Sonnenaufgang.
Es ist bereits der siebte Tag, nachdem er eine Ankündigung angekündigt hatte.
Der Bürgersteig vor seiner Villa hatte sich in einen Slum verwandelt.
Langsam
krochen die Journalisten aus ihren Schlafsäcken, gähnten und streckten sich.
Erste Kameras wurden aufgebaut. Aus dem Foodtruck einer Bäckerei stieg ihnen
der Duft frischer Brötchen in die Nase. Im mobilen Starbucks warf der Barista
die beiden Kaffeemaschinen an.
Gegen
neun Uhr wurde im Vorgarten ein Podium mit Rednerpult und Mikrophon aufgebaut.
Grimmig aussehende Bodybuilder von der Security, wie immer im dunklen Anzug und
mit Sonnenbrille, bauten sich im Halbkreis vor dem Podium auf.
Die
Menge, die aus Medienvertretern der ganzen Welt bestand, wurde unruhig und
drängte gegen den Gartenzaun. Der Kampf um die besten Plätze war unerbittlich.
BBC, CNN und RTL bereiteten sich in ihren Sendezentralen auf eine sofortige
Unterbrechung des laufenden Programms vor.
Um elf
Uhr kam Andy Bonetti in den Garten und betrat das Podium. Er trug einen
silbernen Overall, Cowboystiefel und einen handgeflochtenen Panamahut. Ein paar
Minuten betrachtete er schweigend die Menge. Die Spannung wurde unerträglich,
eine Reporterin wurde ohnmächtig.
Dann
begann der große Dichterfürst: „Ich darf Sie im Namen von Bonetti Media
begrüßen. Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute mein
neues Buch …“
Der
Rest ging im Jubel der Menge unter. Bonetti-Aktien gewannen innerhalb von zehn
Minuten 14,8 Prozent an den Börsen. Überall auf der Welt stürmten Menschen die
Buchhandlungen, die Server von Amazon brachen zusammen. Neugeborene Kinder
wurden Andy genannt – sogar Mädchen.
Eigentlich
hätte Bonetti Ihnen sagen wollen, dass das neue Buch erst nächstes Jahr
erscheint. Er hatte noch nicht einmal damit angefangen. Er hatte auch keinen
blassen Dunst, um was es gehen sollte. Notfalls mussten die Praktikanten wieder
ran.
.....fast wie Genscher damalsvom Balkon des Palais Lobkovic.....
AntwortenLöschen