Dienstag, 15. August 2023

Texas Blockchain Massacre

 

Blogstuff 837

„Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen.“ (Cicero zugeschrieben, eigentlich von Bonetti)

Als Santiago Dieselmüller in das 15qm-Wohnklo in Moabit einzog, warf er einfach eine Matratze in die Ecke. Das war sein Schlafplatz. Aus Hohlblocksteinen und Brettern, die er vom Bau geklaut hatte, machte er einen Schreibtisch. Das war sein Arbeitsplatz. Dazu ein Stuhl vom Sperrmüll, ein paar Bananenkisten voller Jerry-Cotton-Hefte und SF-Romanen und einen Kassettenrekorder. Als die erste Matratze durchgelegen war, legte er einfach eine zweite Matratze drauf. Jetzt, mit über fünfzig, liegt er auf der siebten Matratze und ich schwöre, dass er eine Erbse spüren würde, wenn sie unter ihm auf dem Boden läge. Santiago konnte nur in der Kneipe schreiben. Lärm, Leute am Tisch, undurchdringlicher Tabaknebel - das war seine Welt. Er schrieb immer auf Bierdeckeln, die er spät nachts in seinem Zimmer in die Ecke warf. Es gibt keine größeren Werke von ihm, aber wäre er online, hätte er auf Twitter schon Millionen verdient.

Hätten Sie’s gewusst? Als Saddam Hussein in seinem Erdloch aufgestöbert wurde, lagen Mars-Riegel auf dem Tisch und Bounty im Kühlschrank. Niemand entkommt dem großen Satan.

Als ich vor dreißig Jahren in Amerika war, habe ich in einer Provinztankstelle ein Regal mit Schusswaffen und Munition entdeckt. Ich fragte den Tankwart, ob man hier einfach so eine Pistole kaufen könne. Er nickte nur. Ich gab zu bedenken, dass ich ein ausländischer Tourist wäre. Natürlich hatte ich mich vor Reiseantritt informiert. Ich durfte in diesem Land keine Waffe kaufen, sonst wäre ich ja längst mit einer Pumpgun unterwegs gewesen. Er sagte, dass sei kein Problem. Ausweis wollte er auch nicht sehen. Ich habe es dann doch gelassen. Aber stellen Sie sich mal vor: Ich kaufe eine Pistole und Munition, erschieße den Tankwart, nehme das ganze Geld aus der Kasse, tanke nochmal voll und begebe mich dann auf die Flucht. Drei, vier Stunden Action. Dann lebenslänglich. Aber alles besser als Steuererklärung und Parkverbot, oder?

Wenn man kein Geld auf der Bank hat, schließt man einfach einen Leasingvertrag ab. Also habe ich mir vor zehn Jahren einen Fernseher geleast. Für 39 Euro im Monat. Da sind im Laufe der Jahre fast fünftausend Euro zusammengekommen. Im Nachhinein frage ich mich, ob es eine gute Idee war. Vielleicht hätte ich das Geld besser für Bücher ausgegeben.

Mit Flutschfinger und Leckmuschel fing es an, mit YouPorn endete es.

Manchmal werfe ich einfach eine Handvoll Maismehl auf die Herdplatte und wenn es braun wird, kratze ich es ab, stecke es in den Mund und denke, ich wäre in Mexiko.

Wenn ich Roland Kaiser nachmache, denkt jeder, ich würde Roland Kaiser nachmachen, so gut bin ich.

 

5 Kommentare:

  1. ....jetzt wissen wir endlich, woher der Merz die Idee mit der Steuererklärung auf dem Bierdeckel her hat:...der Dieselmüller war es...

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  2. Hahahaha, wieder richtig schön...

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    1. https://www.youtube.com/watch?v=9-Wd0qLfJPY

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    2. Nicht zu vergessen der Seventies-Sex-Schieber Ed v. Schleck ("Leckt alles weg!").

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    3. Hab ich geliebt. Technologisch ein Meilenstein!

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