Mittwoch, 18. Januar 2023

Es geht um die Wurst

 

Mein Name ist Hauke-Flavius Löffelbein. Zwei Jahre habe ich undercover für die Metzgerinnung Wichtelbach gearbeitet. Hab so getan, als würde ich vegan leben. Das ist meine Geschichte.

Alles begann in einer Smoothie-Bar. Ich saß bei einem Grünkohl-Walnuss-Drink an der Bar, als er mich angesprochen hat. Rüdiger. Ich behauptete, ich sei neu in der Stadt. Erst diskutierten wir über Schweinezucht, dann über Pelzmäntel. Am Ende lud er mich zu einem veganen Abendessen mit Freunden ein.

Es war grauenhaft. Dinkel. Tofuwurst. Basmatireis. Demeter, Demeter. Dazu alkoholfreier Gin und Leitungswasser. Dann dieses Gelaber. Der neue Bioladen. Die Selbsthilfegruppe Anonyme Carnivoren. Mein Name ist Benno und ich habe Fleisch gegessen. Hallo, Benno! Die gequirlte Scheiße war nicht auszuhalten. Auf dem Weg nach Hause habe ich den Saufraß in die Büsche gekotzt.

Morgens um acht, wenn diese geföhnten Susis noch ihren Seitanrausch ausschlafen, bin ich in eine Metzgerei gegangen und habe erstmal ein Fleischkäsebrötchen verdrückt. Dann bin ich mit ein paar Bratwürsten und Bierschinken in meine Wohnung zurückgekehrt, um wieder zu Kräften zu kommen.

Als V-Mann muss man seine alten Kontakte stark reduzieren. Einmal im Monat hat mich mein Führungsoffizier eingeladen und seine Frau hat uns Jägerschnitzel und Bratkartoffeln gemacht. Mit meinen Freunden habe ich nur noch im Notfall telefoniert, wenn ich mal wieder über Fußball sprechen musste, weil ich es sonst nicht mehr ausgehalten hätte.

Diese Veganer haben merkwürdige Themen. Sie behaupten, das Klima würde schlechter. Dabei wird das Wetter immer besser. Urban Gardening. Leute, die Scheiße wächst von ganz allein. Samstags musste ich mit ihnen Müll im Park aufsammeln. Eine Demo für die Rechte von non-binären Personen. Wenn mich da jemand gesehen hätte!  

Am schlimmsten waren die wöchentlichen Treffen in einem veganen Bistro namens Pfirsichblüte. Dort gab es nur Salat. Wenn es Wurstsalat oder wenigstens Kartoffelsalat gewesen wäre. Aber ich spreche von grünem Salat mit Rucola und Löwenzahn. Natürlich ohne Dressing. Dazu dieser fürchterliche Früchtetee, den ich runterwürgen musste. Malve, Hagebutte, Bio Waldkobold, Goji Ginseng, Buchweizen Ingwer. Hier traf ich eines Abends Mareike.

Sie begleitete mich sogar zu mir nach Hause und als ich sie schüchtern fragte, ob sie noch auf einen Apfel mit rauf käme, sagte sie Ja. Als ich mich kurz frisch machte, ging sie in meine Küche und öffnete den Kühlschrank. Jagdwurst, Schweinemett und Chicken Nuggets. Sie hat mich schreiend mit Fleisch beworfen und ist dann rausgerannt.

Inzwischen lebe ich unter meinem neuen Namen Nils Faller in Nürnberg. Die Würste im Gasthaus Zum Gulden Stern sind wirklich zu empfehlen.

1 Kommentar:

  1. Wenn ich provegane Sendungen ansehe, überlege ich oft, wie ein Veganer in Grönland, Lappland, in der Mongolei, Alaska oder hierzulande als Bergbauer seinen dekadenten Lebensstil pflegen würde.

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