Freitag, 5. Februar 2021

Neulich in der Villa Spahn

 

Es ist schon dunkel, als der Bundesgesundheitsminister sein Anwesen erreicht. Er ist allein, sein Ehemann hat noch ein Meeting in der Innenstadt. Jens Spahn betritt den Salon und geht ans Buffet. Er schenkt sich ein Glas Holunder-Bionade ein, überlegt einen Augenblick und gießt dann noch etwas Gin dazu. Er setzt sich in einen Ledersessel, trinkt einen Schluck und schließt die Augen.

Als er wieder die Augen öffnet, sieht er eine Gestalt im Schatten. Sie hat einen schwarzen Umhang an, ihr Gesicht ist nicht zu erkennen.

„Wer sind Sie?“ ruft Spahn erschrocken.

„Das weißt du doch“, antwortet die Gestalt mit leiser, dunkler Stimme. „Du hast mich schon oft gerufen. Ich habe viele Namen. Heute bin ich gekommen.“

Der Minister hat das Glas abgestellt und sitzt nun kerzengerade in seinem Sessel. „Ich kann mich nicht erinnern.“ Dann überlegt er einen Moment. „Was wollen Sie von mir?“

„Ich habe dir ein Angebot zu machen.“

„Um was geht es?“

„Was wünscht du dir am meisten?“

„Impfstoff“, ruft der Minister etwas zu laut. „Ich brauche Impfstoff. Es geht um meine Karriere!“

„Ich kann dir unbegrenzt Impfstoff verschaffen, Jens. Noch heute!“

„Zweihundert Millionen Dosen Impfstoff. Er muss gegen alle Mutationen wirksam sein. Zu einem vernünftigen Preis.“

Die Gestalt lacht heiser. „Du bekommst den Impfstoff umsonst. Was willst du noch?“

Spahn ist aufgesprungen und streckt der Gestalt die Arme entgegen. „Ich will das Kanzleramt! Ich will die Macht!“

„Sollst du bekommen, das ist kein Problem.“

„Was wollen Sie dafür haben?“ fragt der Minister.

„Deine Seele.“

„Abgemacht.“

„Aber ich will noch mehr“, sagt die Gestalt.

„Was immer Sie wünschen, Meister.“

„Senkung der Unternehmenssteuern.“

„Abgemacht.“

„Kürzung der Renten und Sozialleistungen.“

„Abgemacht.“

„Ich will, dass du die Bundeswehr aufrüstest und einen Krieg beginnst, damit mir viele Seelen zufliegen.“

Spahn zögert kurz. „Abgemacht.“

Aus dem Schatten ragt eine Knochenhand hervor, die ein Pergament hält. Mephisto legt es, zusammen mit einem Federkiel, auf den Tisch. Spahn unterschreibt hastig.

Der Pakt ist besiegelt. Wir werden alle zur Hölle fahren.

Pete Townshend - Give Blood (featuring David Gilmour) - YouTube

5 Kommentare:

  1. "Fahr zu Hölle!"

    "Da war ich schon. Hab Hausverbot!"

    undoder

    Jeder von uns ist sein eigener Teufel, und wir machen uns diese Welt zur Hölle.
    Oscar Wilde (1854 - 1900)

    undoder

    Hast-du-gepupst?-Tag 2021
    5. Februar 2021 in der Welt

    *HELAU*

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  2. Siewurdengelesen5. Februar 2021 um 12:02

    "Der Pakt ist besiegelt. Wir werden alle zur Hölle fahren."

    Macht nichts

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  3. War mit meinen Eltern heute beim Impfen.
    Die alten Herrschaften sind recht wackelig auf den Beinen.
    Im Impfzentrum 20 min Schlange am Eingang. Hätte einen Campingstuhl mitnehmen sollen.
    Für Muttern. Der Alte konnte sich auf den Rollator setzten.
    Drinnen ein Kilometerlanges ( ungelogen ) Labyrinth, man wird an 3 Stellen jedes mal das gleiche gefragt. Ein bisschen so wie bei der Ausreise aus Israel in den 90ern.
    "What was the reason for your vojage to israel?" Dann Spritze.
    Dann 30 min. Beobachtung, sprich warten bis man raus darf. Das Zeug ist ja toll getestet, aber man weiß ja nie....
    Und massig Security und Bundeswehrsoldaten. Gegen 80 jährige ? Weil die einen Riot machen ?
    Toll.

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    1. @Beobachter:
      Die Achtzigjährigen sind Avantgarde. Die kommen gleich nach Krawallmuschis (O-Ton Kiezschreiber), die die Revolution auslösen werden, wenn Haarefärben ausfällt :)

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    2. Mein Blog ist mal als "Krawallmuschi-Blog" bezeichnet worden, daher die Wortschöpfung ;o)

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