Samstag, 20. Dezember 2014

Fakten für Fans

Andy Bonetti hat einen Bruder. Er heißt Randy Bonetti und ist ein Underground-Filmstar, der mit anderen Mitgliedern der „Hessischen Primitiven“ in der Shadow Factory in Frankfurt-Sachsenhausen lebt. Berühmt wurde er durch seinen Film „Zu spät“, eine Schwarz-Weiß-Arbeit. Randy liegt eine Stunde lang in einem Schaumbad und wird aus dem Off von einer Frau beschimpft und beleidigt, ohne dass der Zuschauer den Grund erfährt. Ebenso bekannt ist „Lebst du schon?“, in dem dreißig Minuten nonstop Ikea-Möbel in die Luft gesprengt werden.
Randy ist mit Erna Breitkopf verheiratet. Sie leidet am Borderline-Syndrom mit allen Facetten dieser Krankheit. Sie beherbergt mehrere Persönlichkeiten, hat Bulimie und sie ritzt sich – bevorzugt die Fußsohlen, damit sie beim Laufen Schmerzen hat. Nach jeder Mahlzeit geht sie auf die Toilette, um sich geräuschvoll zu übergeben, auch in Restaurants. Zuvor verschlingt sie Unmengen und hat auch einen ganzen Wäschekorb voller Süßigkeiten in ihrer Küche stehen. Das einzige, was sie bei sich behält, ist der Alkohol. Weißwein, Eierlikör und Weizenbier in rauen Mengen. Bis vier Uhr morgens kann diese Frau trinken, es ist eine wahre Pracht. Erna ist von Zeugen Jehovas adoptiert worden, ihr tatsächlicher Vater lebt inzwischen in Bangkok. Ihre leibliche Mutter lebt getrennt von ihm auf Tahiti. Sie ist schizophren, drogenabhängig und überdies von adliger Geburt, was ihre Tochter eigentlich zu einer „Baroness von Elfenhaar“ macht. Randy behauptet, Erna ginge im Bett ab wie ein rotes Moped. Einmal hat sie versucht, Andy Bonetti zu erschießen, da er sich weigerte, ihr bei der Veröffentlichung ihres Buchmanuskripts „Männer sind Abschaum“ in seinem Hausverlag zu helfen. Glücklicherweise hatte Randy die echten Patronen gegen Platzpatronen ausgetauscht, da er selbst um sein Leben fürchtete.
Seine erste Million verdankt Andy Bonetti nicht seinen phänomenalen Büchern, sondern einer Erbschaft. Eines Tages erreichte ihn die Mail einer Hilda Moreno von einer Bank in Madrid. Sie hatte „eine schwimmende Fonds auf einem Konto“ entdeckt, das „einem toten Auslaender Herr Kenny, der im Jahr 2004 starb“ gehörte. Er hinterließ zwar weder eine Nachkommenschaft oder ein Testament, aber Frau Moreno hatte beschlossen, mit Bonetti die fünf Millionen Dollar zu teilen und ihm seinen Anteil zu überweisen. Das klappte auch umstandslos. Mit einem General aus Nigeria lief die Nummer ein Jahr später gleich noch einmal.
In jungen Jahren verkaufte Bonetti CD-Rohlinge mit selbstgestaltetem Cover unter dem Titel „Absolute Stille“ in Yoga-Studios und an Meditationsgruppen. Ein beigefügtes und selbstverständlich gefälschtes Echtheitszertifikat bestätigte dem Käufer, die CD sei mit einem Außenmikrophon auf der Raumstation Mir aufgenommen worden. Die zweite CD „Heilschweigen mit Andy“ war weniger erfolgreich.
Bonetti kam als Bewegungslegastheniker auf die Welt und kann bis heute nur mit einem Löffel essen. Er bevorzugt Schuhe mit Klettverschluss oder Slipper. Er kann Gegenstände nicht weiter als vierzig Zentimeter werfen und vorher keine Angaben über die Wurfrichtung machen. Er meidet Zebrastreifen, weil sie ihn beim Laufen völlig aus dem Konzept bringen.
Bonettis Trinkerepos „Lakonische Deskription nocturnaler Rudimente“ ist in Island ein Verkaufsschlager.
Bonetti ist der einzige Mensch, der bei Vollmond einen blauen Schatten wirft. Das rätselhafte Phänomen wird derzeit von Wissenschaftlern der Universität Tübingen untersucht.
Böse Zunge behaupten, Bonetti sei so reich, dass er extra jemanden eingestellt hätte, der sein Geld zählt. Das ist nicht wahr.
Bonetti kann mit Tieren sprechen. Aber sie verstehen kein Wort.
„Träume? Natürlich habe ich noch Träume. Ich träume zum Beispiel davon, dass Angela Merkel mein Auto im Bikini wäscht. Ich will Sigmar Gabriel sehen, wenn er in einem String-Tanga und auf Rollschuhen einen Hamburger an meinen Tisch bringt.“ (Andy Bonetti in einem Interview mit dem New Yorker)
Doctor and the Medics - Spirit in the Sky. http://www.youtube.com/watch?v=9X2fdGEWOhA

5 Kommentare:

  1. Das Bild zeigt die Hafenstraße in Bad Nauheim bevor Bonetti Berliner Flair nach Rheinhessen brachte. Handyläden, Kettenbäcker, Ein Euro Shops und Dönerbuden zieren nun diese Prominiermeile.
    Nicht zu sehen ist das Bordell 'zur windigen Jungfer', welchem Bonetti zum Jahrestag seiner Defloration ein literalisches Denkmal in der Novelle 'mach schneller, Junge' setzte.

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    1. Kompliment! Hier spricht ein Bonetti-Aficionado :o)

      Gegenüber der Shadow Factory ist heute der Bonetti-Fan Shop (drei Etagen).

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  2. Oh ja. Spätestens nach der Verfilmung seines Heimatfilms 'unter Hunden' (Edgar Reitz, 104 Folgen) bin ich ein glühender Veehrer des Meisters. Als Bonetti zum dritten mal den Literaturnobelpreis bekam hab ich mit meinen Freunden ein Fahrradcorso von Bad Dürkheim bis Kallstadt gemacht! Wir wurden von den lokalen Keltern beim Feiern tatkräftig unterstützt. Unvergessen auch sein Auftritt bei den Heinz-Pralinski Festspielen 1966, bei dem ein junger Klaus Kinski seine Passion für theatralische Auftritte entdeckte.

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    1. Ich kann mich auch noch sehr gut an die Festspiele erinnern. Damals haben sich Klaus Kinski und Andy Bonetti kennengelernt. Sie haben dann eine gemeinsame Bibelverfilmung geplant, Kinski als Jesus und Bonetti als Moses. Aber leider ist sie nie gedreht worden. Arbeitstitel: "Vier Fäuste für ein Hallelulja". Ich glaube, der Stoff wurde später mit anderen Darstellern in die Kinos gebracht.

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  3. Ach, erinnere mich nicht an sowas. Der Titelsong von 'unter Hunden' hieß ja Andy Bonettis waitin'.... talking italian. Damals vom Reblausterzett intoniert.
    Später von einer unbekannten angelsächischen Musikgruppe namens Bananarama derb gecoverd. Nur daß sie Bonetti durch De Niro ersetzt haben.

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