Mittwoch, 9. August 2023

Gedanken zum neuen Big Mac

 

Der klassische Big Mac hatte zwei Vorteile: einfach in der Handhabung und variabel aufrüstbar. Gute Burger haben nicht umsonst eine bestimmte Größe. Man sollte sie in einer Hand halten können, damit man mit der anderen Hand Pommes essen und Cola trinken kann. Wenn ich zwei Hände brauche, wie z.B. beim unhandlichen Grand BBQ Cheese, muss ich den Burger immer wieder hinlegen, wenn ich zu Pommes oder Cola greifen will. Wer etwas begreifen will, muss es richtig anfassen können, wusste schon Sokrates.

Den zweiten Punkt, das Upgrade, kennen viele Laien gar nicht. Hierzu möchte ich zum Ursprung des Burgers, zum ersten McDonald’s in Wollapalooza, Montana, zurückkehren. Die Philosophie des alten Colonel McDonald war einfach: Jeder macht sich den Big Mac so, wie er ihn haben möchte. Wenn man in Amerika sein Tablett vom Tresen nimmt, geht man zu einem Tisch, auf dem Servietten, Salz für die Pommes usw. bereitliegen. Dort gibt es auch zwei Zapfhähne, einen für Ketchup und einen für Mayo. Bekanntlich gibt es zwischen der oberen Hälfte des Buns und dem ersten Patty nichts, wenn man nachschaut. Das ist so gewollt. Zwischen Brötchen und Fleisch zapft man sich – je nach Neigung, Lust und Laune – viel oder wenig Ketchup, Mayo oder beides. Leider fehlt dieses Angebot in deutschen Filialen, was regelmäßig zu Irritationen bei amerikanischen Touristen führt.

Kommen wir zum neuen Big Mac, dem Big Mac Bacon TS. Im Vergleich zum Klassiker enthält er eine Tomatenscheibe, zusätzlichen Salat und Bacon. Damit ich den Burger in Ruhe genießen kann, nehme ich ihn immer mit nach Hause, wo ich Ketchup und Mayo in genügenden Mengen vorrätig habe. Zu meinen Vorlieben gehört es, soviel Ketchup auf das obere Patty zu machen, dass er an den Seiten hinunterläuft, wenn ich den Burger vor dem ersten Biss etwas zusammendrücke. Diesmal habe ich sogar in meinem jugendlichen Übermut noch eine ordentliche Ladung Mayo draufgepackt.

Das Ergebnis: Der neue Big Mac ist instabil. Die Schichten verrutschen. Vor allem die glitschige Tomatenscheibe in der Mitte des Burgers erweist sich als Kernelement einer fatalen Fehlkonstruktion. Man muss den Burger jetzt mit beiden Händen essen und hat dennoch Mühe, die eigenwillige Speise zu bändigen. Keine Hand mehr frei für Pommes oder Cola. Ich habe Verständnis für den guten Willen von McDonald’s, den Burger aufwändiger zu gestalten und damit für den Kunden aufzuwerten. Bei Autos macht man das ja schließlich auch. Aber er ist einfach unpraktisch. Ich prophezeie dem neuen Big Mac ein baldiges Ende, so wie es damals mit der neuen Rezeptur von Coca-Cola der Fall war.

Als die Welt noch in Ordnung war: 1976. Bonetti isst seinen ersten Viertelpfünder – und akzeptiert bis heute den albernen homosexuellen Namen Royal nicht.

 

 

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