Der original
italienische Pizzalieferant, der mein Vater sein könnte und vermutlich auch ist,
klopft an die Tür. Er kennt mich, also ruft er meinen Vornamen. Nicht irgendeinen
albernen akademischen Grad oder meinen Nachnamen, er ruft „Matthias“. Ich liege
betrunken auf dem Boden, weil man tiefer nicht sinken kann, es sei denn, man
geht in den Keller. Als ich die Tür aufmache, lacht der Italiener immer noch.
Ich habe nämlich aus Versehen KNOTSCHI bestellt. Es hätten auch Spaghetti oder
die wunderbaren Tagliatelle sein können, aber ich habe eben nicht richtig
hingeschaut. Beim letzten Mal haben sie mir sogar die falsche Soße gebracht. 42
statt 41. Al Salmone statt Saltate. Aber wenigstens keine KNOTSCHI. Ich gebe
unglaubliche zwanzig Prozent Trinkgeld und winke dem lachenden Italiener in
seinem winzigen Auto hinterher. Ich muss wahnsinnig sein. Als erstes esse ich
die Pizza. Quattro Formatschi mit extra Zwiebeln und Knoblauch, obwohl ich ohne Ende Zwiebeln und Knoblauch im Haus habe. Ich habe die Kontrolle über mein
Leben verloren. Erst bekomme ich eine Mail von Amazon, dass in fünfzehn Minuten
eine Weinlieferung eintrifft. Fünfzehn Minuten später kommt eine Mail, dass die
Lieferung beschädigt ist und an den Absender zurückgeht. Dann bekomme ich zwei
Tage später plötzlich zwei Weinlieferungen und liege tagelang betrunken auf dem
Boden. Kommen Sie vorbei. KNOTSCHI sind im Kühlschrank. Ich habe die Schnauze
voll. Lasst mich einfach liegen.
Wer "Knotschi" sagt, bestellt beim Italiener auch "due expressis" und sagt beim beim Zahlen: "Mach dieci, Luigi!"
AntwortenLöschenIch lass mir die expressis immer direkt in die Knotschi gießen und gebe mir anschließend eine Kanne Loni.
LöschenIn Aachen gab es weiland am Bahnhofplatz eine »Pizzeria La Statione«: die war wohl nach der Bahnstazion so benannt.
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