Freitag, 11. Juli 2014

Bonetti beim Film

Andy Bonetti hat auch einige Drehbücher für bekannte Spielfilme geschrieben. Das ist ein Aspekt seiner Arbeit, der in der Öffentlichkeit wenig bekannt sein dürfte, weil er im Abspann nur unter seinem Pseudonym Fausto Bergomask genannt wird. Auch das Drehbuch von „Good Bye, Lenin!“ stammt von ihm, wenn auch einige unwesentliche Änderungen vorgenommen werden mussten.
Hier die Zusammenfassung der ursprünglichen Version von Bonetti:
Heinz Pralinski erwacht eines Morgens, nachdem er acht Monate im Koma gelegen hat. Was er nicht weiß: Er hat sich in dieser Zeit in einen Zwerg verwandelt. Da schon die kleinste Aufregung seine Genesung gefährden kann, beschließt die Familie, es ihm zu verheimlichen. In Pralinskis Zimmer stehen nur Möbel, die maßstabsgerecht verkleinert wurden. Das Pflegepersonal und die behandelnden Ärzte werden von Liliputanern gespielt, die von einem durchreisenden Wanderzirkus abgeworben wurden. Pralinskis Familienangehörige nähern sich dem Krankenbett nur auf Knien, an denen Schuhattrappen befestigt sind. Im Fernsehen laufen permanent Filme mit Dany DeVito und Woody Allen, in den Nachrichten ist ausschließlich Gregor Gysi zu sehen. Das Essen lässt man sich von einem Feinschmeckerrestaurant liefern, das für seine winzigen Portionen bekannt ist. Man serviert ihm alles auf Puppentellern und in Schnapsgläschen. Schwierig wird es, als es Pralinski immer besser geht und er einen Ausflug machen will. Mit verbundenen Augen fährt er mit seiner Frau und seinen Kindern nach Legoland, wo man ihm alle wichtigen Gebäude wie den Eiffelturm oder Schloss Neuschwanstein im Kleinformat vorführt – an einem Tag, an dem Pygmäen freien Eintritt haben (natürlich fährt er nicht selbst, seine Frau sitzt am Steuer des alten Fiat 500).
Als Pralinski eines Abends sein Krankenbett verlässt, um in seinem Schrank nach der Flasche Bourbon zu suchen, die er dort zu nichtmedizinischen Zwecken immer bereit hält, findet er seine alten Lieblingsschuhe. Sie sind so groß, dass er sich bequem hineinsetzen kann. Wütend ruft er seine Familie ins Zimmer. Er brüllt seine Frau an und erklärt ihre Ehe für geschieden, die Kinder werden enterbt. In der folgenden Nacht brennt er mit einer Krankenschwester namens Lula durch und schließt sich einem durchreisenden Wanderzirkus an.
Für Cineasten sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass der Film in der ursprünglichen Fassung des Drehbuchs nicht in Berlin, sondern in Bad Harzburg spielt. Der Titel des Drehbuchs lautete: „Wild at Harz – Die Geschichte von Heinz und Lula.“
Faithless – I Can’t Get No Sleep. http://www.youtube.com/watch?v=LnySDsNGD6o

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