Montag, 25. Januar 2016

Luna Vogelmilch (Grey Dawn Version)

„In ihren Bildern gibt es etwas Unsichtbares, etwas Tiefes, Anrührendes, Mythisches, Ewiges. Sie verbindet im Aufbau ihrer Bilder Dynamik und Statik, Kraft und Ruhe, inhaltliche Akzente und ausgeprägten Duktus. Es sind Partituren aus Licht und Farbklängen, Rot und Blau sind wiederkehrende Elemente in ihrem Werk. Das Anliegen dieser Arbeit ist nicht das authentische Bild, sondern vielmehr das Prinzip der Referenzialität. Mit ihren Kompositionen, deren Ausdruckskraft und Formensprache eine geradezu hypnotische Wirkung auf den Betrachter entfalten, befragt sie die Grenzen der Kunstinstitutionen. Die Reduktion auf den Wesenskern erhöht die Erkennbarkeit. Selbstbestimmung und Vielfalt sind Leitthemen bei Luna Vogelmilch. Hinter dem Sichtbaren sucht und findet die Malerin instinktiv die ewige Form. Sie zeigt uns eine Welt, die ihre Würde nicht verloren hat.“ (Toni Wiesengrund: Wunsch, Weg und Werk - Frauen machen Kunst)
Es ist sehr schwer, sie zu erreichen, denn sie lebt abseits der Zivilisation auf einem kleinen umgebauten Ausflugsdampfer namens „Voyage à vide“, der in einem unbefahrenen Seitenarm des Rheins vor Anker liegt. Sie ist Künstlerin und bei schönem Wetter malt sie ihre Bilder auf dem Oberdeck.
Für ihre Kunstwerke hat sie ein neues Verfahren entwickelt. Sie projiziert ein Foto auf ein großes Kunststoffquadrat und bemalt dann die Fläche. Wenn sie fertig ist, fotografiert sie das Bild und wischt die Farben wieder weg. Das neue Foto projiziert sie auf das Kunststoffquadrat und bemalt es noch einmal. Diesen Vorgang wiederholt sie so oft, bis sie mit dem Bild zufrieden ist. Dann fotografiert sie es und präsentiert es auf ihrer Webseite. Sämtliche Zwischenschritte löscht sie auf ihrer Kamera.
Ihre Bilder gibt es nicht in der Realität, sondern nur im Netz. Sie nennt es virtuelle Malerei. Keine Ahnung wovon sie lebt, denn sie verkauft ihre Kunst nicht. Sie hat noch nicht einmal einen richtigen Namen, denn sie ändert fast jeden Monat ihren Künstlernamen und die biographischen Angaben auf ihrer Seite.
Die Bilder kann ich nur schwer beschreiben. Sie sind sehr bunt und sehr abstrakt. Manchmal glaubt man, ein Landschaft zu erkennen oder ein Gesicht. Sie selbst äußert sich nicht zum Inhalt ihrer Werke. Sie tragen auch keine Namen, sie haben keine „Titel“, wie es in der Kunstszene heißt. Sobald ein Bild fertig ist, ist ihr Interesse an ihm erloschen, hat sie mir einmal erzählt.
Ich besuche sie nur selten, denn es führt kein Weg an das Ufer, an dem ihr Schiff liegt. Es ankert vor einer unbewohnten Rheininsel in der Nähe von Heidenfahrt. Man muss mit einem Ruderboot von einem nahegelegenen Campingplatz zu ihr hinüberfahren. Sie hat kein Telefon, also muss man seinen Besuch Tage vorher per Mail ankündigen.
Im Augenblick nennt sie sich Luna Vogelmilch. Sie sagt, das entspräche ihrer Stimmung. Der Name würde sie an die Morgendämmerung erinnern, kurz bevor die ersten zarten Farben am Himmel erscheinen.
The Psychedelic Furs - Pretty in Pink. https://www.youtube.com/watch?v=rKvshXcsT-M

17 Kommentare:

  1. Ich überlege gerade auf welche Hühnerstallinsassin das zutreffen könnte - einige von denen haben so ähnliche Pseudonyme, daher meine Assoziation -, merke allerdings an, dass zumindest ich auch kein Telefon habe.

    Kann ich es - falls es dann passt - bei der nächsten "Ausgabe" der "Hühnerstallchroniken" verlinken?

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    1. Sehr gerne.

      Ich hatte allerdings gehofft, dass du - als einzige - die Anspielung mit der "Grey Dawn Version" verstehst. Kleiner Tipp: hat was mit Musik zu tun ;o)

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  2. Weiß ich nicht ob ich die verstanden habe. Reicht es wenn ich zugebe - geschrieben habe ich es nicht, nicht dass man mich für verrückter als ich bin hält - ich hatte bei dem Wort "Dawn" und der "Besprechung" plötzlich "New Dawn Fades" im Kopf? Wenn das deine Anspielung war, dann hab ich sie. Wenn nicht, werde ich sie vermutlich noch finden. Die Nähe zum "Hühnerstall" war im Lesemoment für mich prägnanter.

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  3. Auflösung des Rätsels: VNV Nation - Beloved (Grey Dawn version). Habe ich beim Schreiben gehört :o)

    Da ich gerade heute wieder in deinen Texten gelesen habe, die auf mich die Faszination eines Labyrinths ausüben, weil ich auch nach zehn weiteren Texten dein Leben nicht begreife: Du hattest eine schwere Kopfoperation, dazu kommen die Spätfolgen des Sauerstoffmangels bei der Geburt, du kannst keinem Beruf nachgehen und bist pflegende Familienangehörige in einem Horrorkabinett, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Hast du MS oder eine Behinderung? Sorry, dass ich so offen frage, aber ich habe gerade endlos Spätfolgen eines Sauerstoffmangels recherchiert und werde aus allem nicht schlau. Wie kann man solche Texte schreiben und gleichzeitig irgendwelche zerebralen Schädigungen haben?

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  4. Von "Beloved" kenne ich nur die Albumfassung und Live, da hätte ich also nicht drauf kommen können.

    Dein "Sorry" kannst du höchstens auf den Satz "Wie kann man solche Texte schreiben und gleichzeitig irgendwelche zerebralen Schädigungen haben?" beziehen. Mich beleidigst du damit nicht, wir beide kennen uns und ich glaube dir, dass du wirklich verwundert bist, andere Leute mit ICP kannst du damit sehr treffen. Es gibt viele Akademiker mit ICP (nicht in Deutschland, aber auch hier ein paar, einige von den Doktortitel-Inhabern in der Selbstbestimmt Leben Bewegung oder bei den Behinderten Juristen zum Beispiel). ICP - Infantile Cerebral Parese - bedeutet nicht zwangslaäufig irgendeine Form von kognitiver oder intellektueller Beeinträchtigung, es ist erstmal ein Syndrom von Nervenschäden, die sich "nach außen", also sichtbar, in Voll- oder Teilllähmungen - da noch zu unterscheiden in mit oder ohne Körpergefühl - äußern und entsteht durch abgestorbene Hirnzellen in der frühen Kindheit, zum Beispiel wie bei mir durch den Sauerstoffmangel unter der Geburt. (Ich weiß nicht wie ich die 45 Minuten die in der Akte stehen geschafft haben soll, das scheint mir selbst für einen Erwachsenen scher bis unmöglich, ich muss aber nach dem was in der Akte steht gehen, andere Aussage gibt es nicht.) Es gibt verschiedene Arten, die sich in Plegie - volle Unbeweglichkeit - und Parese - Teilunbeweglichkeit - äußern, Paraplegiker mit Beinbetroffenheit sehen meist ziemlich normal aus und sind Rollstuhlnutzer (gibt es aber auch mit Armbetroffenheit), hast du womöglich schon gesehen oder bist mal begegnet, Tetraplegiker oder- Paretiker sind die typischen "Spastiker", bei Diplegiekern/-paretikern ist nur eine Gliedmaße betroffen und bei Hemifällen, wie mir, eine Körperseite. Das sieht aus wie nach Apoplex (also Schlaganfall). Es gibt auch da Hemiplegiker, also voll- oder größtenteils unbeweglich, die nutzen auch teilweise Rollstühle, und Hemiparetiker. So jemand wie ich. Ich bin gehfähig, ich kann das Bein aber aus Gründen "gestörter Weiterleitung" sogut wie nicht merken, das selbe gilt für den Arm mit dem ich nicht korrekt greifen kann, ich habe wie die allermeiszen von uns (und auch viele nach Schlaganfällen) ein leicht verzogenes Gesicht. Das ist optisch. Durch die gestörte Nervenweiterleitung hat sich natürlich der Körper verzogen, da die betroffene Seite (links) nicht so wachsen konnte wie die rechte (deshalb habe ich auch - typisches Merkmal - unterschiedliche Arm- und Beinlängen, ergo Gleichgewichtsschwierigkeiten, da ich nicht "fest" stehe), so kam ich Mitte der Nullerjahre an diverse Bandscheibenschäden und konnte nicht mehr Bibliothekarin sein so dass ich zur Verwaltung umschulte. Ich habe - das ist selten, weil die allermeisten mit ICP diese Chance nicht bekommen - zwei komplette nachgewiesene und geprüfte Berufe. Was keiner damals vorher sehen konnte: Mein lädierter Rücken hat mir massiv den Kiefer verzogen - das ist die große Kopf-OP, den wieder zu richten. Jetzt bekomme ich ihn zwar wieder auf und kann weiches essen, aber da die bei der OP den Zungennerv - wussten nicht wo genau der verläuft, ist wohl Glücksache - trafen spreche ich nicht mehr sehr sauber und werde mitunter nicht verstanden und habe jedes Mal wenn die Muskulatur im Kieferbereich verkrampft Schmerzattacken (das rührt aus der Kombination Kiefer und Bandscheiben). Ist so "kann" keiner was machen (können schon, aber ich bin Kassenpatient.)

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  5. Weiter, das Feld lässt nur 4:096 Zeichen als Kommentar zu:
    Wenn man sich bewirbt muss man sein Handicap angeben. Da kann die Qualifikation noch so gut sein (ich sag's nicht gern, ich habe eine Einser-Prüfung), wenn die lesen "ICP" ist schon aus, weil man damit eben "Spastiker", sabbern, schreien, zucken assoziiert. Wenn weitergelesen wird und da steht die Kiefer-Diagnose und dass ich anders spreche, hab ich verschissen, auch wenn ich der kompetenteste Bewerber bin, den die finden können. Das Amt weiß das und dass es keinen Sinn hat, weil ich Jahre lang, selbst während ich noch arbeitete (in so was ähnlichem wie meinem Erstberuf) versucht und versucht und versucht habe und der Integrationsfachdienst das alles begleitet und unterstützt hat, also haben die mich offiziell "freigestellt"/"ausgestellt" oder wie auch immer. Das kümmerte aber keinen mehr als das andere Amt jemand für meine Mutter brauchte. Ich war die einzige, der sie nicht auf dem Kopf rumtanzte, weil ich ihr Grenzen aufzeigte, ich hatte Zeit und als Mensch mit Ausbildung im Gesundheitswesen und Schulbibliothekarin, sowohl medizinisches als auch pädagogisches Wissen. Und selbst Leuten in Erwerbsunfähigkeitsrente sind drei Stunden am Tag Arbeit zuzumuten (zumindest nach damaligem Stand) Also: Arschkarte! (Bin ich übrigens auch nicht die einzige, zumindest nicht in meinem Bundesland, mir ist eine Paraplegikerin bekannt und jemand mit MS in ganz ähnlichen Konstellationen, letztere musste sogar für den Süchtigen ein Zimmer in ihrem Haus räumen.)


    Fun Facts: Herr Schäuble sitzt wegen cerebraler Schäden im Rollstuhl. Auch dessen nicht mehr funktionierende Nerven liegen im Gehirn. In gewissen Kreisen fragt man sich ob seiner Politik ob bei dem nicht noch andere Zellen beschädigt wurden. Edward Snowden - cerebraler Schaden, äußert sich in Epilepsie. Ian Curtis - zerebraler Hirnschaden, äußerte sich in Epilepsie. Ein Gehirn ohne Schaden produziert ja keine Anfälle.

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  6. 3. Versuch, die anderen beiden Versuche hat er nicht genommen, falls du die im Spam hast weil du zweimal so viel Text von mir hast (weiß nicht wie blogspot das handhabt), schmeiß sie einfach raus, ja?

    Ich wollte noch aufklären warum da oben einmal in Bezug auf meinen Zweitberuf Verwaltung und einmal Gesundheitswesen steht, das kann auch zu Missverständnissen führen. Es ist ein Verwaltungsberuf im Gesundheitswesen und Medizin war bei uns nicht unwesentlicher Teil der Prüfung.

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    1. Vielen Dank für die Informationen, die blogspot offenbar an Kapazitätsgenzen geführt hat. Aber jetzt habe ich endlich eine klare Vorstellung. Hättest du nur ICP geschrieben, wäre ich ja im Internet wieder völlig verpeilt im Kreis gelaufen. Google führt den Suchenden bei ICP via Wikipedia zur "Insane Clown Posse", zwei Rappern aus Detroit (muss ich gleich mal reinhören - durch meine Irrläufe im Netz komme ich mindestens auf die Hälfte meiner Ideen, der Rest ist Traum, Erinnerung, Phantasie und das öde Dorfleben) und zu "Inductively Coupled Plasma", irgendeinem Technikzeug, das ich nicht verstehe.

      Jetzt habe ich ein klares Bild vor Augen, wenn ich deine Texte lese. Ich selbst bin nicht mehr berufstätig, nach einem Nervenzusammenbruch, einer Psychose und anschließender Depression nicht mehr "verwendungsfähig", wie man früher gesagt hätte. Schon kleinere Stresssituationen bringen mich an den Rand des Rückfalls, weswegen ich wie ein Eremit in einem Haus am Dorfrand lebe. Lesen und Schreiben, Musik, gelegentliche Besuche bei Freunden. Tagelang gehe ich nicht aus dem Haus. Zum Glück bleiben mir Behördengänge erspart, da ich in materiellen Dingen unabhängig bin. Ich bin also offiziell nicht berufsunfähig oder arbeitslos, sondern "Schriftsteller" oder "Andy Bonetti" oder einfach nichts :o)))

      Ich freue mich auf die nächsten Puzzlesteine deines Universums.

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  7. Als arbeitslos gelte ich auch nicht. In allen Papieren steht bei derzeitigem Beruf "pflegende Angehörige". Da gibt es eine amtliche Verpglichtung meinerseits zu, wurde ich auch nicht drum gebeten. Wenn das katapultiert durch die derzeitige Situation dahinkommen sollte, dass ein gerichtlicher Betreuer eingesetzt wird hab ich vielleicht auch die Arschkarte, da mein Stiefvater auswärts arbeitet und die zwei von irgendwas leben müssen.


    Erwerbsunfähig ist nicht gleich arbeitsunfähig. Ich kenne Akademiker, die in Werkstätten für behinderte Menschen festsitzen nachdem sie auf dem offenen Markt keine drei Stunden täglich mehr durchhalten würden und zum anderen, es ist ja auch künstlerisch nicht so, dass ich nicht arbeite. Die wissen was ich mache, dass ich einen Assistent habe, weil ich eben einiges nicht kann, und wo das Zeug steht, weil die wissen mit welchen Stellen ich kooperiere. Ich habe nur keine Einnahmen.

    Das mit dem Eremitentum kenne ich. Keine Mikesch - so wie derzeit - heißt bei mir schon mal Handy aus, nicht aus dem Haus, keine Störgeräusche - ich habe einen Dauertinitus - und alles ganz langsam. Ich lebe zum Beispiel auch ohne Fernseher (seit über 20 Jahren), mich macht das Ding rappelig. Und durch die Wohnungstür kommen der Mit-Künstler und das Atelier-Kind (das ist strenggenommen "Halbtages-Mutter"-Arbeit), ich will hier keine Leute haben. Übrigens zwar in der Stadt und zugeteilt (ist hier so, ich kam für einen Aufstocker-Job und das Wohnungsamt wo ich um Hilfe fragte bot mir diverse Wohnungen und das hier war die einzige, die irgendwie an Infrastruktur gekoppelt ist), aber ziemlich "naturnah". Hier gibt's Pferde und Naturschutzgebiete und so was. Richtig in der Stadt drin werde ich wahnsinnig, das macht mich fertig.


    Die Mutter von Bernard Sumner von Joy Division hatte auch eine Form von Cerebral Parese. Ich weiß allerdings nicht ob deren Form noch unter Infantiler fällt weil sie erst Monate nach der Geburt auftrat. (Quelle: sein Buch "Chapter and Verse New Order, Joy Division and me"

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  8. @dergl und ME,
    Meine Hochachtung für Eure Fahigkeit über Eure Krankheiten so offen zu sprechen. Euer Leben zu meistern, die gesundheitlichen Probleme erkannt und akzeptiert zu haben und weitermachen. Bei dergl auch noch mit Ämtern zu kämpfen. Es geht mir ähnlich wie Herrn Eberling, nur das ich keine Diagnose erhielt, sondern nur von Arzt zu Arzt weiter gereicht wurde, bis ich selbst diesen Zirkus beendet hatte. Mit meinem Sohn wieder zurück nach Thailand ging, weil ich trotz allem mich nicht gängeln lassen will, nicht fremdbestimmen lassen will, mich nicht verwalten lassen will. Mich um meinen Jungen kümmere und froh bin, eine Aufgabe zu haben und ein Kind zu haben, das unser Zusammenleben schätzt. Ich bemerke meine Veränderungen, meine Unfähigkeit Dinge zu erledigen, die vor 3 Jahren noch ein "Klacks" waren, sich heute als unüberwindlich scheinende "Problemgebirge" auftürmen, kleinster Lärm ausserhalb des Hauses meine Nerven belastet. Müdigkeit und Kraftlosigkeit meine Energien auffressen. Und es so vielen Menschen ähnlich, oder schlimmer geht. Der deutsche Staat im Gegenzug dafür seit 1998 die Eigenverantwortung seiner Bürger propagiert, um sich seiner sozialen Verantwortung entledigen zu können. Schicksal nennt man das wohl....

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    1. Willkommen im Club. Aber solange uns Kreativität, Selbstachtung und das nötige Quantum Humor nicht verlassen, wird mir nicht bange.

      Du lebst in Thailand? Wie sieht dein Leben aus?

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    2. Recht bescheiden, nicht ärmlich, wobei bei solchen Einschätzungen es immer auf die Wertvorstellungen des Gegenübers einkommt. Wir leben ohne Luxus, den ich auch mal kannte (nicht in ausgeprägtester Form), aber sukzessive abgebaut habe, bereits weit vor meinem jetzigen Zustand. All der Firfelanz, den man sich eingeredet hat zu brauchen und der doch nur andere Defizite der eigenen Existenz kaschiert.
      Es geht mir ähnlich wie Dir, zu Einkäufen muss ich vor die Tür, Musik, lesen, Internet, dort manchmal Unfug verzapfend, manchmal diesen unsäglichen Neoliberalismus und seine willigen Opfer anprangern.

      Oft schlafen, da mir die "Batterien" schnell leer werden.
      Und natürlich meinen Jungen beim Auwachsen unterstützen, Essen zubereiten, putzen, was mir aber manchmal schwer fällt, vor allem bei grosser Hitze. Aber der Junge hilft, unterstützt wo er kann, übernimmt Pflichten und entlastet mich.
      Teilnahme am "sozialen Leben"entfällt, einerseits bedingt durch meine schnell einsetzende Ermüdung, andererseits am immer größer werdenden Desinteresse. Ich vermisse das "Ausgehen" nicht (mehr).

      Nicht viel übrig geblieben für mich, vergleichbar zu meiner jüngeren Vergangenheit, aber es half mir, das ich das Hadern mit mir selbst recht schnell durch "innere Akzeptanz" ablösen konnte.

      Verzeih mir, aber mehr möchte ich im Internet nicht preisgeben. Auf jeden Fall freue ich mich, bald wieder, bei Gelegenheit mit Andy, Heinz und den anderen Unsinn verzapfen zu können. Das ist eine neue, heroisch zu nennende Aufgabe, (im Neusprech: challenge).

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  9. @alles nur Satire: Als Krankheit sehe ich bei mir ausschließlich die Schmerzzustände durch den kaputten Rücken in Kombi mit dem lädierten Kiefer, das einzige was ich da anders handhabe in der Kommunikation als andere Leute ist, dass ich nicht drüber jammere (was man ja besonders den Deutschen gern nachsagt). Ich sage zum Beispiel einmal "Ich habe Schmerzen" und das war es dann, das hat akzeptiert zu werden. Aber ich kenne das was du beschreibst mit Müdigkeit etc. auch gut. Es gibt durchaus Tage da stehe ich morgens so verschmerzt auf, es ist vier Uhr irgendwas, und ich frage mich wie ich bis acht oder halb neun komme. Dass ich es doch schaffe hat damit zu tun, dass ich - das ist der Vorteil wenn man so arbeitet wie ich, also in keinem externen Betrieb - nach und mit diesen Schmerzattacken lebe, das heißt ich habe die Freiheit mich zum Beispiel in dem Moment in dem ich denke mir platzt der Kopf hinzulegen und den Nacken zu lagern. Säße ich noch wo als Bibliothekarin könnte ich das nicht.

    Ein angeborenes Handicap ist keine Krankheit, aber das hast du vielleicht auch nicht gemeint. Darüber nicht zu sprechen, andere dem nicht auszusetzen, ihnen das nicht zuzumuten wäre ein typisch deutsches Verhalten (und dass in D einiges schief läuft in diversen Kontexten darüber sind wire uns alle einig).


    Wen es interessiert: kobinet-nachrichten.org ist ein Nachrichtenportal unter anderem mit Schwerpunkt Sozialpolitik und Behinderung.

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    1. Hallo und duten Morge dergl
      Nein, das habe ich in bezug auf Dich wirklih nicht gemein, handicap, Behinderung oder andere, vllt. passendere Umschreibungen fielen mir in dem Moment nicht ei, ein Mangel an Konzenmtration. Über meine Schmerzen, Behinderungen zu sprechen, habe ich mir dennoch abgewöhnt, nicht weil ich andere nicht belasten möchte oder Mitleid verhindern will, sondern weil mir "die gutgemeinten Ratschläge" was ich tun kann, soll, unbedingt tun muss, auf die Nerven gehen.
      Den Link werde ich mir anschauen. Und gleich kommt Sohnemann aus der Schule, bin das Essen am Vorbereiten und zu allem Überfluss hat der werte Herr Blogbetreiber neuen Unfug ins Netz gestellt. So viel Arbeit, ich komme gar nicht hinterher.:-)
      Auf bald und einen guten, schmerzfreien Tag. Hier ist schon Nachmittag

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    2. "Die Reduktion auf den Wesenskern erhöht die Erkennbarkeit."
      Solch ein sich selbst auslöschender Text ist eine pfiffige Textsortenparodie der dahingeschwätzten Kunstmetaphysiken.

      Die darauf folgende fiktive Reportage entwirft allerdings eine durchaus denkbare, aber nicht durchführbare, Programmatik der darstellenden Kunst: eine Utopie der Identitätslosigkeit, die nur im Erzählvorgang selbst Bestand hat.

      Hübscher Einfall.
      (Entschuldige den Ernst. Mir wäre es schon lieber, Du bliebest bei der Spass-Guerilla.)

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    3. Du hast es gleich erkannt. Der Text ist von vorne bis hinten eine Parodie auf den Kunstbetrieb. Das Pseudozitat ist aus diversen nichtssagenden Versatzstücken zusammengenäht wie Frankensteins Monster. Aber auch der Rest läuft unter "Spaß-Guerilla", obwohl es einen Versuch wert wäre. Ich kenne einen Künstler, der bei seinen Porträts tatsächlich ein Dia des Auftraggebers auf die Leinwand projiziert.

      Im März traue ich mich selbst wieder mal an die Kunst ran, Schmidt-Rotluff-Ausstellung in Chemnitz.

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