In meiner
Kindheit und Jugend gab es weder in Ingelheim noch in Schweppenhausen ein
asiatisches Restaurant. Unsere Familie ist nie chinesisch oder japanisch essen
gegangen. 1980 oder 1981 fing ich an, mit einem Freund samstags nach Mainz zu
fahren. Wir stöberten in Plattenläden, trieben uns in der Altstadt herum und
gingen schließlich was futtern. Gegenüber dem Theater, nicht weit vom Dom
entfernt, war ein McDonald’s. Der Royal hieß damals noch Viertelpfünder, so wie
Gott es gewollt hatte.
Aber
eines Tages packte uns die Abenteuerlust. Neben der Fastfoodbutze war ein
chinesisches Restaurant. Mutig stiegen wir die schmale dunkle Treppe in den
ersten Stock hinauf. Ein großer Raum erwartete uns, goldene Löwen und ein
Aquarium. Ich weiß noch, was ich mir beim ersten Mal bestellt habe:
Schweinefleisch süßsauer, panierte Fleischstücke mit einer roten Soße und Reis.
Ich weiß es deswegen so genau, weil ich sicherheitshalber die nächsten fünf
Male das gleiche bestellt habe, bevor ich es wagte, ein neues Gericht
auszuprobieren. Das Essen wurde auf eine Warmhalteplatte gestellt, in der zwei
Teelichter brannten. Auch das war neu für mich.
Anfang
1991 zog ich nach Berlin. Auf dem Kottbusser Damm gab es ein winziges
japanisches Restaurant. Vielleicht zehn Quadratmeter groß. Keine Tische, keine
Stühle, nur sechs Barhocker und ein langes Brett, das an der Wand befestigt
war. Der Wirt war ein älterer Mann, der mit seiner tiefen Stimme
unverständliches Zeug vor sich hin brabbelte. Meine erste japanische Mahlzeit:
Katsu Curry, ein paniertes Hühnerschnitzel (Vorsicht: kulturelle Aneignung!) in
gelber Currysoße mit Reis. Es hat wunderbar geschmeckt. Das „Musashi“ gibt es
noch heute. Nach einigen Jahren habe ich dann sogar zum ersten Mal Sushi
gegessen. Heute bestelle ich regelmäßig Shahi Bengan im Restaurant, dazu ein
Batura und ein Mango Lassi. Ich habe den schwarzen Gürtel in Sichuan-Küche und
bin bis zum höchsten Schärfegrad schmerzfrei. Ich kann Udon von Ramen und Tom
Yam Kai von Tom Kah Kai unterscheiden.
Ich weiss erst seit John Travolta (in Pulp Fiction), dass der Royal ursprünglich Quarter Pounder hiess.
AntwortenLöschenDa kommen Erinnerungen hoch:
AntwortenLöschen1986 Klassenfahrt nach Berlin. Da war ich das erste Mal als typisches Landei "beim Chinesen" futtern.
Es war toll und das war auch ein kulinarischer Wendepunkt für mich.
Heute könnte ich mir das Leben ohne asiatische Küche gar nicht mehr vorstellen.
LöschenHier mal ein Rezept aus der asiatischen Küche:
Löschenhttps://www.oma-kocht.de/traditioneller-kalter-hund-kalte-schnauze-lukullus-kekstorte-kellerkuchen/