Eine
liebenswerte Nachlässigkeit hat sich im Lande breitgemacht. Ein Hauch von
süditalienischer Leichtigkeit. Jetzt müssen wir nur noch lernen, dieses
Geschenk anzunehmen. Aber Ordnungsliebe und Effizienzwahn stehen uns im Weg.
In den
Behörden wurde die Digitalisierung wieder abgeblasen. Jedes Fax wird in einem
Leitz-Ordner abgeheftet. Das hat den Vorteil, dass man alle Unterlagen auch bei
Stromausfall zur Hand hat. Dieser Fall wird in Zukunft noch häufiger auftreten,
wenn bei Flaute die Windräder stillstehen oder uns die Franzosen nicht mit
Atomstrom versorgen können. Wenn man vom Stromexporteur zum -importeur wird,
nennt man es Energiewende.
Die
deutschen Regierungsflieger bleiben am Boden. Recht so. Es reicht doch, wenn
man den australischen Außenminister bei einer Skype-Konferenz sieht. Oder man
schreibt sich lange Briefe wie in der Zeit von Fürst Metternich. Man erspart
sich lange Reisezeiten und unnötige Reisekosten. Es wird ohnehin zu viel
geredet, vor allem in der Politik. Sichtbare Ergebnisse sind selten.
Die
Straßen sind marode? Wunderbar. Dann muss man einfach langsamer fahren. Das
erhöht die Sicherheit der Autofahrer und der spielenden Kinder. Entschleunigung
ist auch das Zauberwort bei der Deutschen Bahn. Warum sind stundenlange
Verspätungen überhaupt ein Problem? Endlich kann man Leseprojekte wie „Krieg
und Frieden“ oder „Zauberberg“ verwirklichen.
Schulen
und Universitäten sind in einem erbärmlichen Zustand? Das kann auch ein Vorteil
sein. Die Jugend soll sich in den Bildungsstätten auch nicht wohlfühlen. Wissen
wird allgemein überschätzt. In einem Land, in dem nichts mehr funktioniert,
braucht man keine Ingenieure, sondern Geduld. Durch den Lehrermangel fällt der
Unterricht inzwischen so häufig aus, dass eine Sanierung der Gebäude gar nicht mehr
zweckmäßig erscheint.
Entspannen
wir uns. Verschieben wir unsere Aufgaben auf morgen, besser noch auf nächste
Woche. Siesta statt Überstunden. Werfen wir den deutschen Ballast endlich ab.
Es geht doch immer irgendwie weiter. Wächst die Wirtschaft, wachsen auch die
Sorgen. Das ist meine Erfahrung. Lassen wir los. Lassen wir es liegen. Legen
wir uns wieder ins Bett.
Es gibt jetzt überall die City Tempo 30 Zone. Bald dann die Tempo 10 Zone. Alsbald kann ich mein Auto auch schieben.
AntwortenLöschenNüscht tun ist ausserdem klimaneutral.
AntwortenLöschenMeine Rede seit 1895. Ich bin sowas von klimaneutral.
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