Mittwoch, 13. Januar 2016

Blogstuff 18

„Eine Wahrsagerin legte mir die Karten. Aber alle Karten waren weiß.“ (Lupo Laminetti: Ich spreche in Rätseln)
Ein bisschen Akupunktur von den Chinesen, ein bisschen Yoga von den Indern, ein bisschen Zen-Buddhismus von den Japanern, dazu eine Dosis Schamanismus von den Indianern, ein magisches Amulett aus Afrika und ein Didgeridoo von den Aborigines – wir nutzen die Kulturen dieser Welt wie einen Supermarkt, wir plündern selektiv die spirituellen Bestände anderer Völker für unseren oberflächlichen Narzissmus, für irgendwelche Albernheiten, die wir mit Etiketten wie „Sinn“, „Glück“ oder „Erfüllung“ versehen. Wir kriegen wirklich alles kaputt, jeder von uns auf seine Weise – ob als Unternehmer oder Politiker, ob als Konsument oder Sinnsucher.
Wir schlagen keine Wurzeln im Raum wie Bäume, aber Wurzeln in der Zeit. Wenn es ein Problem gibt, dessen tiefere Ursachen wir erkennen wollen, müssen wir nur in der Zeit zurückgehen.
Hätten Sie’s gewusst? 1956 wurde bei der Deutschen Bundesbahn die Zweiklassengesellschaft eingeführt. Zu Beginn gab es noch drei Klassen, in Preußen sogar vier Klassen. U- und S-Bahnen gehören zu den klassenlosen Gesellschaften.
Das Bürogebäude der Zukunft: Unter einer gigantischen Glaskuppel sind Arbeits- und Besprechungsräume, ebenfalls aus Glas, aber nach oben offen wie ein Kelch. Diese Räume sind durch schmale lange Glasbrücken miteinander verbunden.
Der Spiegel ist eine ungewöhnliche Erfindung. Aber niemand spricht darüber, obwohl diese Innovation viel über unsere Eitelkeit aussagt. Warum haben wir das Bedürfnis, uns selbst zu betrachten? Seine Geschichte reicht ins Mesopotamien des dritten Jahrtausends vor Christus zurück, die Spiegel bestanden damals aus polierter Bronze. Seit fünftausend Jahren gibt es Spiegel, sie gehörten zur Grundausstattung wohlhabender Frauen in der Antike. In Rom entstanden bereits im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung die ersten Spiegel aus Glas, wie wir sie heute kennen.
Die summenden Kabel, in denen Millionen Stimmen wispern.
Natur? Ich bitte Sie, wir haben doch „Landschaftsarchitekten“. Wo bleiben denn die Buschmacher und Baumschlosser?
Die als Stilmittel der Ironie gebrauchten Anführungszeichen sind, nach Victor Klemperer, ein Element der Lingua Tertii Imperii, der Sprache des Dritten Reiches. Man sollte also bei ihrem Gebrauch vorsichtig sein, um nicht den Ludergeruch des Faschismus … - Sie verstehen? Wussten Sie eigentlich, dass Adolf Hitler ständig Schuhe getragen hat? Es gibt kein einziges Foto, das ihn in Socken, Badelatschen oder gar barfuß zeigt. Seien Sie also Menschen in Schuhen gegenüber ebenfalls vorsichtig. Ein Schnürsenkel kann auch eine Waffe sein …
Weil er in der Nahrungskette bzw. Ausbeutungspyramide weit oben steht, ist der Deutsche zufrieden. Symbol dieses feisten und widerwärtigen Selbstbewusstseins ist Sigmar Gabriel.
Rezept: Falscher Sellerieauflauf auf altkatholische Art. Man nehme zwei Wiener Würstchen …
Es gibt Fluchthelfer und Flüchtlingshelfer. Die einen sind die Guten, die anderen die Bösen.
Schminke und Wet-Gel fallen doch unter die Kategorie Hohlraumversiegelung, oder?
Wir spielen vor anderen Menschen immer wieder den anständigen Bürger. Am deutlichsten wird dieses Schauspiel, wenn wir an der Fußgängerampel neben einem kleinen Kind stehen und ihm beweisen wollen, wie artig wir auf das grüne Licht warten können.
Warum sind in Deutschland die Banken systemrelevant – und nicht die Kinder?
Werbung: Sie möchten auch so schreiben können wie Andy Bonetti? Das ist überhaupt kein Problem. Ab nächsten Monat gibt es auf RTL II jeden Samstagabend „The Andy Bonetti Nitty Gritty Show“, die live aus Bad Nauheim übertragen wird und Ihnen die wesentlichen Eigenschaften, die Sie für eine Karriere in der Weltliteratur benötigen, spielerisch vermittelt. Mit großer Tombola!
Leider kein Witz, Stichwort Klimawandel: In Wiesbaden ist es inzwischen so warm, dass die Störche im Winter nicht mehr nach Afrika fliegen. Dutzende Paare überwintern seit einigen Jahren am Rhein.
Die Zeit ist vorbei, in der Briefmarkensammlungen noch eine Rolle in humoristischen Szenen spielten („Klimbim“), heute lachen die Menschen über Begriffe wie „Rosettenhengst“ („South Park“).
Sie wollen wissen, wann der Weltfrieden ausbricht? Wenn „Anatevka“ in Teheran aufgeführt wird.
Über zehn Jahre alt, aber immer noch aktuell: „Arschlochalarm!“ von Tom Schimmeck: http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2005/09/17/a0015
Green Day - Wake Me Up When September Ends. https://www.youtube.com/watch?v=GKLntE2Y9dQ

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