Montag, 27. Februar 2023

Sender Gleiwitz reloaded

 

Diese Legende ist bei den Putin-Trollen, die inzwischen bevorzugt in Hufeisenformation auftreten, nicht auszurotten: Durch die NATO-Osterweiterung hätte sich Russland bedroht gefühlt und sei zum Krieg gegen die Ukraine gezwungen worden. Lehrbuchmäßige Täter-Opfer-Umkehr. Wird gerne verwendet, wenn einem die Argumente ausgehen. Mit der Begründung hätte Russland bereits 1999 in den Krieg ziehen müssen, als mit Polen das erste Nachbarland NATO-Mitglied wurde. Spätestens nach Beitritt der drei baltischen Staaten 2004 wäre doch der Casus Belli gegeben gewesen, oder?   

Interview mit dem russischen Außenminister im Handelsblatt am 2.1.2005:

„Bedeutet das Recht auf Souveränität etwa für Georgien und die Ukraine auch, dass Russland nichts gegen deren Beitritt zur EU und zur Nato hätte?

Lawrow: Das ist deren Wahl. Wir achten das Recht jedes Staates – unsere Nachbarn eingeschlossen –, sich seine Partner selbst zu wählen, selbst zu entscheiden, welcher Organisation sie beitreten wollen. Wir gehen davon aus, dass sie für sich überlegen, wie sie ihre Politik und Wirtschaft entwickeln und auf welche Partner und Verbündete sie setzen.“

Fun Fact For Fans: Bereits 2005 wollte der damalige ukrainische Präsident Juschtschenko einen NATO-Beitritt seines Landes, scheiterte aber am Widerstand der Bevölkerung. Nix Maidan, nix US-Putsch und tralala.

NATO-Ukraine-Charta – Wikipedia

 

2 Kommentare:

  1. Typen wie Lawrow lügen schon bevor sie ihr Maul auf machen.

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  2. "Mit der Begründung hätte Russland bereits 1999 in den Krieg ziehen müssen, als mit Polen das erste Nachbarland NATO-Mitglied wurde"
    ... das ist die Sache Russlands und seiner Machthaber zu bestimmen, wann es einem "zu bunt wird" mit der ganzen Westorientierung. Außerdem haben es sich einflußreiche Kreise Russlands ja im Kapitalistischen Ausland recht gut gehen lassen.
    Für mich ist die Sache aus russischer Sicht nachvollziehbar auch wenn ich es schlimm finde.

    Gruß
    Jens

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