Samstag, 1. Oktober 2022

Warum gibt es keine Milchmänner mehr?

 

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„Der Mensch, der krank im Bette liegt, kommt mitunter dahinter, daß er für gewöhnlich an seinem Amte, Geschäfte oder an seiner Gesellschaft krank ist und durch sie jede Besonnenheit verloren hat: er gewinnt diese Weisheit aus der Muße, zu welcher ihn seine Krankheit zwingt.“ (Friedrich Nietzsche)

Das Pokerspiel um die Ukraine dauert schon sehr lange. Putin hat als Erster die Nerven verloren und versucht, die Sache mit der Brechstange zu lösen. Der Westen verfolgt mit den Sanktionen und Waffenlieferungen eher eine Politik der Nadelstiche. Je länger der Krieg dauert, um so schädlicher sind die Wirkungen auf Russland. Der Westen hat seine Energieversorgung im nächsten Jahr umgestellt, in Deutschland wird die Energiewende vermutlich einfach abgeblasen. Wer hundert Milliarden extra für seine Armee hat, kann auch zweihundert Milliarden extra für Energie ausgeben.

Kapitalismus bedeutet immer Expansion. Im Kleinen wie im Großen. Jedes Unternehmen will seinen Umsatz und seinen Profit erhöhen. Es sollen neue Märkte „erobert“ werden. Auf staatlicher Ebene nennt man es Imperialismus. Der kapitalistische Westen will seine Einflusssphäre vergrößern, beispielsweise in der Ukraine. Das kapitalistische Russland will ebenfalls seine Einflusssphäre vergrößern, beispielsweise in der Ukraine. Das kapitalistische China treibt weltweit seine Expansionspläne voran, nennen wir es ökonomischen Imperialismus. Alles ist also wie immer. Es wird nie eine sozialistische Revolution geben und deswegen hat die Kapitalfraktion es auch nicht nötig, einen neuen Faschismus zu fördern. Es geht einfach immer so weiter wie bisher und die Mehrheit der Bevölkerung stimmt dieser Ideologie bei allen Wahlen zu.

Bei der WM 2018 hat die deutsche Nationalmannschaft eins von drei Spielen gewonnen, bei der EM 2021 eins von vier Spielen und bei der Nations League eins von sechs Spielen. Es geht also aufwärts.

Wichtelbach ist nach einem Referendum Russland beigetreten. Der Kreml hat spontan zehn Kisten Wodka und eine Balalaika geschickt. Ein russischer Öltanker ist auf dem Weg zu uns. Jetzt kann der Winter kommen.

Mit siebzehn Jahren spielte er schon Altsaxophon.

Endlich ist sie da: die Back Power Bewegung. Bäcker in Existenznot schließen sich zusammen. Gebt uns wenigstens die Rohlinge, wir backen sie auch selbst auf!

Die Putin-Querdenker schimpfen über die „Lügenpresse“ (auch wenn sie diese AfD-Vokabel nicht direkt benutzen, aber sie meinen dasselbe), lesen sie aber trotzdem jeden Tag. Vermutlich nur, um ihre Wut nicht abkühlen zu lassen. Natürlich wird auch das alte Querdenker-Narrativ bemüht, Deutschland sei eine Diktatur. Dazu die übliche Geschichtsrelativierung: „Der Russe ist der neue Jude“ (Attila Erdmann). Als ob den Russen ein Holocaust drohen würde. Lapuente spricht nicht mehr von Wut, sondern von Hass. Nächste Stufe der Eskalation: Gewalt.

Simon & Garfunkel - The Boxer (Audio) - YouTube


3 Kommentare:

  1. Zu Dr. Stephan Erdmanns Entgleisung (Der Russe sei der neue Jude) empfehle ich folgenden Artikel in der taz:
    https://taz.de/Narrativ-der-verfolgten-Russen/!5847984/

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    1. Er fühlt sich bestimmt wie Sophie Scholl, weil er doch jetzt im Widerstand ist ;o)

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