Montag, 10. Oktober 2022

Hungern & Heizen oder Frieren & Fressen?

 

Der befürchtete Volksaufstand wegen der Corona-Maßnahmen ist bekanntlich ausgeblieben. Obwohl unsere Freiheit massiv eingeschränkt wurde. Kein Restaurantbesuch, kein Kino, Geisterspiele in der Bundesliga. In Berlin, dieser kaputten durchgeknallten Stadt, war es wochenlang verboten, auf einer Parkbank zu sitzen und ein Buch zu lesen. Man durfte nicht mehr selbst entscheiden, wie viele Menschen man in seine Wohnung einlädt. Praktisch ein Partyverbot. Haben wir alles mitgemacht. Es war uns eine Ehre, eine patriotische Pflicht. Gesundheit ist das höchste Gut und Vorsicht bekanntlich die Mutter der Porzellankiste. Mir hat die Splendid Isolation in meinem Häuschen im Grünen nix ausgemacht. Hier gibt es sowieso keine Restaurants. Kinos oder Stadien. Wir treffen uns maximal zu dritt, um Fußball oder DVDs zu gucken und dabei eins zwei Flaschen Whisky niederzumachen.

Jetzt haben wir die höchste Inflation zu meinen Lebzeiten und eine Energiekrise. Es geht in diesem Herbst und Winter nicht um Freiheit, sondern ums Geld. Die Geiz-ist-geil-Gesellschaft muss fassungslos mitansehen, wie der Wert der eigenen Ersparnisse im selben Tempo abschmilzt wie die Gletscher und Eisberge im Klimawandel. Alles wird teurer. Hungern & Heizen oder Frieren & Fressen? Für die Verdammten dieser Erde, vulgo: das Prekariat und die untere Mittelschicht, wird es richtig bitter. Für dieselbe Arbeit bekommen sie immer noch denselben Lohn, aber viel weniger Waren und Dienstleistungen. Dem Mustervolk des Spätkapitalismus geht das Kapital aus. Gehen die Deutschen jetzt auf die Barrikaden? Oder lassen sie sich das Energiesparen als patriotische Pflicht im Kampf gegen Russland um Frieden und Freiheit verkaufen? Wahlweise auch als Beitrag zur Energiewende und als Opfer im Angesicht der kommenden Klimakatastrophe? Mich betrifft auch diese Krise so wenig wie die Pandemie. Ich werde den Winter in meinem Häuschen verbringen und muss glücklicherweise für die Heizkosten nicht zahlen.

P.S.: Muss ich im Winter Angst vor den Klimaflüchtlingen in meiner Nachbarschaft haben?


3 Kommentare:

  1. "Muss ich im Winter Angst vor den Klimaflüchtlingen in meiner Nachbarschaft haben?"

    Wenn der Schornstein raucht, eventuell vor Kälteflüchtlingen. :)

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    1. Genau diese Leute meine ich. Eine Stunde Aufwärmen gegen eine Flasche Wein. So läuft das demnächst bei mir :o)

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  2. WINTERHILFSWERK: Keiner soll hungern ohne zu frieren.....

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