Donnerstag, 29. Dezember 2022

Capital fragt – Bonetti antwortet

 

F: Mister Bonetti, Sie haben im Leben alles erreicht.

A: Genau das ist mein Problem.

F: Das ist ein Problem?

A: Ja, ich hatte irgendwann keine Träume und Ziele mehr.

F: Was machten Sie in dieser Situation?

A: Ich suchte nach einer Lösung.

F: Verraten Sie unseren Lesern, was sie gemacht haben?

A: Meine erste Million habe ich mit einem einfachen Online-Spiel gemacht, bei dem man auf Raumschiffe abschießen musste. Dann wurde mir langweilig und ich habe mein Vermögen verschenkt. Ich kaufte mir ein One-Way-Ticket nach Lima und eröffnete einen Hot-Dog-Stand.

F: Dann lebten Sie also in Armut?

A: Schön wär’s. Nach zwei Jahren war ich der Hoflieferant des peruanischen Königshauses. Ich besaß zwanzig Restaurants. Noch heute bestellt man in den Anden einen „Bonetti“, wenn man einen Hot-Dog will.

F: Was passierte dann?

A: Ich habe die Restaurantkette verkauft und mein Geld einer Umweltschutzorganisation gespendet. Anschließend eröffnete ich in Dubai eine Schnitzelkneipe. Schweinefleisch und Araber – das konnte nicht gutgehen.

F: Aber?

A: Ich habe die Touristen vergessen. 

F: Also zogen Sie weiter.

A: Richtig. In der Sahara verkaufte ich Taschentücher mit Monogramm an die Beduinen. Taschentücher, verstehen Sie? Dort hat niemand Schnupfen.

F: Und?

A: Es wurde wieder ein Erfolg. Genauso wie die Videothek auf Grönland und der Hundeverleih in Südkorea.

F: Dann sind Sie also immer noch wunschlos unglücklich?

A: Nein. Endlich habe ich die Lösung gefunden. Ich bin Blogger geworden. Die fünfte Gewalt. Kein Schwein interessiert sich für meine Seite. Endlich verdiene ich kein Geld mehr.  

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