Sonntag, 15. Juni 2014
Interview mit Andy Bonetti auf BenFM
Frage: Mister Bonetti. Herzlich Willkommen in unserem Studio!
Antwort: Vielen Dank!
F: Ihr Management hat uns erklärt, wie schwierig es ist, ein Interview mit Ihnen zu bekommen. Sie gelten als medienscheu. Können Sie uns das erklären?
A: Das will ich Ihnen gerne verraten. So ein Interview kostet mich viel Zeit. Zeit, die mir für meine Arbeit als Schriftsteller natürlich fehlt. Man kann sagen, jedes Interview kostet mich einen Text, den ich ansonsten geschrieben hätte.
F: Aber Sie sind nur eine halbe Stunde bei uns im Studio und wir haben sogar, wie mit Ihrem Management besprochen, ein Buffet für Sie aufgebaut. Wir haben die kleinen Frikadellen besorgt, Hines-Ketchup, frische Brezeln und eine Flasche Jack Daniel’s.
A: Das ist schön, aber Sie müssen bedenken, dass ich heute Morgen schon um sieben Uhr aufgestanden bin, um den Bus in die Stadt zu erwischen. Von dort bin ich eine Stunde mit der Bahn gefahren, anschließend mit dem Taxi in das Gewerbegebiet, wo Sie ihren Sender haben. Und nachher muss ich den ganzen Weg wieder zurücklegen. Das kostet mich einen ganzen Tag. Eine riesige Zeitverschwendung! Deswegen lasse ich mir meistens die Fragen per Mail schicken und von einem Assistenten beantworten.
F: Kommen wir zu Ihrem neuen Buch. „Liquid Memories“ handelt von der traurigen Lebensgeschichte der Trinkerin Rosine Fischel, die niemals den Mann ihres Lebens kennenlernt, weil sie in Passau in den falschen Zug steigt. Dennoch können Sie Ihrer Hauptfigur einige komische Seiten abgewinnen. Können Sie uns eine lustige Szene aus dem Roman beschreiben?
A: Ich kann nicht lustig sein, wenn mich jemand danach fragt. Ich muss in der Stimmung für Humor sein. Das funktioniert nicht, wenn jemand in die Hände klatscht und sagt: ‚Erzähl mal was Lustiges!‘“
F: Wann sind Sie denn lustig?
A: Morgens direkt nach dem Aufstehen bin ich sehr lustig. Manchmal bin ich aber auch ganze Tage lang überhaupt nicht in Stimmung. In guten Momenten bin ich sogar zweimal hintereinander lustig.
F: Hilft der Bourbon Ihnen bei Ihrer schriftstellerischen Tätigkeit?
A: Nein. Wenn ich bei der Arbeit Bourbon trinken würde, könnte ich keine Zeile schreiben. Alkohol und andere Suchtmittel lenken nur von der Arbeit ab. Diese Dinge werden von Laien sehr überschätzt.
F: Es heißt, Fans würden Jack Daniel’s-Flaschen vor Ihre Haustür in Schweppenhausen stellen. Stimmt das?
A: Ja, das ist richtig. Bourbon, Weißwein, manchmal liegt auch eine Tüte Chips dabei.
F: Werden sie von Ihren Fans auch belästigt oder können Sie sich frei bewegen?
A: Meine Leser sind sehr diskret. Sie klingeln nicht an meiner Haustür. Gelegentlich schicken sie mir eine Mail oder ein Bild, zum Beispiel ein Selfie, das sie beim Lesen eines meiner Bücher zeigt.
F: Wie sind Ihre Pläne? Arbeiten Sie an einem neuen Buch?
A: Ja. Das nächste Buch hat den Arbeitstitel “Liquid Heaven” und spielt in einem Paralleluniversum, in dem Rosine Fischel endlich ihr Glück findet. In der Eröffnungsszene arbeitet sie in einem Schminkzelt auf einem Straßenfest und verliert ihren Job, weil sie allen Kindern mit Edding einen Hitler-Bart ins Gesicht malt.
F: Mister Bonetti, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.
A: Gerne.
Prefab Sprout – When Love Breaks Down. http://www.youtube.com/watch?v=awctdTtAVWg
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