Die Aktionärsversammlung verläuft
planmäßig. Andy Bonetti, der Vorstandsvorsitzende, verliest den Jahresbericht.
Solides Wachstum. Augenhöhe mit Bertelsmann und Springer. 750 Millionen Euro
Umsatz. Gewinn nach Steuern: eine Million Euro. Das macht bei einhundert
Millionen ausgegebenen Anteilsscheinen eine Dividende von zehn Cent pro Aktie,
die an die Aktionäre ausgeschüttet wird.
Dann beginnt der Tumult. Leere
Bierflaschen und faule Eier fliegen in Richtung Bühne, die zum Glück durch
einen Drahtkäfig geschützt ist. Nachdem sich die Aktionäre wieder etwas
beruhigt haben, werden Bonetti unangenehme Fragen gestellt.
„Warum gibt es das
Hochglanzmagazin Huhn & Morchel immer noch? Das kauft doch kein Schwein.“
„Die Rezepte finden allgemein
Anklang beim Publikum“, antwortet Bonetti ruhig.
„Was ist mit der Zockerworld?
Die Zeitschrift müsste längst online sein. Die jungen Leute gehen doch nicht
mehr zum Kiosk.“
„Denken Sie doch an die
Arbeitsplätze in der Druckerei.“
„Wie hoch ist Ihr Gehalt als
CEO?“
„3,5 Millionen Euro.“
„Warum haben Sie ein
Privatflugzeug?“
„Das ist langfristig günstiger
als die vielen Flüge in der ersten Klasse.“
„Was ist mit der firmeneigenen
Luxusyacht?“
„Wir haben häufig Recherchen auf
dem Meer. Denken Sie nur an die Nord-Stream-Pipeline. Wir haben exklusiv
berichtet, dass die albanische Gasmafia dahintersteckt.“
„Wie wollen Sie die Kosten
reduzieren?“
„Also gut. Ich will kein Unmensch
sein. Wir werden fünfhundert Redakteure entlassen.“
Tosender Applaus, Sektkorken
knallen, Luftballons kommen von der Decke.
Mit Verlaub, Huhn & Morchel ist doch Boomer ;)
AntwortenLöschenMorchel und Huhn dagegen, mit Wuzinudeln serviert, rettet das Klima !
https://www.falstaff.de/rd/r/morchel-huhn-mit-wuzinudeln/