Montag, 27. Oktober 2014

Bürgerkrieg

Der Bürgerkrieg in der arabischen Welt, hauptsächlich im Irak, in Syrien und Libyen, erinnert an den Dreißigjährigen Krieg, in dem sich Deutschland – unter tätiger Mithilfe anderer Staaten – im siebzehnten Jahrhundert selbst zerlegt hat. Damals schlachteten sich Protestanten und Katholiken gegenseitig ab und das Morden endete erst, als es nichts mehr zu zerstören und nichts mehr zu essen gab. Die Mordlust und die Gier hatten sich erst dreißig Jahre nach Kriegsbeginn erschöpft. Ein Drittel aller Deutschen war tot und der Rest lebte wie Vieh, die Bauern hatten kein Getreide mehr zur Aussaat. Es gab nichts mehr zu gewinnen und die Überlebenden waren des Tötens müde. Selbst die beiden Weltkriege im zwanzigsten Jahrhundert haben Deutschland nicht so zerstört wie der Bürgerkrieg dreihundert Jahre zuvor.
Die Selbstzerstörung der arabischen Länder wird vermutlich noch länger andauern, als wir glauben. Es gibt Sunniten und Schiiten, unterschiedliche ethnische und ideologische Gruppen, die sich erbittert bekämpfen. Aus anderen Staaten kommen täglich Waffen und neue Krieger, die das Feuer der Vernichtung am Leben erhalten. Millionen von jungen Männern, die von der westlichen Zivilisation enttäuscht sind oder keinen Platz in ihr gefunden haben, ziehen in den Krieg, um sich und anderen ihren Mut und ihre Fähigkeit zum Mord zu beweisen. Wann wird sich ihre rasende Mordlust erschöpft haben? Jedes Kriegsopfer hat eine Familie, die nach Rache schreit. Der Hass wird zum Flächenbrand. Deutschland hat sich von 1618 bis 1648 in die Steinzeit zurück katapultiert. Erst wenn alles restlos zerstört ist, wenn kein Bauer mehr Getreide anbaut oder Vieh hütet, wenn niemand mehr arbeitet oder zur Schule geht, wird eine Friedhofsruhe einkehren, die man euphemistisch als Frieden bezeichnen wird.
Die einzige deutschsprachige Gegend, die im Dreißigjährigen Krieg verschont geblieben ist, war die Schweiz (mit Ausnahme Graubündens). Die Schweiz der arabischen Welt heißt Saudi-Arabien nebst den vielen Scheichtümern am Persischen Golf. Werden die reichen Araber ihren geschundenen Brüdern und Schwestern helfen? Ihre Grenzen bleiben für die Flüchtlinge geschlossen. Und noch eine Gegend bleibt verschont. In Syrien durfte man den Namen nie aussprechen, die Menschen nannten es „Disneyland“, wenn sie es erwähnen mussten. Wir nennen es Israel. Die Bewohner von Disneyland können sich von ihrem Tribünenplatz in aller Ruhe anschauen, wie sich ihre Feinde gegenseitig abschlachten. Sie werden keinen einzigen Flüchtling aufnehmen.
Maurice Ravel - Pavane pour une infante défunte. http://www.youtube.com/watch?v=GKkeDqJBlK8

2 Kommentare:

  1. Ich glaube das hat weniger mit Religion zu tun sondern mehr mit der Tatsache daß dort Öl und Gas vorhanden ist. Dort möchte man treu ergebene Verkäufer haben.

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  2. Nein, es kann nicht nur das Öl sein.
    Es muss auch noch andere Gründe geben. Die Mullas in USA wollen vielleicht die Kontrolle über die "heiligen Stätten" behalten.
    Oder was man sonst so auf irgendwelchen Verschwörungsseiten liest.
    Oder Sie wollen grundsätzlich die Arabs schwächen.
    Man schreibt, daß Gaddafi nur deshalb beseitigt wurde, weil er das Öl in Euro abrechnen wollte.
    Das Problem ist, daß das alles so plausibel klingt.
    Und daß die waren Gründe noch viel banaler sind.
    Zu kleine Schwänze, in der Kindheit nicht geliebt worden, zu wenig Sex, in der Jugend nie oder erst ganz zum Schluss beim Wählen in die Mannschaft gekommen ( hoffe Ihr wisst was " Wählen" ist. Ansonsten Frank Goosen lesen ) , nie cool genug gewesen um bei den wichtigen Leuten auf dem Schulhof akzeptiert zu werden, oder bei den Mädchen .......u.s.w..
    Das Leben kann oft so einfach sein.

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