„Erst gibt es kein Problem und dann keine Lösung.“ (Lupo Laminetti)
Drei Männer sitzen in der Kantine des soziologischen Instituts der Universität N.N. und plaudern miteinander. Schließlich geht einer der Männer, nach einer kurzen Pause unterhalten sich die beiden anderen weiter.
A: Was hälst du eigentlich von seiner Theorie des medialen Idioten?
B: Ehrlich gesagt habe ich mich mit diesem Thema noch nie beschäftigt. Hast du sein Buch gelesen?
A: Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen. Und du?
B: Ich auch nicht. Ich habe, ehrlich gesagt, keins seiner Bücher gelesen. Ein oder zwei Fachaufsätze habe ich vor Jahren mal überflogen. Er hat so einen hölzernen Schreibstil.
A: Ja, es ist wie Steine-fressen. Ich kann mit seiner Arbeit nicht viel anfangen.
B: Wem sagst du das? Niemand im Institut liest seine Bücher. Wer hat denn schon Zeit für achthundert Seiten Mediensoziologie? Ich habe neulich mit dem Verlagsleiter gesprochen. Von dem Schinken sind keine hundert Stück verkauft worden. Wenn das Institut nicht jedes Mal einen hohen Druckkostenzuschuss zahlen würde, hätte der Mann noch keine einzige Zeile veröffentlicht. Selbst in unbedeutenden Fachzeitschriften hat er seit zehn Jahren keinen Aufsatz mehr untergebracht und in seine Seminare verirren sich manchmal nur ein halbes Dutzend Leute. Was glaubst du, warum der Dekan sein Lehrdeputat immer weiter kürzt und ihm im Gegenzug Aufgaben in der Selbstverwaltung gibt? Jetzt sitzt der Trottel in einem sogenannten Qualitätszirkel und muss einmal die Woche mit den Schnarchnasen von der Verwaltung über Evaluation und so einen Mist diskutieren. Aber der Dekan hat ihn sowieso auf dem Kieker. Wo blöd kann man eigentlich sein? Der Typ hat versucht, ausgerechnet mit der Sekretärin vom Dekan was anzufangen! Wo doch jeder weiß, dass der Dekan selbst was mit ihr hat. Vollidiot!
A hat schon längere Zeit nichts mehr gesagt und sieht B entsetzt an.
B: Er steht hinter mir, oder?
A nickt.
Men At Work - It's a Mistake. https://www.youtube.com/watch?v=I0AxrOUJ62E
Mister 1 Cent
AntwortenLöschenSie führen doch nicht etwa Selbstgespräche ...?
Wer schreibt, tut nie etwas anderes ;o)
LöschenDer Gag ist bis in die Zwanziger Jahre zurückverfolgbar, Karl Valentin, Die Orchesterprobe. "Der ist doch gar kein richtiger Kapellmeister, der war doch Klavierspieler im Kinematographen. Der ist doch nur mit Projektion hier hineingekommen."
AntwortenLöschenIch glaube, diese Erkenntnis ist älter, als wir denken.
Löschen„Ich mache diese Aufzeichnungen über meine letzten Jahre ohne den mindesten Gedanken an ihre Publikation. Das lächerliche und schädliche Phänomen, das man Literatur nennt, habe ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt definitiv aus meinem Leben verbannt. Ich hege nur den Wunsch, durch diese Seiten zu einem besseren Verständnis meiner selbst zu gelangen. Meine, und die allen anderen Unfähigen eigene Marotte, nur mit der Feder in der Hand denken zu können (…), zwingt mich zu diesem Opfer.“ (Italo Svevo: Tagebuch, 1902)
Ich finde, der nette Witz verwischt die Zielrichtung des Textes, der nach dem Urteil "Vollidiot" eines sich selbst entlarvenden, kompletten, medialen Idioten enden müsste.
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