Erinnert
sich noch jemand an den Monetarismus? Eine neoliberale Theorie des vergangenen
Jahrhunderts. Sie besagt, dass die Inflation steigt, wenn die Geldmenge erhöht
wird. Seit Beginn der Bankenkrise 2008 (#Lehman Brothers) hat allein die EZB
die Geldmenge um vier Billionen Euro erhöht. Aber es gab zu meinen Lebzeiten
noch nie so geringe Teuerungsraten wie von 2008 bis heute.
Wo ist
das ganze Geld eigentlich geblieben? Wäre es gleichmäßig auf die Bevölkerung
verteilt worden, hätten die Leute sicher mehr Geld ausgegeben. Sie hätten sich
teure Klamotten, bessere Lebensmittel, schönere Reisen, schnellere Autos oder
anderes von dem Geld gekauft. Vermutlich hätten sie auch einen Teil gespart.
Aber es hätte sicherlich eine höhere Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen
gegeben. Auf dem Gütermarkt ist das Geld also nicht angekommen, sonst hätten
wir eine Güterpreisinflation.
Wo ist
es dann? Wir müssen uns nur anschauen, wo die Preise stark gestiegen sind, wo
wir also Inflation beobachten können. Der DAX hat einen neuen Höchststand
erreicht. Mitten in einer Wirtschaftskrise. Merkwürdig, oder? Außerdem steigen
die Immobilienpreise seit der Bankenkrise unaufhörlich an – selbst während
einer Pandemie. Wir haben es also mit einer Vermögenspreisinflation zu tun. Und
diese Inflation ist sehr gut. Zumindest, wenn Sie zu den wohlhabenden Bürgern
dieses Landes gehören.
Wer
ein Aktiendepot besitzt, darf sich über eine Verdoppelung seines Vermögens in
zehn Jahren freuen. Ein Freund, der eine Immobilie in Bingen am Rhein besitzt,
darf sich über die Verdreifachung ihres Wertes im selben Zeitraum freuen.
Betongold ist zum erfolgreichsten Asset des 21. Jahrhunderts geworden. Ich habe
ja neulich einmal vorgerechnet, wie der Marktwert meiner Wohnung in Berlin gestiegen
ist. Obwohl ich keinen Cent investiert habe und ich immer noch dieselben Möbel
und dieselbe Kücheneinrichtung wie bei meinem Einzug 1992 habe.
Vereinfacht
ausgedrückt: Wer Aktien und Geld besessen hat und noch besitzt, gehört zu den
Nutznießern der vier Billionen von der EZB. Alle anderen – und das sind etwa
neunzig Prozent der Bevölkerung - sind leer ausgegangen. Die
Vermögenspreisinflation hat also die Reichen reicher gemacht. Durch die
ausgebliebene Güterpreisinflation sind die Armen aber wenigstens nicht ärmer
geworden. Ein schwacher Trost. Der untere Teil der Schere zwischen Arm und
Reich hat sich nicht bewegt, der obereTeil bewegt sich weiterhin vom unteren
Teil weg, um das alte Bild noch einmal zu bemühen.
Welcher
Kapitalist befasst sich noch mit steigenden oder fallenden Profitraten wie die
traurigen Altmarxisten? Sein Geld vermehrt sich von allein. Wie durch
Zauberhand, denn es ist den Reichen ja nicht einfach von der EZB aufs Konto
überwiesen worden. Alles ganz legal. Von Seiten der Arbeitnehmer droht auch
keine Gefahr durch Lohnforderungen, denn die globalisierte Welt ist voller
billiger Arbeitskräfte. Die Regierung und die EU sorgen mit der Ausweitung der
Geldmenge und der Nullzinspolitik auch in Zukunft dafür, dass es der Eilte nicht
nur gut, sondern immer besser geht. Da können Sie bei der Bundestagswahl am 26.
September wählen, wen Sie wollen.
Die Regierung und die EU sorgen mit der Ausweitung der Geldmenge und der Nullzinspolitik auch in Zukunft dafür, dass es der Eilte nicht nur gut, sondern immer besser geht.
AntwortenLöschenGlauben Sie, wenn der Leitzins erhöht würde, dass es dann 'der Elite' schlechter gehen würde?
Der Elite wird es immer gut gehen. Bei der Höhe der Staatsschulden - auch durch Corona - würden Zinsen wie vor 2008 die Staatsfinanzen kollabieren lassen, also wird es keine Leitzinserhöhung geben. Und da festverzinsliche Staatsanleihen als Asset ausfallen, fließt zur Freude der Unternehmer viel Geld in Aktien. So tragen auch Kleinsparer zur DAX-Rallye bei ;o)
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AntwortenLöschenEin Gutes hat die Inflation doch. Wir sind vielleicht ärmer als früher, aber unsere Kinder sind robuster.
Wenn man vor dreißig Jahren für dreißig Mark Lebensmittel einkaufte, hatten zwei Personen daran zu tragen. Heute schafft das mühelos ein Sechsjähriger.
Unbekannt
Das letzte Hemd hat keine Taschen.
AntwortenLöschenUnd wie reich unsere Armen dann auch noch im Vergleich zu, sagen wir, 75% der Restweltbevölkerung sind !
AntwortenLöschenHändie, TV, mancher ein Auto, Wohnung, wenn auch klein und abgeranzt, trotzdem mit fließendem Wasser, sogar warmes Wasser, WC, einigermaßen funktionierende Schulen, im Vergleich zur Restwelt herausragende Krankenversorgung, rel. sichere Umgebung, man wird nicht auf offener Straße wegen einer Armbanduhr erschossen, gute Arbeitssicherheit, also rel. wenig Arbeitsunfälle und so, und genug "zu fressen".
Wenn ich mir manche Leute anschaue denke ich, mal weniger Geld für Zucker und/oder Fett ausgeben und dafür eine anständige Hose. ( Lagerfeld und die Jogginghose...)
Ja ich weiß........................
Mal wieder unterzuckert...?
LöschenHä ??
LöschenMal die Welt bereisen.
Dabei nicht nur im Hotelresort am Pool rumhängen.
Da guggschdu.