Mittwoch, 22. April 2015

News-Update Thai Story 3

„Es gibt so komische Dinge auf der Welt, dass manche, wenn sie auch wahr sind, kaum glaubhaft erscheinen; und jene Leute, die wegen der besonderen Narrheit eines Geschehens meinen, es sei nicht wahr, kennen offensichtlich die Menschen nicht.“ (Pierre Carlet de Marivaux: Die Abenteuer des jungen Brideron)
Ein prächtiger Tag voller Sonne und Zuversicht, der japanische Kirschbaum vor meinem Fenster blüht geradezu filmreif und in meinem Glas funkelt der „Mai-Dominator“ aus einer Schweppenhäuser Mikro-Brauerei („Stromberger Urbräu“) mit seinen kraftvollen 8,5 Prozent Mentalbrennstoff. Gut, ich versuche, dem Ernst der Lage gerecht zu werden.
Eine Mail trudelt in der Detektei Eberling ein. Es ist mein einziger Klient. Ein schwerer Fall. Verliebt. Verraten. Verkauft. Aber der Reihe nach. „Es hat sich mittlerweile was ganz Neues ereignet. Damit erübrigt sich die Detektiv-Nummer fast.“ So beginnt die tragische Erzählung, meine Damen und Herren. Und wenn Sie sich jetzt noch ein paar Kartoffelchips, einen Bourbon oder Taschentücher holen wollen – nur zu. Es würde selbst mir das Herz brechen, wenn die Frauen es nicht schon längst getan hätten.
Die Thai-Perle meines Klienten hat sich seit drei Tagen nicht mehr bei ihm gemeldet. Dann ruft sie ihn über Skype an. Aus einer fremden Wohnung. Aber lassen wir den Betroffenen persönlich zu Wort kommen: „Im Hintergrund redet jemand auf Thai und ich frage sie, ob sie mir mal die Person zeigen kann. Sie schwenkt die Handykamera rüber - und da sitzt ein jüngerer Thai-Typ mit nacktem Oberkörper auf dem Bett. Mir hat‘s echt die Sprache verschlagen.“
Dann redet die junge Dame auf Thai mit ihrem Freund. Mein Klient sagt irgendwann nur noch „Have fun with your friend. Bye-bye!“ Seither haben sie keinen Kontakt mehr. Funkstille. Was ist los? Was ist passiert? Eine eilig einberufene Telefonkonferenz ergibt: Wir können es uns alle nicht erklären. Was soll man davon halten? Oder um es mit den Worten meines Klienten zu sagen: „Komisches Verhalten von einer Frau, die mir sagt: ‚Ich will ein Kind von dir. Ich liebe dich sooo sehr‘. Ich denke, damit ist es auch ziemlich egal, ob sie für Geld mit anderen fickt oder just for fun. Wie siehst du das?“
Ich sehe es so – und das habe ich ihm auch umgehend geschrieben: Kauf dir eine Flasche Jack Daniel‘s, heul, schrei, hör laute Musik. Aber vergiss die Frau. Es tut weh. Klar. Man könnte sich auch frischen Chili unter die Vorhaut und in die Augen reiben, um von den eigentlichen Schmerzen abzulenken. Aber da musst du jetzt durch.
Wer weiß, welche Katastrophe ihn erwartet hätte, wenn er tatsächlich mit ihr eine Familie gegründet hätte? Und vor zehn Tagen hat er mir genau diese Vision in rosaroten Farben geschildert. Mit fünfzig und einem wilden Reporterleben – der Mann hat mit Tony Marshall gesoffen – doch noch die Kurve kriegen und in den Hafen der Kleinfamilie einlaufen. Verliebt, verlobt, verheiratet. Stattdessen: Verliebt, verraten, verkauft. Vorbei. Bitches.
P.S.: Und das war in der folgenden Nacht die letzte Nachricht meines Klienten: „Danke für den guten Rat. Natürlich wird sie kommen mit ‚das war ja nur ein guter Freund‘ oder ‚das war mein Cousin, und ficken gehört in unserer Familie zum guten Ton‘ oder so ein Scheiß. Aber keine Frau, die einen liebt, würde so eine Situation auch noch plakativ präsentieren. Wahrscheinlich war das ihre elegante Art, die ganze Sache mit mir zu beenden. Ja, die Flasche Whiskey hab ich im Schrank ...“ No comment. Next question please.
P.P.S.: Gerade eben hat mich eine weitere Mail meines Klienten erreicht. Sie entschuldigt sich wortreich und behauptet tatsächlich, einen Verwandten in Bangkok besucht zu haben, wo ihr Auto gerade in der Werkstatt sei. Der letzte Satz der Mail, die mir zu Dokumentationszwecken im Wortlaut vorliegt, "Ich bin deine Droge oder dein Medikament" klingt ja fast schon wie in einem schlechten Roman. Aus dem wissenschaftlichen Beirat erreicht mich zur gleichen Zeit folgende Analyse: „Erklärung 1: das war ihr Bruder. Wahrscheinlichkeit: 2 Prozent. Erklärung 2: sie hat realisiert, dass die Nummer durch ist, weswegen es ihr egal war, dass sie auffliegt. Wahrscheinlichkeit: 49 Prozent. Erklärung 3: Sie ist ziemlich doof. Wahrscheinlichkeit: 49 Prozent." Diskutieren Sie diese Arbeitshypothese bitte in den zuständigen sozialen Medien!
Smoove - I'm A Man. https://www.youtube.com/watch?v=N9viPN8XrBc

3 Kommentare:

  1. Oh Gott, da tut man immer so abgeklärt. Bonetti und so.
    Ihr seid doch erwachsene Männer.
    Und dann so was ? Reißt Euch zusammen.
    Ihr müsst ja nicht gleich den Bezirksbeschäler a la Oliver Flesch geben.
    Aber ein wenig Männlichkeit täte gut.

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    1. Dir ist schon klar, dass ich mich hier über einen verliebten Kumpel allerschwerstens lustig mache, oder? Funktioniert das Pointenlämpchen an deinem Rechner noch? Was meinst du, wie wir "ihn" durch den Kakao ziehen, wenn wir zusammen sitzen.

      Wer ist Oliver Flesch? Ich kenne nur Johnny Silverflash und das ist ein alter Freund von Meister Bonetti ;o)

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  2. "Wer ist Oliver Flesch? " war die richtige Frage.

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