Mein
Name ist Hauke-Flavius Löffelbein. Zwei Jahre habe ich undercover für die
Metzgerinnung Wichtelbach gearbeitet. Hab so getan, als würde ich vegan leben.
Das ist meine Geschichte.
Alles
begann in einer Smoothie-Bar. Ich saß bei einem Grünkohl-Walnuss-Drink an der
Bar, als er mich angesprochen hat. Rüdiger. Ich behauptete, ich sei neu in der
Stadt. Erst diskutierten wir über Schweinezucht, dann über Pelzmäntel. Am Ende
lud er mich zu einem veganen Abendessen mit Freunden ein.
Es war
grauenhaft. Dinkel. Tofuwurst. Basmatireis. Demeter, Demeter. Dazu
alkoholfreier Gin und Leitungswasser. Dann dieses Gelaber. Der neue Bioladen. Die
Selbsthilfegruppe Anonyme Carnivoren. Mein Name ist Benno und ich habe Fleisch
gegessen. Hallo, Benno! Die gequirlte Scheiße war nicht auszuhalten. Auf dem
Weg nach Hause habe ich den Saufraß in die Büsche gekotzt.
Morgens
um acht, wenn diese geföhnten Susis noch ihren Seitanrausch ausschlafen, bin
ich in eine Metzgerei gegangen und habe erstmal ein Fleischkäsebrötchen
verdrückt. Dann bin ich mit ein paar Bratwürsten und Bierschinken in meine
Wohnung zurückgekehrt, um wieder zu Kräften zu kommen.
Als
V-Mann muss man seine alten Kontakte stark reduzieren. Einmal im Monat hat mich
mein Führungsoffizier eingeladen und seine Frau hat uns Jägerschnitzel und
Bratkartoffeln gemacht. Mit meinen Freunden habe ich nur noch im Notfall
telefoniert, wenn ich mal wieder über Fußball sprechen musste, weil ich es
sonst nicht mehr ausgehalten hätte.
Diese
Veganer haben merkwürdige Themen. Sie behaupten, das Klima würde schlechter.
Dabei wird das Wetter immer besser. Urban Gardening. Leute, die Scheiße wächst
von ganz allein. Samstags musste ich mit ihnen Müll im Park aufsammeln. Eine
Demo für die Rechte von non-binären Personen. Wenn mich da jemand gesehen
hätte!
Am
schlimmsten waren die wöchentlichen Treffen in einem veganen Bistro namens
Pfirsichblüte. Dort gab es nur Salat. Wenn es Wurstsalat oder wenigstens
Kartoffelsalat gewesen wäre. Aber ich spreche von grünem Salat mit Rucola und
Löwenzahn. Natürlich ohne Dressing. Dazu dieser fürchterliche Früchtetee, den
ich runterwürgen musste. Malve, Hagebutte, Bio Waldkobold, Goji Ginseng,
Buchweizen Ingwer. Hier traf ich eines Abends Mareike.
Sie
begleitete mich sogar zu mir nach Hause und als ich sie schüchtern fragte, ob
sie noch auf einen Apfel mit rauf käme, sagte sie Ja. Als ich mich kurz frisch
machte, ging sie in meine Küche und öffnete den Kühlschrank. Jagdwurst,
Schweinemett und Chicken Nuggets. Sie hat mich schreiend mit Fleisch beworfen
und ist dann rausgerannt.
Inzwischen
lebe ich unter meinem neuen Namen Nils Faller in Nürnberg. Die Würste im
Gasthaus Zum Gulden Stern sind wirklich zu empfehlen.
Wenn ich provegane Sendungen ansehe, überlege ich oft, wie ein Veganer in Grönland, Lappland, in der Mongolei, Alaska oder hierzulande als Bergbauer seinen dekadenten Lebensstil pflegen würde.
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