Es
kommt derzeit vermehrt zu Schließungen von Bäckereien. Im Brotland Deutschland
löst jede geschlossene Bäckerei tiefsitzende Ängste aus. Aber: Schon seit
Jahrzehnten schließen regelmäßig kleine Bäckereien und die großen Ketten
wachsen von Jahr zu Jahr. Allein im Vorkriegsjahr 2021 schlossen etwa 600
Bäckereien in Deutschland.
Die
Arbeitszeiten sind ein großes Problem. Wer will schon um zwei Uhr nachts
aufstehen? Aber ungelernte Hilfskräfte für die Aufbäckereien, die nur die
Fabrikrohlinge in den Ofen schieben müssen, findet man immer. Die kleinen Handwerksbetriebe
finden einfach keine Nachfolger mehr. Die Kinder des Bäckermeisters gehen
womöglich lieber auf die Uni. Die Leute kaufen das Billigbrot, v.a. Toastbrot,
im Supermarkt und sparen sich den Weg zum Bäcker.
Nur
wenige Bäcker können sich diesem Konzentrationsprozess entziehen. Ich kenne ein
Beispiel: Die Nachbarin meines Vaters in Bingen. Sie hatte mit ihrem Mann 1971
die Bäckerei vom Großvater übernommen und ihr Unternehmen beschäftigt
inzwischen über tausend Mitarbeiter in 51 Filialen (+ Brotfabrik). Dieses
Ehepaar hat den Spieß umgedreht. Sie sind nicht aufgekauft worden, sie haben
Betriebe übernommen, die aufgegeben wurden. Heute ist die Nachbarin Witwe, hat
die Geschäftsleitung an kompetente Frauen übergeben und genießt das Leben.
Das
Brot wird uns nicht ausgehen, es wird nur teurer. Dann kostet das Kilo nicht
mehr zwischen drei und vier Euro, sondern eben zehn Euro. Wie viel Brot essen
wir? Hundert Gramm am Tag? Dann reicht ein Kilo also für zehn Tage. Wir kaufen
drei Brote im Monat und geben statt zehn Euro eben dreißig Euro im Monat aus.
Ein Euro am Tag für Brot. Ist das der Weltuntergang? Das Ende des Brots as we
know it? Keine Panik, Holgi. In der allergrößten Not schmeckt die Wurst auch
ohne Brot.
Die Sterne - Was hat Dich bloß so ruiniert? - YouTube
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