Blogstuff 732
„Redröm.“ (Stefan König: Scheinung)
Im
Winter muss man bei Videokonferenzen vorsichtig sein. Ziehen Sie einen dicken
Pullover an! Zittern Sie gelegentlich! Wer sich als Heizer verrät, verhält sich
unsolidarisch. Frieren für den Frieden. Laden Sie bei Insta Fotos von
Raviolidosen und Knäckebrot hoch. Kein Foodporn, keine Berichte von
Restaurantbesuchen.
Im
amerikanischen Original der „Sesamstraße“ sagt Oskar zur Begrüßung nicht
„Hello“ wie allen anderen, sondern „Go away“. Hau ab! Verschwinde! Was willst
du hier? Deswegen war er mein Liebling der Serie. Das hält die Leute auf
Distanz. Sie werden nicht übergriffig, duzen dich oder geben dir ungefragt gute
Ratschläge™.
Jetzt
liest man gelegentlich, die Inflation sei Folge der vielen Staatschulden und
der Ausweitung der Geldmenge. Aber das ist nicht richtig, sonst hätten wir seit
zehn Jahren eine galoppierende Inflation. Der Staat druckt nicht mehr Geld wie
in Deutschland 1923, sondern er verkauft mehr Staatsanleihen. Wer sind die
Gläubiger der Staaten? Die Banken. Das Geld kommt also in der Realwirtschaft
nie an. Preistreiber 2022 sind die Energiepreise, die sich vervielfacht haben, sowie
die Rohstoffe, deren Beschaffung schwieriger und damit teurer geworden ist.
Was
passiert eigentlich, wenn ein Staat pleitegeht? Dann schauen seine Gläubiger in
die Röhre. Ich gehöre seit vielen Jahren nicht mehr dazu. Früher, als es noch
fünf bis sechs Prozent Zinsen pro Jahr gab, hat ich meine Ersparnisse
hauptsächlich in Bundesschatzbriefen angelegt. Jetzt haben die Banken, allen
voran die EZB, die Anleihen im Portfolio. Bankrotter Staat = bankrotte Banken.
Die dann wieder vom Staat gerettet werden müssen. Banken und Staaten sind wie
siamesische Zwillinge, sie verbindet derselbe Blutkreislauf aus virtuellem
Geld.
„Alien
– Die Rückkehr”: Irgendeine beschissene achtjährige Rotzgöre kennt das
Raumschiff wie ihr Malbuch und hält bei der Flucht den ganzen Laden auf.
Bei
einem Nickerchen am Nachmittag träume ich, dass ich in einem Restaurant sitze.
Es dauert eine halbe Stunde, bis mir in dem völlig leeren Lokal eine Karte
gebracht wird. Dann setzt sich eine fremde Frau zu mir, die wirres Zeug redet.
Wenig später geht sie und auf die fünf freien Plätze setzen sich andere
Menschen. Plötzlich ist jeder Platz besetzt. Ich frage sie, ob es sich um eine
geschlossene Gesellschaft handelt, und was gefeiert wird. Die schwarze Frau neben
mir lacht und klopft mir auf die Schulter, als hätte ich einen großartigen Witz
gemacht.
Wie
andere Ideologien auch lebt der Marxismus von primitiven Dichotomien. Böser
Kapitalismus, guter Sozialismus. Es gibt auch nur zwei Sorten Mensch: Kapitalisten
und Proleten. Ausbeuter und Ausgebeutete. Aber wohin gehöre ich? Ich beute
niemanden aus und werde nicht ausgebeutet. Bin ich in der Märchen- und
Traumwelt des Marxismus ein Transmensch? Schade, dass ich niemanden aus der
Sekte Marx/Engels Zeugen kenne.
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