Montag, 22. Februar 2021

Zahlen runter, Zahlen rauf – Seuche & Business

 

Blogstuff 563

„Denn die Zukunft ist immer ein Snob gegenüber der Vergangenheit, und schon immer hatte sie ihren Spaß auf Kosten der Naivität von gestern.“ (Ben Hecht: 1001 Nachmittage in New York)

Im Jahr 2071 werden die Menschen verwundert auf die Bilder unserer Gegenwart schauen. Vielleicht werden die älteren unter ihnen sogar so etwas wie sentimentale Rührung empfinden, wenn sie uns betrachten. Unsere altmodische Kleidung, unsere merkwürdigen Frisuren. Die klobigen Automobile, die wir noch von Hand bedienen mussten. Die albernen Reklametafeln. Die Modegeschäfte, wo man doch längst in vollautomatischen Bekleidungszentren, die ein 3-D-Modell unseres Körpers haben, maßgeschneiderte Klamotten bestellen kann, deren Muster und Stoff wir zuhause im Internet ausgesucht haben. Das verkeimte Bargeld, das von Hand zu Hand gewandert ist. Die grotesken Berufe, die man damals hatte. Vielleicht ist nur die Politik gleich geblieben.

Ein Sonntag im Februar. Es sind zwanzig Grad im Schatten und in der Sonne ist es fast schon zu warm, obwohl ich nur ein T-Shirt und Shorts trage. Die Bienen brummen von Blüte zu Blüte und im Garten des Nachbarn spielen die Kinder mit dem Hund. Das muss diese neue Normalität sein, von der alle sprechen.

Ich bin so alt, ich kenne nicht nur Raider, sondern auch den alten Milky Way-Riegel. Erinnerungsflimmern an den Rändern Ihres Monitors. Damals war das einfach ein Mars-Riegel ohne Karamellcreme. 1990 wurde die Rezeptur geändert (Todsünde!) und der Inhalt sah nun weißlich aus. Ich habe ihn probiert. Der Geschmack war einfach nur mies. Kein Vergleich. Damit war ich natürlich draußen.

Es sind immer die Migranten, die sich nicht assimilieren wollen, die den Hass der Rechten auf sich ziehen. Menschen, die ihrer Kultur und ihrer nicht-christlichen Religion treu bleiben möchten. Ferner sind es Menschen, die sich nicht assimilieren können, weil sie keine weiße Haut haben. Polen und Italiener sind darum nie Ziel des rechten Hasses, aber Muslime und Afrikaner. Juden leben seit 1700 Jahren in Mitteleuropa. Sie haben sich nie assimiliert, sind ihrer Religion treu geblieben, öffnen sie auch nicht für Konvertiten, heiraten meist untereinander und wagen es, sich für Gottes auserwähltes Volk zu halten. Sie hat der Hass schon immer in besonderem Maße getroffen. Diese Weigerung, sich unterzuordnen, erträgt der deutsche Herrenmensch nicht.

In den finsteren Winkeln der Psyche, in jenem Morast, den wir euphemistisch als Charakter bezeichnen, wächst der Hass, lange gedüngt durch Enttäuschungen und Demütigungen. Dann bricht er plötzlich hervor, gerne durch ein Erweckungserlebnis in der Gruppe, wo er sich explosionsartig vermehren kann wie ein Virus. Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, QAnon und Querdenker sind aktuelle Erscheinungen dieses Phänomens.

The Beta Band - Dry The Rain ( High Audio Quality ) - YouTube

9 Kommentare:

  1. Im Jahr 2071 leben die Menschen, die übrig geblieben sind, als Jäger und Sammler in Höhlen.

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  2. Im Jahr 2071 wird das Viergradziel um plus fü f Grad verfehlt. Das hängt mit den Bränden zusammen, die im Jahr 2035 durch den dritten Weltkrieg entfacht wurden. Im Jahr 2071 ist die Welt nuklear verseucht und alles Leben ausgelöscht. Erst 100 000 Jahre später beginnt die Evolution von vorn. Alles Gute! Euer Orakel

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  3. 2071 werden die Menschen überempfindliche Lebewesen sein, die in einer nahezu sterilen Umgebung leben müßen, da Sie sonst an einem Schnupfen sterben.
    Nachbarin von uns, als ich noch Kind war, hatte einen Sauberkeitstick.
    Alles wurde desinfiziert, 2 mal am Tag gereinigt, alles war klinisch rein.
    Ihr Kind wurde dann krank. Der Arzt meinte, Sie solle das Kind mehr dem Dreck aussetzen.
    Was Sie tatsächlich tat, das Kind wurde gesund.
    Kaiserschnittkinder sind anfälliger gegen Krankheiten, weil Sie bei der Geburt nicht durch den "Dreck" der Vagina durchgezogen wurden. Depektierlich beschrieben.
    So gesehen brauchen wir auch die Viren, um weiterleben, uns weiterentwickeln zu können.
    Das ist jetzt recht Darvinistisch, nur die Harten kommen durch. Hm.....

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  4. In fünfzig Jahren wird man ein neues Wort erfunden haben, um Sklaverei zu kaschieren.
    Begriffe wie "FDGO", "soziale Marktwirtschaft" oder "Demokratie" hatten sich verbraucht.

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  5. Kein einziger positiver Kommentar. Die Zukunft wird schön. Glaubt mir! :o)

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  6. Kein einziger positiver Kommentar.
    Kein Wunder, wenn das Kommentariat nur aus alten Säcken besteht.

    Wenn Ihr so negativ drauf seid, lasst Euch doch mal das Wurzel-Chakra beim Klaus Baum behandeln. Und immer schön die Klemmfürze rauslassen.

    ;)

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    1. Darfst "Du" zu uns sagen, du junger Pimpf :)

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  7. Vermutlich ist es aber der deutsche Untertan, der es nicht erträgt, dass andere es ihm nicht gleichtun.

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    1. Und überhaupt, wieso nicht positiv ?
      Alleine die Tatsache, daß wir alten Männer noch da sind, gescheite Kommentare oder gar Blogs geschrieben werden, ist doch positiv.
      Hab´s schon ein paar mal geschrieben.
      Junge Kollegin sagt, ihre Generation sei ganz toll, weil Sie ja gegen den Klimawandel auf die Straße gehen würde. Paar Tage später erzählt Sie, Sie würde jetzt in den Urlaub fliegen, last minute. ( Michael Jackson, Thriller, Ha Ha Ha Ha....)

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