„Ich denke, die Wahrheit ist wie eine im Sand versunkene Stadt. Je mehr Zeit vergeht, desto tiefer wird sie vom Sand begraben.“ (Haruki Murakami: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki)
Thailand muss einmal ein Paradies gewesen sein, bevor die Amerikaner kamen. Sechziger Jahre, Vietnamkrieg. Es wurde nicht nur in Vietnam gekämpft, sondern auch in Kambodscha und Laos. Inoffiziell. Das alte Königreich Siam war jedenfalls ein Hort des Friedens in Südostasien, in dem sich GI Joe von den endlosen Scharmützeln mit dem Vietcong erholen konnte. Die US Army hat Saigon in den größten Puff der Erde und in eine Drogenhölle verwandelt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nur das Publikum ist inzwischen international geworden und an der Hotelbar prahlt ein deutscher Lkw-Fahrer, dass er für zehn Euro „richtig geil“ einen geblasen bekommen hat. Smoke my dick, wie es im Thai-Pidgin heißt, das auch der deutsche Hauptschulabsolvent mit Führerscheinklasse CE schnell gelernt hat.
Habe ich eine dieser unschuldig aussehenden Thai-Frauen zu einer unsittlichen Handlung verführt? Zur Erinnerung: Ich habe mich über meinen Facebook-Account, den ich unter Pseudonym (eine meiner Romanfiguren) angelegt habe, gegenüber einer Urlaubsbekanntschaft eines Freundes als Immobilienmakler aus Berlin ausgegeben, der im nächsten Monat geschäftlich in Bangkok zu tun hat, im Siam Kempinski residieren wird und für eine Woche eine Frau sucht – „Full-time-service“. Das ist im Thai-Pidgin schon recht eindeutig. Der short-time-service ist entweder hand-job, blow-job oder bum-bum. Sie hat mir geantwortet, dass sie mich kennenlernen möchte. Das war verdächtig. Dann fragte sie mich aber, was sie für meine Firma machen soll. Ich schrieb ihr zurück: Escort-Service and more if you know what I mean. Smiley. Außerdem habe ich mein Angebot auf 40.000 Bath, also umgerechnet 1200 Euro, erhöht. Darauf hat sie bisher nicht geantwortet. Mein Freund will explizit wissen, ob sie für Sex käuflich ist. Er will den rauchenden Colt sehen. Den ultimativen Beweis. Schriftlich. Ich habe „den Schweden“ kontaktiert. Netter Kerl übrigens. Er hatte keinen Sex mit ihr.
Ist sie also doch keine Nutte? Vielleicht. Hat sie andere Einnahmequellen als den Job als Coyote-Tänzerin in einer Strandbar? Wahrscheinlich. Ist sie auf der Suche nach einem Sugar-Daddy, nach dem Exit aus ihrem bisherigen Leben? Diese These erscheint mir und meinen Beratern hochplausibel. Spielt sie ein Spiel mit den Männern? Spielen wir ein Spiel mit ihr? Wer ist die mieseste Ratte am Pokertisch? Fortsetzung folgt.
Bezirksbeschäler, elende.
AntwortenLöschenUnd wenn schon. Was spricht denn dagegen wenn sich eine ehemals Professionelle den Langweilen de gutbürgerlichen Lebens widmen will? Es kann für beide ein win-win geschäft werden.
AntwortenLöschen