Mittwoch, 23. August 2023

Literaturgeschichte – Das nächste Level


Sonnenaufgang. Es ist bereits der siebte Tag, nachdem er eine Ankündigung angekündigt hatte. Der Bürgersteig vor seiner Villa hatte sich in einen Slum verwandelt.

Langsam krochen die Journalisten aus ihren Schlafsäcken, gähnten und streckten sich. Erste Kameras wurden aufgebaut. Aus dem Foodtruck einer Bäckerei stieg ihnen der Duft frischer Brötchen in die Nase. Im mobilen Starbucks warf der Barista die beiden Kaffeemaschinen an.

Gegen neun Uhr wurde im Vorgarten ein Podium mit Rednerpult und Mikrophon aufgebaut. Grimmig aussehende Bodybuilder von der Security, wie immer im dunklen Anzug und mit Sonnenbrille, bauten sich im Halbkreis vor dem Podium auf.

Die Menge, die aus Medienvertretern der ganzen Welt bestand, wurde unruhig und drängte gegen den Gartenzaun. Der Kampf um die besten Plätze war unerbittlich. BBC, CNN und RTL bereiteten sich in ihren Sendezentralen auf eine sofortige Unterbrechung des laufenden Programms vor.

Um elf Uhr kam Andy Bonetti in den Garten und betrat das Podium. Er trug einen silbernen Overall, Cowboystiefel und einen handgeflochtenen Panamahut. Ein paar Minuten betrachtete er schweigend die Menge. Die Spannung wurde unerträglich, eine Reporterin wurde ohnmächtig.   

Dann begann der große Dichterfürst: „Ich darf Sie im Namen von Bonetti Media begrüßen. Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute mein neues Buch …“

Der Rest ging im Jubel der Menge unter. Bonetti-Aktien gewannen innerhalb von zehn Minuten 14,8 Prozent an den Börsen. Überall auf der Welt stürmten Menschen die Buchhandlungen, die Server von Amazon brachen zusammen. Neugeborene Kinder wurden Andy genannt – sogar Mädchen.

Eigentlich hätte Bonetti Ihnen sagen wollen, dass das neue Buch erst nächstes Jahr erscheint. Er hatte noch nicht einmal damit angefangen. Er hatte auch keinen blassen Dunst, um was es gehen sollte. Notfalls mussten die Praktikanten wieder ran.

 

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