„Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert.“ (Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti)
Wenn Sie einem Kind etwas erklären müssen, erkennen Sie schnell, ob ein Zusammenhang logisch oder sinnvoll ist – oder eben nicht. Nehmen wir die Bienen als Beispiel: Die Natur – also auch wir – braucht sie, weil sie die Blüten bestäuben, für Wachstum sorgen (im ökologischen, weniger im ökonomischen Sinne), das Leben erhalten und obendrein auch noch leckeren Honig für das Frühstücksbrötchen liefern. Das ist ein sinnvoller, logisch nachvollziehbarer Zusammenhang. Deswegen sind Erwachsene und Kinder gleichermaßen traurig, wenn sie vom Massensterben der Bienen hören.
Wie erklären Sie einem Kind Ungleichheit? Es gibt Reiche und Arme auf der Welt. Es gibt Kinder, die haben fünfzig Kuscheltiere, und es gibt Kinder, die haben gar keins. Obwohl es genug Kuscheltiere auf der Welt gibt. Das wird schwer, Sie ahnen es schon. Warum ist man schon als Kind reich oder arm? Da nutzt es auch nichts, wenn man darauf hinweist, dass es arme und reiche Länder auf der Welt gibt. Denn auch in Afrika gibt es reiche Kinder mit fünfzig Kuscheltieren und arme Kinder, die ohne den Trost eines Teddybären durchs Leben gehen müssen. Warum verhungern täglich zehntausende Menschen, warum müssen täglich zehntausende fette Menschen eine Diät beginnen? Warum gibt es in Griechenland Menschen, die sich Medikamente nicht mehr leisten können und sterben? Obwohl es doch auch reiche Griechen gibt, die in St. Moritz Ski laufen und ihre Kinder zum Studium nach Oxford schicken.
Liegt es an der Leistung des Einzelnen, wie uns neoliberale Ideologen weißmachen wollen? Liegt es an der klugen Staatsführung, wie uns die Sozialisten erklären wollen? Versuchen Sie einmal, Ihrem Kind die Ungerechtigkeit der Welt zu erklären, die mit dem Tag der Geburt für jeden von uns erfahrbar wird. Warum gibt es Ungleichheit? Gibt es dafür wirklich eine vernünftige, sinnvolle Erklärung?
Ultravox - Passionate Reply. https://www.youtube.com/watch?v=MbifoIRY6-Y
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