Blogstuff 837
„Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen.“
(Cicero zugeschrieben, eigentlich von Bonetti)
Als Santiago
Dieselmüller in das 15qm-Wohnklo in Moabit einzog, warf er einfach eine
Matratze in die Ecke. Das war sein Schlafplatz. Aus Hohlblocksteinen und
Brettern, die er vom Bau geklaut hatte, machte er einen Schreibtisch. Das war
sein Arbeitsplatz. Dazu ein Stuhl vom Sperrmüll, ein paar Bananenkisten voller
Jerry-Cotton-Hefte und SF-Romanen und einen Kassettenrekorder. Als die erste
Matratze durchgelegen war, legte er einfach eine zweite Matratze drauf. Jetzt,
mit über fünfzig, liegt er auf der siebten Matratze und ich schwöre, dass er
eine Erbse spüren würde, wenn sie unter ihm auf dem Boden läge. Santiago konnte
nur in der Kneipe schreiben. Lärm, Leute am Tisch, undurchdringlicher
Tabaknebel - das war seine Welt. Er schrieb immer auf Bierdeckeln, die er spät
nachts in seinem Zimmer in die Ecke warf. Es gibt keine größeren Werke von ihm,
aber wäre er online, hätte er auf Twitter schon Millionen verdient.
Hätten
Sie’s gewusst? Als Saddam Hussein in seinem Erdloch aufgestöbert wurde, lagen Mars-Riegel
auf dem Tisch und Bounty im Kühlschrank. Niemand entkommt dem großen Satan.
Als
ich vor dreißig Jahren in Amerika war, habe ich in einer Provinztankstelle ein
Regal mit Schusswaffen und Munition entdeckt. Ich fragte den Tankwart, ob man
hier einfach so eine Pistole kaufen könne. Er nickte nur. Ich gab zu bedenken,
dass ich ein ausländischer Tourist wäre. Natürlich hatte ich mich vor
Reiseantritt informiert. Ich durfte in diesem Land keine Waffe kaufen, sonst
wäre ich ja längst mit einer Pumpgun unterwegs gewesen. Er sagte, dass sei kein
Problem. Ausweis wollte er auch nicht sehen. Ich habe es dann doch gelassen.
Aber stellen Sie sich mal vor: Ich kaufe eine Pistole und Munition, erschieße
den Tankwart, nehme das ganze Geld aus der Kasse, tanke nochmal voll und begebe
mich dann auf die Flucht. Drei, vier Stunden Action. Dann lebenslänglich. Aber
alles besser als Steuererklärung und Parkverbot, oder?
Wenn
man kein Geld auf der Bank hat, schließt man einfach einen Leasingvertrag ab.
Also habe ich mir vor zehn Jahren einen Fernseher geleast. Für 39 Euro im
Monat. Da sind im Laufe der Jahre fast fünftausend Euro zusammengekommen. Im
Nachhinein frage ich mich, ob es eine gute Idee war. Vielleicht hätte ich das
Geld besser für Bücher ausgegeben.
Mit
Flutschfinger und Leckmuschel fing es an, mit YouPorn endete es.
Manchmal
werfe ich einfach eine Handvoll Maismehl auf die Herdplatte und wenn es braun
wird, kratze ich es ab, stecke es in den Mund und denke, ich wäre in Mexiko.
Wenn
ich Roland Kaiser nachmache, denkt jeder, ich würde Roland Kaiser nachmachen,
so gut bin ich.
....jetzt wissen wir endlich, woher der Merz die Idee mit der Steuererklärung auf dem Bierdeckel her hat:...der Dieselmüller war es...
AntwortenLöschenHahahaha, wieder richtig schön...
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=9-Wd0qLfJPY
LöschenNicht zu vergessen der Seventies-Sex-Schieber Ed v. Schleck ("Leckt alles weg!").
LöschenHab ich geliebt. Technologisch ein Meilenstein!
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