Sonntag, 6. Juli 2014

Andy Bonetti und der Fluch des Jadedrachen, Teil 1

Es war eine mondlose Nacht, als sich vor der schottischen Küste ein mächtiger Stahlkoloss aus dem Wasser erhob. Eine Luke öffnete sich und zwei Männer in schwarzen Tarnanzügen kletterten heraus. Sie ließen ein kleines Boot hinab in die Wellen und ruderten an Land.
Auf dem Strand stand ein muskulöser gutaussehender Kerl in einem grauen Trenchcoat, der seinen Borsalino tief ins Gesicht gezogen hatte. Es war niemand anderes als Andy Bonetti. Die beiden Männer kamen auf Bonetti zu und übergaben ihm eine Metallröhre. Bonetti nickte ihnen lässig zu und sie verschwanden wieder in der Dunkelheit.
Bonetti nahm eine Taschenlampe aus seiner Manteltasche und in ihrem bleistiftdünnen Lichtstrahl öffnete er die Röhre. Sie enthielt ein Stück Papier, auf dem etwas in einer rätselhaften Handschrift notiert war. Es handelte sich um einen alten Inka-Dialekt, den nur sieben Menschen auf der Welt lesen konnten. Bonetti gehörte zu diesen Menschen, ebenso wie Heinz Pralinski, der Kapitän der „Wilhelm von Tegetthoff“. Sein U-Boot war Teil der österreichischen Marine gewesen, die man im Herbst 2006 völlig überraschend aufgelöst hatte - nur 88 Jahre, nachdem sein Heimatland den Zugang zum Meer verloren hatte. Seitdem befuhr die „Wilhelm von Tegetthoff“, benannt nach dem Kommandeur der österreichischen Flotte im Seegefecht bei Helgoland 1864 im Krieg gegen die Dänen, die sieben Weltmeere. Pralinski und seine tapfere Besatzung hatten es sich zur Aufgabe gemacht, allein und furchtlos gegen das Böse in der Welt zu kämpfen.
Nachdem er die Botschaft sorgfältig studiert hatte, zerriss Bonetti den Zettel in kleine Fetzen und schluckte ihn unter. Er spülte mit einem Schluck Bourbon aus seinem Flachmann nach und ging über den Strand auf die Klippen zu. Er kletterte eine siebzig Meter hohe Felswand hinauf und setzte sich in seinen 1957er Chevrolet Bel Air Sport Coupé (einen Traum in „Calypso Cream“ mit 270 PS), den er am Rand der Küstenstraße geparkt hatte. Er wusste nun, was er zu tun hatte.
Pink Floyd – Comfortably Numb. http://www.youtube.com/watch?v=y7EpSirtf_E

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