Ich fotografiere im Urlaub nicht.
Stattdessen versuche ich, mir die Momente einzuprägen und mich später zu
erinnern. Es gibt Reisen, zu denen kehre ich immer wieder zurück. Im
Amazonas-Dschungel 1995. Das überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit. Keine
Wege, keine Schilder, über dir das geschlossene Blätterdach. Kein Handyempfang.
Keine Orientierung. Nur das Halbblut, das uns durch den Urwald führt. Du siehst
keine zehn Meter weit. Schlangen, Spinnen, der Blick über die Schulter, weil
der Jaguar immer von hinten angreift. Die feuchte Hitze ist mörderisch. Eine
Woche schlafen wir auf unserem Boot in Hängematten, angeln Piranhas und hören
nachts das überwältigende Konzert der Natur. Du bist ein Nichts. Jeder Käfer
weiß mehr über das Leben im Dschungel als du. Geld? Nutzt nichts. Kannst du
fressen, wenn du willst. Umso unglaublicher die Rückkehr nach Manaus. Ich kann
vor Kraft kaum laufen. Meine Superkräfte kommen zurück. Ich kann meine Kreditkarte
einsetzen. Es gibt eine Bar, in der ich ein eiskaltes Bier bestelle. Ich nehme
mir einfach ein Hotelzimmer mit Klimaanlage und stelle mich unter die Dusche. Wir
sind so abhängig von der Zivilisation. Aber wir merken es nicht.
Wie wahr, eine Outdoor Schulung würde uns ganz gut tun.
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