Ich wollt, ich wär
Ein Bambusbär
Mit Namen Paulchen PandaEin Leben für den Holzverzehr
Gelegentlich Geschlechtsverkehr
Und abends die Veranda
Immer wissen, was läuft
Ich wollt, ich wär
Ein Bambusbär
Mit Namen Paulchen PandaBlogstuff 1226
„Solange es läuft, lässt man es laufen.“ (Bonetti zu
seiner überraschenden Berufung in den WM-Kader)
Ich
bin so deutsch, ich frage AfD-Mitglieder, wo sie ursprünglich herkommen.
Am
Ende bewohnen wir eine winzige Immobilie mit Holzwänden.
Wenn
ich noch mal auf Reisen gehe, dann nicht mit Ryanair nach Ibiza, sondern mit
einem Tornado nach Oz.
Habe
gerade bei Lieferando den ersten Burger mit schwarzen Johannisbeeren und
Walnüssen gefunden. Leute, wo soll das noch hinführen?
Schon
vor Jahren habe ich mir den Spaß erlaubt, von einer Pizza mit Weißwurstscheiben
zu phantasieren. Jetzt gibt es die Pizza Oktoberfest, exakt so, aber zusätzlich
mit Sauerkraut und Creme-Fraiche – und natürlich ohne süßen Senf. Söder,
übernehmen Sie!
Auch
merkwürdig: die Pizza Knusperente mit Rotkohl und Bratensoße. Wie alt sind die
Enten, wo wir seit Wochen Vogelgrippe haben?
Nimm
das, Kirche: Zehn Gebote der
sozialistischen Moral und Ethik – Wikipedia
Aus
Bonettis Rede auf dem jährlichen Blogger-Kongress: „Ich bin ein Blogger. Hat
nicht ein Blogger Augen? Hat nicht ein Blogger Hände, Gliedmaßen, Werkzeuge,
Sinne, Neigungen, Leidenschaften? Mit derselben Speise genährt, mit denselben
Waffen verletzt, denselben Krankheiten unterworfen, mit denselben Mitteln
geheilt, gewärmt und gekältet von eben dem Winter und Sommer als ein Influencer?
Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht?
Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen
wir uns nicht rächen?“
Das
crazy. Ich bestelle seit zwanzig Jahren bei Amazon. Am Donnerstag sollten zwei
Bücher à 500 Seiten kommen (Mick-Herron-Krimis). Meine Nachbarin sieht den
Amazon-Fahrer, wie er etwas in meinen Briefkasten steckt, und erzählt es mir,
als ich an der Tür auf den Typen warte. Ich erzähle ihr, ich würde zwei Bücher
bekommen. Sie: „Der Umschlag sah so dünn aus.“ Ich gehe runter und was habe ich
bekommen? Einen leeren Umschlag und die Meldung auf meiner Amazon-Seite
„Zustellung erfolgt“. Mit einem Foto von meinem Briefkasten. Ich bin mal
gespannt, wie das mit meiner Reklamation ausgeht.
Stellen
Sie sich vor, der Abfall, den Sie jeden Tag produzieren, würde in Ihrer Wohnung
bleiben. Wann wäre die ganze Bude komplett zugemüllt? Nach einem Jahr? Nach
zwei Jahren? 2023 gab es 433 kg Haushaltsabfälle pro Kopf, 2022 waren es 606
kg.
Ein
Leben im Elfenbein-Apartment. Irgendwo zwischen vergangener Midlife-Crisis und
zukünftiger Demenz.
Bonetti Airlines – Unser Service ist
unübertroffen.
Blogstuff 1225
Sonntagmorgen,
ich sitze am Schreibtisch. Das Fenster ist offen, um frische Luft reinzulassen.
Aber drei Stockwerke unter mir sitzt der elende Kiffer schon wieder auf seinem
Balkon und bald riecht es in meiner Bude wie vor zwanzig Jahren.
„Was
ist denn hier los?“ fragte Gott, als er mal wieder im Sonnensystem war.
Die
„Gesellschaft“ ist eine amorphe Masse ohne eigenen Willen und ohne eigene
Kraft, die durch den Wellengang der Zeit und in seltenen Fällen durch die
Politik bewegt wird. Sie ist keine verlässliche Größe und scheint auch kein
Gedächtnis zu haben. Ein gleichgültiger Zellhaufen ohne Einfluss auf das eigene
Schicksal. Schließlich haben auch Quallen kein Gehirn. Werden sie an den Strand
gespült, kann man zusehen, wie sie langsam verdunsten. Es bleibt nichts übrig.
Parkbank-Content.
Seit Tagen liegt eine Kindersteppjacke neben einem Mülleimer. Dann kommt eine
junge Frau, hebt sie auf, sieht sie sich prüfend an und nimmt sie mit. Armut =
Recycling.
Wegen
Personalmangels bei der BSR werden jetzt Mitarbeiter der Berliner Senatsverwaltungen
beim Reinigen der Stadt von Herbstlaub eingesetzt. Leider heften die Beamten
die Blätter in Aktenordnern ab.
Das
Parteiensystem, dass sich nach dem Krieg in den vier größten europäischen
Ländern gebildet hat, löst sich gerade auf (Deutschland, Großbritannien) oder hat
sich bereits aufgelöst (Italien, Frankreich).
Die
Chinesen stecken hinter dem Klimawandel. Denn in China scheint es keinen
Klimawandel zu geben. Alle Katastrophen finden in Europa statt. Oder waren es
die Russen?
Merz
hat im ersten halben Jahr seiner Kanzlerschaft mehr Schulden gemacht als Kohl
für die komplette Deutsche Einheit. Damals hat man wenigstens an Straßen,
Brücken und Gebäuden gesehen, was mit dem Geld gemacht wurde. 2024 wurden z.B.
etwa 450 Milliarden Euro für Renten und Pensionen ausgegeben, die nur zu zwei
Dritteln durch die Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gedeckt waren. Da
versickert das Geld in der heutigen Zeit.
Hat
schon mal jemand einen Jugendlichen gesehen, der mit seinem Handy telefoniert?
Wieso sprechen diese Menschen so wenig? Verantwortlich für die Vereinsamung der
Jugend sind angeblich die Schulschließungen vor fünf Jahren. Vom 13. März bis Mitte
Mai 2020, je nach Bundesland. Treffen konnten sich die Kids privat natürlich
immer noch. Aber Corona ist eine bequeme Ausrede für ein viel tiefer gehendes
gesellschaftliches Problem. Fünf Jahre sind für junge Menschen eine Ewigkeit.
Freundschaften sind entweder fortgesetzt worden oder neue sind entstanden.
Möglicherweise richten TikTok und Influencer einen wesentlich größeren Schaden
an, aber darüber spricht niemand.
Zehn
kleine Stadtbildstörer standen mal am Rhein
Einer
fiel hinein und da waren‘s nur noch neun
Neun
kleine Stadtbildstörer haben nur gelacht
Einer
hat sich totgelacht, da waren’s nur noch acht
Acht
kleine Stadtbildstörer haben’s übertrieben
Einer mit
gestrecktem Crack, da waren‘s nur noch sieben
Sieben
kleine Stadtbildstörer folgten blind ihrem Reflex
Und
tranken selbstgebrannten Schnaps, da waren’s nur noch sechs
Sechs
kleine Stadtbildstörer gingen ohne Schuh und Strümpf
Einen
schlug ein Nazi tot, da waren’s nur noch fünf
Fünf
kleine Stadtbildstörer wollten nur ein Bier
Der
Wirt holte den Knüppel raus, da waren’s nur noch vier
Vier
kleine Stadtbildstörer gingen am AfD-Büro vorbei
Es
kamen ein paar Männer raus, da waren’s nur noch drei
Drei
kleine Stadtbildstörer fühlten sich nicht frei
Es kam
die Polizei vorbei, da waren es nur zwei
Zwei
kleine Stadtbildstörer wollte wirklich keiner
Einer
hat den Strick genommen, da war es nur noch einer
Ein
kleiner Stadtbildstörer fühlte sich allein
So
lief er einfach schnell zurück ins Asylantenheim
Eigentlich ist es immer das
Gleiche, nur der Ort ändert sich. Diesmal ist es also Marburg und das
„Anti-Quariat“. Bereits beim Betreten der mit staubiger Luft gefüllten
Geschäftsräume sinkt mein Mut und ich weiß, dass mich heute wieder eine
Demütigung erwartet. Eine Demütigung, die sich aus verschiedenen Quellen
speist: Die unheimliche Stille, die fehlende Distanz zum Publikum, die
Trostlosigkeit der Kulisse, die existenzielle Verlorenheit der Gastgeberin.
Die Kulisse: Altersdunkle
Holzregale mit endlosen Reihen von Buchrücken, gefühlte zehntausend Bücher, die
weder einer alphabetischen noch einer thematischen Ordnung folgend
nebeneinander stehen, ein Resopaltisch mit dünnen Beinen, auf dem ein Stapel
mit Exemplaren meines neuesten Romans „Liquid Memories“ liegt, und ein paar
trostlose Topfpflanzen. Dazu knapp zwanzig Stühle verschiedenster Herkunft, die
offenbar eigens für diesen Anlass herbei geschafft wurden. Für mich steht ein gepolsterter Stuhl bereit, ein zweiter Resopaltisch und ein
Drittelliter Mineralwasser in einer bereits geöffneten Flasche nebst Glas.
Das Publikum: In der ersten
Reihe sitzen nur die Gastgeberin Gisela Schmirgelberger-Jungmanova und ihre
Zwillingsschwester Rosalinde. Dahinter drei junge Frauen mit kurzen, himbeerrot
gefärbten Haaren und versteinerten Mienen, offenbar Studentinnen der Geisteswissenschaften.
Dazu ein halbes Dutzend der unvermeidlichen Deutschlehrer, die mit
chirurgischer Präzision jeden Satz in seine Einzelteile zerlegen und jede
Bedeutung in ihr Gegenteil verkehren können. Schlimmstenfalls schreiben sie
gerade selbst an einem Roman oder einem Lyrik-Bändchen. Ganz hinten einige
Studenten und Zufallsbesucher, die angestrengt das Display ihres Smartphones
bearbeiten. Insgesamt etwa Dutzend Leute.
Der Vortrag: Nach einigen dürren
Worten der Einführung von Frau Schmirgelberger-Jungmanova beginne ich mit einem
humoristischen Text über meine Verhaftung wegen öffentlicher Trunkenheit in
Texas 1993, meiner Nacht im Gefängnis und der anschließenden Gerichtsverhandlung.
Eisiges Schweigen. Es folgen einige Gedichte im schwungvollen Reimschema meiner
rheinhessischen Heimat. In der letzten Reihe steht ein Mann auf und verlässt
das Antiquariat. Jetzt komme ich zum ersten Höhepunkt meiner Lesung: Eine
Satire auf die feministischen Bemühungen, die deutsche Sprache zu verändern.
Die drei Studentinnen stehen gleichzeitig auf und verlassen geschlossen den
Raum. Als ich meinen berühmten Text über Hamstergolf zu Gehör bringe, schüttelt
ein bärtiger junger Mann mit Hornbrille aus der dritten Reihe den Kopf und geht
ebenfalls – vielleicht ein Tierschützer oder Veganer. Ich mache mit einem
unveröffentlichten Kapitel aus „Liquid Heaven“ weiter. Als ich einen Schluck
Wasser trinke, nutzt eine Studienrätin, die ich auf Anfang Sechzig schätze, die
kurze Pause, um mich zu fragen, ob die Protagonistin Rosine Fischel eine Jüdin
wäre und ob die Szene in einem Kellerversteck auf das Leben von Anne Frank
anspielen würde. Wut und Verachtung blitzen aus ihren Augen. Jetzt würde ich selbst
gerne gehen – aber die Demütigung endet erst, nachdem man mit der
Veranstalterin, ihrer verbissen schweigenden Schwester und zwei interessierten
Zuhörern, die allerdings kein Buch von mir kaufen, noch ein Glas Wein in einem
„Bistro“ getrunken hat.
Blogstuff 1224
„Alle Erkenntnis ist alt und langweilig.“ (Thomas
Mann: Tonio Kröger)
Ein
halbes Jahr nach der Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler kann man eine erste
Bilanz ziehen: Die Wirtschaft brummt, die Steuereinnahmen sprudeln, die
schwarze Null im Staatshaushalt steht so felsenfest, als hätte der
Finanzminister Viagra eingepfiffen. Chinesische Unternehmer kommen reihenweise
nach Deutschland, um zu lernen, wie man erfolgreich Produkte entwickelt und
vermarktet. Job-Center werden geschlossen, weil es nicht mehr genug Arbeitslose
gibt. Ganz Europa zittert vor der Bundeswehr und es ist nur noch eine Frage der
Zeit, wann Pistorius seine Höllenmaschine Richtung Moskau in Marsch setzt. Wetten,
dass wir dieses Jahr wieder weiße Weihnachten bekommen?
Jetzt
mal im Ernst: Bei Merz weiß ich nie, ob er jenes Glück hat, das den Dümmsten
manchmal zufällt, oder ob er ein genialer Stratege ist. Aber ihm ist mit der
Stadtbild-Debatte das Ablenkungsmanöver des Jahres gelungen. Alle schauen auf
das brennende Haus Deutschland (Rezession, Klima, Arbeitslosigkeit,
Rekordverschuldung, AfD stärkste Partei usw.), aber der Kanzler ruft: „Guck mal
da, ein rotes Fahrrad“ – und allen drehen die Köpfe. Ich habe lange Jahre in
einem Stadtforschungsinstitut gearbeitet. Das Thema Stadtbild wurde nicht
einmal erwähnt, kein Stadtforscher hat sich mit diesem amorphen Begriff jemals
im Rahmen einer Tagung oder eines Forschungsprojekts befasst. Über den „Herbst
der Reformen“ spricht niemand mehr und es scheint auch egal zu sein, ob etwas
gegen die Probleme des Landes getan wird. Gebt dem Urnenpöbel einen Lutscher
und er ist beschäftigt, bis die Weihnachtsmärkte öffnen. Von dieser Regierung
sind keine Reformen zu erwarten.
Nach
dem Verbot der Plastikstrohhalme hatten wir einen verregneten Sommer und einen
goldfreien Oktober. Klimaschutz funktioniert!
Life-Hack
vom Profi: Kaffee nach Mitternacht führt zu Schlafstörungen.
Ich
finde es lustig, dass fünf Jahre nach Corona immer noch irgendwelche
kleinkarierten Korinthenkacker die angebliche Freiheitsberaubung beklagen.
Leute, wenn ihr euch damals an die Vorgaben der Regierung gehalten habt, seid
ihr doch selbst schuld. Wir saßen, fünf Jungs aus fünf verschiedenen Haushalten,
weiter zusammen bei Fußballübertragungen oder DVD-Abenden vor der Glotze,
natürlich ohne 1,5 Meter Abstand (so groß ist ja kein Wohnzimmer). Ich habe nie
gehört, dass die Polizei solche Sachen kontrolliert hat. Wie auch? Hier leben
über 80 Millionen Leute und man braucht ja auch noch einen
Durchsuchungsbeschluss. Wir haben unser Leben einfach weitergelebt. Einmal in
der Woche hatte ich beim Einkaufen die bescheuerte Maske auf und das wars. Es
gab nur ein einziges ärgerliches Ereignis in dieser Zeit. Ich saß mit einer
Freundin im ICE, ohne Maske. Nach einer Stunde kommt ein Schaffner, nicht zur
Fahrkartenkontrolle, sondern nur zu uns. Maske oder Aussteigen. Eine
Gestapo-Ratte unter den Fahrgästen hatte uns offenbar denunziert. Wer heutzutage
fehlende Freiheiten beklagt, sollte nach Amerika, Russland oder China schauen.
Thomas Bernhard wurde von seinem
Verleger förmlich um seine Manuskripte angebettelt. Zu Elias Canetti kam der
Cheflektor persönlich nach Hause, um den handschriftlichen Text abzuholen. Dann
wurde er im Verlag abgetippt und per Chauffeur zurück zum Autor expediert.
Truman Capote gelang es sogar, seinem Verleger umfangreiche Vorschüsse
abzuluchsen – für ein Manuskript, das es nie gegeben hat, wie man nach seinem
Tod feststellte. Im wahren Leben ist alles anders. Die stählerne Beharrlichkeit
des Banalen umfängt den Schriftsteller schon, wenn er nur das Haus verlässt.
Da steht er nun mit seiner
Kunstledermappe an der Bushaltestelle. Es ist sieben Uhr morgens und seine Nase
läuft. Als er den Bus besteigt, taucht er in eine Hölle aus lärmenden Schülern
ein. Als er wenig später in der Kreisstadt aussteigt, hat er bereits starke
Kopfschmerzen. Aber er muss den Verlag erreichen. Er ist pleite und braucht
dringend einen Vorschuss. Also kauft er sich von seinem letzten Geld eine
Fahrkarte und steigt in den Zug, der ihn in die große Stadt bringt. Als er die
Bahnhofshalle der großen Stadt betritt, bekommt er es mit der Angst zu tun. So
viele Menschen hat er schon lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Schnell
weiter! Als er auf den Vorplatz tritt, um sich auf den langen Fußmarsch zum
Verlagsgebäude zu begeben, setzt unmittelbar ein schwerer Regen ein. Völlig
durchnässt und nach vielen Irrwegen erreicht er schließlich den Verlag. Es
dämmert schon.
Er klopft an die Tür. Nichts. Er
klopft noch einmal. Wieder nichts. Er klopft lauter. Endlich hört er das
Geräusch schlurfender Schritte. Die Tür wird geöffnet. Die Sekretärin des
Verlegers steht vor ihm.
„Was wollen Sie?“ fragt sie und
sieht ihn spöttisch an. Sie beginnt zu kichern.
„Ich bin hier wegen des
Manuskripts, das ich Ihnen vor sechs Monaten geschickt habe.“
„Manu-, Manu-, Manuschibt?“
lallt sie verständnislos und kichert wieder.
„Erkennen Sie mich denn nicht,
Frau Maiselova? Ich bin Andy Bonetti. Einer Ihrer Autoren.“
Sie muss sich im Türrahmen
abstützen, um nachzudenken. „Brunetti … Buletti … Haben wir wasch ssu essen
bestellt? Ha-haben Sie die Pizza etwa in Ihrer Mappe?“
„Liebe Frau Maiselova, ich muss
unbedingt den Herrn Verleger sprechen. Es ist wichtig.“
„Den?“ Sie lacht laut und
beginnt, gefährlich zu schwanken. Dann tritt sie zur Seite und bittet ihn mit
einer übertriebenen Verbeugung hinein.
Im Vorzimmer stapeln sich die
Manuskripte zu Bergen, auf dem Schreibtisch der Sekretärin stehen leere
Weinflaschen und Gläser. Offensichtlich hat es eine Feier gegeben.
Frau Maiselova deutet auf eine
Tür und schiebt ihn dann mit beiden Armen auf sie zu. „Gehen Sie ruhig rein“,
ermuntert sie ihn.
Er öffnet die Tür und sieht den
Verleger, der den Kopf auf die Tischplatte gelegt hat und laut schnarcht. Er
macht ein paar Schritte auf ihn zu und ruft: „Guten Tag, Herr Bloch!“
Keine Reaktion. „Herr Bloch?!“
Er stellt sich neben ihn und schüttelt ihn sanft. Nur ein kurzes Grunzen, dann
ein zufriedenes Schnaufen. Er packt ihn bei den Schultern und setzt ihn
aufrecht hin. „Herr Bloch! Es ist wichtig! Es geht um mein Manuskript. Haben
Sie ‚Liquid Heaven‘ gelesen?“
Er stöhnt. Er krächzt. Dann
schüttelt er den Kopf und öffnet die verquollenen Augen zu winzigen Schlitzen.
„Wer? Was?“ sagt er mit schwerer Zunge, dann fällt sein Kopf zurück auf den
Tisch. Mit seinen Armen reißt er ein paar Schnapsflaschen um.
Es ist nichts zu machen. Er
schnarcht wie ein Bär im Winterschlaf.
Bonetti setzt sich also in einen
Besuchersessel und wartet. ‚Ich werde einfach solange warten, bis er wieder
aufwacht und mir zuhören kann. Ich brauche das Geld. Ich habe noch nicht einmal
genügend Geld für die Heimfahrt. Es gibt keine andere Möglichkeit‘, denkt er.
Draußen bricht die Nacht herein.
Als er aufwacht, ist es heller
Morgen. Der Verleger ist wach und schaut ihn neugierig an.
Er reibt sich den Schlaf aus den
Augen und beginnt: „Herr Bloch. Sie erinnern sich doch an mich, oder? Andy
Bonetti. Ich habe Ihnen das Manuskript vor sechs Monaten geschickt. Mein neuer
Roman.“
Der Verleger lacht vergnügt und
klopft sich auf die fetten Schenkel. Dann steht er auf und torkelt zu einem
Wandschrank. Er öffnet ihn und zieht wahllos zwei Manuskriptbündel heraus, die
er wild über seinem Kopf schwenkt. Plötzlich wirft er sie hoch in die Luft und
bricht in einen Lachkrampf aus. Tränen rollen über seine feisten Wangen, vor
lauter Atemnot muss er sich setzen. Dann greift er zu einer Flasche Bourbon und
schenkt sich ein Wasserglas voll, das er in einem Zug austrinkt. Nach einem
kleinen Rülpser legt er den Kopf auf die Tischplatte und schläft ein.