Freitag, 29. Januar 2021

Endlich können wir genderneutral Skat spielen

 

Sind Sie auch so erleichtert wie ich? Die Spielkarten eines herkömmlichen Kartenspiels waren ja an Rückständigkeit und Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Seit dreißig Jahren spiele ich daher aus Protest kein Kartenspiel mehr. Weder mit Freunden noch online. Das Kartenspiel ist nicht nur undemokratisch, sondern auch frauenfeindlich. Wie kann es einen König geben, wenn wir doch seit Jahrzehnten in einer Demokratie leben? Warum steht der Mann über der Frau und beide über dem Kind? König – Dame – Bube. Eine längst überholte Hierarchie, die für mich einen klaren Bruch des Grundgesetzes darstellt.

Aber eine mutige junge Frau hat nun ein genderneutrales Kartenspiel entwickelt. Gold – Silber – Bronze, die Karten sind mit Metallen gekennzeichnet. Damit ist der Geschlechterfrage Genüge getan, aber es ist doch sehr materialistisch, um nicht zu sagen: kapitalistisch gedacht. Wo bleibt das hierarchie- und damit herrschaftsfreie Kartenspiel? Warum steht die 9 höher als die 7? Sind nicht auch Zahlen vor dem Gesetz gleich? Was soll das ominöse Ass über dem König bzw. dem Gold? Symbolisiert es Gott? Dann wäre das Kartenspiel weltanschaulich nicht mehr neutral. Was ist mit dem proletarischen Grundgedanken des Skatspiels, dass den Buben über den König stellt? Fragen Sie Indy Mellink.

6 Kommentare:

  1. "Instead of Kings, Queens, and Jacks, the deck features Gold bars, Silver coins, and Bronze shield icons"

    Alles richtg gemacht Frau Mellink.
    Das kannste dir nicht denken.
    Und ja, wir werden alle sterben (zu recht).

    Fred

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    1. Spiele Schach,dann kriegst du keinen Ärger mit der Genderbeauftragten ;)
      Der König ist ne arme Sau und muss den ganzen Scheiss (mit seinem Leben) bezahlen, die Dame ist mächtig ohne Ende.
      Kleine Tip: Es gibt Spieler, die spielen unter Rotweineinfluss besser als unter Weissweineinfluss.

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  2. Es wird, wie erwartet, immer schlimmer.

    Diese Woche konnte man auf stardart.at ein Interview mit der Forscherin Anna Hájková lesen.
    Thema: Geschichte des Holocausts. Hier speziell "Die queeren Holocaust-Opfer kommen nicht vor" am Beispiel des Vorzeigeghettos Theresienstadt. Direkter Link https://tinyurl.com/y4nxqbw4 .

    Irre!

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  3. Cool. 32 Heb auf. Jetzt Neu: Andere Lackierung.

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  4. Das war mal wieder klar: Der Metallmischling Bronze steht hinten an....

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  5. Gestern abend Beratung in meiner Doppelkopf-Runde.
    Wir spielen in weiten Teilen schon political correct:
    - die Damen sind Trumpf und stehen über den Buben (auch Trumpf), die Könige sind nicht mal Trumpf, die niedrigsten Karten (beim Spiel ohne 9en) und somit quasi wertlos
    - die beiden Kreuz-Damen (dunkle Farbe! against herz supremacy!) entscheiden über die Teamzusammensetzung in jedem Spiel neu (hohe diversity!), sind also die wichtigsten Karten
    - beide Kreuz-Damen auf einer Hand heißt Hochzeit (Ehe für alle schon seit Jahrzehnten!)
    - was wir noch ändern müssen: den beiden Herz-10en (Herz = helle supremacy, 10 = maskulin dominierte Mathematik) werden ihre Privilegien als höchste Trumpfkarten aberkannt und als Strafe für das jahrelange Nichteingestehen ihrer Vorherrschaft mit einem Spielwert von -10 geführt

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