Montag, 23. Juni 2014
Die nächste Sau
Um die Ukraine ist es in letzter Zeit etwas ruhig geworden. Es gab Wahlen und viele Verhandlungen. Kurz gesagt: Es wird zu viel geredet und zu wenig gestorben. Das ist für die Medien nicht mehr interessant genug. Wir brauchen etwas Neues: eine neue Bedrohung, ein neues Drama, einen neuen Hitler. Das Abendland geht jede Woche einmal unter. Alles andere wäre schlecht für den Umsatz. Jetzt ist es also der Bürgerkrieg im Irak und eine Truppe namens ISIS, die daran teilnimmt. Sie hat sich vorgenommen, das Kalifat wieder zu errichten und ihren Herrschaftsbereich bis auf Nordafrika und Spanien auszudehnen. Solche Lagerfeuerfantasien von abenteuerlustigen Söldnern reichen natürlich aus, um in Deutschland die Schlagzeilen zu bestimmen, seit uns Putin mit Deeskalation langweilt. Das Morgenland brennt lichterloh und die Flammen drohen, auf das abendländische Nachbarhaus, namentlich auf Schnarchmichelshausen und Butzingen an der Gurk, überzugreifen. Ist das aufregend! Ist das aufregend? Nein, ist es nicht. Es ist dasselbe Muster von medial erzeugter Erregung wie immer. Die Medien verkaufen uns Bedrohung und Betroffenheit als wohlfeile Handelsware, denn sie leben davon, dass wir uns bedroht fühlen und betroffen sind. Im Irak ist seit 2003 Krieg – mal ist er auf Seite 1, mal auf Seite 7. Ich bin schon gespannt auf die nächste Sau, die durch unser Mediendorf getrieben wird. Wir hatten schon lange keinen rätselhaften Virus mehr, der die Menschheit bedroht.
P.S.: Wenn ich clever gewesen wäre, hätte ich „ISIS-Terroranschlag geplant - in Deiner Stadt!!!“ als Überschrift wählen müssen. Damit kommt man definitiv auf eine höhere Leserzahl.
P.P.S.: Schön wäre natürlich auch das folgende, bisher medial noch nicht inszenierte und vermarktete Horrorszenario: Der Moslem und der Iwan tun sich gegen uns zusammen und nehmen uns in die Zange. Die alte deutsche Angst vor dem Zweifrontenkrieg! Das wird ein Kassenknüller, das ist der nächste Blockbuster! Aus dem bereits eroberten Spanien rückt der Moslem auf den Rhein zu, um die Alkoholanbaugebiete an seinen Ufern im Namen Allahs und seines Propheten zu vernichten. Gleichzeitig rollt der Iwan – der ewige Iwan! – mit seinen Panzerkolonnen durch Polen nach Berlin. Holt die Kinder von der Straße, löst eure Sparbücher auf, mäht den Rasen nicht mehr! Das Ende der Welt ist nahe!! Und gibt es da nicht noch irgendeinen Meteoriten oder einen anderen gefrorenen Klumpen Schleim und Rotz aus einer fernen Galaxie, der gerade in diesem Augenblick auf Wuppertal zurast? Mit dieser Angst kann man Millionen verdienen. Wo ist die BILD, wenn man sie mal braucht?
Ultravox – Hiroshima Mon Amour. http://www.youtube.com/watch?v=Q3kQr4lAcsA
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Word!
AntwortenLöschenPS. Elberfeld oder Barmen?
Danke! Deine Schmuggelarie ist ja auch nicht von schlechten Eltern. Wollen wir eine Gang gründen?
AntwortenLöschenIch dachte, das hätten wir schon längst und die wär nur so geheim, dass wir selbst davon gar nichts wissen...Oder waren das die Freimaurer? Ich muss mal meine Mitgliederausweise sortieren gehen...
AntwortenLöschenScheiß doch die Wand an! Ich stehe mit hundert Kilo Koks morgen früh bei dir vor der Haustür und dann sehen wir weiter. Improvisieren statt planen. Kannst du spanisch?
AntwortenLöschenDas reicht völlig, Cabron. Treffpunkt ist das "Titty Twister" in Tijuana, Samstagabend. Meine Geschäftspartner Danny "Die Machete" Trejo und Luis "Der Beißer" Suarez übergeben uns dort den Stoff. Traust du dir zu, eine Cessna kurzzuschließen und zu fliegen?
AntwortenLöschenVerdammt, daran wird es scheitern. Als die mir damals beim Amt vorschlugen, mal eine Fortbildung zu machen, hatte ich die Wahl zwischen Cessna kurzschliessen, Gabelstaplerführerschein und Zerspanungsmechaniker. Und ich Trottel hab mir 'nen Krankenschein geholt...
AntwortenLöschenDa ging's dir ja noch besser als mir. Mich hat das Job-Center in einen vierwöchigen Ikebana-Kurs gesteckt und direkt danach in das Weiterbildungsmodul "Bewerbungsschreiben für Einarmige" ...
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