Das Image rheinland-pfälzischer Politiker
ist nicht gut. Sie gelten als dröge Hinterwäldler, man denke nur an Kohl,
Scharping oder Brüderle. Sie stolperten am Ende über Spenden, die sie noch
nicht mal in die eigene Tasche steckten, Pool-Fotos eines Malle-Urlaubs und
einen gescheiterten Flirtversuch an einer Hotelbar, wo sie ahnungslos neben einer
Stern-Reporterin saßen. Peanuts. Aber wir haben auch andere Kaliber im
Sortiment.
Ich spreche von Hans-Otto Scholl,
Rechtsanwalt, von 1967 bis 1983 für die FDP im Mainzer Landtag, zuletzt als Fraktionsvorsitzender.
Langjähriger Chef der hiesigen Liberalen und bis 1980 Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie. In Ludwigshafen-Oggersheim lebte
Helmut Kohl im Haus nebenan. Kurz: Ein bequemes Leben an diversen
Schweinetrögen. Aber dann flog die FDP aus dem Landtag und die finanziellen
Schwierigkeiten begannen.
Schon 1980 hatte er Gelder des
Pharmaverbands veruntreut und musste 1,6 Millionen DM Schulden abstottern. „Der
Liberale lebte aufwendig, unterhielt zwei Villen und zwei Frauen, fuhr teure
Autos und tafelte in feinsten Restaurants. Dafür reichten auch drei
Einnahmequellen nicht: monatlich 15000 Mark Beraterhonorar und Bürokostenzuschuss
der Deutschen Lufthansa, 5696 Mark Pension vom Pharmaverband und 5400 Mark
Übergangsgeld für ausgeschiedene Landtagsabgeordnete.“ (SPIEGEL 26/1985)
Kurz nach Weihnachten 1984 betrat
Scholl ein Juweliergeschäft und zog seine Waffe. Er fesselte den Verkäufer und
dessen Freundin, die gerade im Laden war. Dann räumte er den Tresor, das
Schaufenster und die Vitrinen aus. Er schoss einmal in die Decke und drohte den
Gefesselten, sich ruhig zu verhalten, andernfalls würde er sie erschießen. Dabei
hinterließ er eine Kugel und eine Patronenhülse als Indizien. Mit einer Beute
von 2,6 Millionen DM verließ er den Laden und floh nicht etwa, sondern kaufte,
nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt, ein paar teure Klamotten.
Am 5. Januar 1985 wurde er
festgenommen. Er bestritt die Tat, wurde jedoch zu acht Jahren Gefängnis
verurteilt. Danach verliert sich seine Spur.
irgendwie war ihm die eigensteuerung entglitten, er hatte etwas falsch verstanden. warum bekam er soviel geld, was machten frauen und kinder, was machte er hinterher? tolle story, so verrückt, fast unglaublich. es ist auch nicht immer gut, viel geld zu bekommen(verdienen wäre das falsche wort).
AntwortenLöschen"Wenigstens 13 Jahre anständig gelebt".
AntwortenLöschenGöhring bei seiner Verhaftung 45.
Las ich mal...
.....wo ist die Beute geblieben?.......
AntwortenLöschenEin Teil war in einem Schweizer Bankschließfach. Aber der Rest?
LöschenGeschichten 🎬 🎥 😱
AntwortenLöschendie das Leben schreibt 🖋
... und er lebt noch, mit 89 💰🎉😎*RESPEKT*
.... Moment — das ist alles wahr? Wieso gibts das nicht als Fernsehkrimi?
AntwortenLöschenGruß
Jens
Bonetti Media bemüht sich um die Filmrechte ;o)
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