Mittwoch, 13. April 2016

Blogstuff 35 - Allerlei poetische Laubsägearbeiten

„Wie viele Menschen schaffen es, ihre Initialen in unsere harte Rinde zu schnitzen?“ (Lupo Laminetti)
Man darf Erdogan – „ein gift’ger Türk in hohem Turban“ (Shakespeare: Othello) - also nicht ungestraft Ziegenficker nennen. Wieder was gelernt. Zum Glück darf man Putin noch mit Hitler vergleichen. Guter Sultan, böser Zar – wie vor hundert Jahren im Ersten Weltkrieg.
Hedonismus ist die neue Religion. Gesundheit, Wohlstand, Glück – die neue Dreifaltigkeit. Wir beten uns selbst an, der Körper ist unser Tempel und die Kontoauszüge sind unser Gebetbuch. Die Sakrilegien: Armut, Krankheit, Arbeitslosigkeit.
Kunst: Wer die Warum-Frage stellt, hat zu lange nachgedacht.
Hätten Sie’s gewusst? Konrad Lieblich erfand bereits 1962 das DVD-Schubfach.
Wir kennen den Urknall als Beginn des Seins, aber wir kennen nicht den Willen, der hinter diesem Ereignis steht. Schöpfung ex nihilo? Wir taumeln wie Eintagsfliegen durch die wenigen Stunden unserer Existenz.
Wenn dich die Verwirklichung eines Wunsches langweilt, bist du alt geworden.
Die USA funktionieren als Kriegspartei wie eine Unternehmensberatung: Sie beenden einen Völkermord erst, wenn er finanziell, militärisch oder politisch keinen return on investment mehr verspricht.
Wir schätzen an unseren Haustieren in erster Linie ihre Sprachlosigkeit.
Es gibt einen kristallklaren Punkt, an dem wir von den „besten Jahren“ ins Greisentum übergehen: Wenn wir uns beim Treppensteigen am Geländer festhalten müssen.
Wenn du gar nichts kannst, braucht dich auch niemand. Dann lassen sie dich in Frieden.
Wie gelingt es den vielen Kalorien eigentlich jeden Tag, unbemerkt in mein Essen zu schlüpfen?
Werbung: Bonetti Unlimited – sauberer und gesunder Spaß für die ganze Familie!
Wie hieß der Vogel, der den Nestbau erfunden hat? Was hat ihn auf die Idee gebracht?
Die nackten Affen in der Sauna.
Warum stehen Politiker eigentlich so gerne vor Fahnen?
Fortschritt: Du hast die Wahl zwischen tausend falschen Heilslehren. Heute gab es im Fernsehen eine Sendung über die „Glücksformel“. Sehr gut! Das spart Zeit: x + y = G. Ich spare mir die Zeit vor dem Fernseher und lese Sartre.
Die Deutsche Gesellschaft für suizidale Selbsterfahrung e.V. (DGSS) stellt in ihrer aktuellen Pressemitteilung zum Selbstmord des Jahres das schwarze Bilsenkraut vor. Es eignet sich auch hervorragend für einen zeitlich gestaffelten erweiterten Selbstmord.
Hätten Sie’s gewusst? Tony Curtis kam 1936 als Antonio Cortez in Laguna Verde, Guatemala, auf die Welt.
Im Fernsehen werden kluge Leute grundsätzlich vor einem Bücherregal interviewt. Andy Bonetti wählt als Hintergrund immer ein Weinregal. Manchmal steht auch ein Teller mit Schweinebraten und Knödeln vor ihm.
Beim nächsten Stromausfall werden wir es alle bitter bereuen, dass wir auf den Gesundheitstrip gegangen sind. Wir werden uns im Dunkeln mühsam in die Küche vortasten. Und wir werden die Küchenschublade finden und öffnen. Tatsächlich! Da sind die Kerzen, die wir für diesen Fall vor Jahren gekauft haben. Dann suchen wir das Feuerzeug. Verdammt, werden wir denken, wo ist das Feuerzeug? Und in diesem Augenblick sehen wir aus dem Fenster und sehen einige schwach erleuchtete Wohnungen auf der anderen Straßenseite. Verfluchte Raucher!
Zum Abschluss möchte Sie Bonetti Endless Enterprises sehr gerne einladen, Ihr Geld gewinnbringend zu investieren. Wir starten in Kürze eine Restaurantkette in den USA, die nach dem Franchisesystem möglichst schnell wachsen soll. Es wird Schnitzel und Bratwurst geben, dazu deutsches Bier. Der Name der Kette: „Heidelberg“. Jeder Amerikaner kennt diese Stadt – der Name ist positiv besetzt. Seien Sie von Anfang an Teil einer Bonetti-Erfolgsgeschichte!
Depeche Mode – See You. https://www.youtube.com/watch?v=C4kVQnZhHmg&nohtml5=False
P.S.: Für jüngere Leser: Die Smartphones im Musikvideo sind Taschenrechner.

11 Kommentare:

  1. Und Terence Hill hat in den 60ern in Karl May Filmen mitgewirkt um sein Literaturstudium zu finanzieren..

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  2. Das mit dem Ziegenficken ist so eine Sache. Schließlich sind die Viecher helal. Essen ist der Sex des Alters.
    Peta übernehmen Sie!

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    1. In Philip Roths "Portnoys Beschwerden" wird eine koschere Rinderleber gevögelt. Damit war schon in den 60ern alles gesagt ...

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    2. Wieder mal ein Fall von jüdischer Selbstverachtung?
      Antisemitismus ist wie besoffen kiffen!
      Ich schätze mein Haustier wenn es mal sprachlos ist.

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  3. Zu den Bratwürsten ist Laugengebäck mit Butter zu servieren und als Menünamen empfielt die Ex-Heidelbergerin "Rossi", "Merlin", "Altes Hallenbad", "Heinstein's" und "Necksrschänke", nicht zu vergessen "Perkeo" - alles wichtige Lokalitäten im gastronomischen Bereich dort (zu meiner Zeit). Nicht zu vergessen als Kassenschlager "DAI" (Deutsch-Amerikanisches Institut).

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    1. Es gibt nix langweiligeres als die Heidelberger Kneipenwelt.
      So was bemüht uriges, künstliches, aufgesetztes.
      Die volle Plastikwelt in Eiche Natur.
      Näh.
      So sieht die Welt in der Amerikanischen Kulturhegemonie aus.
      Heidelbööörg

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    2. @ dergl

      Du bist für die Marketing-Abteilung engagiert!

      @ PRVZ

      Ich habe ein Jahr dort studiert - die Altstadt ist halt leider Touri-verseucht.

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    3. Und Ami-Generäle stolzieren mit Ihrem Lametta und unglaublich überheblicher Fresse durch die Gegend.
      Die sehen so unwirklich aus, so künstlich, wie Roboter.
      Was die ja auch sind.
      Die Nazis mit Ihren Uniformen können nicht besser gewesen sein.

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  4. Ich wusste, dass die Zufallsgeneratorprüfung mich irgendwann einholen würde ;) (Das war in BWL, da wurde geprüft und per Zufallsgeberator das Thema bestimmt, man konnte sich also kaum vorbereiten. Ich zog Marketing, ausgerechnet, ich meine, McCarthy wäre das Thema gewesen.)

    Touri-verseucht ist gut gesagt. Mein Lieblingsplatz war immer die Karlstor-Brücke, die ist denen zu hässlich, weil die im Gegensatz zur alten Brücke nichts hermacht. Die Karlstorbrücke hatte ich beim Wandern oftz ganz für mich allein.

    Ich gebe allerdings zu, ich kann nicht für jetzt sprechen. Die Amis sind weg, in einigen von den Kasernen sind jetzt Flüchtlinge, und seit die Amerikaner weg sind soll sich einiges getan haben. Ich kann es nicht aus der Ferne beurteilen.

    Das "Heinstein's" war bei mir um die Ecke und wirklich gut, da waren auch keine Touris, da weit abseits in einem Wohngebiet. Heute läuft da die Bahnstadt vorbei, hoffentlich ist das Ding - sofern ist nicht ganz weg ist - nicht in eine Hipster-Klause umgewandelt worden...

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  5. Komisch, wo so Kommentare hinführen.
    Ich bin nach über 15 Jahren mal wieder in H. gewesen.
    Drum kenn ich es auch noch mit Generälen, blinkenden.
    Aber als ich es dann mal wieder erlebte schien es mir wie tot, der Seele beraubt.
    Es waren viele Leute auf der Straße, es war Sonntag, aber es wirkte so steril. Mir war unwohl.
    Als ob die ganzen Menschen aus der ganzen Welt diesem kleinen Flecken das Herz bei lebendigem Leib langsam rausgefressen hätten.
    Mit Ihren Camcordern und Smartphones und Ihren Kopfhörern mit virtuellen Stadtführern.
    Unbeschreiblich, aber mit Händen zu greifen.
    Eine Stadt als Kulisse, als Spielzeug.
    Nichts lebendiges mehr.

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  6. Nach dem Abitur 1985 hatte unser Jahrgang das CVJM-Heim oberhalb des Schlosses gemietet, da wurde schon zum Frühstück mit Sektkorken auf Meister Inri an der Wand geschossen. Abends waren wir in einer Disco mit dem seltsamen Namen "1905".

    Das Institut für Politikwissenschaft ist, wie ich gerade gesehen habe, immer noch in der Marstallstraße, nicht weit vom Fluss. Bei Nohlen und von Beyme habe ich Scheine gemacht - und bei Schluchter habe ich mich durch tausend Seiten Habermas gequält.

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