Der
klassische Big Mac hatte zwei Vorteile: einfach in der Handhabung und variabel
aufrüstbar. Gute Burger haben nicht umsonst eine bestimmte Größe. Man sollte
sie in einer Hand halten können, damit man mit der anderen Hand Pommes essen
und Cola trinken kann. Wenn ich zwei Hände brauche, wie z.B. beim unhandlichen
Grand BBQ Cheese, muss ich den Burger immer wieder hinlegen, wenn ich zu Pommes
oder Cola greifen will. Wer etwas begreifen will, muss es richtig anfassen
können, wusste schon Sokrates.
Den
zweiten Punkt, das Upgrade, kennen viele Laien gar nicht. Hierzu möchte ich zum
Ursprung des Burgers, zum ersten McDonald’s in Wollapalooza, Montana,
zurückkehren. Die Philosophie des alten Colonel McDonald war einfach: Jeder
macht sich den Big Mac so, wie er ihn haben möchte. Wenn man in Amerika sein
Tablett vom Tresen nimmt, geht man zu einem Tisch, auf dem Servietten, Salz für
die Pommes usw. bereitliegen. Dort gibt es auch zwei Zapfhähne, einen für
Ketchup und einen für Mayo. Bekanntlich gibt es zwischen der oberen Hälfte des
Buns und dem ersten Patty nichts, wenn man nachschaut. Das ist so gewollt.
Zwischen Brötchen und Fleisch zapft man sich – je nach Neigung, Lust und Laune
– viel oder wenig Ketchup, Mayo oder beides. Leider fehlt dieses Angebot in
deutschen Filialen, was regelmäßig zu Irritationen bei amerikanischen Touristen
führt.
Kommen
wir zum neuen Big Mac, dem Big Mac Bacon TS. Im Vergleich zum Klassiker enthält
er eine Tomatenscheibe, zusätzlichen Salat und Bacon. Damit ich den Burger in
Ruhe genießen kann, nehme ich ihn immer mit nach Hause, wo ich Ketchup und Mayo
in genügenden Mengen vorrätig habe. Zu meinen Vorlieben gehört es, soviel
Ketchup auf das obere Patty zu machen, dass er an den Seiten hinunterläuft,
wenn ich den Burger vor dem ersten Biss etwas zusammendrücke. Diesmal habe ich
sogar in meinem jugendlichen Übermut noch eine ordentliche Ladung Mayo
draufgepackt.
Das
Ergebnis: Der neue Big Mac ist instabil. Die Schichten verrutschen. Vor allem
die glitschige Tomatenscheibe in der Mitte des Burgers erweist sich als
Kernelement einer fatalen Fehlkonstruktion. Man muss den Burger jetzt mit
beiden Händen essen und hat dennoch Mühe, die eigenwillige Speise zu bändigen.
Keine Hand mehr frei für Pommes oder Cola. Ich habe Verständnis für den guten
Willen von McDonald’s, den Burger aufwändiger zu gestalten und damit für den
Kunden aufzuwerten. Bei Autos macht man das ja schließlich auch. Aber er ist
einfach unpraktisch. Ich prophezeie dem neuen Big Mac ein baldiges Ende, so wie
es damals mit der neuen Rezeptur von Coca-Cola der Fall war.
Als die Welt noch in Ordnung war: 1976. Bonetti isst seinen ersten Viertelpfünder – und akzeptiert bis heute den albernen homosexuellen Namen Royal nicht.
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