„Ungehorsam ist die wahre Grundlage der Freiheit. Die Gehorsamen sind Sklaven.“ (Henry David Thoreau)
Die fruchtbaren Ebenen des Wetterau-Kreises liegen auf der richtigen Höhe, der Säuregehalt des Bodens ist perfekt und es fällt ausreichend Niederschlag. Und so wundert es in Nordhessen niemanden, dass in diesem Gebiet seit Generationen Mohn angebaut wird. Die Campesinos liefern ihre Ernte an eine Handvoll Latifundistas, die den Landkreis kontrollieren und den Mohn zu Opium weiterverarbeiten. Die Kunden waren im 19. Jahrhundert zunächst chinesische Gleisarbeiter, die an den Strecken der Northwestern Railway Company von Frankfurt nach Köln, Essen und Dortmund beschäftigt waren.
Als um die Jahrhundertwende via Orientexpress zunehmend türkisches Opium den Markt eroberte, das qualitativ hochwertiger und günstiger war, ging das Geschäft der Nordhessen zunächst zurück. Außerdem machte die Firma Bayer mit ihrem neuen Produkt „Heroin“ (eingetragenes Markenzeichen) Konkurrenz. „Heroin“ wurde erst 1931 vom Markt genommen und das Unternehmen konzentrierte sich auf den nächsten Blockbuster "Aspirin". Als die deutsche Wehrmacht zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von den klassischen Bezugsquellen von Rohopium (Afghanistan, Goldenes Dreieck) abgeschnitten war, wurden die Bauern im Wetterau-Kreis beauftragt, den Mohnanbau zu steigern (Führerbefehl 08/15). Das Opium wurde dringend zur Herstellung von Morphium benötigt. Damals lieferten die Nordhessen ihre Produkte auch nach Berlin bis in höchste Parteikreise.
Nach dem Krieg wurden die amerikanischen Besatzungstruppen die neuen Kunden, deren Bedarf nach Heroin kaum zu decken war. Ab den siebziger Jahren erweiterten Jugendliche und Studenten in Frankfurt den Kundenkreis, der ultimative Downer beendete die Protestbewegung dieser Generation endgültig. Die Warlords aus dem Wetterau-Kreis beherrschten das Bahnhofsviertel und damit den Markt von ganz Hessen.
Als die amerikanischen Truppen Ende der neunziger Jahren Hessen verließen, startete der damalige hessische Innenminister Kurt Klöbich die „Operation Condor“: Im Morgengrauen des 12. Mai 1999 starteten zwanzig Hubschrauber der Hessischen Anti-Drogen Elite-Staffel (HADES) zu einem Einsatz in den Wetterau-Kreis. Sie besprühten die nordhessischen Mohnfelder mit dem Entlaubungsmittel „Agent Orange“ der rheinhessischen Firma Boehringer.
Tausende Campesinos im Wetterau-Kreis verloren ihre Einkommensquelle. Der Krieg hatte begonnen. In der folgenden Nacht warfen Unbekannte den abgeschnittenen Kopf von Kurt Klöbich in den Garten der Dienstvilla des hessischen Ministerpräsidenten in Wiesbaden. Die Latifundistas lieferten den Frankfurter Junkies, die auf Entzug waren, massenweise Amphetamine und brachten sie dazu, die Polizeiwachen der Main-Metropole anzugreifen und niederzubrennen.
In Bad Nauheim, der Hauptstadt des Wetterau-Kreises – von Insidern auch „Klein-Chicago“ genannt -, versammelte Bugsy Bonetti, der Onkel des berühmten Schriftstellers Andy Bonetti, alle Latifundistas an einem Tisch und gründete das Kartell. Das Bäd Nauheim Kartell.
Die hessische Regierung hatte die Macht der Drogenbarone unterschätzt. In den folgenden Jahren landeten alle wichtigen Drogenfahnder und Kriminalbeamten, Richter und Staatsanwälte Hessens entweder auf den Gehaltslisten des Kartells – oder auf dem Friedhof. Das Kartell kontrollierte den Anbau, die Produktion und den Markt im gesamten Bundesland.
Doch im Frühling 2016 kommt ein Mann nach Hessen, der alles ändern will: Miguel Helado. Helado heißt: eiskalt. Und genauso ist er. Helado hat längst vergessen, wie viele Menschen er schon ermordet hat. Aber jetzt gehört er zum Top-Management des Tijuana-Kartells aus Mexiko. Sein Anzug hat die Farbe von Gewitterwolken. Seine Aufgabe: den hessischen Drogenmarkt für seinen Boss zu übernehmen. Und wenn es geht, auch noch die gesamte Prostitution, den Gebrauchtwagenhandel und Amazon.
Blut wird in Strömen fließen wie Wodka auf einer russischen Beerdigung.
Fortsetzung folgt
Gasoline – Diesel Ride. https://www.youtube.com/watch?v=-e8WloBw0lo
Und wie kam die Droge in die Provinz ?
AntwortenLöschenWährend wie auch nach dem Vietnam-Krieg wurden GIs nach Ihrem Einsatz im Dschungel nach Münsingen verbracht.
Zum Abkühlen. Der Ort war dazu auch wunderbar geeignet, spricht man doch auch von schwäbisch Sibirien. Damals noch mit Wintern mit -20°C.
Seit dieser Zeit gibt es das goldene Dreieck Metzingen Urach Münsingen.
Noch bis in die 90er sind Leute am H verreckt.
Jetzt hat man aus dem Truppenübungsplatz ein "Biosphärerengebiet" gemacht.
Das neueste ist jetzt Cristal.
Das hat die Wehrmacht seinerzeit mitgebracht.
Da sage noch einer, aus der Historiographie sei nichts zu lernen.
AntwortenLöschenDiese lehrreiche Revision des alten Cowboyphilosophen offenbart die Wahrheit des Umkehrschlusses: die Grundlage des freien Gehandels ist der sklavische Gehorsam aller daran beteiligten Freien.