Was
macht einen guten Kammerjäger aus? Vernichtet er alles Ungeziefer, tötet er
alle Ratten? Nein, denn dann wäre er bald arbeitslos. Er vertreibt sie, um an
anderer Stelle neue Aufträge zu bekommen. Er arbeitet mit Gift und Futter. So
läuft das Geschäft. Was macht einen guten Politiker aus? Löst er die Probleme?
Dann wäre der gigantische Verwaltungsapparat sinnlos und alle würden ihn
hassen. Nein, er schiebt die Probleme von A nach B.
Am
einfachsten hat es der Oppositionspolitiker. Er gibt der Regierung die Schuld
an allem, macht einen auf Pontius Pilates und ruft anschließend „Feierabend“.
Schwieriger ist der Job, wenn man Verantwortung hat. Hier heißt das Zauberwort
„delegieren“. Man gründet einen Arbeitskreis, der das Problem angeblich
bearbeitet, und hofft, dass die Allgemeinheit im Laufe der Jahre das Interesse
an diesem Thema verliert. Es diffundiert in den Apparat hinein.
Oder
man investiert mehr Steuergeld. Steuergeld ist billig zu haben und wenn es
unter dem richtigen Label vernichtet wird, kräht kein Hahn danach. Bildung ist
ein Problem? Bildung ist wichtig? Also erhöhen wir den Bildungsetat um ein
Prozent. Es werden immer noch nutzlose Sachen wie die binomischen Formeln und
die Anzahl der Elektronen in einem Legostein gelehrt, aber jetzt nicht mehr mit
einem Overhead-Projektor, sondern als Power-Point-Präsentation.
Bei
größeren Aufgaben sucht man sich einen Sündenbock. Wir brauchen mehr
Gleichstellung, weil die Frauen oder die Schwulen sich beschweren? Also schafft
man die Stelle eines Beauftragten. Er soll das Problem lösen. Wenn er es nicht
schafft und die Presse greift das Thema auf, wird er öffentlichkeitswirksam
gefeuert und durch den nächsten Rohrkrepierer ersetzt. Wenn er es nicht schafft,
und niemand regt sich auf, bleibt er auf seinem Posten und nichts passiert.
Bieten
Sie nie einfache Lösungen an. Sagen Sie nie die Wahrheit. Das lässt alle
anderen Politiker schlecht aussehen. Die guten Probleme gibt es seit
Jahrhunderten. Die Politik lebt von ihnen. Man kann sie nicht einfach
beseitigen. Dann kommen neue Probleme, mit denen man vermutlich keinerlei
Erfahrung hat. Dauerbaustellen wie Umweltschutz oder Arbeitslosigkeit bieten
verlässliche Einkommensquellen und schließlich muss man ja auch an die
Wiederwahl denken.
Niemand
geht nach einer Legislaturperiode nach Hause und hat alle Fragen beantwortet
und alle Probleme gelöst. Wo kämen wir denn da hin? Die ganzen routinierten
Selbstdarsteller in den Parlamenten und Behörden würden doch mit
heruntergelassenen Hosen dastehen. Ein solcher Politiker würde seinen Job nicht
lange behalten. Er wäre ein Störfaktor im Politikbetrieb. Echte Lösungen
bringen alles durcheinander.
Wer
Probleme auf geschickte Art verwalten kann oder auf sympathische Weise unfähig
ist, wird in der Politik Karriere machen. Und dann kommt dieser Habeck daher,
der tatsächlich etwas gegen den Klimawandel machen will. Darauf waren wir nicht
vorbereitet. Damit konnte keiner rechnen. Wir haben zu den Sonntagspredigten
der Grünen immer nur genickt und waren zufrieden. Semantische
Problembearbeitung. Jetzt sollen wir plötzlich unser Verhalten ändern. Zum
Glück werden diese Leute in zwei Jahren wieder abgewählt. Wir haben uns noch
nie verändert, warum sollten wir jetzt damit anfangen?
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