Bonetti und Pralinski sind auf dem Weg zum
Volksmusikfestival in Wacken. Es ist schon dunkel, die beiden sitzen in
Bonettis höhergelegtem Opel Deckhengst und freuen sich auf De Randfichten, die
Wildecker Hetzbuben und die Amigos. Pralinski war schon öfter hier, jetzt hat
er seinen Chef überredet mitzukommen. Im Kofferraum liegen ein Zelt, zwei Paar Gummistiefel
und zwei Paletten Dosenbier.
„In zweihundert Metern rechts abbiegen“, säuselt die
sicherlich gutaussende Dame aus dem Navi.
„So ein Quatsch“, sagt Pralinski. „Wir fahren weiter auf
der Landstraße geradeaus.“
„Das Navi ist nagelneu. Habe ich gerade erst beim Black
Friday für 29 Euro geschossen.“
„Aber wenn ich’s dir doch sage …“ – aber da ist Bonetti
schon auf den schmalen Weg eingebogen. Immerhin ist er asphaltiert, also wird
er schon irgendwo hinführen.
Sie fahren eine halbe Stunde, links und rechts nichts als
finsterer Wald. Dann beginnt der Motor zu stottern. Bonetti schaut auf die
Tankanzeige.
„Scheiße“.
Wenig später rollen sie aus.
„Mein Fehler“, sagt Bonetti, obwohl er das nicht gerne
sagt. „Ich gehe mit dem Benzinkanister los und du bleibst schön im warmen
Wagen.“
Dann macht er sich auf den Weg. Zum Glück bietet ihm die
Mondsichel ein wenig Licht. Er läuft und läuft, kein Haus in Sicht. Er verliert
das Zeitgefühl, will aber auch nicht auf seine Armbanduhr schauen.
Dann hört er von hinten einen Wagen kommen. Er dreht sich
um und sieht zwei Scheinwerfer rasch näherkommen. Er hält den Daumen raus. Es
ist ein schwarzer Leichenwagen. Er rauscht an ihm vorbei. Bonetti schaut ihm
hinterher und sieht im Rückfenster Pralinski, der verzweifelt an die Scheibe
klopft.
Bald endet der Asphalt. Jetzt läuft er auf einem Waldweg,
der zu einem Pfad wird und schließlich ganz aufhört. Bonetti steht mitten im
Wald.
Da sieht er in der Ferne eine Frau. Sie trägt ein langes
weißes Kleid und winkt ihn zu sich. Bonetti folgt ihr besinnungslos.
Niemand hat unsere Helden jemals wiedergesehen.
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