Die
Wichtelbacher Subkultur in den achtziger Jahren ist leider ein bisher
unerforschtes Gebiet. Kaum eine Zeitspanne der westdeutschen
Nachkriegsgeschichte scheint so einschneidend gewesen zu sein wie die Umbrüche
im Denken, Fühlen und Handeln, die wir mit der Jahreszahl und Chiffre „1982“
verbinden. Kaum einer heranwachsenden Generation ist es im Zuge ihrer
Historisierung gelungen, so epochal aufzutreten.
Im
Vordergrund stand die politische Agitation in Form von Sit-ins und Demonstrationen,
die seit 1982 von Mitgliedern der Trinksportgruppe Getränke-Hoffmann ausgingen.
Sie wurden von Hausbesetzungen (etwa den Umkleidekabinen am Sportplatz), von
der Beteiligung an Streiks (u.a. gegen die Bierpreiserhöhung im Gasthaus zur
Pfalz) oder von pädagogischen Alternativprojekten wie der ersten „Kinderwerkstatt
Teppichknüpfen e.V.“ und des Vereins für depressive Erziehung flankiert.
Diese
gesellschaftspolitischen Entwicklungen in vielen Teilen der Welt gingen auch an
der Musik nicht spurlos vorbei. Polka und Volksmusik wurden politisiert, zum
lautstarken Element einer von Alkoholikern dominierten Revolte. Im Genre
„Protestsong“ lässt sich für Wichtelbach in diesem Zusammenhang die Compilation
„Kirschwasser-Blues“ aufführen. Der 1982 produzierte Sampler mit „Liedern gegen
alles“ vereint verschiedene Hobbymusiker*innen zu unterschiedlichen Themen wie
der Autobahnraststätte in Biblis, der Diskriminierung von Mongos oder dem
politischen Handeln der lokalen Eliten (v.a. Bürgermeister Zipfelmoser).
Wenn
auch nicht explizit politisch, so doch im linksalternativen Kulturmilieu ist
die Ausnahme-Band Lobotomie 21 zu verorten. Die 1981 in San Francisco von Andy
Bonetti gegründete Gruppe zog wenige Monate später nach Wichtelbach, um dort
ein Kommunarden-Leben zu führen. Sie gelten neben Yes und Pink Floyd als
Erfinder des Psychedelic Rock mit entsprechendem internationalem
Bekanntheitsgrad. Ihre zahlreichen Live-Konzerte in der Region waren für die
hiesige Szene auch wegen der innovativen Licht- und Dia-Shows außerordentlich
auf- und anregend.
Die 1980er-Jahre
wurden von einem nicht unerheblichen Drogenkonsum junger Menschen begleitet. Wichtelbach
war damals über die Landesgrenzen hinaus berühmt für seinen breit aufgestellten
Schwarzmarkt an Betäubungsmitteln. Das Jugendhaus „Jochen“ in der Kiesstraße
galt als „Hasch-Mekka“ – und im studentischen Schlosskeller wurde wenig
verborgen konsumiert und gedealt. Letzterer schloss im August 1982 wegen
Drogenexzessen und Gewaltdelikten, wurde im November 1982 aber wieder eröffnet
und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.
Das Underground
in der Nähe der Viehtränke zählt ebenfalls zu den sagenumwobenen Orten jener
Zeit, an denen sich Hippies, Krautrocker und Bluesliebhaber*innen zugedröhnt begegneten. Auch
Uschi Obermaier und Rainer Langhans („Kommune I“) sollen dort gerne gefeiert
haben, wenn es sie mal gezielt nach Wichtelbach verschlug. Leider erinnern sich
heute nur noch wenige Leute an diese wilde Zeit im Hunsrück.
Gnadenlos
abgezockte Primärqualle: Die 70er: „Wer sich nicht
wehrt, der lebt, der lebt so verkehrt!“ - P Stadtkultur DarmstadtP Stadtkultur
Darmstadt (p-stadtkultur.de)
R.I.P. Chick Corea
Rußiger Freitag 2021
AntwortenLöschen12. Februar 2021 in Deutschland
UNNÜTZES WISSEN:
Unsinniger Donnerstag, rußiger Freitag, schmalziger Samstag…
Spießrecken und Wurschtsuppnfoarn als Faschingsbräuche -
Beides sind sog. Heischebräuche, mit denen sich früher die armen Leute ihren Anteil an einer frisch geschlachteten Sau erbitten konnten:
„Wir ham gehört, ihr habt geschlacht‘,
und lauter schöne Würscht gemacht.
Wir bitten den Herrn und seine Frau,
gebt’s uns was von eurer Sau“.
Wurden beim Spießrecken vom Bauern Würste auf den hingestreckten Stecken gehängt - wobei Gerüchte von Sägespänen erzählen, mit denen der Wurstinhalt gestreckt wurde - so kam in den mitgebrachten Kochtopf die Wurstsuppe, in der, hatte man Glück, auch etwas Nahrhaftes schwamm.
... ;D *HELAU*
Das glaubt einem kein Mensch mehr, wie in einer öffentlichen Kneipe der qualmende Joint am Stammtisch unter dem Tisch durchgereicht wurde.
AntwortenLöschenAm Nebentisch wurde auch mal, wenn auch selten, eine Line gezogen.
( "Doch für das Volk war der Stoff zu teuer.." Falco )
Vor einem Jahr - also kurz vor dem Coronalockdown - hatten wir ein neues Sideboard fürs Wohnzimmer gekauft. Ein schönes Ding für 3500 Franken von Möbel Pfister. Aber meine Frau wollte dann nicht, dass ich meine alte Stereoanlage aus den Endsiebzigern draufstelle. Da ein Lämpchen des harman/kardon-Receveirs und irgendwas am Thorens-Plattenspieler eh nicht mehr funktionierte, hatte ich alles weggeworfen. Auch alle LP's: Rolling Stones, Genesis, King Crimson, ELP, Led Zeppelin, Supertramp, Wings, Nazareth, Leo Sayer, Simon & Garfunkel, David Bowie usw. Ich hatte die Dinger seit Jahren nicht mehr angehört. Weniger ist mehr. Meine Kinder hatten auch kein Interesse daran und die Brockenstuben sind voll von solchen Sachen. Ich höre jetzt nur noch John Dowland und Palestrina ab Youtube. Vielleicht noch Sting mit dem Lautisten. Tja, man wird älter...
AntwortenLöschenMal abgesehen von der Blödheit für einen geraffelten Haufen Pressspan 3500 Fränkli zu latzen, ist es geradezu eine Unverfrorenheit für solche Abzockerläden auch noch beim Kiezschreiber Werbung zu machen. Und dann auch noch ohne deine üblichen Angebereien als das zu bezeichnen was sie mal wieder sind - "Sponsored Comment"! Illegal! Scheißegal!
LöschenMein liebes Karlchen, bei deiner ansonsten so fromm kreativen Spitzfindigkeit wenn's um irgendwelche banalen Querfröntler geht, sollte es doch ein Klacks für dich sein, ein paar Europaletten als "Sideboard for Future" Unikat zu upcyceln. Deine Nachbarn werden sprachlos sein! Deine Erben werden es dir danken — mal wieder 3500 Franken vor dem Grotti gerettet.
p.s. Heute schon irgendwer den Kolumbus entdeckt? Obacht, Ich vermisse mein Feuerzeug!
"Ich höre jetzt nur noch John Dowland und Palestrina ab Youtube."
LöschenOugenweide-LP auch weggeschmissen? ^^
Na die King Krimson hätte ich noch aufgehoben, und dann noch die...und die...und die...
AntwortenLöschenEigentlich schade! Aber so ist es in der Tat.
Vor 10 Jahren seit Äonen mal wieder child in time angehört.
Klar, Gänsehaut, aber dann war auch wieder gut. Seit dem nicht wieder aufgelegt.
Dann war noch eine Supertrampphase, eine Stunde. Dann auch wieder gut.
Man hat diese Musik derart abgespeichert, quasi im Genom.
Opas, die heute noch von Pink Floyd schwärmen oder heute noch Luftgitarre zu Heavy Metal spielen (und das sogar öffentlich posten), finde ich sowas von peinlich. Ich kann die alten Stücke, die ich einmal geliebt hatte, nicht einmal mehr hören. Vielleicht darum, weil ich sie so oft gehört hatte, weiss nicht. Ich kann nicht einmal mehr Jethro Tull hören. Nicht ein Stück. Mit Supertramp hatte ich es auch versucht - nicht mal Gänsehaut. Es gibt aber eine einzige Ausnahme: Fleetwood Mac kann ich immer noch hören.
Löschen*Sponsored Comment* ;)
Es ist die komplexere Musik, die immer noch geht.
LöschenZappa, Jazz, aber gerne auch mal altes Disco Zeug oder Funk.
Zum Tanzen sogar Eurodance. Snap oder so.
Aber das hört man sich ja dann nicht zuhause an, bei "einem guten Glas Wein".
Du findest ältere Leute peinlich, die tanzen ??
Sich mal gehen lassen, scheißegal was die Anderen sagen. Luftgitarre ? Why not.
Ich mag das, so called Mumienschubsen, 3 Bier in die Birne und los !!
Moin Zeitzeuge
LöschenWenn Du noch Spass an Musik hast und noch nicht zu abgegrabbelt bist und noch irgend etwas anderes als Robby Williams hörst, versuchs mal mit Elvis Costello
The Juliet Letters. Ist auf den ersten Hör leicht anstrengend, aber spätestens beim zweiten Mal wird es wohl Klick machen.