„Sie haben den Krieg begonnen. Wir haben alles
getan, um ihn zu stoppen.“ (Putin am 21.2.2023 über die Kriegsschuld des
Westens)
Morgen
werden die Medien nur ein großes Thema haben: den ersten Jahrestag des
Kriegsbeginns. Also gibt es meine zwei Cent schon heute. Es ist ein knallhartes
Business, aber ich habe die Regeln nicht gemacht. Inzwischen liegen alle in
ihren rhetorischen Schützengräben. Wer für Waffenlieferungen an die Verteidiger
ist, gilt als Bellizist, wer für Putins Imperialismus ist, gilt als Pazifist.
Oder umgekehrt: Wer für die Ukraine ist, gilt als Demokrat, wer für Russland
ist, gilt als blutsaufender Verräter.
Putin
war vor dem Krieg für mich ein gewöhnlicher Autokrat, der seine politischen
Gegner liquidiert oder ins Gefängnis bringen lässt. Einer wie Erdogan, Xi oder
ein beliebiger arabischer Scheich. Seither ist er in die Liga der Massenmörder
aufgestiegen, die es zu meiner Lebzeit gegeben hat: Nixon, Pol Pot, Breschnew,
Idi Amin, Assad und Bush. Vermutlich gab es noch ein paar mehr.
Es
erscheint mir wie ein Atavismus, dass er die Größe der alten Sowjetunion oder
des Zarenreichs wiederherstellen möchte. Sieht er sich wirklich in einer Reihe
mit Iwan dem Schrecklichen, Peter dem Großen, Katharina der Großen und Stalin?
Schon die Annexion der Krim war in dieser Hinsicht Symbolpolitik. Was nützt
seinem Riesenreich eine rohstoffarme Halbinsel mit 2,3 Millionen Einwohnern,
die kleiner als Brandenburg ist?
Wieso beginnt
er einen Kreuzzug gegen die westliche Lebensführung, die seit dreißig Jahren
sein Land durchdringt? Hollywood, Coca-Cola, Hamburger, Hip-Hop, Jeans. Die
Russen leben längst wie die Menschen im Westen. Dieser Kulturkampf ist längst
verloren. Merkwürdigerweise reizen in LGBT+, Gendersprache, Diversität und die
Ehe für alle. Das hat er mit den anderen konservativen Hardlinern gemeinsam.
Aber deswegen den großen Weltenbrand riskieren, mit Atomwaffen drohen und das
alles als große Konfrontation der Systeme verkaufen wie weiland im Kalten
Krieg? Das nimmt ihm doch keiner ab. Das ist nur Show.
Ich
sehe einen verbitterten, hartherzigen, misstrauischen Mann, der im Alter nach seinem
Platz in den Geschichtsbüchern sucht. Wenigstens Belarus, die Ukraine und
Moldawien möchte er heim ins Reich holen. Aber der Preis ist hoch:
hunderttausende Tote, der wirtschaftliche Schaden (weniger durch die Sanktionen
als durch den Verlust solventer Kundschaft) und die politische Isolation. Noch
ist der Ausgang des Krieges ungewiss. Im Augenblick hat sich Putin in eine
Sackgasse manövriert. Es geht nicht vorwärts, Richtung Sieg, und rückwärts,
Richtung Waffenstillstand und Friedensverhandlungen, kreisen die Geier seiner
Rivalen über dem Kreml. Was werde ich heute in einem Jahr schreiben?
in einem jahr wirst du schreiben:
AntwortenLöschenbonetti-media haben zum ersten mal eine auflage von 1000 webexemplaren seines weltberühmten blogs "der wo was mal kiezschreiber eines berliner vororts war" erreicht. zur feier dieser denkwürdigen marke 1000 lädt bonetti-media in den festsaal des schützenhauses von dingensda ein. um bekleidung wird gebeten.
In einem Jahr gehört mir das Springer-Hochhaus und wir feiern mit Bubble-Tea.
Löschenbin dabei! mit bekleidung?
LöschenString-Tanga ist Minimum. Falls du als Huhn verkleidet kommst, gibt es nur für dich ein Hot-Wings-All-You-Can-Eat-Meet-and-Greet mit Andy Bonetti himself. Der Colonel kommt auch.
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