Blogstuff 1069
Da
stand sie vor mir, nach Weihrauch duftend und mürrisch.
Derzeit
kann man im Arthouse Krefeld zwei Installationen von Andy Bonetti bewundern.
„Material vor der Sinngebung“, eine leere Leinwand, ein Pinsel und mehrere
Farbtuben. Und vier Dauerwürste, die an Schnüren an der Wand hängen. Titel:
„Was soll denn der Scheiß?“ Bonetti antizipiert auf diese Weise eine häufige
Reaktion des Publikums auf moderne Kunst.
Was
wurde eigentlich aus Karl Klammer? Er arbeitet jetzt im Microsoft Home-Office
und nervt Alexa mit seinen Ratschlägen.
Und
Crystal Pepsi? Wurde in Crystal Meth umbenannt und hat Rekordumsätze.
Bin
ich eigentlich der letzte, der noch ein Amazon Fire Phone benutzt? Und wann
habe ich zuletzt ein Segway in Berlin gesehen? Alle Idioten stehen jetzt auf
einem E-Scooter.
Ich
hatte jetzt schon ein paar Mal Nasenbluten (immer im rechten Nasenloch), wenn
ich mir die Nase geputzt habe. Laut Internet habe ich Nasenkrebs. Ich bin
natürlich sofort zu meinem Hausarzt gegangen. Ich habe noch drei Monate.
Die
Nörgeltrine Weidel glaubt, mit zwanzig Prozent stehe ihr eine
Regierungsbeteiligung zu. Alles andere sei „undemokratisch“. Nö. Wie sich die
Regierung am Ende zusammensetzt, entscheidet das Parlament und kein ominöser „Wählerwille“.
Kohl hatte 1976 als Kanzlerkandidat fast die absolute Mehrheit, regiert haben
am Ende SPD und FDP. Kohl hat es akzeptiert, Weidel muss es noch lernen. Für ein
Fünftel der Wähler und zwei Euro kann man sich eine Tüte Chips kaufen.
Man
sagt ja nicht mehr Bio-Deutscher, auch Arier ist schon lange aus der Mode.
Ureinwohner oder indigene Bevölkerung finde ich sowieso viel besser.
Nach
dem AfD-Wahlsieg im Osten: Verkaufszahlen der Firma Braun gehen durch die
Decke.
Bonetti’s
Wahlrechtsreform: Wir machen alles genauso, wie ich es im
Sozialkunde-Leistungskurs in den frühen 80ern gelernt habe. Damals gab es 498
Abgeordnete, nach der Einheit 598. Überhangmandate und anderen komplizierten
Firlefanz lassen wir weg, so wie in der letzten Wahlrechtsreform beschlossen. Eine
Hälfte wird nach dem Mehrheitswahlrecht vergeben. 299 Wahlkreise gibt es, die Gewinner
bekommen alle ein Mandat. Die andere Hälfte wird nach dem Verhältniswahlrecht
vergeben und nach dem d’Hondtschen Verfahren ausgezählt. Das Parlament hat
wieder seine ursprüngliche Größe und kein Direktkandidat, der seinen Wahlkreis
gewonnen hat, geht leer aus. Bei der Wahl 2025 gab es keine Gleichverteilung
mehr: 276 Direktmandate, d.h. 23 gewählte Kandidaten gingen leer aus, und 354
nach den Landeslisten der Parteien. Das versteht doch kein Mensch. Warum sitzt
der Kandidat, den wir direkt gewählt haben, nicht im Bundestag? Warum gibt es
kein Gleichgewicht zwischen Mehrheits- und Verhältniswahlrecht?