. Zwinkersmiley.

„Wer waren die Männer?“ - „Es waren Berufskiller.“ - „Was wollten sie von Ihnen?“ Herrgottnochmal, sie wollten ihn umbringen. Berufskiller! Was machen die wohl beruflich? Aber so laufen die Dialoge in den alten James-Bond-Filmen.

Die Frau gegenüber schüttelt eine Jogginghose mit Leopardenmuster am Fenster aus. Es schneit.

Warum sieht man keine amerikanischen Autos auf Europas Straßen? Weil sie nicht gut genug sind. Warum benutzen wir amerikanische Software? Weil sie besser ist als unsere. Das nennt man Markt. Trump will mit Zöllen den Markt beeinflussen. Er ist ein Sozialist. Er will den Markt staatlich lenken. Die Ironie an der ganzen Sache: Zum ersten Mal ist ein Unternehmer US-Präsident.

BILD-KI zum Thema Vorname, der zu mir passt: „Liam ist ein moderner, internationaler Name, der für seine Stärke und Entspanntheit bekannt ist. Wie du, strahlt er eine gewisse Lockerheit aus und verbindet sich mit der Idee, dass man das Leben ohne viel Aufhebens genießen kann.“ Nennt mich Liam. 

Hätten Sie’s gewusst? In Indien heißt die Ochsenschwanzsuppe Mulligatawny.

Fun Fact For Fans: In der Heinz Mulligatawny Soup sind tatsächlich sechs Prozent Rindfleisch.

Montag, 17. Februar 2025

Urst schnafte

 

Blogstuff 1060

„Flood the Zone with Shit.“ (Steve Bannon)

Schon in der ersten Amtszeit Trumps wurden Lügen und Fake News in Rekordtempo verbreitet. Die Medien konnten die unglaubliche Masse an Schwachsinn gar nicht mehr widerlegen. Das passiert jetzt wieder: Kanada, Grönland, Panama, Gaza. Und Vizepräsident DJ Vance präsentierte diese rechtsextreme populistische Strategie nun auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Wer sich einschüchtern und beeinflussen lässt, hat schon verloren. Warten wir mal ab, welche Ergebnisse die Amerikaner in den Verhandlungen mit Putin erzielen. Bisher klingt der Deal nach Land gegen Frieden. Gebt dem Diktator das Sudetenland und wir haben Ruhe. Das hatte die Ukraine, die nicht an den Gesprächen teilnehmen darf, schon mit der Krim erlebt. Putin wird einwilligen, aufrüsten und den nächsten Schritt machen. Für ihn sind die irrlichternden Republikaner in Washington ein Glücksfall der Geschichte. 

Heute Nacht werde ich in meinem Schlafsack vor dem Nokia-Megastore liegen, denn ab morgen früh wird das neue Nokia 15 verkauft, mit dem man jetzt auch SMS verschicken und Minesweeper spielen kann.

Ich habe nur ein einziges Mal mit Freunden einen Grill, Kohlen, Getränke, Teller und Besteck in einen Park geschleppt. Das war in der Hasenheide, frühe neunziger Jahre. Viel zu stressig für eine Mahlzeit. Daran habe ich letztes Jahr wieder denken müssen und ich hatte eine großartige Geschäftsidee. Auf dem Tempelhofer Feld habe ich zwanzig Münzgrills aufgestellt. Für fünf Euro läuft der Elektrogrill fünfzehn Minuten, genug Zeit für Steaks und Würstchen. An sonnigen Sonntagen verdiene ich bis zu tausend Euro am Tag. Läuft.

Mit Elton Murks‘ Vermögen könnte man bei Aldi 200 Milliarden Flaschen nordmazedonischen Rotwein kaufen. Folgendes Rechenbeispiel verdeutlicht seinen Reichtum: Wenn zehn Millionen Trinker zwei Flaschen am Tag leer saufen, dann bräuchten sie zehntausend Tage, also 27,4 Jahre, bis die letzte Flasche geleert wäre.

Die Wirte des Menschen sind unantastbar. Welche Kneipe hängt den Spruch an die Wand?

Der Wrigley’s Juicy Fruit war in meiner Kindheit mein Lieblingskaugummi. Neulich fiel es mir wieder ein und ich habe nachgeschaut, ob es ihn noch gibt. Der Juicy Fruit war in den USA seit 1893 auf dem Markt, amerikanische Soldaten brachten die Kaugummis im Krieg nach Europa, er war Teil ihrer Lebensmittelrationen. 2023 wurde die Produktion in Deutschland eingestellt, im Internet kann man sie aber noch aus den USA und aus China bestellen.

„Bonetti Media – Schneller als das Licht“. Für diesen sensationellen Slogan wurde das Unternehmen gerade mit dem Deutschen Reklame Award 2025 ausgezeichnet. Award-Sponsor Miracoli hat den Preis gespendet: 5000 Portionen Spaghetti mit Tomatensoße. In der Firmenkantine „Zur eisernen Reisschüssel“ gibt es in Zukunft also Nudeln für alle Praktikanten.

Sonntag, 16. Februar 2025

Stille und Leere


Ich fotografiere eine überdachte Treppe, über die man den Provinzbahnhof am Stadtrand von Berlin erreicht.

Ein Mann mit Hut, selten geworden in diesen schweren Zeiten, sieht mich fragend an.

„Dieser Ort ist einfach faszinierend hässlich“, erkläre ich ihm.

„Da haben Sie recht“, antwortet er.

„Sie sehen so aus, als würden Sie sich immer noch wundern, was Sie an diesen Ort verschlagen hat.“

Er lächelt. „Ich habe vorher in Schöneberg gewohnt. Aber dort bekommt man keine Wohnung mehr. Zumindest keine, die ich bezahlen könnte.“

Ich lächele furchtlos zurück. „Sie wissen doch sicher, wo man hier einen korrekten Kaffee bekommt. Ich lade Sie ein.“

Nur wenige hundert Meter entfernt ist ein Tschibo-Stehcafé, in dem gerade Kanus und Kristallschalen verkauft werden. Wir haben zwei Tassen guten alten Bohnenkaffee vor uns, echte Tassen, keine Pappbecher mit unseren Vornamen, kein Iced White Choc Pistachio Flavour Oat Shaken Espresso.    

Ich frage ihn, was er beruflich macht.

„Schriftsteller.“

„Was für ein Zufall. Ich auch.“

Wir blicken uns erleichtert an. Keiner von uns würde die dämlichen Fragen stellen, ob man davon leben könne oder wie wir auf unsere Ideen kommen.

Ich gehe, wie unter Kollegen üblich, zwanglos zum Du über. „An was arbeitest du gerade?“

„An einem Sonett über die Stille. Ich sitze schon seit zwei Monaten an diesem Stück. Nur vierzehn Zeilen, aber ich schweige auf das leere Blatt. Trotzdem habe ich das Gefühl, dieser letzte Außenposten der Großstadt ist der richtige Ort für diese Arbeit.“

„Stille Nacht und Stille Post / Stille West und stille Ost“, dichte ich spontan.

Er lächelt in seine Tasse. „Nein, es sollte schon etwas ernsthafter sein. Woran arbeitest du gerade?“

„An einem Essay über die Leere.“

„Leere Flasche, leeres Glas / Leerer Kopf und Leberkas“, antwortet er.

Wir lachen.

„Vielleicht sollten wir die Themen tauschen.“

Wir machen mit zwei Flaschen Sekt auf einer Parkbank weiter. Den Rest habe ich vergessen. Aber wir werden uns wiedersehen.

Samstag, 15. Februar 2025

Das ultimative Mega-Comeback


Blogstuff 1059

„Wir müssen den Armen Beine machen.“ (Markus Söder)

Ich gehe mit meiner Frau und den Kindern um, als hätte ich noch eine zweite Familie im Keller.

Wenn man sich die USA, Russland und China anschaut, kann man froh sein, dass in Deutschland die Bürokraten regieren und nicht die Autokraten.

Und wenn ich dann mal gar nichts tue / Lässt mir die Blase keine Ruhe

Der erste Kiezschreiber-Blogpost wurde 1982 noch per Post verschickt. Damals hatte ich nur drei Abonnenten. Gerade wurde bei Sotheby’s ein Exemplar für 1,7 Millionen Pfund versteigert.

Hätten Sie’s gewusst? Ein Sattelzug fährt nicht auf Schienen, sondern auf der Straße. Er transportiert auch keinen Sattel.

„Wir sind das Volk“, „Wir sind ein Volk“. Nur einmal hat sich der Volkswille in einem kleinen Teil des deutschen Sprachraums durchgesetzt. Wie naiv der Wille des Volkes war, zeigte sich an den Folgen. Im November 1989 fiel die Mauer, im März 1990 war die Volkskammerwahl, nach der man der AfD von Helmut Kohl („Allianz für Deutschland“) demütig das Zepter überreichte und die gerade gewonnene Macht wieder abgab. Die DDR warf sich der BRD einfach hemmungslos an den Hals. Aber die „Brüder und Schwestern“ haben dem ahnungslosen einfältigen Schaf das Fell über die Ohren gezogen. Weil Treue so ein schönes Wort ist, hat man die Treuhand ins Leben gerufen und dem ostdeutschen Volk das komplette Volkseigentum abgeknöpft. Jeder Enkeltrick ist komplizierter. Selbst die Häuser und Wohnungen, in denen die Leute lebten, wurden ihnen weggenommen. Man hat dem kapitalistischen Wolf die Kehle hingehalten und er hat zugebissen. Dafür gab es ein bisschen Bling-Bling in Form der D-Mark bei der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion im Juli 1990 und anschließend Massenarbeitslosigkeit. Nur wenige Jahre nach dem Mauerfall setzte die Ernüchterung ein, die bis heute anhält. Was lernen wir daraus? Laien sollten die Finger von der großen Politik lassen. Honecker hätte bei den Verhandlungen zur deutschen Einheit sicher mehr für die Bürger seines Landes herausgeholt als irgendwelche Bürgerrechtler, Kirchen-Heinis und andere Traumtänzer. Mielke hatte genug belastendes Material in der Schublade, um die halbe Bonner Republik in die Luft zu jagen.

Fun Fact For Fans: Ende 1989 hatte die DDR 49 Milliarden Valutamark Schulden und galt auf den Finanzmärkten als hoffnungsloser Fall. Deutschland hat heute 2488 Milliarden Euro (= 4866 Milliarden DM), also hundertmal so viele Schulden und lacht sich ins Fäustchen.

An der Supermarktkasse. Ich: eine Flasche Cinzano, eine Flasche Rotwein und ein Päckchen Brot (ich trinke vor Weck, Worscht und Woi gerne einen Aperitif). Die gut gekleidete Frau um die sechzig vor mir: zwei Flaschen Jim Beam und sonst nix. Respekt!

Freitag, 14. Februar 2025

Valentinstag


„Im Namen von Andy Bonetti und dem gesamten Unternehmen möchte ich mich bei Ihnen, liebe Lesende, bedanken. Namentlich bei:

Birgit K., die Bonetti das Frühstück ans Bett gebracht hat.

Marianne F., die ihm den schönsten der vielen Blumensträuße überreicht hat.

Beate B., die fünfzig weiße Tauben in den Himmel aufsteigen ließ.

Den Nylon Sisters, dem Werkschor der Leipziger Trikotagenfabrik, für ihr buntes Potpourri aus Schlagern der sechziger und siebziger Jahre.

Constanze R., die einen 25-Euro-Gutschein für einen Drogeriemarkt vorbeibrachte.

Der Firma Pyromaniac Ltd. für ihr Tagesfeuerwerk in den Farben Schwarz und Rot.

Dietmar D., der Herrn Bonetti in seiner Kutsche durchs Brandenburger Tor fuhr.

Dem Restaurant „Topf & Kelle“ für das fünfgängige Menü + Weinbegleitung.

Dem Zirkus Barum für seine Elefantenparade vor der Villa Bonetti.

Bundespräsident Steinmeier für das Großkreuz mit Schwertern und Eichenlaub.  

Der Suzuki Motor Corporation für eine Hayabusa 1300.

Mandy B., die abends aus einer Torte sprang und den Tanz der sieben Schleier aufführte.“

Eddie Loman, Stellvertretender Ressortleiter Leserdialog

 

Donnerstag, 13. Februar 2025

Wir müssen über die Klopapierpreise sprechen

 

Blogstuff 1058

„Pech hat mich vor großem Unglück bewahrt.“ (Heinz Pralinski)

Wenn die SPD nächste Woche tatsächlich nur 16 Prozent holt, dann ist es nicht nur das mit Abstand schlechteste Wahlergebnis seit Gründung der Bundesrepublik, sondern auch seit Einführung der Demokratie in Deutschland. Dann hat Scholz seinen Laschet-Moment.

„Ahnungslosigkeit, Resignation, Gleichgültigkeit – eine Reise ins Innere der Republik“ von Andy Bonetti. Ab 14. Februar in der Bahnhofsbuchhandlung Ihrer Wahl.

Der Preis für Toilettenpapier ist seit 2020 um 37,2 Prozent gestiegen, der Preis für Papiertaschentücher um 41,6 Prozent. Friedrich Merz, übernehmen Sie!

Sehr lustig sind die offiziellen Statistiken zur Inflationsrate. Am 1. Januar 2002 wurde der Euro als Bargeld eingeführt. Inflationsraten 2002 und 2003: 1,4 und 1 Prozent. Das habe nicht nur ich anders in Erinnerung. 2022, als die Energie- und Lebensmittelpreise durch die Decke gingen: 6,9 Prozent. Wollt ihr mich verarschen?

In einem versteckten Winkel des weitläufigen Parks der Villa Bonetti gibt es eine Hütte aus Euro-Paletten mit einem Wellblechdach. Manchmal zieht sich der Meister für ein paar Tage an diesen Ort zurück, um dem Leben der einfachen Leute nachzuspüren. Er isst kalte Ravioli aus der Dose, schläft in einem Schlafsack auf einer Luftmatratze und macht sich Notizen, die seine Sekretärin später abtippt. Hier sind schon viele Geschichten entstanden, auf die er in seinem Himmelbett oder im Whirlpool gar nicht gekommen wäre.

Millionen-Dollar-Plot: Holgi ist ein Ex-Lieferjunge. Er ist aus dem Job ausgestiegen und in eine andere Straße gezogen. Aber sein alter Boss spürt ihn auf und zwingt ihn, einen letzten Auftrag auszuführen. Was Holgi nicht weiß: Drei andere Männer sind auch mit einer Pizza zur Lieferadresse unterwegs. Nur, wer als Erster an der Haustür klingelt, ist der Sieger, die anderen müssen sterben …

Mein alter Heimatlandkreis Mainz-Bingen wird von der linksgrünversifften CDU regiert. Bürger werden für „klimafreundliches Verhalten“ nach einem Punktesystem bewertet. Punkte gibt es für geringen Fleischkonsum, Mitgliedschaft bei Greenpeace, Verzicht auf ein Auto, Einkauf von Bio-Lebensmittel usw. Wer möchte, kann sogar eine grüne Hausnummer bekommen. Staatliche Prüfer kontrollieren die Haushalte der Bewerber.

Die F1-Reporterlegende Helmut Zwickl, dessen Texte in der Motorsport Aktuell ich früher verschlungen habe, als es noch keine Fernsehübertragungen gab, ist gestorben. Die letzten Jahrzehnte hat er sich für den Motorsport nicht mehr interessiert: „Die menschliche Komponente der Fahrer wird immer minimaler. Die heutigen Piloten sind geklonte Kart-Kids, sie liefern keine Beiträge mehr aus dem Grenzbereich, den wir früher fasziniert protokollieren konnten. Heute erzählt niemand mehr etwas. Entweder er kann es nicht oder er will es nicht oder er darf es nicht – jedenfalls entsteht damit ein Dialog des Schwachsinns.“ Seine Bücher habe ich nie gelesen. Aber der Titel „Die Eroberung des Sinnlosen - Die wilden Jahre der Formel 1“ klingt richtig gut.

 

Mittwoch, 12. Februar 2025

Orch-Ideen

 

Blogstuff 1057

„Christian Lindner. So‘ne narzisstische Luftpumpe in der Adoleszenzkrise.“ (Hagen Reter)

Orch-Ideen. So heißt mein Retreat-Center in der Lüneburger Heide. Machen Sie eine Achtsamkeits-Meditation allein in Ihrem Zimmer (sechs Quadratmeter, kein TV, kein WLAN, kein Handy) mit Außentoilette im nahegelegenen Wald. Nehmen Sie sich eine Auszeit für Körper, Geist und Seele, während Sie sich in unseren Übungen in Gartenarbeit und handwerklichen Tätigkeiten (Upcycling durch Reparatur von alten Elektrogeräten) mit anderen Teilnehmern austauschen. Gong-Sound-Healing um fünf Uhr morgens. Mindfulness-Based-Stress-Reduction – ein ganzer Tag auf deiner Pritsche, Kamillentee und trockenes Brot all inclusive. Marie Kondo Seminar für Ihr Bankkonto: Trennen Sie sich von überflüssigen Dingen.

Der gezähmte Widerspenstige: Früher flogen auf Demos noch Molotow-Cocktails und Steine, heute sind Demos friedliche Spaziergänge, die die Staatsmacht nicht fürchten muss. Letztlich sind sie kein Protest gegen die bestehenden Verhältnisse, sondern ein Plädoyer für ein Weiter-so. Soziale Ungleichheit und Klimaschutz kommen weder auf den Demos noch im Wahlkampf vor. Ganz im Gegenteil: Der zukünftige Kanzler Merz fordert einen Abbau von Sozialleistungen und ein Ende des ökologischen Umbaus der Wirtschaft.

Ich habe meine Briefwahlunterlagen erhalten. Das heißt für Sie, liebe Lesende: Sie haben eine letzte Chance, meinen Wählerwillen zu beeinflussen.   

Sonntag, 17 Uhr 30. Tanztee im Wichtelbacher Gemeindehaus. DJ Holgi tritt ans Mischpult und setzt die Turntables in Bewegung. Die Tanzfläche verwandelt sich augenblicklich in einen brodelnden Hexenkessel. Männer öffnen ihre Hemden, Brillen werden in Etuis verstaut, Sektkorken knallen, Rollatoren fliegen in die Ecke und ein geheimnisvoller Fremder verteilt Ginseng-Kapseln. An der Getränkeausgabe bildet sich eine Schlange. Eine verwegene Frau klettert auf einen Tisch und tanzt, bis der Absatz bricht. Hossa! Hossa! Hossa!

Die Verwahrlosung der sozialen Medien, die Aggression, die billige Polemik, die permanente Empörung sollten uns nicht überraschen. Vernunft war immer langweilig, Argumente und Fakten setzen Offenheit, Geduld und Intelligenz voraus. Als ich noch als Wissenschaftler gearbeitet habe, wurde mir schnell bewusst, dass sich eigentlich niemand für unsere Forschungsergebnisse interessiert. Es ist im Wortsinn ein Lesekreis, in dem sich die Kollegen gegenseitig ihre neuesten Papiere geben. Für jeden Leser, den ich hatte, wurden vermutlich tausend tibetanische Klangschalen und zehn Tonnen Globuli verkauft. TikTok, X, Facebook, Insta – alles reine Zeitverschwendung.

Berlin, Februar 2025. An den Laternenmasten baumeln Politiker, Krähen sitzen in den Bäumen an der Richtstätte. Manchmal habe ich Angst vor meiner eigenen Phantasie.

Dienstag, 11. Februar 2025

Fünf Geschichten, auf die Sie sich im März freuen können


1. Holgi arbeitet in der Lastradwerkstatt seines Onkels, als er ein altes Notebook findet. Auf ihr sind die Nachricht einer Prinzessin und der Bauplan eines Todesblogs gespeichert. Er beschließt, Kontakt mit dem Berliner Untergrund aufzunehmen, und kauft sich im Darknet ein Lichtschwert. Auf dem Weg zum Hauptquartier des Imperiums, dem Konrad-Adenauer-Haus, wird er gefangengenommen und an die ultrafette Qualle Jabba the Bonetti verkauft, der ihn in Kryptonit schweißt und auf dem Flohmarkt im Mauerpark verkauft.

2. Der amtierende und seit langem ungeschlagene Schwergewichts-Blogger Andy Bonetti sucht einen Gegner für den nächsten Kampf. Da sein Herausforderer verletzt ist, fällt die Wahl auf den unbekannten Heinz Pralinski aus Neukölln, der bisher nur bei Poetry Slams vor zwanzig Zuschauern aufgetreten ist. Pralinski erkennt seine Chance und trainiert wie ein Besessener mit Reimlexika und Schweinehälften. Bei der Battle im ausverkauften Olympiastadion schickt er den Champion mit einer Links-Rechts-Kombination zur politischen Lage sogar kurzzeitig zu Boden, der Kampf wird von der Jury allerdings für Bonetti gewertet.

3. Der Raumfrachter Gisela fängt ein Notsignal von einem Planeten auf, der abseits seiner Route liegt. Die KI ändert den Kurs und weckt die Crew aus dem Schnapskoma. Auf dem Planeten finden sie ein extraterrestrisches Raumschiff und ein paar Überraschungseier. Aus einem Ei schlüpft ein ekliges Vieh und saugt sich an Holgi fest, aus dessen Bauch wenig später bei einem nächtlichen Besäufnis ein Monster schlüpft. Es versteckt sich fortan in dem wirklich mies beleuchteten Frachter und vertilgt nach und nach die Crew bis auf Mandy Bonetti, die sich mit einer Rettungskapsel absetzen kann, in der sich dummerweise das Monster versteckt und so in den zweiten Teil transportiert wird.

4. Der arbeitslose Alt-Hippie, der sich nur der Dude nennt, wird in seiner Wohnung von zwei Schlägertypen überfallen, die ihn offenbar verwechseln. Sie stecken seinen Kopf ins Klo und pinkeln auf seinen Teppich. Am nächsten Tag geht er zu seinem Namensvetter, der in einer Villa wohnt und ihm erzählt, seine Frau wäre entführt worden. Der Kiezschreiber soll die Geldübergabe durchziehen, geht aber erst mal mit seinen Freunden bowlen. „Welt des Schmerzes“, ruft Heinz Pralinski und bedroht einen anderen Bowlingspieler mit der Waffe. Sein anderer Freund stirbt beim Kampf mit den Entführern und dann streuen sie seine Asche gegen den Wind.

5. Acht Praktikanten, die sich nicht kennen, sitzen in der Kantine von Bonetti Media. Schnitt. Zwei von ihnen, Mr. Bayern und Mr. Dortmund, sitzen im Auto. Mr. Dortmund liegt auf dem Rücksitz und blutet aus einer Schusswunde. Sie fahren zu einem Treffpunkt, einem leeren Lagerhaus, wo Mr. Leverkusen wartet, und ihnen erklärt, ihr Raubüberfall sei an die Polizei verraten worden. Es gäbe einen Maulwurf. Schnitt. Der psychopathische Mr. Frankfurt kommt dazu, Schüsse fallen, es wird unübersichtlich. Schnitt. Andere Praktikanten kommen, danach die Polizei und dann ist die Geschichte endlich vorbei.

 

Montag, 10. Februar 2025

Besser schlau gelegen als dumm gelaufen


Blogstuff 1056

„Dass man lebt, ist Zufall; dass man stirbt, ist gewiss.“ (Erich Kästner)

Warum gibt es in dem „tierfreundlichen Restaurant“ um die Ecke Steaks und Schnitzel?

Mein Wahl-O-Mat-Ergebnis: Auf Platz 1 sind punktgleich die Piraten und die Partei des Fortschritts; auf Platz 2 sind punktgleich die Linken, die Tierschutzpartei und die Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale. Auf Piraten, Tierschützer und PdF habe ich keinen Bock, bleiben noch zwei Optionen zur Auswahl: Gysi oder Trotzki. Auf den letzten Plätzen sind FDP, AfD und WerteUnion.

In meiner Kindheit war „Je t’aime“ von Serge Gainsbourg und Jane Birkin noch pure Erotik. Da hast du beim Zuhören rote Ohren bekommen. Meine Eltern durften gar nicht wissen, dass ich das Lied auf Kassette hatte. Heute gibt es Internet-Pornos und das Lied ist vergessen.

Ich finde, diese japanischen Udo-Nudeln sind viel zu dick.

Es waren doch die Flüchtlinge, die unsere Straßen und Brücken kaputtgemacht haben. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

Next year I fire my sixties birthday.

Der Medienindustrielle Bonetti ist so vornehm, dass sein Kammerdiener mit einem vorgewärmten Handtuch neben ihm steht, wenn er sich die Hände wäscht. Sodann setzt er sich an den Tisch im Speisesaal und isst Schokolade und Kartoffelchips mit Messer und Gabel.

Politisch nicht mehr korrekt: Minigolf mit einem Liliputaner spielen.

Mal wieder BILD-KI: „In den nächsten fünf Jahren wirst du auf eine aufregende Reise gehen, die dich nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Mensch wachsen lässt. Deine Ambition, ein eigenes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, wird der erste Schritt auf deinem Weg zum Bestseller-Autor sein. Du wirst deine kreative Stimme finden und deine Ideen in Worte fassen, die Leser fesseln und inspirieren.“ Ein eigenes Buch! Wahnsinn. Leider gibt es von mir schon zwanzig Stück und keins war ein Bestseller.

Und nochmal BILD-KI. Meine Lieblingsstädte: 1. Tokyo, 2. Amsterdam, 3. San Francisco. Kenne ich alle. Geilomat.

Die AfD fordert die Abschaffung der Grundsteuer. Scheiß auf den Wahl-O-Mat. Ihr habt meine Stimme. 

Was macht eigentlich Heinz Pralinski? Aus Sorge wegen eines Handelskriegs mit den USA bunkert er Twinkies und Beef Jerky.

Ab 1. April gibt es das Kiezschreiber-Blog endlich auch per Fax.



Beim Wahlkompass lande ich bei der ÖDP. Sonst nix in meiner Nähe?